Donnerstag, 24. April 2025

TITANIC vor zehn Jahren: 5/2015

Ein Cover, das vermutlich die meisten heute leider nicht mehr verstehen. Dass sich Hamburg 2015 für die Ausrichtung der Olympischen Spiele bewerben wollte bzw. nicht wollte (und nun voraussichtlich bewerben wird), hat man womöglich auf dem Schirm, aber an die Geschehnisse in einem sachsen-anhaltinischen Dorf erinnern zehn Jahre später nur vereinzelte Medien. Wir dachten damals, "Tröglitz" würde zu einer schandvollen Chiffre wie "Rostock-Lichtenhagen", "Solingen" und "Mölln" werden, aber ach!, schon bald sollte Tröglitz nur einer von vielen, vielen dunkeldeutschen Orten sein, aus denen ähnliche Taten vermeldet (bzw. irgendwann nurmehr unter "Vermischtes" verbucht) wurden.

Nach einer bitteren Anzeigenparodie von Tim Wolff und mir (S. 14/15) sowie Moritz Hürtgens Parodie auf die SZ-Protokolle des NSU-Prozesses (S.16ff.) dürfte die Laune der Lesenden dann vorerst auf dem Tiefpunkt angekommen sein. Sie wird gehoben dank der Fotostory um den tränenvollen "Volksseelsorger" Joachim Gauck ("Ein Quantum Gauck", Hauck/Wolff, S. 24ff.):


Auf S. 39 folgt der nächste Downer in Gestalt einer fünfseitigen Spezialausgabe des Lufthansa-Magazins, in welchem ich zusammen mit E. Hauck, M. Hürtgen und L. Riegel den von einem psychisch kranken Co-Piloten vorsätzlich herbeigeführten Absturz einer Germanwings-Maschine verarbeitete. Einer angemessen geschmacklosen bunten Strecke mit u.a. einem Domian-Interview und einem Gewinnspiel ("1. Preis: Ein Wochenende am Broadway für 2 Personen inkl. Hin- und Rückreise mit der Bahn und Tickets für das Musical 'Einer flog ins Kuckucksnest'; 2. Preis: Zehn Gratis-Stornierungen; 3. Preis: Ein unverwüstliches Kofferset von Samsonite ... Angehörige von Lufthansa- und Germanwings-Mitarbeitern sind aus Pietätsgründen ausnahmsweise nicht ausgeschlossen") ging ein Grußwort des Lufthansa-Chefs Carsten Spohr voraus:


"Die Entwicklung der 3D-Printer ist erstaunlich. Eben noch spuckten sie primitive Aschenbecher und Serviettenhalter aus, jetzt komplexe Aschenbecher und Serviettenhalter. Und was wird morgen sein?", fragte sich Ella Carina Werner und stelle auf der Doppelseite 32/33 "Schönes aus Kunstharz" vor. Besonders erfreut hat mich, dass das sagenhafte Inzest-Foto aus der Januarausgabe noch einmal verwertet werden konnte.


In die neue Folge von Elias Haucks Schnipselseite (S. 47) hat es diesmal eine Spende von mir geschafft: Es handelt sich natürlich um das "Ohne Worte"-Abreißkalenderblatt.

Noch einmal zurück zum Anfang des Heftes: Ich finde im Rückblick, dass jeder der drei "Abgelehnt"-Titel besser gewesen wäre als die tatsächliche U1!


Weiteres Notierenswertes
- April 2015 war der Monat, in dem Günter Grass starb (s. Editorial). Noch bevor ich die Todesnachricht im Internet las, hörte ich sie aus dem Munde Martin Sonneborns, denn ich absolvierte da gerade mein EU-Praktikum.
- Der Umblättercartoon im Essay stammt diesmal erneut von Stephan Rürup und ist ein echter Hingucker in Holzschnitt(!)-Optik.
- Ein Egner-Gemälde als Poster in der Heftmitte, das hat man auch nicht alle Tage!
- Eckhard Henscheid über den "Sonderfall Söder" (S. 36-38): "Heute schon prangt dings... äh: Söder, mit Würd' und Hoheit angetan, gerüstet zudemlich mit beinhärtester Chuzpe auf seinem güldenen Thron und Kothurn im Nürnberger Heimatmuseum bzw. vielmehr -ministerium. Und diese ganze mistige CSU-Bagage, diese verfickte, im fernen München, die hält er sich dort tadellos auf Distanz vom Leibe. Der Kopf von Söder ist zwar seit ca. 2012 frappant machtvoll ausgewuchtet, ja, wie verschiedentlich versichert wird, schon als ein rechter Saukopf zu deklarieren. Aber das ist übertrieben. Vielmehr gemahnen Air und Gesichtsmuskelspiel samt souveräner Grinsgrimassen an Donald Duck oder an eine Barbiepuppe oder aber auch an Schweinchen Schlau."
- Zum Glück führe ich penibel Buch über jeden einzelnen meiner Titanic-Beiträge. Nie im Leben wäre ich heute darauf gekommen, dass die Idee für Elias Haucks Cartoon "Kukident für Elefanten" (S. 57) von mir stammte. Aber so steht's geschrieben.

Schlussgedanke
Ein recht deprimierendes Zeitzeugnis, dieses Heftchen. Trotzdem gibt's wie gehabt ein paar solide Lacher. Note 4+.

Dienstag, 22. April 2025

Schlecht gealterte Quizfragen?

In einer "Jeopardy!"-Sendung vom März 2022 wurde eine Frage gestellt, zu der ein einordnender Hinweis eingeblendet wurde:


"Aufgezeichnet am 11. Januar 2022", mithin vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, als die Formulierung "serious border issues" weniger zynisch klang.

Am 15. April dieses Jahres nun wurde in der Kategorie "Bodies of Water" eine Frage zu Myanmar, welches Ende März von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden war, gestellt und mit dem Hinweis versehen, dass die Show bereits am 25. Februar aufgezeichnet wurde:


Ich erinnere mich, dass Günther Jauch kurz nach dem verheerenden Seebeben in Südostasien Ende 2004 in einem Interview erklärte, dass bei "Wer wird Millionär?" keine Fragen zu diesem Thema gestellt würden. Hat ja auch niemand erwartet! Darüber, dass von Katastrophen gebeutelte Länder in Quizshows eine Zeitlang grundsätzlich tabu sein sollten, kann man jedoch streiten. Oder würde der Zuschauer ohne den Datumsverweis in der Myanmar-Frage denken: "Wie geschmacklos, das Land versinkt in Chaos und Leid, und die wollen was über irgendeinen Fluss wissen!"?

Jedenfalls sieht man an diesen Fällen, dass zu viel Vorlaufzeit bei TV-Produktionen ungünstig sein kann. Die Seite "TV Tropes" führt unter "Harsher in Hindsight" > Live-Action TV folgenden peinlichen "Jeopardy!"-Moment auf:

One of the answers on the May 19, 2020 show was "Bruce Wayne is missing and Ruby Rose dons the cowl as this title CW show who's no mere girl." The show is Batwoman (2019). This episode, taped in advance, aired the same day that Ruby Rose announced she was not returning for Batwoman's second season.

Autsch!

Sonntag, 20. April 2025

Neue obskure Kreuzworträtsel-Lösungen (Stücker 26)

  • Überwurf für Sitzmöbel: Husse
  • Pferdegangart: Piaffe
  • Strandwegerich: Andel
  • zangenartiges Messgerät: Kluppe
  • steile Bergerosionsrille: Runse
  • Kelchtücher in der Messe: Vela
  • Gittergewebe: Kanevas
  • Teil der Drehmaschine: Pinole
  • ein Gewebe: Welline
  • stark ölhaltige Schalenfrucht: Para
  • sächs. Stadt an der Saale: Merseburg*
  • früh. russ. Frauengewand: Sarafan
  • Umlenkrolle an Fördermitteln: Turas
  • einmastiger Küstensegler: Kaag
  • Urwaldvogel: Kagu
  • altgriechische Kopfbedeckung: Pilos
  • Faser der Kokosnuss: Coir
  • südamerikanisches Hokkohuhn: Mitu
  • altital. Volk: Etrusker**
  • junges Militärpferd: Remonte
  • Wassermelone: Arbuse
  • junges Zuchttier: Fasel
  • Flurstück, -streifen: Gewann
  • Teil der Husarenuniform: Dolman
  • neuntägige Andacht: Novene
  • pers.-kaukas. Langhalslaute: Tar
* Merseburg liegt in Sachsen-Anhalt
** Die Etrusker waren kein italisches Volk, sondern, nun, Etrusker halt


Freitag, 18. April 2025

Der rätselhafte Baumheiland

Weil Ostern ist, soll es heute um Jesus gehen, konkret: um dieses Heiligenbild, das ich auf einer Wanderung im Spessart fotografiert habe.


Ich bin in christlicher Ikonographie wenig bewandert, konnte aber immerhin herausfinden, dass der hier dargestellte Segensgestus der in den orthodoxen Kirchen gebräuchliche ist. Worauf ich mir keinen Reim machen kann, sind die Zeichen zur Rechten und zur Linken des Christushauptes:


Das obere linke könnte ein kleines Omega sein, aber was hat es mit dem N auf sich? Heißt es nach griechisch-orthodoxer Überlieferung etwa "Ich bin das Ny und das Omega"? These: Das ist kein N, sondern ein vereinfachtes hebräisches Aleph (א). Und was sind die Xe? Sind das womöglich keine Buchstaben, sondern nur Zierelemente? Man verzeihe mir, falls das dumme Fragen sind. Für Aufklärung wäre ich dankbar.

Mittwoch, 16. April 2025

Sohlmates

Sich von liebgewonnenen Schuhen zu trennen tut weh. Dieses Paar Slipper warf ich heute, weil es halt wirklich zu zerschunden und abgelatscht war, in den Müll, doch hier im Blog soll sein Andenken aufrecht erhalten werden:


Ich mochte diese Slip-ins sehr. Gerne würde ich sie nachkaufen (sie waren nicht teuer), aber ich fürchte, das Modell hat Jack & Jones längst ausgemustert. Hätte ich doch damals gleich ein zweites Paar mitgenommen! Aber wer kauft Schuhe doppelt, außer Wertanlagen-Wunderlinge und Imelda Marcos? Oh Mann, in diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass es von Vans mal eine Nintendo-Kollektion gab und ich es versäumte, mir ein Paar Super-Mario-Sneaker zu sichern, als ich die im Urlaub 2017 in einem Laden liegen sah. Das bereue ich bis heute.

Montag, 14. April 2025

Es graust die Sau

An nahezu jeder Rasthütte in deutschen Wäldern findet sich ein Hinweis, man möge den Platz so verlassen, wie man ihn vorzufinden wünsche, man verstaue Essens- und sonstige Reste im Rucksack und trage seinen Unrat mit nach Hause. Diese Bitten können auf mannigfache Weise erfolgen; großer Beliebtheit erfreut sich die Reimform. Bei einer Wanderung am Wochenende stießen wir auf folgendes Gedicht, das auf einer in circa 3 m Höhe an einem Baum angebrachten Tafel stand:
Ein Mensch, der aus der Stadt entfloh,
fühlt sich im Walde frei und froh
und läßt, erfüllt von diesem Glück,
hier Scherben und Papier zurück.
Ein Wildschwein schnüffelt durch den Wald
und findet die Bescherung bald.
"Ei", ruft die Sau, mir scheint hier hat,
geweilt der Vetter aus der Stadt.

Nehmen Sie Ihre Abfälle wieder mit nach Hause. Wald und Natur und die Gemeinde danken es Ihnen.
Das erscheint mir als Motivation, keinen Müll am Jausenhäusel zurückzulassen, etwas dürftig. Ein Waldbewohner erkennt, dass ein Mensch in seinem Habitat war so what? Das ist ja, als würde auf einer Klotür stehen: "Bitte nicht das Scheißhaus vollpissen, sonst denkt der nächste Benutzer: 'Aha, hier hat jemand alles vollgestrunzt.'"

Um zu unterbinden, dass ich während meiner Verschnaufpause mit Eierschalen und Keksverpackungen um mich schmeiße, müsste mir das Gedicht schon besser verdeutlichen, dass sich die Tiere von solchen Handlungen belästigt fühlen. Es würden ja schon zwei weitere Zeilen reichen, etwa:
"Dies ist nicht mehr mein Heimatforst!"
So weint die Sau, na "danke", Horst!
Oder:
Die ganze Rotte flieht den Tann.
Schäm dich, o schändlich Wandersmann!
Oder:
Die Bache seufzt: "Mein schönes Nest!
Ach, hätt' ich bloß die Schweinepest ..."
Oder:
Das Tier rutscht auf 'ner Schale aus
(Banane), jetzt liegt's tot vorm Haus.
Oder:
"Schluss!", grunzt das Schwein, "ich hab genug",
und wirft sich vor den nächsten Zug.

 

Samstag, 12. April 2025

Die neuen Bücher der Bücher sind da!

"Die vollständige Bibel ist im vergangenen Jahr in mindestens 16 Sprachen erstmals übersetzt worden", entnehme ich der Zeitung. Der Text von Altem und Neuem Testament liege damit in 769 Sprachen vor. "Damit hätten erstmals mehr als sechs Milliarden Menschen Zugang zum vollständigen Bibeltext in ihrer Muttersprache, erklärte der Bibelgesellschaften-Dachverband."

Ich wollte natürlich mehr wissen und besorgte mir bei der Deutschen Bibelgesellschaft die vollständige Liste der letztjährigen Erst- und Neuübersetzungen. Bei den 16 Sprachen, in denen erstmals Übersetzungen der vollständigen Bibel vorliegen (in sechs Fällen einschließlich der deuterokanonischen Schriften), handelt es sich um:

  • Badaga (dravidische Sprache, gesprochen in Tamil Nadu, Indien)
  • Bissa (Niger-Kongo-Sprache, gesprochen in Burkina Faso, Ghana und Togo)
  • Bunun (austronesische Sprache in Taiwan)
  • Burjatisch (mongolische Sprache, Autonome Republik Burjatien, Russland)
  • Galo (auch Adi oder Gallong, eine sinotibetische Sprache, gesprochen vom Volk der Galo in Arunachal Pradesh, Indien)
  • Hehe (Kihehe, eine Bantusprache innerhalb der Niger-Kongo-Sprachen; Tansania; gefährdet)
  • Jah Hut (austroasiatische Sprache auf der malaiischen Halbinsel)
  • Kagulu (Bantusprache in Tansania)
  • Lamani (Lambadi/Banjari, indoarische Sprache im Süden Indiens)
  • Lautu (Chin, sinotibetische Sprache in Myanmar)
  • Lyélé (Niger-Kongo-Sprache in Burkina Faso; gefährdet)
  • Papiamento (Kreolsprache auf den ABC-Inseln)
  • Purépecha (Phorhépecha, isolierte bzw. laut "Ethnologue" zu einer kleinen Familie namens Taraskisch gehörende Sprache in Mexiko)
  • Tojolabal (Maya-Sprache in Mexiko)
  • Wayuu (Wayuunaiki, Arawak-Sprache in Südamerika, v.a. Kolumbien)
Außer von Burjatisch hatte ich von keiner dieser Sprachen je gehört. Mit rund 2 Millionen hat Lamani die meisten Sprecher, während Jah Hut mit nur 4200 die kleinste Sprache in dieser Liste ist. Auch in der Aufzählung der Teilübersetzungen findet sich einiges Interessantes:

  • Das Neue Testament liegt jetzt auf Südsamisch vor, das in Norwegen und Schweden von nur 600 Menschen gesprochen wird.
  • Auch die je nach Quelle 870 oder 1600 Bewohner der Insel Enggano vor Sumatra können nun das NT in ihrer gleichnamigen Muttersprache rezipieren.
  • Bei zwei Übersetzungen in Sprachen, die in China gesprochen werden, steht in der Spalte "Language" der Eintrag "Confidential". Dahinter stecken gewiss politische Gründe.
  • Übertragungen des Lukas-Evangeliums und einiger anderer Bücher gibt es neuerdings für Ägyptisch-Arabisch (in der Liste als Egyptian Colloquial und mit 83.493.970 Nutzenden angegeben).
Und die Situation fürs Deutsche? "In der deutschen Sprache gibt es die vollständige Bibel in über 35 Übersetzungsvarianten von urtextnahen Versionen bis hin zu umgangssprachlichen Übertragungen." Ob da auch Shahak Shapiras "Hoylge Bimbel" in der "Vong-Sprache" berücksichtigt ist?

Donnerstag, 10. April 2025

Betr.: Wetter, Kreuzwortambiguität, Manisches, No Limit

Diese Woche ist wieder Wüstenklima in dem Sinne, dass – um altmodisches Wetterfroschsprech zu bemühen – das Quecksilber tagsüber auf sommerliche Werte klettert, während sich die Nächte derart abkühlen, dass man vergessen könnte, dass wir uns im Frühling befinden. Besonders raderdoll geht's im Alpenvorland zu. Ich blicke auf die Titelseite der Süddeutschen Zeitung und sehe für München die Vorhersage "tags 23° / nachts -6°". Warum nicht gleich tags 40 Grad und nachts minus 20?

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Seit Jahren rege ich mich über Uneindeutigkeiten im Kreuzworträtsel auf. Wenn nach einem Personalpronomen im Dativ mit drei Buchstaben gefragt ist und der erste Buchstabe sich nicht mit einer anderen Lösung kreuzt, ist es mir relativ egal, ob nach "mir" oder "dir" gefragt wurde. Fälle wie dieser machen mich jedoch fuchsig:

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Der Tagespresse entnehme ich, dass das in Hessen heimische Manische neuerdings zum Weltkulturerbe zählt. Die mal als Geheimsprache, mal als Dia-, mal als Soziolekt eingestufte Variante des Rotwelsch wird nur noch von wenigen Menschen in Gießen gesprochen. Die Gießener Allgemeine gibt eine kompakte Einführung.

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Möglicherweise gibt es derlei in Deutschland schon seit einer Weile, mir ist aber erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal eine Werbung dafür begegnet: Mobildatentarife mit unendlichem Volumen. Aldi Talk bietet "ab 9,99 € pro 4 Wochen" einen vertraglosen Tarif an, der zwar mit 5 GB als Grundguthaben startet, aber unbegrenztes Nachbuchen inkludiert. "Endlich unendlich" stand über der Anzeige in der Bild. Das ist keine Werbung meinerseits, ich möchte nur festhalten, dass diese Art mobiler Datenbereitstellung, die ich bisher nur aus dem fortschrittlichen Ausland kannte, sich allmählich weltweit durchzusetzen scheint. Mich persönlich spricht die Offerte nicht an. Mein gegenwärtiger Tarif enthält, glaube ich, 3 Gigabyte, von denen ich allmonatlich kaum zwei Drittel verbrauche.

Dienstag, 8. April 2025

Geheim, aber nicht unheimlich: Nr. 4

Ich weiß, ich bin etwas late to the party, schließlich gibt es die Tomatensoßen namens "Geheimzutat", die Rewe in Kooperation mit Tim Mälzer entwickelt hat, seit fast einem Jahr. Mir war dieses Produkt durchaus schon kurz nach dem Launch aufgefallen, doch griff ich erst jetzt zu, als es für den Aktionspreis von 1,- Euro (!) zu haben war. Weil ich auf das verheißene Rauch-Aroma neugierig war, entschied ich mich für "N° 04":


Die Geheimniskrämerei um den Geschmack wird konsequent durchgezogen, aus der Zutatenliste wird man jedenfalls nicht schlau ("Gewürze"). Mein Urteil nach gewissenhafter Verkostung, bei der ich sogar, zumindest auf dem ersten Testteller, auf Reibekäse verzichtete: "Lecker!" (in Tim-Mälzer-Stimme gerufen).


Schön tomatig, fruchtig, würzig und, ja, rauchig, ohne aus allen Molekülen "Barbecue!" zu schreien. Dass die Sauce, die in 350-Gramm-Gläsern daherkommt, den Nutri-Score A erreichen konnte, spricht zusätzlich für sie. Beim nächsten Mal, wenn sie zum gesenkten Preis angeboten wird, werde ich eine der anderen Sorten mitnehmen. Nummer 2 ist einfach nur mit "Tomatensauce" gelabelt, Nr. 3 heißt "Stückige Tomatensauce".

Sonntag, 6. April 2025

Der gute Sonntagscast

Eine neue Folge von "Seitenstraße" ist draußen!

Darüber hinaus ist zu vermelden, dass wir nun auf der letzten großen Podcast-Plattform, auf der wir noch nicht waren, zu finden sind, nämlich auf jener, äh: Deezer.

Freitag, 4. April 2025

Albernes zum Wochenschluss

Aus der Kulturgeschichte des Schlafens

Er ist aus dem modernen Arbeitsleben nicht wegzudenken: der Powernap. Ob Personalmanagerin, Apnoetaucher, Fernfahrer oder Herzchirurgin – sie alle lassen sich ihren nachmittäglichen Minutenschlaf nicht nehmen. Wäre dies ein Beitrag auf "Welt kmpkt" oder so, würde jetzt der Satz folgen "Powernaps sind eine relativ junge Erfindung", oder aber: "Dabei gibt es den Powernap schon länger, als du denkst! Ein Forschungsteam der Universität Basel hat Tausende zeitgenössische Handschriften aus dem 10. bis 13. Jahrhundert ausgewertet und Anhaltspunkte dafür gefunden …"

Uff, denkt man da, das arme Forschungsteam. Das ist nämlich die Crux der Geisteswissenschaften im Allgemeinen und der historischen Soziologie im Speziellen: Jeden Scheiß muss man sich aus zahllosen, teils fragmentarischen Primärquellen zusammenklauben. Deswegen hier mein exklusiver ZEITZEUGEN-SERVICE ZUM THEMA SCHLAFGEWOHNHEITEN DES 21. JAHRHUNDERTS:
Hallo, Forschende der Zukunft! Hiermit versichere ich an Eides statt, dass der Durchschnittsmensch unserer Zeit zwischen 22 und 0 Uhr ins Bett geht und dann sieben bis neun Stunden am Stück schläft. Dieser Satz reicht bis in alle Ewigkeit als verlässliches Zeugnis aus; keine weitere Recherche nötig! Gern geschehen.
Jedenfalls weiß man heute, dass im Mittelalter das sog. biphasische Schlafen angesagt war. Spätestens Schlag neun legte man sich hin, gegen Mitternacht stand man wieder auf, sprach ein paar Gebete, arbeitete auf dem Feld oder schlachtete ein Huhn, dann ratzte man in einer zweiten Phase bis zum Morgengrauen. Halt! Hinlegen ist das falsche Wort; der Mensch des Mittelalters ruhte im Sitzen, aus Angst, man könnte in liegender Position sterben. Das schloss man daraus, dass die meisten Toten, die man kannte, sich in der Horizontalen befanden (Friedhof), sofern sie nicht gem. mos teutonicus vor der Bestattung zerkocht, ausgenommen und/oder zerstückelt worden waren. Die Leute im Mittelalter hatten schon tüchtig einen an der Klatsche.

Geschlafen wurde eng an eng bei höchstens 10 °C in einem Multifunktionsraum, man trug dazu Sackleinen, Keuschheitsgürtel und eine Schicht aus getrocknetem Lehm. Wer es sich leisten konnte, holte sich einen wärmenden Esel in die Stube. Esel schliefen damals mit weit aufgerissenen Augen und im Stehen (Quelle: irgendein Holzschnitt).

Mittwoch, 2. April 2025

Serientagebuch 03/25

02.03. Lost 1.10 (RW)
Lost 1.11 (RW)
03.03. The Hot Zone 2.06
American Rust 2.06
04.03. Family Guy 23.05
05.03. Phone Shop 1.01
06.03. American Rust 2.07
07.03. Phone Shop 1.02
Severance 2.01
Severance 2.02
09.03. Lost 1.12 (RW)
Lost 1.13 (RW)
10.03. Phone Shop 1.03
Severance 2.03
Sverance 2.04
11.03. Family Guy 23.06
American Rust 2.08
13.03. Person of Interest 3.15
24.03. American Rust 2.09
American Rust 2.10
25.03. Severance 2.05
26.03. Family Guy 23.07
Person of Interest 3.16
27.03. Phone Shop 1.04
28.03. Phone Shop 1.05
Phone Shop 1.06
29.03. Severance 2.06
Severance 2.07

Die erste Staffel der National-Geographic-Produktion The Hot Zone lief bereits 2019. Die auf dem gleichnamigen Sachbuch basierende Geschichte um einen Beinahe-Ausbruch von Ebola auf US-amerikanischem Boden lehrte mich damals gehörig das Fürchten. Die zweite Staffel befasst sich, gemäß dem Anthologie-Prinzip, mit einem ganz anderen, aber ebenfalls realen Fall: der Milzbrand-Panik von 2001. Obwohl ich die Entwicklungen und Ereignisse nach dem 11. September live und recht intensiv verfolgt habe, konnte ich mich an viele Details nicht mehr erinnern. "The Hot Zone: Anthrax" ist weniger Medizin-Thriller denn Forensik- und Crime-Thriller à la "CSI", aber deshalb nicht weniger packend. Die charismatische Hauptrolle hat Daniel Dae Kim inne, den ich zurzeit dank "Lost"-Rewatch wieder öfter sehe (dazu mehr, wenn es so weit ist). Dass der mittlerweile 87-jährige Ridley Scott zum Produktionsteam von "The Hot Zone" gehört, hatte ich auch schon wieder vergessen.

Die zweite und leider letzte Season der von Showtime zu Amazon gewanderten Romanumsetzung American Rust wirkte etwas unfokussiert: Mehrere Handlungsstränge mit gleicher Gewichtung liefen nebeneinander her, ohne zu einem befriedigenden Ende zusammenzufinden. Zudem legten mindestens zwei Figuren des umfangreichen Personalkabinetts unpassende und unglaubwürdige Verhaltensweisen an den Tag. Streckenweise wurde es mir auch zu kompliziert. Diesmal stehen Fracking, Rache, ein Gefängnistrauma, ein Undercover-Einsatz und eigenhändige Ermittlungen im Zentrum; uff.
An den schauspielerischen Leistungen gibt's abermals nix zu mäkeln, und die Rust-Belt-Stimmung transportiert sich nach wie vor überzeugend.

Die britische Workplace-Comedy Phone Shop von 2009 ist manchmal etwas "drüber": hysterisch, geschmacklos, pubertär. In ihren besten Momenten ist die erste Staffel, der bis 2013 noch zwei weitere folgten, jedoch unverschämt lustig und clever geschrieben. Ort des Geschehens ist ein Handyladen auf einer Londonder High Street. Es ist die große Ära der SMS, der Klingeltöne und des Tarifkampfes, Smartphones erscheinen zwar schon am Horizont, spielen im Alltag aber noch keine Rolle. Insofern ist "Phone Shop" eine kuriose Zeitkapsel; die meisten Gags würden aber auch in jedem anderen Setting funktionieren.

Montag, 31. März 2025

Grundsätzliches über Abreißkalender

An welchem Punkt in meinem streng strukturierten Tagesablauf reiße ich eigentlich das aktuelle Tageskalenderblatt runter? Ich will es verraten: So lange ich denken kann, tu ich dies am Morgen, vor oder nach dem Frühstück. Jetzt allerdings wurde mir klar, dass das von den Abreißkalendermachern so nicht vorgesehen ist. Man soll vielmehr am Abend eines jeden Tages – bevor man schlafen geht – weiterblättern. Am Ende von Tag X soll man mithin die Vorderseite des Blattes von Tag X+1 sehen. Indiz: Am Sonntagmorgen riss ich gewohnheitsmäßig das Blatt vom Samstag herunter und bekam dies präsentiert:

"Heute Nacht", i.e. in der Nacht von Sonntag zu Montag, erfolgte die Zeitumstellung aber nicht, sondern wie immer von Samstag auf Sonntag. Ich hätte somit, um rechtzeitig über den Beginn der Sommerzeit informiert zu werden, am Vorabend das Blatt vom 29. März entfernen müssen. Sorry, das bringe ich nicht über mich – dann zeigt mein Kalender ja ein paar Stunden lang ein falsches Datum an! (Es sei denn, ich gehe nach Mitternacht zu Bett.)

Noch etwas ist zu monieren. Der Igel fordert uns auf, "heute Nacht die Uhr um eine Stunde vor[zu]stellen". Wer tut das? Gewiss, offiziell springen die Stundenzeiger um Punkt 2 eine Stunde nach vorn, aber die Menschen im Lande bringen doch nicht zu dieser unchristlichen Zeit ihre Chronometer auf den korrekten Stand. In der Regel tun sie das am nächsten Morgen, Vormittag oder noch später. (Ich habe meine Armbanduhr wegen Verpeiltheit sogar erst am heutigen Montag vorgestellt.)

Auch das Kalenderblatt vom Freitag wollte bereits am selben Tag (Freitag) gelesen werden, bezieht es sich doch mit dem Wort "morgen" auf etwas, das am Samstag stattfinden würde.


Ich jedoch las den Text erst am Samstag und musste folglich glauben, die Earth Hour wäre für den Sonntag angesetzt. Dass die Earth Hour weder am 28. noch am 29.3. stattfand, sondern bereits eine Woche zuvor stattgefunden hatte (das war wohl nach Redaktionsschluss geändert worden), steht auf einem anderen, höhö, Blatt ...

Samstag, 29. März 2025

Die karibische Kartoffelkatastrophe

Ich wollte gestern Ducana zubereiten, ein beliebtes Gericht aus dem Inselstaat Antigua und Barbuda. Es handelt sich um rohe Klöße auf Süßkartoffelbasis, die eingewickelt im Wasserbad gesotten werden. Ich bediente mich folgender Rezeptur, wobei die Mengenangaben Idealwerte sind; die von mir verwendete Süßkartoffel wog etwas weniger, so dass ich die Masse der übrigen Zutaten (nach Dreisatz!) entsprechend anpasste. Mag dies den Ausschlag für das (Spoiler) Misslingen gegeben haben? Nun, hier jedenfalls die von mir durchgeführten Schritte, die zum gewünschten Ergebnis hätten führen sollen.

Ich schälte eine Süßkartoffel von 350 g (wie gesagt, de facto waren's etwas weniger) und raspelte sie mit einer Vierkantreibe. Kartoffeln schälen ist ja schon meine mit Abstand ungeliebteste Küchentätigkeit – weswegen ich maximal zweimal im Jahr Kartoffeln kaufe –, aber das minutenlange Reiben gab meiner Geduld und vor allem meinen Handgelenken den Rest ... und das waren gerade mal die ersten zwei Arbeitsschritte!


Danach wurde es zum Glück einfacher. Man fügt lediglich 200 g Kokosraspeln, 250 g Rohrzucker, 200 g Mehl, 1 TL Zimt, etwas Muskat und 400 ml Wasser hinzu. Manche Rezepte sehen auch Vanillearoma vor, zudem scheint es auf Antigua und Barbuda zwei Lager in der Rosinenfrage zu geben, ein Glaubenskrieg, der mit jenem in Großbritannien bzgl. Scones zu vergleichen ist (erst die Clotted Cream, dann die Marmelade, oder umgekehrt?). Ich habe, obschon Fan, die Rosinen weggelassen, denn die Masse, die man zusammenrührt, fällt süß genug aus. Mit den Händen formt man nun Bollen, die man auf ausreichend großen Stücken Alufolie ausbreitet:


Hier schwante mir bereits, dass der "Teig" viel zu flüssig geraten war, um einen schnittfesten Knödel zu zeitigen, und das, obwohl ich noch reichlich Mehl nachgeschüttet hatte. Doch wacker fuhr ich fort und umschloss drei Häufchen wasserdicht mit Folie. Traditionell werden übrigens Bananenblätter zum Umhüllen verwendet, jedoch frage ich mich, wie man damit ein Eindringen von Wasser verhindern soll, wenn man diese Technik nicht von der Pike auf gelernt hat. Das nämlich ist der finale Schritt: Die Päckchen werden in einen Topf mit kochendem Wasser gesetzt. Nach 25 Minuten – so lange soll es laut Anleitung dauern – nahm ich eines heraus und öffnete es: Die Masse war immer noch zähflüssig. Als sich auch nach einer Dreiviertelstunde keine Veränderung des Aggregatzustandes zeigte, betrachtete ich das Kochexperiment als gescheitert. Zugegeben, Ducana schmeckt köstlich, aber von der Rohversion mochte ich nicht mehr als ein paar Löffel zu mir nehmen. Wenigstens die Beilage konnte ich verzehren, bzw. das, zu dem das Ducana als Beilage dienen sollte: Rahmspinat. Solchen isst man in Antigua und Barbuda tatsächlich, neben Salzfisch, am liebsten zu den zuckrigen Knödeln. Den Spinat, nach einem französischen Rezept (épinards à la crème), hatte ich parallel zubereitet, allerdings recht mühelos mit dem Thermomix; die entsprechenden Schritte brauche ich nicht auch noch zu erwähnen. Man kann freilich eh zu den bewährten Tiefkühlprodukten, mit oder ohne "Blubb", greifen. Und die restliche Ducana-Masse? Landete nebst jeder Menge Aluminiumfolie im Mülleimer. Seufz.

Donnerstag, 27. März 2025

TITANIC vor zehn Jahren: 4/2015

Hurra, ein Titelgemälde von Rudi Hurzlmeier ...


... mit einer Zeile von der Redaktion und etwas, das wir Profis One-Two Punchline nennen: Nach der Hauptpointe kommt eine zweite Ebene, hier markiert durch die geringere Schriftgröße.

Ebenso stark finde ich den lange als Kandidat für die U1 vorgemerkten und ebenfalls handgezeichneten (von Leo Riegel) Rücktitel:


Ganz recht, lange vor Corona bewegte das Thema Impfen bzw. Verweigerung desselben vor zehn Jahren das Land. Die Rückkehr von Masern & Co. griff denn auch der Aufmacher des Aprilheftes auf. In der Rubrik "TITANIC Telefonterror" riefen Elias Hauck, Moritz Hürtgen und ich als Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums bei Privatpersonen "in den größten Problembezirken (Prenzlauer Berg, Berlin)" an und behaupteten, wir hätten über das Leitungswasser "Booster-Impfungen durchgeschickt".


Nachdem angekündigt worden war, dass das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin Anfang 2016, unmittelbar nach Erlöschen der Urheberrechte, eine kritische Edition von Hitlers "Mein Kampf" herausbringen würde, ging das Team Wolff/Hauck/Riegel noch einen Babyschritt weiter:


Ich mag diese rare Kollaboration sehr, das zeichnerische Zusammenspiel von Hauck und Riegel funktioniert prächtig.

Eine der letzten Gemeinschaftsarbeiten des zu diesem Zeitpunkt längst etablierten, geradezu legendären Duos Tietze/Rürup wiederum findet sich auf S. 44f.: Es geht um das defizitäre deutsche Katastrophenwarnsystem und die für 2015 angekündigte Warn-App.


Der diesmonatige "Das kommt mir doch bekannt vor"-Moment! Ganz Europa streitet im Jahr 2025 über Kriegstüchtigkeit, Wehrpflicht und Militärbündnisse. Und 2015? Forderte EU-Kommissionspräsident Juncker eine gemeinsame EU-Armee ("auch als Signal an Moskau", tagesschau.de). Moritz Hürtgen und ich veranschaulichten diese Vision auf der Doppelseite 34/35:


Neben Putins Truppen machte der Welt im letzten Jahrzehnt aber vor allem die Organisation Islamischer Staat Angst.


Ich möchte in diesem Zusammenhang auch an meinen Startcartoon hinweisen, den ich völlig vergessen hatte, aber ganz unbescheiden ziemlich schnafte finde.

Zu guter Letzt wiederhole ich mein Lob von vor ein paar Monaten für etwas, das in modernen Ausgaben leider vernachlässigt wird: Wegwerfgags in Form von Viertel- oder Achtelanzeigen in den "Briefen an die Leser", wie diese hier aus meiner Feder:


Weiteres Notierenswertes
- Beim Wiederlesen extrem erheitert hat mich Michael Ziegelwagners ebenfalls in den "Briefen" untergebrachte Parodie der SZ-Rubrik "Das Streiflicht" ("Das Steiflicht").
- Auf den Seiten 36 bis 39 kommt das heimliche Highlight des Heftes: die Wiedergeburt des unter Sonneborn regelmäßig geführten "Expertengesprächs" (damals mit dem zu früh verstorbenen Unikum Octo). Tom Hintner, Tim Wolff, Andrea Diener von der FAZ und ich (gute Güte, habe ich in diesem Monat viel gemacht!) diskutierten über Schlafkleidung. Allein für die Fotos lohnt sich die Anschaffung dieses Titanic-Exemplars. Offenlegung: Meine Gewohnheit hat sich seitdem geändert; ich trage heute selbst im Sommer fast ausschließlich Pyjamas.
- Den in der "Humorkritik" vorgestellten "Lieblingsvergleich" (S. 47) habe ich im Something-Awful-Forum entdeckt.
- Wir treten in die Ära von "55ff" ein, in der die Zahl der Beitragenden ins Alberne steigt. Acht Leute haben an dieser Ausgabe mitgewirkt, bei gerade mal zehn Beiträgen (wobei als Beitrag auch Miniaturen wie "Unsere Umlaute" zählen). Herrje!
- David Schuhs Abrechnung mit Matthias Opdenhövel ("Der unfaßbar normal Gebliebene", S. 58f.) darf als Klassiker der Mediennasenkritik gelten und wird u.a. von Stefan Gärtner zu Recht sehr geschätzt und immer wieder zitiert.
- Erste Folge von Heinz Strunks "Intimschatulle". Was für eine Wohltat, was für eine erfrischende Abwechslung nach zig Ausgaben "Strunk-Prinzip"!
- Ob Ernst Kahls altmeisterliche Heilands-Verunglimpfung (U3) wohl für einen veritablen Skandal gesorgt hätte, wäre sie prominenter platziert gewesen?

Schlussgedanke
Wow, ein herausragend eklektisches, wagemutiges, turbulentes Heft! Mein Favorit im laufenden Jahrgang bis jetzt.