Dienstag, 21. April 2009

Filmtitel II

Ohne großartige Einleitung geht es weiter, heute auch mit ein paar weniger bekannten Filmen. Comedy of Terrors und The Harder They Fall kenne ich überhaupt nur vom Originaltitel her, nämlich von Simpsons-Parodien.
  • The Comedy of Terrors --> Ruhe Sanft GmbH
  • Drillbit Taylor --> Ein Mann für alle Unfälle
  • Eastern Promises --> Tödliche Versprechen
  • The Brave One --> Die Fremde in Dir
  • The Seven-Per-Cent Solution --> Kein Koks für Sherlock Holmes
  • The Harder They Fall --> Schmutziger Lorbeer
  • Les Cousins --> Schrei, wenn du kannst
  • The Other Sister --> Ganz normal verliebt
  • Wild Hogs --> Born to be Wild - Saumäßig unterwegs
  • The Emperor Waltz --> Ich küsse Ihre Hand, Madame
  • The Wedding Singer --> Eine Hochzeit zum Verlieben
  • Antitrust --> Startup
  • The Sweetest Thing --> Super süß und super sexy
  • The Rose Tattoo --> Die tätowierte Rose
  • Analyze That --> Reine Nervensache
  • Bend it like Beckham --> Kick it like Beckham
  • Sidewalks of New York --> Seitensprünge in New York
  • The Masque of the Red Death --> Satanas - Das Schloß der blutigen Bestie
Der letzte Eintrag ist eine Verfilmung der gleichnamigen Geschichte von Edgar Allan Poe, auf Deutsch "Die Maske des Roten Todes". Was den Verleih dazu bewogen hat, dieser klassischen Erzählung den Touch eines ganz billigen Horror-B-Movies zu geben, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Sonntag, 19. April 2009

Filmtitel I

Es folgt nun der erste Teil einer schier unendlich langen Liste missglückter Eindeutschungen von Filmtiteln. Dabei handelt es sich gar nicht immer um Eindeutschungen, in manchen Fällen hat man – warum auch immer – neue Titel in der Originalsprache gebastelt. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist Cool & Fool - Mein Partner mit der großen Schnauze (OT: einfach nur The Man), dicht gefolgt von Final Call - Wenn er auflegt, muss sie sterben (OT: Cellular). Derlei funktioniert auch auf Französisch: das demnächst anlaufende Drama Le premier jour du reste de ta vie wurde bei uns zu C'est la vie

Ich möchte betonen, dass es manchmal wirklich dringend geboten ist, fremdländische Titel zu "übersetzen" (bzw. einen alternativen Titel zu finden, denn man muss nicht alles 1 zu 1 transponieren – so puristisch bin ich nicht). Beispielsweise war mir, bevor ich den Film sah, nicht klar, dass "Will Hunting" in Good Will Hunting ein Personenname ist; ich hatte gedacht, das wäre eine pervertierte Form von "The good will be hunting" oder so. Auch "Jurassic" ist nicht unbedingt ein Wort, das man in der Schule lernt (das Buch von Michael Crichton erschien bei uns immerhin als Dino Park).

ABER: Der Verleih sollte sich gründlich überlegen, ob der Titel auch "funktioniert". Es gibt Filme, die ich mir nur wegen des deutschen Namens nie anschauen würde. Forgetting Sarah Marshall – mh, geht. Doch was wurde daraus? Nie wieder Sex mit der Ex! Allgemein scheint man bei romantischen Komödien auf besonders "witzige" Übertragungen erpicht zu sein. Man versucht sich zum Teil an Wortspielen, wo im Original gar keine sind (Town & Country --> Stadt, Land, Kuss). Wenn aber die Vorlage ein Wortspiel beinhaltet, ignoriert man das geflissentlich (Made of Honor --> Verliebt in die Braut). Manchmal geht sogar der Sinn komplett verloren. In Sergio Leones Westernklassiker Il buono, il brutto, il cattivo geht es um drei Revolverhelden, auf Deutsch heißt der Streifen aber Zwei glorreiche Halunken. Hier also die unkommentierte Liste der schönsten deutschen Titel:
  • Body of Lies --> Der Mann, der niemals lebte
  • The Boat That Rocked --> Radio Rock Revolution
  • Taken --> 96 Hours
  • In Bruges --> Brügge sehen ... und sterben?
  • The Holiday --> Liebe braucht keine Ferien
  • Knock on Wood --> Die Lachbombe
  • Meet the Parents --> Meine Frau, ihr Vater und ich
  • You, Me and Dupree --> Ich, du und der Andere
  • Me, Myself and Irene --> Ich, beide und sie
  • Marvin's Room --> Marvins Töchter
  • Billy Two Hats --> Begrabt die Wölfe in der Schlucht
  • Lost Horizon --> In den Fesseln von Shangri-La
tbc

Donnerstag, 16. April 2009

Liebe, Hass und das Zeug dazwischen

Anglisten müssten sich mal folgenden Themas annehmen. Mir ist aufgefallen, dass die Wörter "lieben" und "hassen" zunehmend inflationär gebraucht werden. Wenngleich ich vor 50 Jahren noch nicht gelebt habe, halte ich es für unwahrscheinlich, dass es üblich war, Sätze wie "Ich hasse Bärlauch" oder "Ich liebe den Geruch von Lösungsmittel" zu äußern. Vermutlich hat diese Tendenz im (Amerikanischen) Englisch ihren Ursprung. Es ist dort üblich, dass eine Mutter zu ihrem Kinde spricht "I love you, honey" und das Kind antwortet "I love you too, mom". Filmübersetzer haben das dann eins-zu-eins übertragen, und heute stößt sich niemand mehr daran.
Trotzdem: Es klingt komisch! "Ich liebe dich" ist etwas, das man zu seinem Partner sagt, und nicht zu einem Kind! Die meisten Übersetzer haben anscheinend die schöne Verbalphrase "jmd. lieb haben" vergessen. Genau so ungewohnt klingt das Wort "hassen". Ist das nicht zu extrem? Hass ist die stärkste negative Emotion (ich weiß nicht, ob es tatsächlich eine Emotion ist, aber Sie wissen, was ich meine) - in Verbindung mit trivialen Sachen wie Lebensmitteln mutet es unverhältnismäßig an. 10 Dinge, die ich an dir hasse (OT: 10 Things I Hate About You) heißt eine US-Komödie mit Heath Ledger. Ich weiß aber nicht, worum es darin geht ...
Was ich auch hasse, ist, wenn eine Person einer anderen Person Fotos von ihren Kindern zeigt, und Person B sagt in jedem Fall was? Richtig: "Ohhh, (s)he's beautiful!!!" Im Deutschen mag "süß" gerade noch angehen, aber "hübsch" oder gar "wunderschön"? That's just wrong ... Es kann natürlich sein, dass die genannten Beispiele für uns Deutsche so fremd klingen, weil wir einfach gefühlskalt sind. Insofern wäre es womöglich ein Schritt zur Besserung, wenn wir unseren Gefühlen nach englischem Vorbild verbal freien Lauf lassen würden. Andererseits: wenn man nur noch in Extremen redet, alles nur entweder liebt oder hasst oder wunderschön oder abstoßend findet - das ist doch auch albern!