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Freitag, 14. August 2009
Leela und die Enzyklopoden (1)
Das vorerst letzte, drei neue Folgen umfassende Futurama-Direct-to-DVD-Abenteuer (OT: Into the Wild Green Yonder) scheint mir sprachlich noch abgedrehter zu sein als seine Vorgänger. Ja, man ist geneigt sich zu fragen, ob die englische Sprache in Sachen Ausdruckskraft und Variation der deutschen nicht doch überlegen ist. Man kann sich noch so sehr bemühen, (umgangssprachliche) Äquivalente zu finden, aber Wendungen wie "Sic them, Agnew" (deutsch: "Angriff, Agnew!"), "So dig this, Fry" ("Jetzt hör mal zu."), "Damn skippy" ("Ja klar doch.") oder "Drop the boot" ("Vollgas!") verlieren in der Synchro doch irgendwie an Farbe. Manche Übersetzungen klingen wirklich "ganz stimmig":
01:02:24
Zapp und Kif beobachten durch das Fenster die Männer im Go-Go-Käfig.
Zapp: Something's very wrong here ... and yet a little bit right.
Zapp: Irgendetwas stimmt hier nicht ... obwohl's ganz stimmig ist.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Deutsch-Hörer auch merkt, dass hier angedeutet wird, dass Zapp Brannigan mindestens bi-curious ist. Und auch wenn Fry, nachdem er erfahren hat, dass die Stimmen in seinem Kopf die Gedanken von anderen Wesen sind, ruft: "Oh mein Gott, oh mein Gott, ich hab's gewusst!", klingt das nicht so subtil-lapidar wie "Oh my God, oh my God ... well, that was pretty obvious." Nun aber zu den restlichen kleinen und größeren Patzern.
00:03:22
Zoidberg untersucht den verletzten Fry.
Farnswoth: Is he badly hurt, Dr. Zoidberg?
Zoidberg: I-- I don't quite know how to say this. Fry is dead.
alle: Oh, God! No!
Fry (erwacht): Ow! (stöhnt)
Zoidberg: Wait, not dead. The other thing.
Farnsworth: Wie schlimm hat's ihn erwischt, Dr. Zoidberg?
Zoidberg: Ich - ich weiß nicht, wie ich's sagen soll. Fry ist tot.
alle: Nein! Das kann nicht sein!
Fry (erwacht): Au! (stöhnt)
Zoidberg: Moment, nicht ganz. Nur ein bisschen.
Der Witz ist, dass Zoidberg ein so schlechter Arzt ist, dass er "tot" und "lebendig" nicht auseinander halten kann.
00:06:54
Fry hört Stimmen in seinem Kopf.
Fry: Who said that? I am not insane. Stop it! Stop talking in me!
Fry: Wer hat das gesagt? Ich bin nicht verrückt. Oh verdammt, sofort aufhören!
Besser: "Hört auf in mir zu reden!"
00:07:25
Fry fragt Hutch über die Stimmen aus.
Fry: So, what's with the obnoxious, shrieking voices? Are my fillings picking up The View?
Fry: Also was sind das eigentlich für schreckliche Stimmen? Empfangen meine Füllungen Radio?
Die Anspielung auf eine Talkshow mit gackernden Frauen geht in der deutschen Fassung verloren. Mir fällt aber auch keine Entsprechung ein ...
00:07:47
Hutch kommuniziert mit Fry im Gedanken.
Hutch: Testing, testing. Do you read me?
Hutch: Test, Test, zwo drei. Kannst du mich lesen?
"Do you read me" ist Militärsprache; "hören" hätte gereicht.
00:14:34
Bender meldet sich zum Pokerturnier an.
Donbots Frau: Bender, no. You can't beat the best players in the universe. You're not lucky enough.
Bender: Oh, no? I'm 40 percent lucky. The scrap metal I'm made from included a truckload of horseshoes from the luckiest racehorses in Mexico ... who had just been sent to a glue factory.
Donbots Frau: Bender, nein. Du kannst diese Meisterschaft gar nicht gewinnen. Du hast nicht genug Glück.
Bender: Ach nein? Ich bin zu 40% aus Glück. Ich bestehe zum Teil aus einer LKW-Ladung Hufeisen der glücklichsten Rennpferde Mexikos ... die gerade auf dem Weg in die Pferdemetzgerei waren.
Abgesehen davon, dass "Leimfabrik" durch "Pferdemetzgerei" ersetzt wird, geht ein weiterer Gag verloren. Die alte Frage, ob Pokern ein Glücks- oder ein Geschicklichkeitsspiel ist, wird in der englischen Version nämlich auf freche Art beantwortet.
00:27:05
Farnsworth: Ohh, twaddle-squat. There's no scientific consensus that life is important.
Bender: Yeah. Life, shmife.
Farnsworth: Ach, Firlefanz. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens, dass Leben wirklich wichtig ist.
Bender: Ja, meine Rede.
Klarer Fall von Unübersetzbarkeit. Ich selbst versuche schon seit Jahren - erfolglos - das abfällige Kommentieren nach dem Schema xxx-schmxxx im Deutschen zu etablieren.
Das war der erste Teil. Morgen kommt der Rest.
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