Donnerstag, 28. Oktober 2010

Aus der Reihe: Fatale Stilistikfehler

"Sechs Zeugen melden sich zur Vergewaltigung" 
(Sächsische Zeitung, 28.10.2010)

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Goethe und wir

Gestern fiel mir Folgendes ein: Es ist, rein theoretisch, möglich, dass heute noch jemand lebt, der jemanden kannte, der Goethe persönlich gekannt hat. Nehmen wir an, 1820 wurde Person x geboren und ist im Alter von 10 Jahren (ein Alter, das man ja schon sehr bewusst erlebt) dem Dichterfürsten zwei Jahre vor dessen Tod begegnet. Person x wurde 100 Jahre alt und hat 1920 der dann ebenfalls zehnjährigen Person z (geb. 1910) von Goethe erzählt. Und z könnte heute noch unter uns weilen. 

Zugegeben, das ist abwegig, aber es zeigt, wie greifbar Goethe noch ist. Ein Glück zudem, dass seine Texte schriftlich tradiert werden. Jeder Schüler wird zwar irgendwann mal eine Ballade oder ein Gedicht auswendig gelernt haben, aber wer merkt sich sowas schon bis an sein Lebensende? 

In der 11. oder 12. Klasse wurde in dem Deutsch-Leistungskurs, den ich besuchte, eine Goethe-Rezitation angeordnet, und ich erinnere mich noch, wie fast alle Mitschüler entweder Prometheus oder Willkommen und Abschied aufsagten. Allein ich entschied mich für das recht unbekannte, aber lustige Gedicht Ritter Kurt's Brautfahrt, was unser Lehrer mit dem Prädikat "Herrlich!" quittierte. 

Noch eine weitere Goethe-Anekdote fällt mir ein: Als Knabe saß ich in der Straßenbahn. Als die Haltestelle Johann-Wolfgang-von-Goethe-Straße angesagt wurde, verdeckten ein paar mitfahrende kreative Jugendliche mit ihren Händen bestimmte Buchstaben an der elektronischen Anzeigetafel, so dass dort stand: "Johann Wolfgang on the Straße".