Sonntag, 30. September 2012

Komm, süßer Tod. Die Todesfaszination Österreichs unter dem Gesichtspunkt seines Strafrechts

"Willst du ein Volk verstehen lernen, musst du dir seine Gesetze ansehen." Dieses Sprichwort, das es möglicherweise gibt, trifft auf Österreich in erhöhtem Maße zu. Insbesondere das Strafgesetzbuch unseres Nachbarn scheint wesentlich detaillierter und spezieller, aber auch schrulliger als das unsere zu sein. Einige Tatbestände haben lediglich andere Bezeichnungen: Betrug heißt "Täuschung", Nachstellung heißt "beharrliche Verfolgung" und Beischlaf zwischen Verwandten heißt "Blutschande". Manches ist aber exquisit, etwa "Sklaverei" (wurde bislang nur einmal angewandt, nämlich auf Josef Fritzl) oder die schönen Vergehen "Kuppelei", "Kurpfuscherei", "Unterschiebung eines Kindes" und "eigenmächtige Heilbehandlung". 
Vor allem zeigt uns das öStGB die fast schon berüchtigte Lust des Österreichers am Morbiden und Düsteren. 
In dem Wikipedia-Artikel "Liste der Delikte des österreichischen Strafgesetzbuches" zähle ich mehr als 50 Paragraphen, die den mittelbaren oder unmittelbaren Tod eines Menschen betreffen:
  • Mord
  • Totschlag
  • Tötung auf Verlangen
  • Mitwirkung am Selbstmord
  • Tötung eines Kindes bei der Geburt
  • Fahrlässige Tötung
  • Fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen
  • Aussetzung mit Todesfolge
  • Körperverletzung mit tödlichem Ausgang
  • Absichtliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge
  • Schlägerei mit Todesfolge
  • Tätlicher Angriff mehrerer mit Todesfolge
  • Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen mit Todesfolge
  • Überanstrengung unmündiger, jüngerer oder schonungsbedürftiger Personen mit Todesfolge
  • Imstichlassen eines Verletzten mit Todesfolge
  • Unterlassung der Hilfeleistung mit Todesfolge
  • Schwangerschaftsabbruch durch Nicht-Arzt bei Gewerbsmäßigkeit oder mit Todesfolge
  • Schwangerschaftsabbruch ohne Einwilligung der Schwangeren mit Todesfolge der Schwangeren
  • Erpresserische Entführung mit Todesfolge
  • Schwere Nötigung mit Selbstmord oder -versuch des Opfers zur Folge
  • Gefährliche Drohung mit Selbstmord oder -versuch des Opfers zur Folge
  • Räuberischer Diebstahl mit Tod eines Menschen zur Folge
  • Gewaltanwendung eines Wilderers mit Körperverletzung mit Dauerfolgen (§85) oder Tod eines Menschen
  • Schwerer Raub bei Tod eines Menschen
  • Schwere Erpressung bei Selbstmord oder Selbstmordversuch des Genötigten oder eines anderen
  • Brandstiftung an fremder Sache mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässige Herbeiführung einer Feuersbrunst mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliche Gefährdung durch Kernenergie oder ionisierende Strahlen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässige Gefährdung durch Kernenergie oder ionisierende Strahlen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliche Gefährdung durch Sprengmittel mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässige Gefährdung durch Sprengmittel mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliche Gemeingefährdung mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässige Gemeingefährdung mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Unerlaubter Umgang mit Kernmaterial, radioaktiven Stoffen oder Strahleneinrichtungen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässiger unerlaubter Umgang mit Kernmaterial, radioaktiven Stoffen oder Strahleneinrichtungen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliche Beeinträchtigung der Umwelt mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässige Beeinträchtigung der Umwelt mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliches umweltgefährdendes Behandeln und Verbringen von Abfällen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Fahrlässiges umweltgefährdendes Behandeln und Verbringen von Abfällen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliches umweltgefährdendes Betreiben von Anlagen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Grob fahrlässiges umweltgefährdendes Betreiben von Anlagen mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Luftpiraterie mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vorsätzliche Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Vergewaltigung bei Tod der vergewaltigten Person
  • Geschlechtliche Nötigung bei Tod der genötigten Person
  • Sexueller Missbrauch einer wehrlosen oder psychisch beeinträchtigten Person bei Tod der genötigten Person 
  • Schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen bei Tod der vergewaltigten Person
  • Sexueller Missbrauch von Unmündigen bei Tod der genötigten Person
  • Landzwang mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte mit Tod eines Menschen / mehrerer Menschen
  • Quälen oder Vernachlässigen eines Gefangenen mit Tod des Geschädigten
  • Völkermord
Die haben echt an jede Eventualität gedacht! Sogar jemanden in den Selbstmord zu treiben ist strafbar. Nicht alles leuchtet mir als Laie ein. Was z.B. ist der Unterschied zwischen "absichtlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge" (§ 87 (2)) und "Körperverletzung mit tödlichem Ausgang" (§ 86)? Und überhaupt:
"Warum erweisen sich dann gerade die Österreicher als Experten in Hinscheidefragen? Warum nicht die Deutschen, die viel lieber für ihre hohen Ideen sterben, für Gott, Kaiser, Führer, Volk, Vaterland, Sozialismus, deutsche Freiheit?" (Michael Ziegelwagner - Café Anschluß. Zürich: Atrium Verlag, 2011. S. 99)

Samstag, 29. September 2012

Die faule Waldameise

Im Wald lebten einst die Waldameisen. Hunderttausende von ihnen bildeten einen Staat, der in einem riesigen Ameisenhügel untergebracht war. Über diesen Ameisenstaat regierte eine einzige Königin. Der Rest der Ameisen bestand aus einigen Männchen, die der Königin den Nachwuchs schenkten, sowie vielen, vielen, vielen Arbeitern. 
Eines Tages hatte einer der Arbeiter, er hieß Nobby, keine Lust mehr auf das Arbeiten. "Tagein, tagaus Tunnel graben, Körner schleppen und Tannennadeln sortieren, das hält man doch nicht aus!", beschwerte sich die Ameise. "Alles nur, damit es der Königin gut geht. Nie gibt es Urlaub! Mir reicht's!" Und so verließ Nobby den Ameisenhaufen und machte sich selbstständig. "Das Staatensystem ist ein überholtes Konzept! Wenn jeder nur für sich selbst sorgt, ist allen gedient. Niemand soll über andere bestimmen." Dies war Nobbys neue Maxime.
In der ersten Woche erkundete unser Held die Umgebung seines ehemaligen Zuhauses. Was gab es dort alles zu entdecken! Völlig fremde Tierarten lernte Nobby kennen, er sah wunderschöne Pflanzen und abenteuerliche Gefilde, und nebenbei fanden sich immer genug Beeren, Samen und andere Leckereien. Alles lief bestens für Nobby, er war zufrieden mit seinem neuen Lebensstil, und wie die Monate verstrichen, verblasste die Erinnerung an seine alte Heimat.
Dann aber kam der Winter. Die Nahrung wurde knapp. Die Nächte wurden lang und eisig. Nobby wusste nicht mehr, wo er schlafen oder Vorräte finden sollte. Die anderen Waldbewohner waren schon längst verschwunden, hatten sich in wärmere Quartiere zurückgezogen. Nun bereute Nobby, seinen Staat, der ihm zwar einiges abverlangt hatte, aber stets eine sichere Obhut gewesen war, verlassen zu haben. In einem beschwerlichen Tagesmarsch krabbelte unsere arme Ameise zu ihrem Hügel zurück. 
"Halt!", rief einer der Wächter, als Nobby den Haufen betreten wollte. "Bist du nicht Nobby, der sich für unser Gemeinwesen zu fein war und meinte, er käme alleine besser zurecht? Dich lassen wir hier nicht mehr rein!" -- "Aber nein", erwiderte Nobby, "ich bin Kim. Ich hab nur gerade den Müll rausgebracht." -- "Ach so", sagte die Wache. "Gut, komm rein. Herrje, wir Ameisen sehen aber auch alle gleich aus, was? Haha!"
Moral: Frage nicht, was du für den Staat tun kannst, sondern was der Staat für dich tut. Nutze die Schwächen des Systems (z.B. Uniformität) zu deinen Gunsten.
Fazit: Ich hoffe, mein Blog wird auf die Liste der in China gesperrten Webseiten gesetzt.

Donnerstag, 27. September 2012

Die besten Weblogs

Heute: what if? Randall Munroe, der Macher von xkcd, beantwortet jeden Dienstag hypothetische Fragen – with SCIENCE! Darunter Klassiker wie "Was wäre, wenn alle Menschen gleichzeitig vom Stuhl sprängen?" oder "Wenn ich mich mit geöffnetem Mund auf eine Wiese lege, wie lange dauert es, bis mir ein Vogel in den Mund kackt?"

(Entspricht dieses Projekt überhaupt der Definition von Blog? Egal.)

Dienstag, 25. September 2012

Bizarre Serviervorschläge (IV)

(zur Großansicht klicken)

Links zunächst ein Bild des Produkts an sich. Keine Sorge, ich habe nichts davon gegessen. Und hier der Deckel der Verpackung:

Man soll die Teewurst also aus ihrem Plastikschälchen kratzen, in einen Kunstdarm pressen und diesen gemäß der Packungsillustration beschriften. Klar.

Ein weiterer Vertreter des beliebten Serviervorschlag-Schemas "Bestandteil-Abbildung". Der Kunde bekommt nicht das Lebensmittel selbst zu sehen, sondern (ausgewählte) Zutaten desselben. Dass das gezeigte Bund Karotten den auf der Zutatenliste angegebenen 13% entspricht, darf allerdings bezweifelt werden.

Milcheingießen will gelernt sein. Ein typischer Anfängerfehler ist, das Getränk mit derartigem Karacho in das Glas zu schütten, dass ein Überschwappen unvermeidbar ist. Eine gute Idee also, den Gießvorgang an einen Ort zu verlagern, wo man hinterher nicht aufwischen muss. Jedes Frühstück im Freien zu verbringen stelle ich mir trotzdem auf Dauer nervig vor.

Montag, 24. September 2012

Betr.: Korrelationen, Duftbäume, Kapitäne

Dass die Meldung "Studie: Penisse werden immer kleiner" ausgerechnet auf shortnews.de verkündet wird, ist schon amüsant genug. Dass die Porsche-Aktie momentan einen Aufwärtstrend verzeichnet, macht die Sache allerdings erst richtig rund.

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Es gibt eine Kfz-Erfrischungsbäumchen-Marke namens "Wunder-Baum". Das dürfte wohl die naivste Auslegung des Wunderbegriffs sein, die mir je untergekommen ist. Hohoho, ein parfümiertes Stück Pappe – ruft den Vatikan an!

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Flugzeugpiloten stellen sich in der Regel so vor: "Meine Damen und Herren an Bord unserer Maschine, hier spricht Ihr Kapitän ..." Formel-1-Fahrer hingegen werden häufig als "Piloten" bezeichnet. Wäre es nicht konsequent, Schiffskapitäne "Rennfahrer" zu nennen?

Samstag, 22. September 2012

Klassiker des Wissens: Aller guten Dinge sind drei

Was haben Mark Wahlberg, Anne Boleyn und die Sängerin Carrie Underwood gemeinsam?
Antwort: Sie alle haben bzw. hatten eine überzählige Brustwarze. Das Phänomen heißt Polythelie und kommt bei einer von 18 Personen vor. Neben dem triple nipple – vier und mehr sind auch dokumentiert – gibt es Fälle von überschüssigem Brustgewebe, sprich: Männer oder Frauen mit drei Brüsten! Die dritte Brust kann auch an atypischen Körperregionen vorkommen, z.B. an der Schulter, am Gesicht, am Hintern oder am Perineum. Es gibt im Übrigen Anzeichen dafür, dass das Auftreten dieser sogenannten Polymastie bei amerikanischen Indianern leicht erhöht ist. An dieser Stelle sollte die vergleichende Mythologie ansetzen!

Freitag, 21. September 2012

Tipps und Tricks

Gute Tipps zum Sparen!* 
1. Wenn man ein Glas Apfelmus gegessen hat, sollte man es nicht mitsamt den Musresten im Innern wegwerfen, sondern randvoll mit Wasser füllen, zuschrauben und kräftig schütteln. Schon hat man ca. einen Liter leckeren Apfelsaft! (Profitipp: Wenn man nur Leitungswasser trinkt, spart man noch mehr, z.B. den Apfelmus!) 
2. Kein Geld für einen Weihnachtsbaum? Ziehen Sie doch einfach mit Ihrer Familie in einen Nadelwald, schon sind Sie umgeben von herrlichen, unbehandelten, fest verwurzelten Tannen, Fichten und Kiefern. Pfefferkuchen und andere Weihnachtsnaschereien findet man an diversen Hexenhäusern. 
3. Leere Eierkartons können Sie an die Forschung weiterverkaufen (zum Dämmen von Schallversuchsräumen oder was).
4. Abreißkalender am Ende des Jahres nicht überstürzt wegwerfen! Ganz hinten befinden sich oft noch ein paar leere Seiten, die man prima als Notizzettel verwenden kann, etwa für Einkaufslisten ("Apfelmus, Eier, Abreißkalender ...").
5. Apropos Kalender: Wandkalender etc. können nach ein paar Jahren nochmals genutzt werden. Danke, Kopernikus! 

* damit sind nicht Tipps gemeint, die man spart, sondern Tipps, die einem verraten, wie man Geld spart

Mittwoch, 19. September 2012

Dreierlei Zugiges

1.) Im ICE ertönte folgende Lautsprecherdurchsage: "Befindet sich ein Arzt an Bord? In Wagen 1 wird ein Arzt benötigt!" Wenig später: "Meine Damen und Herren, vielen Dank, wir haben jetzt genug Ärzte in Wagen 1. Ich wiederhole: Es wird kein Arzt mehr benötigt!"
Diese Anekdote sollte man erzählen, wenn mal wieder das leidige Thema Ärztemangel aufgewärmt wird.

2.) Jedes Mal, wenn ich in einem Zug durch die Gänge schreite und die Hunderten Fahrgäste sehe, die sich auf ihren mobilen technischen Geräten Filme oder TV-Serien anschauen, denke ich mir: 'Ha! Jedes einzelne dieser Videos wurde illegal runtergeladen.'

3.) Der Kaffeemann wird von einem Reisenden gefragt: "Haben Sie noch einen Kaffee übrig?", worauf er erwidert: "Ich habe sogar noch mehrere übrig, aber ich nehme an, Ihnen reicht einer." – "Ja, klar." – "Macht 2,70." – "Hier, 3 Euro, stimmt so." – "Hach, da hab' ich ja ein Glück, dass ich bei Ihnen vorbeigekommen bin!"

Montag, 17. September 2012

Klassiker des Wissens: Kohletabletten

Hier ist ein lustiger Fakt: Kohletabletten gegen Durchfall kann man laut Packungsbeilage auch im Falle einer Vergiftung als Gegenmittel nehmen. Das war noch nicht der lustige Fakt. Der lustige Fakt ist, dass man pro Kilogramm Körpergewicht 2 (in Worten: zwei) Compretten einnehmen soll! Wenn man 70 Kilo wiegt, muss man also 140 Compretten (bzw. fast 5 Packungen bzw. 2 Briketts) schlucken. Na gut, schlucken soll man sie eigentlich nicht, sondern in Wasser einrühren und die schlammige Brühe dann trinken. Hoffen Sie also, dass, wenn Sie mal vergiftet worden sein sollten, keine Kohletabletten in der Nähe sind, sondern kompetente Ärzte!

Samstag, 15. September 2012

Neuer Trend? 1000 Fragen an die Mode

In der aktuellen Neon gibt es einen großen Sonderteil: "99 Fragen, die man sich mindestens einmal im Leben stellen sollte". So weit, so neontypisch. Dieser Sonderteil ist allerdings nicht rein redaktionell, sondern in Zusammenarbeit mit diversen Kleidungsherstellern entstanden. Man klicke und schaue:


Zu den 99 Fragen hat man ein paar Models irgendwie in Szene gesetzt, diesen ein paar Anziehsachen angezogen und dazu – mal mehr, mal weniger auffällig – geschrieben, wer diese Anziehsachen gemacht hat.


Das Ganze ist auch total "wertig" gestaltet; zum Teil wird einer einzigen der schlauen Fragen eine ganze Heftseite eingeräumt.


'Was für ein Käse', dachte ich. Ich reagiere auf Modebeiträge in ansonsten modefernen Publikationen genervt bis gereizt und schlage jedes Mal die Hände über dem Kopf zusammen, wenn das SZ- oder das Zeit-Magazin so etwas macht. Am vergangenen Donnerstag dann greife ich zu ebenjenem Zeit-Magazin, und was erwartet mich dort? Nicht weniger als "111 Fragen an den Mann von heute", eingebettet in – ein Modespezial!


Im Gegensatz (in beabsichtigter Abgrenzung?) zu Neon sind die Fragen nicht an "dich", sondern an "euch" gerichtet. "Wann wart ihr das letzte Mal mutig?", heißt es dort etwa in teils abenteuerlichem Schriftsatz. Darunter: "Jacke und Hemd von Canali, Hose von Stone Island, Stiefel von Salvatore Ferragamo". Daneben: ein Schmock mit Jacke und Hemd von Canali, Hose von Stone Island und Stiefeln von Salvatore Ferragamo, auf einer Hundehütte sitzend.


Und so geht das unerträglich lange weiter und weiter, und manchen Leser scheint's anzusprechen, erhielt die Zeit-Redaktion doch laut Facebook-Auskunft mindestens eine eMail mit den dazugehörigen 111 Antworten.

Ist das also ein Top-Trend im Journalismus?
Dann möchte ich nicht hintanstehen!

200 Fragen an das innere Ich


1. Na?
2. Was machst du auf diesem Dachboden?
3. Geht's dir gut?
4. Erinnerst du dich noch an diesen einen Ort, da, wo alles anfing, wo das Schicksal seinen Lauf nahm, wo die Götter würfelten, an jenem Tag, da sich die Pforte zur Anderwelt einen Spalt breit öffnete?
5. Wie spät ist es?
6. Was, so spät schon?

(wird nicht fortgesetzt)

T-Shirt geschenkt bekommen, Brille Fielmann

Freitag, 14. September 2012

Mrs. Aufziehauto

Gestern sah ich ein Auto die Straße entlangfahren, auf dessen Dach ein übergroßer Holzschlüssel angebracht war, so dass der Wagen wie ein aufziehbares Spielzeugauto aussah, nämlich so:
  
Ich frage mich, was in den Köpfen von Menschen vorgeht, die so etwas tun. Aber ich will nicht über sie urteilen. Bestimmt ist die Fahrzeughalterin (zumindest saß am Steuer eine Frau) in ihrem Freundeskreis als "verrücktes Huhn", das immer "freche Ideen" hat, bekannt und geschätzt. 
Ein ander Mal sah ich einen Pkw, dessen Frontscheinwerfer mit Wimpern versehen waren. Da möchte man natürlich wissen, wie weit man es mit der Wagenverziererei treiben darf, bevor der Gesetzgeber argwöhnisch wird. Aus einem Stück Seil könnte man dem Automobil noch einen "Schwanz" basteln, an die Kotflügel könnte man "richtige" "Flügel" pappen und an die Motorhaube "Zähne". Wahrscheinlich wäre das alles noch zulässig. Die furchtbaren Red Bull-Autos dürfen ja auch ungestraft durch die Gegend fahren.

Donnerstag, 13. September 2012

Z

In seinem Buch Nicht zu knacken befasst sich der Informatiker und Kryptologie-Experte Klaus Schmeh unter anderem mit dem berühmten Fall des Somerton-Mannes und der Taman-Shud-Chiffre. In dem entsprechenden Kapitel (S. 154) wird folgender Lösungsansatz vorgestellt:
Zwei australische Studenten hatten den Verdacht, dass das rätselhafte Schreiben lediglich eine Folge von Zufallszeichen darstellen könnte. Dazu ließen sie Testpersonen 50 beliebige Buchstaben aufschreiben. Es zeigte sich jedoch schnell, "dass viele der Probanden Mühe hatten, diese scheinbar leichte Aufgabe zu erfüllen. Teilweise benötigten die Getesteten über 5 Minuten für die 50 Buchstaben, und am Ende fanden sich entgegen der Aufgabenstellung häufig doch sinnvolle Wörter darin. [...] Ähnlichkeiten mit dem Taman-Shud-Text ergaben sich nicht."
Nun hatten die zwei eine andere Idee: Der Schreiber oder die Schreiberin könnte unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gestanden haben. "Da [die Studenten] jedoch aus naheliegenden Gründen ihre Testpersonen weder auf Drogen setzen noch vergiften konnten, versuchten sie es mit Alkohol. Insgesamt 18 Freiwillige lieferten in alkoholisiertem Zustand eine Textprobe ab. Das wichtigste Ergebnis: Der Buchstabe Z nahm mit steigendem Promille-Pegel deutlich an Beliebtheit zu."
Diese Randbemerkung fasziniert mich. Der Autor merkt noch in einer Fußnote an: "Vielleicht wäre diese Erkenntnis ein Kandidat für den berühmten Ig-Nobel-Preis." Ich werfe mal drei Theorieansätze in den Raum.
1) Mit zunehmendem Alkoholspiegel wird man wagemutiger und in seinen Entscheidungen experimentierfreudiger. Also wählt man häufiger das am Ende des Alphabets stehende, selten vorkommende Z als sagenwirmal R, A oder E.
2) Wer viel getrunken hat, wird schnell müde und schläft irgendwann ein. Und welcher Buchstabe erscheint üblicherweise in den Sprechblasen von Schlafenden? Genau: Z! (Vgl. div. Cartoons)
3) Besoffene können nicht geradeaus gehen, stattdessen laufen sie im Zickzack. Und welches Schriftzeichen ist die perfekte graphische Umsetzung des Prinzips Zickzack (und kommt obendrein gleich zwomal in dem Wort "Zickzack" vor)? Eben, noch einmal: Z!
Alles weitere überlasse ich Leuten, die Zeit für so etwas haben.

Mittwoch, 12. September 2012

Quiz für zwischendurch

Titel eines Perry-Rhodan-Romans oder Bestandteil einer Schlagzeile auf "Welt online"?

Die Cäsium-Menschen von Goiania

Dienstag, 11. September 2012

Neulich bei der Fotorecherche

Die Stockphoto-Datenbank Bigstock weiß mit dem Suchbegriff "Douchebag" nichts anzufangen und zeigt stattdessen Ergebnisse für das Wort "Huckepack". Die dabei gefundenen Bilder passen aber auch ganz gut. 

Sonntag, 9. September 2012

Mittwoch, 5. September 2012

Sätze, die man selten hört

"Noch zehnmal schlafen, dann ist Mariä Schmerzen!"

Dienstag, 4. September 2012

Werber, willst du aufs Maul?

Und die Auszeichnung für den wirklich allerallerbescheuertsten Werbeslogan geht an "Verführung aus Prinzip", mit dem die Kelterei Nöll nicht etwa Rohypnol-Cocktails, sondern Apfelwein anpreist. Glückwunsch!

Sonntag, 2. September 2012

Bizarre Serviervorschläge (III)

(Wie immer: zur Großansicht der Bilder auf diese klicken)

Dass man Wurst- wie Käseplatten hübsch garnieren und mit Beiwerk aus Mutter Naturs Schoß versieht, ist wenig spektakulär. Weintrauben oder Kirschtomaten reichen hier jedoch nicht. Stattdessen soll man – unabhängig von der Jahreszeit – nicht nur Heidel-, Brom- und rote Johannisbeeren, sondern auch noch Cranberries besorgen (kaufen? sammeln? einfliegen lassen?), um ein paar Gänsebrustscheiben optisch aufzuwerten. Und sind das da rechts hinten auch noch Aprikosen? Come oooooon!

"Wir empfehlen die klassische Einnahme mit Hilfe eines Kompottlöffels. Sollte jener Löffel allerdings groß genug sein, und der Apfelstrudel-Joghurt ist Ihnen zu wenig apfelstrudelig, warum legen Sie dann nicht noch ein Stück Apfelstrudel obendrauf? Und einen Apfel? Und wenn dann noch Platz ist: drei Zimtstangen, für die subtile Zimtnote. Muuuuund auf!"

Selbst simple Käsestullen können mit dem passenden Drumherum zu einem echten Hingucker werden. Hier ist es nicht nur der neckisch niedergelegte Knoblauch (Nichts sagt mehr "gesunde italienische Kräuterküche" als ganze Knoblauchzehen!), der das Auge mitessen lässt. Profis besorgen sich eine Ziege und lassen diese hinter dem Brotteller hervorgucken, mit einem Blick, der sagt: "Das habt ihr also aus dem Zeug gemacht, mit dem ich meinen Nachwuchs nähren wollte, mäh!"

"Kann ich jetzt die Augen aufmachen?"
"Ja, Schatz! Überraschung!"
"Was zur Hölle?!"
"Ich habe Frühstück gemacht!"
"Häh? Was soll das denn sein?"
"Aber das hast du dir doch schon immer gewünscht. Ich habe dir frische Eier ans Bett gebracht!" 
"Bist du bescheuert? Soll ich das essen oder was?" 
"Ja klar, Schatzi! Das sind sogar Bio-Eier!" 
"Aber die sind doch roh, um Himmels willen! Eins ist halbiert, und da glibbert das Eiweiß raus." 
"Ich hab' sie genau so zubereitet, wie es auf der Packung vorgeschlagen wird. Schau doch: 'Serviervorschlag' steht hier!" 
"Sind da noch Federn dran?" 
"Na ..." 
"Oh mein Gott, das sind Federn. Okay, das reicht. Es ist aus. Aus. Tschüss!" 
"..."

Samstag, 1. September 2012

Das unmögliche Quiz

Bereits Anfang 2010 machte ich diesen Screenshot von einer Werbeanzeige auf Dailymotion, die für die Nachwelt festgehalten werden muss:

Hier werden gleich mehrere Fragen aufgeworfen:
1. Wie viele Leute aus meiner Stadt haben überhaupt an der Befragung teilgenommen? 
2. Bezieht sich das "Ja/Nein" auf die Frage "Ist das Bild schwenken?" oder auf "Weißt du die richtige Lösung?"? 
3. Wenn ich das Bild schwenken sehe, weil mich eine optische Täuschung narrt, ist es dann falsch, wenn ich "Ja" anklicke?
4. Wofür wird hier geworben?