In seinem Buch Nicht zu knacken befasst sich der Informatiker und Kryptologie-Experte Klaus Schmeh unter anderem mit dem berühmten Fall des Somerton-Mannes und der Taman-Shud-Chiffre. In dem entsprechenden Kapitel (S. 154) wird folgender Lösungsansatz vorgestellt:
Zwei australische Studenten hatten den Verdacht, dass das rätselhafte Schreiben lediglich eine Folge von Zufallszeichen darstellen könnte. Dazu ließen sie Testpersonen 50 beliebige Buchstaben aufschreiben. Es zeigte sich jedoch schnell, "dass viele der Probanden Mühe hatten, diese scheinbar leichte Aufgabe zu erfüllen. Teilweise benötigten die Getesteten über 5 Minuten für die 50 Buchstaben, und am Ende fanden sich entgegen der Aufgabenstellung häufig doch sinnvolle Wörter darin. [...] Ähnlichkeiten mit dem Taman-Shud-Text ergaben sich nicht."
Nun hatten die zwei eine andere Idee: Der Schreiber oder die Schreiberin könnte unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gestanden haben. "Da [die Studenten] jedoch aus naheliegenden Gründen ihre Testpersonen weder auf Drogen setzen noch vergiften konnten, versuchten sie es mit Alkohol. Insgesamt 18 Freiwillige lieferten in alkoholisiertem Zustand eine Textprobe ab. Das wichtigste Ergebnis: Der Buchstabe Z nahm mit steigendem Promille-Pegel deutlich an Beliebtheit zu."
Diese Randbemerkung fasziniert mich. Der Autor merkt noch in einer Fußnote an: "Vielleicht wäre diese Erkenntnis ein Kandidat für den berühmten Ig-Nobel-Preis." Ich werfe mal drei Theorieansätze in den Raum.
1) Mit zunehmendem Alkoholspiegel wird man wagemutiger und in seinen Entscheidungen experimentierfreudiger. Also wählt man häufiger das am Ende des Alphabets stehende, selten vorkommende Z als sagenwirmal R, A oder E.
2) Wer viel getrunken hat, wird schnell müde und schläft irgendwann ein. Und welcher Buchstabe erscheint üblicherweise in den Sprechblasen von Schlafenden? Genau: Z! (Vgl. div. Cartoons)
3) Besoffene können nicht geradeaus gehen, stattdessen laufen sie im Zickzack. Und welches Schriftzeichen ist die perfekte graphische Umsetzung des Prinzips Zickzack (und kommt obendrein gleich zwomal in dem Wort "Zickzack" vor)? Eben, noch einmal: Z!
Alles weitere überlasse ich Leuten, die Zeit für so etwas haben.
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