Bis vor kurzem hielt ich Deutschland – von seinen paar Inseln abgesehen – für ein klar begrenztes Gebilde. Aber: Deutschland hat sechs Exklaven, d.h. Ort(steil)e, die außerhalb des eigentlichen Staatsgebietes liegen. Fünf davon befinden sich in Belgien, sind aber relativ uninteressant, weil sie lediglich von einer belgischen Eisenbahnstrecke, der Vennbahntrasse, von Deutschland abgeschnitten werden. Bleibt somit eine einzige echte Exklave, nämlich Büsingen am Hochrhein. Diese baden-württembergische Gemeinde ist komplett von der Schweiz umgeben, und seine Einwohner fühlen sich eher der Schweiz zugehörig. Kaum ein Mensch zahlt dort mit dem Euro, zudem ist Büsingen offiziell Teil des Schweizer Zollgebietes. Weitere spannende Fakten (Wikipedia):
"Der Fußballklub FC Büsingen ist – als einziger deutscher Verein – dem Schweizerischen Fußballverband angeschlossen."
"Die Gemeinde hat zwei Postleitzahlen: 78266 Büsingen für Deutschland und 8238 Büsingen (D) für die Schweiz.
"Briefe aus Büsingen können entweder mit Schweizer oder mit deutschen Briefmarken frankiert werden."
"Die bisher letzte Chance der Büsinger, der Schweiz angegliedert zu werden, bot sich 1956. Damalige Verhandlungen waren zunächst vielversprechend, jedoch bestand der Landkreis Konstanz auf dem Verbleib von Büsingen bei Deutschland und forderte darüber hinaus einen verbindenden Korridor zu Deutschland."
Es ist noch zu erwähnen, dass auch in Deutschland vier Enklaven liegen, allerdings keine echten. Sie sind allesamt österreichische Exklaven, die nur über deutsche Straßen zu erreichen sind und daher funktionale Exklaven genannt werden.
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