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Dienstag, 19. März 2013
Wiederentdeckt: Life in Hell
Was macht eigentlich Matt Groening den ganzen Tag? Gut, er wird bei den Simpsons und bei Futurama als ausführender Produzent geführt, aber weder hat er in diesem Jahrtausend ein einziges Drehbuch geschrieben noch hat er irgendwelche Voice acting-Verpflichtungen (im Gegensatz zu seinem Epigonen Seth MacFarlane, der circa die Hälfte aller Rollen in seinen Serien selbst spricht). Aber selbst wenn wir Naivlinge uns heute vorstellen, wie Mr. Groening nur noch zu Hause sitzt und das hineinsprudelnde Geld sortiert, sollten wir nicht vergessen, wie ungeheuer kreativ und produktiv der Cartoonist aus Portland war, bevor er eines der größten Popkulturphänomene unserer Zeit schuf.
Noch vor den Tracy-Ullman-Shorts gab es Life in Hell. Unter diesem programmatischen Titel veröffentlichte Groening ab 1977, zunächst im Eigenverlag, humoristische Comicstrips zu den großen Domänen des Lebens. Daraus entstanden schließlich eine tägliche Zeitungs-Cartoonreihe, die noch bis 2012 (!) lief, sowie bis dato 15 Sammelbände, darunter "Love is Hell", "Childhood is Hell" und "Work is Hell". Die vollständige Historie kann man bei Wikipedia nachlesen. Jedenfalls sind diese Büchlein inzwischen für ein paar Euro antiquarisch zu haben (Booklooker, Abebooks etc.). In einem Anfall von Nostalgie (in meiner Jugendzeit gab es "Schule ist die Hölle" – jawohl, auf Deutsch! – in unserer Stadtbücherei) habe ich mir ein paar dieser Bände bestellt und amüsiere mich gerade köstlich darüber.
(Bilder anklicken zur Großansicht) Wimmelbilder und Listenhumor sind das Markenzeichen der Cartoons. Auch Zeitschriftenparodien begegnen uns des öfteren.
Der Hase Binky sowie die Fez tragenden menschlichen Freunde Akbar & Jeff gehören zum Hauptpersonal der Höllencomics. Bemerkenswerterweise haben an einigen Stellen bereits die Simpsonskinder einen Auftritt, wenn auch in Hasenform.
Überhaupt wird in Life in Hell viel von der simpsontypischen Satire vorweggenommen, wobei es noch deutlich subversiver und bitterer zur Sache geht.
Fazit: Man merkt den quadratischen Büchern, die zum Teil in den tiefsten Achtzigern erschienen sind, ihr Alter nicht an. Sehr hübsch, das alles.
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