Laut Spiegel haut sich der Durchschnittsdeutsche um 22 Uhr 47 in die Falle. Das stimmte lange mit meinen Gewohnheiten überein, heute heißt es für mich üblicherweise kurz nach Mitternacht (wenn Deutschlandradio Kultur die Instrumentalversion vom Lied der Deutschen spielt) "Gute Nacht", wobei ich zum Einschlafen so gut wie nie Radio höre, sondern MP3s. Acht bis neun Stunden später bin ich wach. Siebeneinhalb Stunden Schlaf sollen ja am gesündesten sein, angeblich reichen auch weniger aus. Leonardo da Vinci soll nur zwo Stunden pro Tag geruht haben. Manche Leute können sogar pennen, wenn im Hintergrund Musik gespielt wird. Noch nie bin ich vor laufendem Fernseher eingeschlafen. Lediglich einmal im Kino ("Final Fantasy") und einmal während einer Vorlesung ("Contemporary North-American Literature" oder was) hat mich ein Sekundenschlaf dahingerafft.
Nachdem nun geklärt ist, wann man schlafen soll bzw. kann, stellt sich die Frage nach dem Wie. 69% der Deutschen bevorzugen wie ich die Seitenlage (Spiegel), nur 13% liegen auf dem Bauch. Wichtig ist, das Fenster nachts angekippt zu lassen, wegen Frischluft.
Zwei typisch deutsche Sachen, die man nirgendwo auf der Welt findet, sind gut: das Brot und die Bettdecken. Die ekelhaften, sich selbst zerknitternden, kratzigen, in hauchdünnen Laken eingewickelten Steppdecken, die es in den meisten Hotels gibt, sind eine Unsitte, die von der UNO geächtet werden sollte! Über die Zudecke kann man selbstverständlich noch eine Wolldecke legen. Man sollte auf einer Ebene liegen, d.h. das Kopfende nicht erhöhen. Wer Angst vor Butzemännern, Succubi oder Ratten hat, kann das Licht brennen lassen. Weiters wird ein Kuschelkissen empfohlen, an das man sich bei Albträumen klammern kann.
Was tut man unmittelbar vor und nach dem Schlafen? Streit scheint darüber zu bestehen, ob man vor oder nach der Nachtruhe duschen soll. Ich sag mal so: Es ist doch unangenehm, sich dreckig ins Bett zu legen – außerdem verschmutzt man im Bett weitaus weniger als außerhalb davon. Mit der Duschfrage geht die Frage einher, ob man vor oder nach dem Frühstück die Zähne putzen soll. Auch dieser Fall ist klar: danach! Wer möchte schon stundenlang einen unguten Kaffeegeschmack im Munde haben? Abgesehen vom Kaffeekonsum habe ich übrigens jahrelang gänzlich auf das Frühstück verzichtet. Jetzt mag ich es. (Letztes Jahr bin ich by the way von Kaffeemaschine auf French press umgestiegen, das ist voll bohème.) Wenn ich mal aushäusig die Wahl habe zwischen continental und warm breakfast, nehme ich immer das warme, mit Speck und Eiern und so. Man selber hat ja am Morgen nie den Elan, irgendwas zu braten oder gar zu kochen. Toaster oder Backofen zu bedienen ist schon das höchste der Gefühle. Hut ab vor all den Asiaten, die bereits um 6 Uhr früh komplette Fischgerichte zubereiten!
Ein letzter Punkt: Bettenmachen. Dass es sinnlos, ja geradezu unhygienisch ist, das Bett zu machen, gilt inzwischen als herrschende Lehre. Allerdings sieht ein gemachtes Bett besser aus, und der Aufwand ist gering. Betten beziehen hingegen ist nach Kartoffelschälen die abscheulichste Tätigkeit von allen. Werden diese Wörter eigentlich zusammen oder getrennt geschrieben? Mal so, mal so, würde ich sagen. Wie man gerade Lust hat. Damit ist das komplexe Sujet Schlafen abgehakt.
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