Wahlweise mit auf dem Rücken verschränkten Armen oder mit einem Cognacschwenker in einer Hand vor dem Fenster stehen, nach draußen starren und kluge Sentenzen von sich geben – so machen es graue Eminenzen, gestürzte Königinnen oder Superschurken, kurz bevor sie von ihrem Gegenspieler bezwungen werden. Für letztere Gruppe gilt: je mehr Pathos, desto besser!
Die Zeit eines jeden Bösewichts läuft irgendwann ab. Wer Filme und Serien schaut, weiß, dass ein echter Superschurke keines natürlichen Todes stirbt, sondern von einem Helden getötet wird. Dramatisch wird es, wenn der Held zu dem Schurken nach Hause kommt. Es gilt dann, nicht wie ein Hund um Gnade zu winseln, sondern möglichst cool abzutreten. Man sollte das Eintreffen des Helden bereits antizipieren. Wenn es mitten in der Nacht ist und der Held sich ins Anwesen des Schurken schleicht, nur um festzustellen, dass dieser bereits ganz lässig in einer Ecke seines Wohnzimmers / seines Salons / seiner Bibliothek steht, staunt der Held nicht schlecht. Als Schurke sollte man dabei mit einem Anzug oder einem Seidenkimono bekleidet sein und seinem potentiellen Mörder zunächst den Rücken zugewandt haben. Dann sagt man ohne jegliche Gefühlsregung "Ich habe Sie schon erwartet" und tritt zu seiner Hausbar, um sich ein Glas Whiskey einzuschenken. Darauf dreht man sich um und gibt eine (vorher einstudierte) Anekdote oder ein Gleichnis wieder – Geschichten aus der griechischen Mythologie eignen sich gut; vielleicht hat man auch Anschauungsmaterial zur Hand, z.B. einen echten Goya ("Kennen Sie die Geschichte von Kronos und Zeus?"). Von der Geschichte kann man dann überleiten zu einem finsteren Geheimnis, das den Helden zutiefst erschüttern wird ("Ich trage gerade denselben Seidenkimono, den ich anhatte, als ich Ihren Vater erwürgte."). Vor lauter Zorn stürzt er sich auf den Schurken und bringt ihn um, doch im Gesicht des Niedergeworfenen sieht man noch ein triumphierendes Lächeln.
So geht das.
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