Achtung, Buchstabenschwall! Es ist mir wichtig, diesen Text hier zu veröffentlichen; ich schiebe dieses Anliegen schon lange vor mir her. Ich erinnere mich noch daran, mit welch wutbefeuerter Inbrunst ich diese Zeilen im Januar 2012 niederschrieb – beim jetzigen Wiederlesen musste ich nur noch lachen, was vielleicht an meiner momentanen guten Laune liegt. Los geht’s.
Ich hatte tatsächlich einmal einen Feind. Wobei diese Feindschaft nur unidirektional war. Ob die Person, die ich meine, mich ebenfalls hasste, weiß ich nicht, gehe aber davon aus. Und wie ich sie verachtete! M. Kretzschmar hieß der Unmensch, und er leistete zusammen mit mir Zivildienst in einem Krankenhaus. Halt! Aus rechtlichen Gründen nenne ich ihn lieber Mario K. (Hehe, alter Simpsons-Witz!) Es handelte sich um eine durch und durch verdorbene Kreatur, ein bösartiges, strunzdummes, dickärschiges, trichterbrüstiges Scheusal der übelsten Sorte. Egoistisch war er und arrogant, wähnte sich dabei als Charmeur, als Frauenheld gar. Einen mieseren Nichtsnutz hat's nie gegeben, es war ein Esel in Teufelsgestalt in Menschengestalt. Je länger ich mit ihm zusammenarbeiten musste, desto intensiver wurden meine Mordfantasien. Aber ich schwieg. Ich kniff die Zähne zusammen und dachte mir: 'Das stehe ich schon durch; geh ich ihm halt aus dem Weg, wann immer es möglich ist.'
Die verwerflichste Missetat, die sich dieser Wutz je erlaubte, war die folgende. Eines Tages hatte ein Mitarbeiter unserer Abteilung seinen Ausstand gegeben und einige Speisen mitgebracht. Am Ende des Tages war davon noch etwas übrig, nämlich eine ganze Schüssel mit süßem Schmand. Der Mitarbeiter wies uns – Mario K. und mich, die wir an diesem Tag Spätschicht schoben – auf diesen Umstand hin und ermunterte uns, den Schmand noch aufzuessen. Gut, entschieden wir, so soll's sein, aber zuvor wollen wir noch unsere Arbeit erledigen. Wir zwei trennten uns also und gingen unseren Zivildienst-Tätigkeiten nach. Circa eine Stunde später, als ich fertig war, ging ich in die Küche, um mir eine Portion des Schmandes zu genehmigen. Doch was musste ich dort vorfinden? Genau: jenen Mario K., diesen hinterfotzigen Schweinepriester, der bereits die gesamte Schüssel Schmand leergefressen hatte!!! Belämmert grinste er mich noch an, während ich rückwärts aus der Küche schritt, um meinen Heimweg anzutreten, bevor ich mich zu einer Bluttat hinreißen ließ.
Ich habe dann nur noch ganz wenige Worte mit dem Halunken gewechselt, bevor er endlich aus dem Dienst ausschied (zum Glück lange vor meinem eigenen Ausscheiden). Einen kleinen Moment der Rache hatte ich aber doch noch. Es war an einem warmen Tag, da brachte der Mistkerl eine Schachtel Eiskrem mit auf Arbeit. Weil es nicht mal dieser Gierschlund schaffte, 500 ml Eis zum Frühstück zu verspachteln, wollte er die angebrochene Packung ins Tiefkühlregal stellen. Dummerweise hatten wir gar kein Tiefkühlregal, weshalb der Idiot das Speiseeis ohne zu zögern im Betäubungsmittel-Kühlfach verstaute! Daraufhin verpetzte ich ihn bei der Hygiene-Beauftragten, was einen herrlichen Mega-Anschiss zur Folge hatte.
Was aus dem Scheißtypen geworden ist, konnte ich nicht ermitteln, Google kennt zu viele Namensvettern. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute (nicht).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen