Mittwoch, 3. Dezember 2014

Adorno und (s)ich

Ich habe nur ganz wenig von Adorno gelesen, nahezu nichts, doch selbst mir ist beizeiten eine Schrulle des Kultdenkers wo nicht aufgestoßen, so doch wenigstens aufgefallen: nämlich die eigentümliche satzbauliche Behandlung des Reflexiv- oder auch Reziprokpronomens "sich".

Just vorgestern entdeckte ich nun folgende Notiz Eckhard Henscheids zu genau diesem Sachverhalt:

"Adornos neuerdings auffallend oft zitierter Satz, geliebt werde man einzig da, wo man schwach zeigen sich dürfe, ohne Stärke zu provozieren, krankt m.E. sehr daran, daß, wo, wie auch immer, Menschen dieses Satzes sich bedienen, sie vor allem zu dem imponierenden und syntaktisch reizvoll placierten 'sich' sich hingezogen fühlen, ohne seines Gehaltlichen weiters sich zu versichern, um endlich, verfangen in seinen kierkegaardisch-dialektisch brandenden Prämissen sich, sich immer geschmeichelter sich zu verheddern, und zu verludern und zu sich vergammeln sichsich"
(Sudelblätter. Haffmanns Verlag 1987. S. 215f.)

Hahahaha!

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