Warum nur (alb)träume ich so oft von missglückten Eiskrem-Käufen? Ich vermute Folgendes: Momente des Eisessens sind unbestreitbare Höhepunkte in meinem Leben. Mein Unterbewusstsein oder welche fiese Entität auch immer weiß das und schiebt sich gnadenlos vor jedweden Ansatz träumerischen Durchlebens dieser Momente: "Nö, Freundchen, du sollst dich an nichts erfreuen! Die Nacht ist zum Leiden da, harhar ..." Anlässe zu Eisträumen liegen stets unweit in der Vergangenheit. Gestern wollte ich nach der Arbeit noch ein-zwei Kugeln schnabulieren, doch hatte der ins Auge gefasste Laden, weil es nach achte war, bereits geschlossen. (Heute Mittag habe ich das Eisschlecken nachgeholt – in einer anderen Bude, aber immerhin [Wen's interessiet: Granatapfel und Amaretto].)
Vor rund zwölf Stunden jedenfalls träumte ich dies: Ich hatte an einem Eisstand zwei Sorten zum Verzehr ausgewählt. "Vierundfünfzig", sagte die Verkäuferin. – "Das ist ja billig", äußerte ich munter und kramte 54 Cent aus meinem Geldbeutel. – "Nee, 54 Euro!", rief die Eis-Madame aus. "Den Fisch müssen Sie ja auch noch bezahlen." – "Welchen Fisch?", fragte ich irritiert. – "Den Fisch" (sie nannte irgendeine edle Lachsspezies), "den Sie als Hauptgang bestellt haben!" – "Ich habe keinen Hauptgang bestellt!"
Dann ging es hin und her und her und hin, mit dem Ergebnis, dass ich sowohl eis- als auch fischlos blieb und aufwachte.
Der Eisstand befand sich übrigens auf einem ansonsten menschenleeren gigantischen Erholungsgelände in einem Ostseebad, zwischen brutalistischen Hotelklötzen und ehemaligen Kolchose-Flächen. Wo waren die Urlaubsgäste, vor allem der, der den Lachs bestellt hatte?
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