"Bei der Vorstellung, drei Tage in einem Krug mit zehntausend Raupen zu verbringen, überlief es mich kalt. Aber die frischen Donuts und die Wärme, die der Kuss des Mädchens auf meiner Wange hinterlassen hatte, verdrängten meine Angst.
Ich aß drei Donuts, der Schafsmann sechs.
'Denn man soll nichts mit leerem Magen unternehmen', erklärte er zu seiner Rechtfertigung und wischte sich die Zuckerkrümel vom Mund."
--- Haruki Murakami: Die unheimliche Bibliothek
▼
Freitag, 31. Juli 2015
Donnerstag, 30. Juli 2015
Spieletipp: "Life Is Strange"
Nur ganz kurz: "Life Is Strange" ist ein Adventure-Game von Square Enix in fünf Teilen, von denen bereits drei erschienen sind. Ich habe mir gleich den Season-Pass gekauft, nachdem ich die ersten Beschreibungen und Tests zu Episode 1 gelesen habe. Teenage angst und Zeitmanipulation – genau mein Ding! Was soll ich sagen? Wer weitreichende, schwierige Entscheidungen in Spielen schätzt und sich bei "Gone Home" etwas mehr Gameplay gewünscht hätte, greife bei "Life Is Strange" zu.
Dienstag, 28. Juli 2015
Und wieder 26 (obskure!) Kreuzworträtsel-Lösungen
- feines Gewebe: Organdy
- viersitzige Kutsche: Berline
- männliche Hopfenpflanze: Femel
- Staatsschatz: Ärar
- kleine Hacke: Krehl
- zäher Boden: Klei
- Stufe des Keupers: Rät
- Tauende: Zeising
- Fischfangnetz: Hamen
- Stoff für Gardinen: Etamin
- Fehler in Gussstücken: Lunker
- Gewebeart: Ombre
- kleiner Förderwagen: Hunt
- Bodensatz beim Wein: Trub
- Gezeitenwelle: Bore
- Uferschutzanlage: Lahnung
- Reife des Weins: Firne
- Kirchenlettner: Doxale
- Maßeinheit für ebene Winkel: Gon
- Tand, Unechtes: Flitter
- japanische Holzsandale: Geta
- Winzereiverfahren: Spritung
- Hostienteller: Patene
- Straftat (veraltet): Reat
- Normalmaßstab: Etalon
- Beiboot einer Jacht: Moses
Samstag, 25. Juli 2015
Betr.: Tanz, Frankfurter Dialog, Doping, Begehren
Wiederkehrende Fantasie: Bei einer einigermaßen ernsten sozialen Situation (Trauerfeier, Friedensverhandlungen) fangen alle Beteiligten unvermittelt an, so zu tanzen wie die Leute in dem Video zu "Bend It" von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich (ab Minute 0:56).
-----
Auf der Straße gehört:
- "In Offebach gibt's noch viel mehr Ausländer, da würd isch für kaa Geld der Welt lebe wolle!"
- "Und weißte, warum da so viele von dene sinn? Weil's da insgesamt weniger Leut gibt."
-----
Und auch dieses Jahr gab es bei der Tour de France wieder Doping-Vorwürfe. Gähn! Ich finde, man sollte langsam mit den Dopingkontrollen aufhören. Soll man halt einen Wettbewerb der Pharmaindustrie daraus machen. Wer gewinnt, gewinnt – egal wie. Und wenn mancher Athlet zu einem übernatürlichen Freak mutiert, ist das nur ein Zugewinn an Entertainment!
Eine Anschuldigung von vor einigen Jahren ist mir im Gedächtnis geblieben, weil die Beweise äußerst sonderbar waren. Es waren nämlich Präparate in Mülleimern gefunden worden. Es war aber nirgends zu erfahren, ob in den Abfalleimern leere oder benutzte Dopingmittelpackungen lagen; es war nur die Rede von "Präparaten". Ja, wieso sollte das denn ein Indiz für Dopinggebrauch gewesen sein? Die Sportler hatten das Zeug womöglich weggeschmissen, weil sie es eben nicht verwenden wollten. Und daraus wollte man ihnen einen Strick drehen? Lächerlich!
-----
Kennt ihr das? Ihr trefft eine Person, in die ihr lange verliebt gewesen wart, nach Jahren wieder, und die Verliebtheit ist einer vorher nicht dagewesenen sexuellen Anziehung gewichen? Kennt ihr nicht? Pharisäer!
-----
Auf der Straße gehört:
- "In Offebach gibt's noch viel mehr Ausländer, da würd isch für kaa Geld der Welt lebe wolle!"
- "Und weißte, warum da so viele von dene sinn? Weil's da insgesamt weniger Leut gibt."
-----
Und auch dieses Jahr gab es bei der Tour de France wieder Doping-Vorwürfe. Gähn! Ich finde, man sollte langsam mit den Dopingkontrollen aufhören. Soll man halt einen Wettbewerb der Pharmaindustrie daraus machen. Wer gewinnt, gewinnt – egal wie. Und wenn mancher Athlet zu einem übernatürlichen Freak mutiert, ist das nur ein Zugewinn an Entertainment!
Eine Anschuldigung von vor einigen Jahren ist mir im Gedächtnis geblieben, weil die Beweise äußerst sonderbar waren. Es waren nämlich Präparate in Mülleimern gefunden worden. Es war aber nirgends zu erfahren, ob in den Abfalleimern leere oder benutzte Dopingmittelpackungen lagen; es war nur die Rede von "Präparaten". Ja, wieso sollte das denn ein Indiz für Dopinggebrauch gewesen sein? Die Sportler hatten das Zeug womöglich weggeschmissen, weil sie es eben nicht verwenden wollten. Und daraus wollte man ihnen einen Strick drehen? Lächerlich!
-----
Kennt ihr das? Ihr trefft eine Person, in die ihr lange verliebt gewesen wart, nach Jahren wieder, und die Verliebtheit ist einer vorher nicht dagewesenen sexuellen Anziehung gewichen? Kennt ihr nicht? Pharisäer!
Mittwoch, 22. Juli 2015
Nein to pfeif
"Mädchen, die pfeifen, und Hühnern, die krähen, soll man beizeiten die Hälse umdrehen", lautet ein alter, blöder Spruch, den man noch heute aus so manchem Maule hört. Wer nur wollte etwas gegen ein fröhlich gepfiffenes Liedchen, vorgetragen von einem übers Trottoir hüpfenden Mädel, sagen? Wer hätte die Todesstrafe für Ilse Werner gefordert?
Wem man hingegen wirklich die Hälse umdrehen sollte: Männern, die Frauen hinterherpfeifen! Vor einigen Tagen musste ich es wieder erleben: Eine junge Fußgängerin lief, ein paar Meter vor mir, an einem am Straßenrand haltenden Baufahrzeug vorbei. Was geschah, kaum dass sie das Fahrzeug passiert hatte? Der Führer steckte seinen Kopf durch das Fenster und pfiff dem Mädchen hinterher. Ich sagte "Idiot!", hielt mich aber mit Gewaltakten zurück.
Wie muss man eigentlich gepolt sein, um so etwas zu tun? Was läuft da falsch im Kopf? (Provokantere Frage: Warum gehören ausgerechnet der Berufsgruppe Bauarbeiter so viele Hinterherpfeifer an?) "Hör doch auf, deinen Geschlechtsgenossen in den Rücken zu fallen, du Hypokrit!", höre ich schon die Schimpfspatzen tschilpen. Ich entgegne: Erstens habe ich mein Privileg gecheckt, zweitens bin ich selbst schon einmal Opfer einer solchen – nennen wir's doch beim Namen! – sexuellen Belästigung geworden. Ich spazierte allein über den Campus, als ich vom Dach eines Gebäudes das typische *pfeif-pfeif* eines dort oben stehenden Arbeiters vernahm. Als nächstes hörte ich, wie sein Kollege sagte: "Ey, das is'n Typ!" Das erzürnte und amüsierte mich gleichermaßen. (Hintergrund: Zu jener Zeit trug ich langes, zu einem Zopf gebundenes Haar.)
Ausblick: Beim Recherchieren zur (Wort-)Geschichte des sog. "Wolf-whistling" habe ich das Tor zu einem ganzen Reich hochinteressanter Pfeif-Fakten aufgestoßen; auch der deutschsprachige Wikipedia-Eintrag zum Pfeifen gibt eine Menge her. Deswegen stelle ich schon jetzt einen ausführlichen Folge-Beitrag in Aussicht. *verpfeift sich*
Wem man hingegen wirklich die Hälse umdrehen sollte: Männern, die Frauen hinterherpfeifen! Vor einigen Tagen musste ich es wieder erleben: Eine junge Fußgängerin lief, ein paar Meter vor mir, an einem am Straßenrand haltenden Baufahrzeug vorbei. Was geschah, kaum dass sie das Fahrzeug passiert hatte? Der Führer steckte seinen Kopf durch das Fenster und pfiff dem Mädchen hinterher. Ich sagte "Idiot!", hielt mich aber mit Gewaltakten zurück.
Wie muss man eigentlich gepolt sein, um so etwas zu tun? Was läuft da falsch im Kopf? (Provokantere Frage: Warum gehören ausgerechnet der Berufsgruppe Bauarbeiter so viele Hinterherpfeifer an?) "Hör doch auf, deinen Geschlechtsgenossen in den Rücken zu fallen, du Hypokrit!", höre ich schon die Schimpfspatzen tschilpen. Ich entgegne: Erstens habe ich mein Privileg gecheckt, zweitens bin ich selbst schon einmal Opfer einer solchen – nennen wir's doch beim Namen! – sexuellen Belästigung geworden. Ich spazierte allein über den Campus, als ich vom Dach eines Gebäudes das typische *pfeif-pfeif* eines dort oben stehenden Arbeiters vernahm. Als nächstes hörte ich, wie sein Kollege sagte: "Ey, das is'n Typ!" Das erzürnte und amüsierte mich gleichermaßen. (Hintergrund: Zu jener Zeit trug ich langes, zu einem Zopf gebundenes Haar.)
Ausblick: Beim Recherchieren zur (Wort-)Geschichte des sog. "Wolf-whistling" habe ich das Tor zu einem ganzen Reich hochinteressanter Pfeif-Fakten aufgestoßen; auch der deutschsprachige Wikipedia-Eintrag zum Pfeifen gibt eine Menge her. Deswegen stelle ich schon jetzt einen ausführlichen Folge-Beitrag in Aussicht. *verpfeift sich*
Sonntag, 19. Juli 2015
Freitag, 17. Juli 2015
Ain't no party like an OLG party
Zweimal kam ich im vergangenen Monat zufällig am Frankfurter Oberlandesgericht vorbei und sah Folgendes: Eine große Gruppe vornehmlich junger Menschen stand davor, lachte, trank kübelweise Sekt und ließ sogar den einen oder anderen Luftballon steigen. Was war da los? Wurde ein Prozessgewinn gefeiert? Handelte es sich um Prüfungsgruppen, die gerade die Staatsexamensprüfung bestanden hatten? Oder ist die "Kleine Zeil" an der Konstablerwache einfach die geilste Location für Vormittagsfeiereien? Wer Näheres weiß, sage mir Bescheid.
Mittwoch, 15. Juli 2015
Filmtitel XII
Redirected → What the fuck heißt Redirected
The Longest Ride → Kein Ort ohne dich
Les souvenirs → Zu Ende ist alles erst am Schluss
Les combattants → Liebe auf den ersten Schlag
Sunshine on Leith → Make my Heart Fly
Someone Marry Barry → Verrückt nach Barry
Welp → Camp Evil
Unfinished Business → Big Business - Außer Spesen nichts gewesen
Beauty & The Briefcase → Businessplan zum Verlieben
Afternoon Delight → Love. Sex. Life.
Tu veux... ou tu veux pas? → Er liebt mich, er liebt mich nicht - Toujours l'amour
The Town that Dreaded Sundown → Der Umleger
What If → The F-Word
Laggies → Grow Up
The DUFF → Duff - Hast du keine, bist du eine
OXV: The Manual → Frequencies
Tomorrowland → A World Beyond
Unfriended → Unknown User
The Longest Ride → Kein Ort ohne dich
Les souvenirs → Zu Ende ist alles erst am Schluss
Les combattants → Liebe auf den ersten Schlag
Sunshine on Leith → Make my Heart Fly
Someone Marry Barry → Verrückt nach Barry
Welp → Camp Evil
Unfinished Business → Big Business - Außer Spesen nichts gewesen
Beauty & The Briefcase → Businessplan zum Verlieben
Afternoon Delight → Love. Sex. Life.
Tu veux... ou tu veux pas? → Er liebt mich, er liebt mich nicht - Toujours l'amour
The Town that Dreaded Sundown → Der Umleger
What If → The F-Word
Laggies → Grow Up
The DUFF → Duff - Hast du keine, bist du eine
OXV: The Manual → Frequencies
Tomorrowland → A World Beyond
Unfriended → Unknown User
Montag, 13. Juli 2015
Müsli-Update
Am Samstag ist meine neue Mymuesli-Kreation angekommen:
Wisst ihr, was Teffflocken sind? Wusste ich auch nicht. "Teff-Flocken werden auch Zwerghirse genannt - es gilt als das kleinste Getreide der Welt. 150 Teff-Körner entsprechend der Größe eines Weizenkorns. Die mild-nussigen und wirklich winzigen Flocken sind gerade richtig im Trend – dabei verwendet man es in Nordafrika schon seit 5.000 Jahren." Genau, im äthiopischen Bergland ist diese der Gattung der Liebesgräser angehörige Pflanzenart heimisch. Aus dem Müsli herausschmecken kann ich die Zwerghirse allerdings nicht. Nächstes Mal bestelle ich mir etwas auf Schokoknusperbasis.
Wisst ihr, was Teffflocken sind? Wusste ich auch nicht. "Teff-Flocken werden auch Zwerghirse genannt - es gilt als das kleinste Getreide der Welt. 150 Teff-Körner entsprechend der Größe eines Weizenkorns. Die mild-nussigen und wirklich winzigen Flocken sind gerade richtig im Trend – dabei verwendet man es in Nordafrika schon seit 5.000 Jahren." Genau, im äthiopischen Bergland ist diese der Gattung der Liebesgräser angehörige Pflanzenart heimisch. Aus dem Müsli herausschmecken kann ich die Zwerghirse allerdings nicht. Nächstes Mal bestelle ich mir etwas auf Schokoknusperbasis.
Samstag, 11. Juli 2015
Freitag, 10. Juli 2015
Schlaft, Kindlein, schlaft!
Schon als ich noch ein Schüler war (*Krückstock schwenk*), drangen in nicht geringer Frequenz Stimmen in die Öffentlichkeit, die sich gegen den allzu frühen Beginn des Unterrichts aussprachen. Diese Stimmen gehörten nicht irgendwelchen dahergelaufenen Faulenzern, sondern ernstzunehmenden Wissenschaftlern. Und sie sind bis heute nicht verhallt. "Lehrer [...] sollten in der ersten Unterrichtsstunde die Ansprüche an die Kinder noch nicht zu hoch schrauben, da sich die Leistungsfähigkeit des Menschen in Bezug auf Sprachfähigkeit, Koordination und Gleichgewichtssinn erst ab 8 Uhr langsam aufbaue. Bei Pubertierenden kann das dramatisch sein." (Berliner Zeitung, 9.8.2005). "'Schüler sind sogenannte Spättypen. Das heißt: spät ins Bett, spät raus', sagt Forscher Blau. Acht Stunden Schlaf müssen einfach drin sein, da sind sich Deutschlands Schlafforscher einig. Das geht aber nur, wenn der Schlaf in den Morgen hineinreicht." ("Spiegel online", 19.9.2007) "Die innere Uhr geht in der Pubertät nach, sagen Chronobiologen. Zwingen wir Teenager dazu, früh morgens schon in der Schule zu sitzen, leiden Lernfähigkeit und Gesundheit." (Spektrum der Wissenschaft, 30.4.2015) Dutzende weiterer Artikel mit ähnlichem Tenor könnte ich verlinken, entsprechende Studien häufen sich, die Forderungen werden schärfer, auf "Spon" war neulich gar von "Folter" die Rede. Doch was ändert sich? Nach Jahrhunderten dummdeutschen Gehorsams und unhinterfragter protestantischer Gängelung natürlich: nichts. Das war schon immer so, früher ging's schließlich auch, stellt euch mal nicht so an! Sicher, vereinzelte Bundesländer gehen dazu über, den Schulen ein wenig Spielraum bzgl. der Lernzeiten zu gewähren. Wenn mal eine Schule den Unterrichtsbeginn um eine halbe Stunde nach hinten verschiebt, ist das schon eine Art Sensationsmeldung.
Ich habe das Gefühl, in keinem anderen Bereich ziehen sich Reformen so kaugummiartig hin wie im Bildungswesen. Fallbeispiel: Schleswig-Holstein hat diese Woche das "Zeugnis ohne Noten" für die Jahrgangsstufen 3 und 4 vorgelegt. Hört, hört!, möchte man rufen. Das starre, ungerechte und obsolete Notensystem durch etwas Sinnvolles zu ersetzen wird doch schon lange von Experten empfohlen! Daumen hoch für Kiel! Oder? Die Realität ist ernüchternd: Statt "sehr gut", "gut", "befriedigend" usw. heißen die Bewertungsgrade jetzt "sicher", "überwiegend sicher", "teilweise sicher", "überwiegend unsicher" und "unsicher", und die Fächer wurden einfach atomisiert (z.B. Mathematik in die Subkriterien "Muster und Strukturen", "Raum und Form" sowie drei weitere), wobei es – als Verschlimmbesserung der Kopfnoten – zusätzlich sieben "überfachliche Kompetenzen" wie "Teamfähigkeit", "Engagement" und ähnlichen neoliberalen Mumpitz gibt. Eine Mogelpackung.
Es ist wohl so: Die für das Schulwesen Verantwortlichen sind allesamt selbst mal zur Schule gegangen, und weil sie dabei schlechte Erfahrungen gemacht haben und es trotzdem irgendwie geschafft haben, lautet die Devise "Augen auf und durch, lieber Nachwuchs!" Und dank dieser sich selbst in den Schlangenschwanz beißenden schlechten Metapher bleiben deutsche Schulen jene lebensfeindlichen Seelenzermürbungsanstalten, die sie schon immer waren. Kretinöse Sozialdarwinisten wie Hilmar Klute sehen darin natürlich eine Vorbereitung auf "die richtige Welt, in der immer ein paar unterwegs sind, welche die anderen überholen. Und in welcher die Überholten irgendwann kapieren, dass sie sich halt mal was ausdenken müssen, damit sie demnächst zu den Überholenden gehören." #kotz
Was ich eigentlich erzählen wollte: Als ich in der 11. Klasse war, kam einmal das tschechische Marionettenpuppenduo Spejbl und Hurvínek zu einem Gastspiel in unsere Turnhalle. Das durfte ich mir nicht entgehen lassen! Um den Auftritt sehen zu können, schwänzte ich die zur selben Zeit anstehende Biologie-Doppelstunde – als einziger in unserem Kurs. Und was durfte ich mir in der darauffolgenden Stunde anhören? Vermutlich so etwas wie "Meinen Sie, dass Sie sich das leisten können bei Ihrem Punkteschnitt?", worauf ich vermutlich etwas murmelte wie "Tschulligung". Heute sage ich mit voller Überzeugung: Ich bin froh, dass ich damals zu der Puppenshow gegangen bin, denn daran erinnere ich mich selbst nach all den Jahren noch (*Krückstock schwenk*)! Hätte ich mir stattdessen angehört, wie schnell ein endoplasmatisches Retikulum ist, wo die kleinen T-Helferzellen herkommen oder wie viele Vakuolen die Sumpfdotterblume hat: das hätte ich bis heute vergessen!
Ich habe das Gefühl, in keinem anderen Bereich ziehen sich Reformen so kaugummiartig hin wie im Bildungswesen. Fallbeispiel: Schleswig-Holstein hat diese Woche das "Zeugnis ohne Noten" für die Jahrgangsstufen 3 und 4 vorgelegt. Hört, hört!, möchte man rufen. Das starre, ungerechte und obsolete Notensystem durch etwas Sinnvolles zu ersetzen wird doch schon lange von Experten empfohlen! Daumen hoch für Kiel! Oder? Die Realität ist ernüchternd: Statt "sehr gut", "gut", "befriedigend" usw. heißen die Bewertungsgrade jetzt "sicher", "überwiegend sicher", "teilweise sicher", "überwiegend unsicher" und "unsicher", und die Fächer wurden einfach atomisiert (z.B. Mathematik in die Subkriterien "Muster und Strukturen", "Raum und Form" sowie drei weitere), wobei es – als Verschlimmbesserung der Kopfnoten – zusätzlich sieben "überfachliche Kompetenzen" wie "Teamfähigkeit", "Engagement" und ähnlichen neoliberalen Mumpitz gibt. Eine Mogelpackung.
Es ist wohl so: Die für das Schulwesen Verantwortlichen sind allesamt selbst mal zur Schule gegangen, und weil sie dabei schlechte Erfahrungen gemacht haben und es trotzdem irgendwie geschafft haben, lautet die Devise "Augen auf und durch, lieber Nachwuchs!" Und dank dieser sich selbst in den Schlangenschwanz beißenden schlechten Metapher bleiben deutsche Schulen jene lebensfeindlichen Seelenzermürbungsanstalten, die sie schon immer waren. Kretinöse Sozialdarwinisten wie Hilmar Klute sehen darin natürlich eine Vorbereitung auf "die richtige Welt, in der immer ein paar unterwegs sind, welche die anderen überholen. Und in welcher die Überholten irgendwann kapieren, dass sie sich halt mal was ausdenken müssen, damit sie demnächst zu den Überholenden gehören." #kotz
Was ich eigentlich erzählen wollte: Als ich in der 11. Klasse war, kam einmal das tschechische Marionettenpuppenduo Spejbl und Hurvínek zu einem Gastspiel in unsere Turnhalle. Das durfte ich mir nicht entgehen lassen! Um den Auftritt sehen zu können, schwänzte ich die zur selben Zeit anstehende Biologie-Doppelstunde – als einziger in unserem Kurs. Und was durfte ich mir in der darauffolgenden Stunde anhören? Vermutlich so etwas wie "Meinen Sie, dass Sie sich das leisten können bei Ihrem Punkteschnitt?", worauf ich vermutlich etwas murmelte wie "Tschulligung". Heute sage ich mit voller Überzeugung: Ich bin froh, dass ich damals zu der Puppenshow gegangen bin, denn daran erinnere ich mich selbst nach all den Jahren noch (*Krückstock schwenk*)! Hätte ich mir stattdessen angehört, wie schnell ein endoplasmatisches Retikulum ist, wo die kleinen T-Helferzellen herkommen oder wie viele Vakuolen die Sumpfdotterblume hat: das hätte ich bis heute vergessen!
Dienstag, 7. Juli 2015
Die Grenze
Die Leute äußern immer so viel! Den ganzen Tag schreiben sie und reden sie, und mehr als einem Harmoniebedürftigen lieb sein kann, vergreifen sie sich im Ton, schießen sie übers Ziel hinaus oder verlautbaren schlicht und einfach Bullshit. Dennoch unterstütze ich die (inzwischen auch schon wieder abgedroschene) Aussage "Das muss eine Demokratie aushalten können." Und vielen dieser prominenten Meinungscyborgs nehme ich ihre ätzenden Unsinnssätze nicht mal übel. Man erwartet es von ihnen: Wenn Erika Steinbach wieder einen hämischen Tweet absondert, wenn Margot Käßmann sich wieder auf besonders einfältige Weise in eine Debatte einmischt, dann denke ich mir "Ja mei, das ist halt Erika Steinbach / Margot Käßmann / Til Schweiger / der Papst / Sarah Palin / Dieter Nuhr / Jasper von Altenbockum [...]". Oder wie Jon Stewart es neulich ausdrückte: "It is hard to get mad at Donald Trump for saying stupid things in the same way you don’t get mad at a monkey who throws poop at you at the zoo." Gleichzeitig behalte ich mir vor, mich über diese Figuren lustig zu machen.
Aber es gibt eine Grenze. Wenn diese Grenze überschritten wird – und zwar von Personen, deren Existenz eben gerade nicht allein auf öffentlicher Meinungsäußerung fußt –, ist es bei mir mit jeglichem Verständnis und aller Demokratieverteidigung vorbei. Und mit meinem Humor. Ich möchte für diese Grenzüberschreitungen zwei Beispiele geben: in der Tat die einzigen zwei Fälle, die mir in Erinnerung sind (ich bin halt im Großen und Ganzen ziemlich tolerant).
Erstens: der berühmte "Kramer incident". Der ist nun auch schon wieder achteinhalb Jahre her. Was war passiert? Der Schauspieler und Komiker Michael Richards ("Kramer" aus "Seinfeld") fühlte sich bei einer Stand-up-Performance von ein paar etwas laut gewordenen Schwarzen im Publikum gestört und verfiel in eine Hasstirade, deren Wortlaut ich zum Glück fast vergessen habe; sie beinhaltete ein mehrfach gebrülltes "He's a nigger!" und, sinngemäß, den Satz "Vor fünfzig Jahren hätte man dich aufgehängt!" Richards bat später um Verzeihung und schob den verbalen Ausfall auf die Wut, die ihn an jenem Abend "wie ein Dämon" ergriffen hätte. Wut, Schmut!, schnaube ich. So etwas rutscht einem nicht einfach so raus. Das war ganz offensichtlich ein tief sitzender Rassismus, der sich dort Bahn gebrochen hatte; da zeigte jemand sein wahres, hässliches Gesicht, und dafür kann es keine Entschuldigung geben. Nö, nö, da bin ich stur. Der Mann hat's verschissen. (Amüsant übrigens, wie gefasst und gewählt der Beschimpfte auf Richards' Gebrüll reagierte: "That's uncalled for!") Auch der selbstironische Gastauftritt bei "Curb Your Enthusiasm" hat da nichts mehr geraderücken können.
Zweitens: die Dresdner Rede von Sibylle Lewitscharoff im März 2014. Als ich davon las, wäre mir vor lauter Schütteln fast der Kopf abgefallen. Ich konnte einfach nicht fassen, wie eine hochgelobte Schriftstellerin künstliche Befruchtung – etwas, das im 21. Jahrhundert so selbstverständlich scheint wie Kaiserschnitt und Bluttransfusion – als "abscheulich" und "widerwärtig" bezeichnen kann und "Kinder, die auf solch abartigen Wegen entstanden sind, als Halbwesen" und als "nicht ganz echt [...], sondern zweifelhafte Geschöpfe, halb Mensch, halb künstliches Weißnichtwas"; wie eine Bachmann-, Kleist- und Büchner-Preisträgerin allen Ernstes kundtun kann, ein "Onanieverbot" für "weise" zu halten. "Was für ein Dreck; welch ein Abgrund an Perfidie und Schweinegesinnung." (Stefan Gärtner, in anderem Zusammenhang)
Ich halte fest: Michael Richards und Sibylle Lewitscharoff könnten von mir aus gemeinsam den Nahostkonflikt lösen und einen Impfstoff gegen Diabetes erfinden, ich würde ihnen trotzdem nicht die Fahrstuhltür aufhalten. Die würden eh in eine andere Richtung fahren als ich. DIREKT IN DIE HÖLLE.
Aber es gibt eine Grenze. Wenn diese Grenze überschritten wird – und zwar von Personen, deren Existenz eben gerade nicht allein auf öffentlicher Meinungsäußerung fußt –, ist es bei mir mit jeglichem Verständnis und aller Demokratieverteidigung vorbei. Und mit meinem Humor. Ich möchte für diese Grenzüberschreitungen zwei Beispiele geben: in der Tat die einzigen zwei Fälle, die mir in Erinnerung sind (ich bin halt im Großen und Ganzen ziemlich tolerant).
Erstens: der berühmte "Kramer incident". Der ist nun auch schon wieder achteinhalb Jahre her. Was war passiert? Der Schauspieler und Komiker Michael Richards ("Kramer" aus "Seinfeld") fühlte sich bei einer Stand-up-Performance von ein paar etwas laut gewordenen Schwarzen im Publikum gestört und verfiel in eine Hasstirade, deren Wortlaut ich zum Glück fast vergessen habe; sie beinhaltete ein mehrfach gebrülltes "He's a nigger!" und, sinngemäß, den Satz "Vor fünfzig Jahren hätte man dich aufgehängt!" Richards bat später um Verzeihung und schob den verbalen Ausfall auf die Wut, die ihn an jenem Abend "wie ein Dämon" ergriffen hätte. Wut, Schmut!, schnaube ich. So etwas rutscht einem nicht einfach so raus. Das war ganz offensichtlich ein tief sitzender Rassismus, der sich dort Bahn gebrochen hatte; da zeigte jemand sein wahres, hässliches Gesicht, und dafür kann es keine Entschuldigung geben. Nö, nö, da bin ich stur. Der Mann hat's verschissen. (Amüsant übrigens, wie gefasst und gewählt der Beschimpfte auf Richards' Gebrüll reagierte: "That's uncalled for!") Auch der selbstironische Gastauftritt bei "Curb Your Enthusiasm" hat da nichts mehr geraderücken können.
Zweitens: die Dresdner Rede von Sibylle Lewitscharoff im März 2014. Als ich davon las, wäre mir vor lauter Schütteln fast der Kopf abgefallen. Ich konnte einfach nicht fassen, wie eine hochgelobte Schriftstellerin künstliche Befruchtung – etwas, das im 21. Jahrhundert so selbstverständlich scheint wie Kaiserschnitt und Bluttransfusion – als "abscheulich" und "widerwärtig" bezeichnen kann und "Kinder, die auf solch abartigen Wegen entstanden sind, als Halbwesen" und als "nicht ganz echt [...], sondern zweifelhafte Geschöpfe, halb Mensch, halb künstliches Weißnichtwas"; wie eine Bachmann-, Kleist- und Büchner-Preisträgerin allen Ernstes kundtun kann, ein "Onanieverbot" für "weise" zu halten. "Was für ein Dreck; welch ein Abgrund an Perfidie und Schweinegesinnung." (Stefan Gärtner, in anderem Zusammenhang)
Ich halte fest: Michael Richards und Sibylle Lewitscharoff könnten von mir aus gemeinsam den Nahostkonflikt lösen und einen Impfstoff gegen Diabetes erfinden, ich würde ihnen trotzdem nicht die Fahrstuhltür aufhalten. Die würden eh in eine andere Richtung fahren als ich. DIREKT IN DIE HÖLLE.
Samstag, 4. Juli 2015
Donnerstag, 2. Juli 2015
Traumprotokoll: Abenteuer im Bahnhof
Ich war wieder Schüler und mit meiner Klasse auf Reisen. Wir hatten in einem neumodischen Bahnhof/Mall-Komplex Rast gemacht und uns in einem Café niedergelassen, welches mit dem spektakulärsten Verköstigungs-Angebot reüssierte, das mir je untergekommen war: À la "Subway" konnte man sich dort statt Sandwiches süße Stückchen wie Brownies und Kuchen live und nach Wunsch zubereiten lassen. Man wählte also erstens eine Grundlage (zB Keksboden), zweitens eine "Füllung" (zB Fudge) und zuletzt ein "Topping" (zB Zuckerguss und Schokostreusel); auch mehr als drei Schichten waren möglich. Darauf, wie lange (und ob überhaupt) der Snack gebacken wurde, habe ich nicht geachtet.
Wie zu erwarten, verzweifelte ich ob der Abermillionen Kombinationsmöglichkeiten, rekapitulierte aber nicht wie in ähnlichen Träumen vollends, sondern hatte mir bereits nach einer Stunde qualvollen Abwägens und freundlicher Beratung durch eine sehr geduldige Angestellte meinen Wunsch-Cake zusammengestellt. Dann wurde mir jedoch klar, dass ich davon womöglich nicht satt werden würde, und beschloss, noch ein weiteres Teilchen zu kaufen – diesmal ein fertiges aus der (üppigen) Auslage. Aber welches? Es dauerte eine weitere Stunde, in welcher ich bisweilen wie wahnsinnig durch den Sitzbereich des Cafés tigerte, bis ich mich entschieden hatte: Als "Dessert-Dessert" erstand ich einen dunklen, vielfach gefalteten Crêpe, in den ein großes Herz aus Marmelade eingelassen war.
Als es ans Bezahlen ging, fiel mir auf, dass sich mein Portemonnaie noch in meinem Rucksack befand, und jenen hatte ich an meinem Tisch im Außenbereich stehen lassen. Ich begab mich also dorthin, nur um zu sehen, dass mein Rucksack verschwunden war! Gemeinsam mit einer Klassenkameradin machte ich mich auf die Suche nach ihm. Wir knöpften uns dabei nicht nur das gesamte Café sowie weitere Bahnhofs-Gaststätten und -Läden vor, sondern drangen auch tief in schwach beleuchtete, seit Dezennien nicht gereinigte Katakomben hinab, vorbei an längst stillgelegten Bahngleisen.
Irgendwann waren wir wieder in der Haupthalle des Bahnhofsgebäudes angekommen. Dort erblickte ich eine Reisegruppe, die gerade – anscheinend wegen einer bestürzenden Nachricht – in Tränen ausgebrochen war. Was denn los sei, wollte ich die schluchzenden Leute fragen, als mich eine Lautsprecherdurchsage aufklärte: "Ja, es ist wahr: Die deutsche Nationalmannschaft hat soeben das Spiel gewonnen." Welche Nationalmannschaft und welches Spiel und warum das alles ein Anlass zur Traurigkeit war, wurde nicht mitgeteilt. In einiger Entfernung zu der Reisegruppe standen mehrere unbeaufsichtigte Gepäckstücke herum. Wahrscheinlich gehörten sie den Weinenden; ich wollte jedenfalls überprüfen, ob sich mein Rucksack darunter befände, und näherte mich der Gepäckansammlung. Eine resolute Reinigungsfrau stellte sich mir in den Weg. "Stopp!", sagte sie. "Herrenloses Gepäck darf nur von mir und nur aus der Ferne begutachtet werden!" – "Aber ich wollte schauen, ob mein Rucksack dabei ist", erklärte ich. Nach kurzer Überzeugungsarbeit meinerseits ging die Putzkraft zu den Gepäckstücken und kehrte mit einem Rucksack zurück, der dem meinen aber leider nur ähnelte. "Das ist nicht meiner", sagte ich resigniert.
Wenig später erreichten die Mitschülerin und ich einen Bahnsteig, auf dem ein junger Mann mit einer Pistole herumfuchtelte und die wartenden Menschen bedrohte. Ich sagte noch "Schnell weiter! Für sowas haben wir jetzt keine Zeit", da hatte der Typ auch schon meine Klassenkameradin (die sich allerdings plötzlich in ein anderes Mädchen aus meiner Schule verwandelt hatte) als Geisel genommen. Mir fiel beschämenderweise nichts anderes ein, als die Flucht zu ergreifen. Nach ein paar Metern drehte ich mich noch einmal um und sah, dass die Waffe des Verbrechers sich als Wasserpistole entpuppt hatte, mit welcher der Kerl nun meine ihn auslachende Freundin bespritzte. Mit neuem Mut stürmte ich auf den Mann zu und prügelte ihn tot. Das bereute ich kurz darauf, denn ich hätte ihn natürlich zuerst fragen sollen, ob er etwas mit dem Verschwinden meines Rucksacks zu tun habe.
Ich war den Süßspeisen fern wie nie, nachdem ich ihnen schon so nah gewesen war ...
Wie zu erwarten, verzweifelte ich ob der Abermillionen Kombinationsmöglichkeiten, rekapitulierte aber nicht wie in ähnlichen Träumen vollends, sondern hatte mir bereits nach einer Stunde qualvollen Abwägens und freundlicher Beratung durch eine sehr geduldige Angestellte meinen Wunsch-Cake zusammengestellt. Dann wurde mir jedoch klar, dass ich davon womöglich nicht satt werden würde, und beschloss, noch ein weiteres Teilchen zu kaufen – diesmal ein fertiges aus der (üppigen) Auslage. Aber welches? Es dauerte eine weitere Stunde, in welcher ich bisweilen wie wahnsinnig durch den Sitzbereich des Cafés tigerte, bis ich mich entschieden hatte: Als "Dessert-Dessert" erstand ich einen dunklen, vielfach gefalteten Crêpe, in den ein großes Herz aus Marmelade eingelassen war.
Als es ans Bezahlen ging, fiel mir auf, dass sich mein Portemonnaie noch in meinem Rucksack befand, und jenen hatte ich an meinem Tisch im Außenbereich stehen lassen. Ich begab mich also dorthin, nur um zu sehen, dass mein Rucksack verschwunden war! Gemeinsam mit einer Klassenkameradin machte ich mich auf die Suche nach ihm. Wir knöpften uns dabei nicht nur das gesamte Café sowie weitere Bahnhofs-Gaststätten und -Läden vor, sondern drangen auch tief in schwach beleuchtete, seit Dezennien nicht gereinigte Katakomben hinab, vorbei an längst stillgelegten Bahngleisen.
Irgendwann waren wir wieder in der Haupthalle des Bahnhofsgebäudes angekommen. Dort erblickte ich eine Reisegruppe, die gerade – anscheinend wegen einer bestürzenden Nachricht – in Tränen ausgebrochen war. Was denn los sei, wollte ich die schluchzenden Leute fragen, als mich eine Lautsprecherdurchsage aufklärte: "Ja, es ist wahr: Die deutsche Nationalmannschaft hat soeben das Spiel gewonnen." Welche Nationalmannschaft und welches Spiel und warum das alles ein Anlass zur Traurigkeit war, wurde nicht mitgeteilt. In einiger Entfernung zu der Reisegruppe standen mehrere unbeaufsichtigte Gepäckstücke herum. Wahrscheinlich gehörten sie den Weinenden; ich wollte jedenfalls überprüfen, ob sich mein Rucksack darunter befände, und näherte mich der Gepäckansammlung. Eine resolute Reinigungsfrau stellte sich mir in den Weg. "Stopp!", sagte sie. "Herrenloses Gepäck darf nur von mir und nur aus der Ferne begutachtet werden!" – "Aber ich wollte schauen, ob mein Rucksack dabei ist", erklärte ich. Nach kurzer Überzeugungsarbeit meinerseits ging die Putzkraft zu den Gepäckstücken und kehrte mit einem Rucksack zurück, der dem meinen aber leider nur ähnelte. "Das ist nicht meiner", sagte ich resigniert.
Wenig später erreichten die Mitschülerin und ich einen Bahnsteig, auf dem ein junger Mann mit einer Pistole herumfuchtelte und die wartenden Menschen bedrohte. Ich sagte noch "Schnell weiter! Für sowas haben wir jetzt keine Zeit", da hatte der Typ auch schon meine Klassenkameradin (die sich allerdings plötzlich in ein anderes Mädchen aus meiner Schule verwandelt hatte) als Geisel genommen. Mir fiel beschämenderweise nichts anderes ein, als die Flucht zu ergreifen. Nach ein paar Metern drehte ich mich noch einmal um und sah, dass die Waffe des Verbrechers sich als Wasserpistole entpuppt hatte, mit welcher der Kerl nun meine ihn auslachende Freundin bespritzte. Mit neuem Mut stürmte ich auf den Mann zu und prügelte ihn tot. Das bereute ich kurz darauf, denn ich hätte ihn natürlich zuerst fragen sollen, ob er etwas mit dem Verschwinden meines Rucksacks zu tun habe.
Ich war den Süßspeisen fern wie nie, nachdem ich ihnen schon so nah gewesen war ...
Mittwoch, 1. Juli 2015
Serientagebuch: Juni
04.06. Louie 5.05
Louie 5.06
Louie 5.07
Louie 5.08
10.06. Corner Gas 1.04
Wayward Pines 1.01
Akte X 5.09 (RW)
11.06. Dr. House 7.13
13.06. Wayward Pines 1.02
Wayward Pines 1.03
14.06. Wayward Pines 1.04
The Walking Dead 3.05
15.06. Scrubs 1.09
Game of Thrones 5.07
Game of Thrones 5.08
Game of Thrones 5.09
Game of Thrones 5.10
17.06. Friends 8.19
Friends 8.20
Friends 8.21
Akte X 5.10 (RW)
18.06. Friends 8.22
Wayward Pines 1.05
Gotham 1.15
19.06. Friends 8.23
Friends 8.24
22.06. Community 6.06
Community 6.07
26.06. Arrested Development 2.08
27.06. Gotham 1.16
True Detective 2.01
28.06. Wayward Pines 1.06
Backstrom 1.02
Happyish 1.01
Happyish 1.02
30.06. True Detective 2.02
Louie 5.06
Louie 5.07
Louie 5.08
10.06. Corner Gas 1.04
Wayward Pines 1.01
Akte X 5.09 (RW)
11.06. Dr. House 7.13
13.06. Wayward Pines 1.02
Wayward Pines 1.03
14.06. Wayward Pines 1.04
The Walking Dead 3.05
15.06. Scrubs 1.09
Game of Thrones 5.07
Game of Thrones 5.08
Game of Thrones 5.09
Game of Thrones 5.10
17.06. Friends 8.19
Friends 8.20
Friends 8.21
Akte X 5.10 (RW)
18.06. Friends 8.22
Wayward Pines 1.05
Gotham 1.15
19.06. Friends 8.23
Friends 8.24
22.06. Community 6.06
Community 6.07
26.06. Arrested Development 2.08
27.06. Gotham 1.16
True Detective 2.01
28.06. Wayward Pines 1.06
Backstrom 1.02
Happyish 1.01
Happyish 1.02
30.06. True Detective 2.02