Ich hätte nicht gedacht, dass ich doch noch auf das abgedroschene Thema "deutsche Dialektwörter für das Apfelgehäuse" kommen würde, aber es ist wohl unvermeidlich. Nicht bekannt war mir noch bis vor zwei Tagen das Wort "Apfelkrotzen". "Krotzen" sagt man wohl in Südhessen und im moselfränkischen Gebiet. Ich könnte ja die in Frankfurt lebende Übersetzerin des Buches "Het Diner", Heike Baryga, fragen, wo sie diesen Ausdruck kennengelernt hat. In jenem Roman Herman Kochs nämlich, genauer: in der deutschen Übersetzung (Kiepenheuer & Witsch 2010) bin ich erstmals auf "Apfelkrotzen" gestoßen (über dessen Albernheit ich kein Urteil fällen mag (Ich meine, ich persönlich nenne das Kerngehäuse "Apfelkrieps" (bzw. "-kriebsch").)). Leider konnte ich nicht herausfinden, welches Wort in der niederländischen Originalversion steht.
So. Dieser kurze pomolinguistische Exkurs war lediglich ein Anlauf zu der ausdrücklichen Empfehlung des Buches ("Angerichtet"). Es erinnert an die Filme "Der Gott des Gemetzels" und "Der Vorname", überrascht aber nach anfänglicher Situationskomik mit tragischen Abgründen und liest sich – eben auch dank der formidablen Übersetzung – flott weg. Ich bin froh, dass ich mit der Lektüre noch nicht fertig bin, sonst würde ich mich wieder dazu hinreißen lassen, der Etymologie von Krotzen auf den Grund zu gehen, und am Ende sind zwei Stunden für das Verfassen eines Blogeintrags draufgegangen, der sowieso niemanden außer mich selbst interessiert. Stattdessen lese ich das Buch jetzt zu Ende. Halt, nein! Zuerst esse ich einen Apfel.
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