Ich halte meine Meinungen zwar insgesamt für relativ gediegen, durchdacht und sympathisch, doch auch ich werde hin und wieder vor den Kopf gestoßen, z.B. mit guten, ärgerlichen Argumenten.
Neulich kursierten im Netz zwei Fotos von scheinbar überflüssigen Supermarktprodukten: 1) geschälte Mandarinen in Plastikbechern, 2) gepellte Eier im Plastikschälchen!
"Verpackungsirrsinn", "Umweltschändung", "verblödete Menschheit" sind Schlagworte, die man ins Netz brüllen möchte, wenn man so etwas sieht. Gut, über das Teilen eines Twitterfotos oder das Unterzeichnen einer Online-Petition geht die Aufregung über derartige Missstände kaum hinaus. Aber innerlich brodelt es dann bei vielen, und so brodelte es bei den genannten Fällen auch in mir ... bis irgendjemand öffentlich darauf aufmerksam machte, dass solche vorgeschälten Nahrungsmittel ja möglicherweise von motorisch eingeschränkten Personen gekauft werden. Das versetzte meinem Furor natürlich einen Dämpfer, denn ich möchte bei aller Umweltliebe auch kein Gegner behindertenfreundlicher Lebensmittel sein. Argh!
Einigen wir uns doch darauf: Wenn die Gesellschaft dafür sorgt, dass jedem Menschen, der zur Nahrungsverarbeitung nicht oder nur mit Einschränkungen befähigt ist, ein anderer Mensch helfend zur Seite steht, braucht es keine geschälten Avocados und dergleichen. Dass faule Konsumenten mit zu viel Geld diese Produkte trotzdem kaufen (würden), steht auf einem anderen Blatt.
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