Endlich bin ich dazugekommen, Stephen Kings "Mr. Mercedes" zu beginnen. Zwischen Kings Werken gibt es bekanntlich viele Verknüpfungen (ich verweise nur auf die KingWiki), etliche Geschichten sind sogar im selben Universum angesiedelt, doch in Kapitel 14 von "Mr. Mercedes" erfahren wir, dass der sehr straight forward erzählte und gänzlich auf übernatürliche Elemente verzichtende Roman seinerseits in einer Welt spielt, in der die Fiktion Stephen Kings bekannt ist, und zwar speziell deren filmische Umsetzung. Erst heißt es "Als Hodges und Huntley eintrafen, standen fünf Streifenwagen auf dem Hof, zwei direkt nebeneinander an der hinteren Stoßstange der großen grauen Limousine, als würden die Cops erwarten, das Ding könnte von allein anspringen wie dieser alte Plymouth in irgendeinem Horrorfilm und die Flucht ergreifen" (was natürlich eine Anspielung auf "Christine" ist), wenig später dann kommt folgende Stelle: "'[...] Hast du mal diesen Fernsehfilm gesehen, in dem ein Clown in der Kanalisation haust?' Hodges schüttelte den Kopf. Später – wenige Wochen vor seinem Abschied – hat er sich eine DVD mit dem Film besorgt, und Pete hatte recht. Die Maskenvisage sah ganz ähnlich aus wie das Gesicht von Pennywise, dem Clown in dem Film." (i.e. "Es")
Neulich ging ja eine Studie aus dem Journal New Ideas of Psychology rum: Den Arikel "On the nature of creepiness" habe ich bisher nur überflogen, doch steht in einer Tabelle, in welcher die creepiness von Personen nach deren Beschäftigung geordnet ist, an oberster Stelle "Clown" (Platz 2: Tierpräparator, Platz 3: Sexshopbesitzer). Das fand ich nun irgendwie bedrückend und ungerechtfertigt; da wird eine ganze Berufsgruppe mit Hilfe erbarmungsloser Wissenschaft ins gesellschaftliche Abseits manövriert. Es gibt ganz gewiss auch Clowns (oder, wie es bei Rocko Schamoni heißt, "Cleune"), die nur Gutes im Schilde führen. Deswegen wird dieses Blog künftig auf Clown bashing verzichten, auch wenn es sich in der Vergangenheit ein-zweimal dazu hat hinreißen lassen. #notallclowns
Und just eine Minute nach Veröffentlichung dieses Beitrags stoße ich zufällig auf die Ankündigung einer am Sonntag startenden Ausstellung im Kunstpalais Erlangen: "Böse Clowns _reloaded. Die internationale Gruppenausstellung widmet sich genau dieser beunruhigenden Figur, die in letzter Zeit eine ‚unheimliche‘ Karriere gemacht hat. (Böse) Clowns tauchen heute in den unterschiedlichsten Kontexten auf: in der (Anti-)Werbung, im politischen Aktivismus, in Fernsehserien, in Horror- und Hollywoodfilmen, in der Popmusik und in der zeitgenössischen Kunst. Der maskierte Spaßmacher bringt uns zum Lachen – welches uns aber sehr schnell im Halse stecken bleibt".
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