Ich betrete einen barock anmutenden Lustgarten, der mich an das Gelände um Schloss Pillnitz bzw. den Darmstädter Orangeriegarten erinnert. Über die fein gepflegten und stark verzweigten Wege stolzieren mehrere ältere Personen in dunklen Gewändern, gefolgt von jüngeren Personen, die ich als Studenten erkenne. Einer der Dunkelgewandeten, wohl ein Dekan, gibt Erklärungen ab, welche die Studierenden fleißig mitschreiben. Mir wird klar, dass es sich um prüfungsrelevante Inhalte handelt, und ich frage den "Anführer" am Ende der "Veranstaltung" (denn um eine Art Seminar handelt es sich bei dem seltsamen Ritual), ob diese irgendwann wiederholt werde. "Das war bereits der zweite von drei Rundgängen", erhalte ich zur Antwort. "Und wenn Sie die ersten zwei verpasst haben, brauchen Sie zur letzten gar nicht erst anzutreten; Sie würden nichts verstehen. Und alles, was behandelt wurde und wird, kommt in der Prüfung am 21. Mai dran." Ich gerate dermaßen in Panik, dass ich mit galoppierendem Herzen und trockenem Mund aufwache. Es ist kurz vor halb fünf.
'21. Mai, das sind noch fast zwei Wochen', schießt es mir durch den Kopf. 'Ich muss mir irgendwo den Stoff besorgen, vielleicht leiht mir jemand seine Mitschriften! Und ich muss mein elektronisches Uni-Postfach abrufen, da stehen bestimmt wichtige Infos drin!' Erst dann dämmert es mir, dass ich gar kein Student mehr bin und dass ich nie wieder in meinem Leben für einen Test werde lernen müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen