Programm beenden und durchatmen. So geht das wie gesagt seit zwei Jahren. Statt das Horror-Adventure in Dutzenden Fünf-Minuten-Sessions fortzusetzen, habe ich nun beschlossen, ein Let's Play zu "Outlast" auf YouTube zu schauen und erst hinterher – wohl wissend, wann welcher Schockmoment zu erwarten ist – spielenderweise in das Szenario einzutauchen. Natürlich habe ich ein Let's Play gewählt, dessen Produzent darauf verzichtet, sich selbst zu filmen (sog. Scarecam), denn das ist ja wohl der dämlichste Trend der jüngsten Vergangenheit.
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Sonntag, 31. Juli 2016
Ich bin zu alt für den Scheiß
Vor zwei Jahren habe ich über Steam das Spiel "Outlast" gekauft. Gespielt habe ich es bis heute: 45 Minuten. Lacht mich ruhig aus, aber es ist mir einfach zu schauerlich. Ich schleiche als Journalist durch eine desolate, spärlich beleuchtete Nervenheilanstalt, habe keine Waffen, aber eine nachtsichtfähige Videokamera bei mir, die ich bei Bedarf anschalten kann, wodurch das First-person-Erlebnis noch intensiver wird, ich höre "mich" selbst schwer atmen, immer wieder nehme ich beunruhigende Geräusche und/oder Schreie wahr, begegne furchterregenden Insassen, die im Idealfall sediert sind, draußen herrscht ein nächtliches Unwetter ... Ich erwarte also permanent, von einem Jump scare zu Tode erschreckt zu werden, und wenn dann einer kommt:
Donnerstag, 28. Juli 2016
Mein erstes Naturvideo
Wenn mir jemand mitteilen könnte, um was für ein Tier es sich handelt, wäre ich sehr dankbar.
Dienstag, 26. Juli 2016
Wie bei Loriot! (Dramolett)
- "Na, wie war der Familienurlaub?"
- "Ein absoluter Albtraum."
- "Hahaha! Ich kann's mir lebhaft vorstellen. Wie bei Loriot, nich?"
- "Wir sind mit dem Jeep durch den Serengetipark Hodenhagen gefahren. Irgendwie sind wir dabei vom Weg abgekommen und haben uns immer tiefer im Wald verirrt. Dann wurden wir von einem Rudel aggressiver Berberaffen umkreist, sodass wir den Wagen nicht von der Stelle bewegen konnten ..."
- "Mann Mann Mann, mach Sachen!"
- "Die Tiere wurden immer wilder, sprangen aufs Dach, schmierten mit ihrem Kot Wut-Smileys gegen die Windschutzscheibe. Es wurde Nacht, es wurde wieder Tag. Die Kinder hatten sich inzwischen vor Angst eingenässt. Wir hatten nichts zu essen außer einer angebrochenen Tüte 'Fred Ferkel' und zwei Scheiben Tilsiter Käse, vor Verzweiflung fingen wir an, unsere Gurte anzuknabbern ..."
- "Hihihi, mit deinen Dönekes könntest du echt im Fernsehen auftreten!"
- "Am Nachmittag waren bereits 42° im Auto. Dieser Geruch! Dazu kam, dass wir den CD-Spieler nicht ausschalten konnten und eine von Sophia Thomalla eingesprochene Hörbuchfassung von E.T.A. Hoffmanns 'Sandmann' in Endlosschleife hören mussten. Und die Affen wurden einfach nicht müde, es waren sogar noch ein paar kreischende Mandrills dazugekommen. Als die Sonne fast wieder unterging, trafen wir die schwerste Entscheidung unseres Lebens: Einer von uns musste sich opfern, damit die anderen fliehen konnten. Wir zogen Strohhalme ... Es traf meinen Jüngsten ... Wir ... wir ... warfen ihn aus dem Jeep, um die Horde abzulenken. Dann fuhren wir davon und schafften es, den Wald zu verlassen."
- [wälzt sich auf dem Boden] "Hahahahahaha! Die bucklige Verwandtschaft – nix als Scherereien! Da kriegste die Motten, was?!"
- "Ich weiß nicht, wo mein Sohn ist. Ich habe seit 79 Stunden nicht geschlafen. Meine Frau hat die Scheidung eingereicht."
- "Geschichten, die das Leben schreibt! Köstlich!"
- "Ein absoluter Albtraum."
- "Hahaha! Ich kann's mir lebhaft vorstellen. Wie bei Loriot, nich?"
- "Wir sind mit dem Jeep durch den Serengetipark Hodenhagen gefahren. Irgendwie sind wir dabei vom Weg abgekommen und haben uns immer tiefer im Wald verirrt. Dann wurden wir von einem Rudel aggressiver Berberaffen umkreist, sodass wir den Wagen nicht von der Stelle bewegen konnten ..."
- "Mann Mann Mann, mach Sachen!"
- "Die Tiere wurden immer wilder, sprangen aufs Dach, schmierten mit ihrem Kot Wut-Smileys gegen die Windschutzscheibe. Es wurde Nacht, es wurde wieder Tag. Die Kinder hatten sich inzwischen vor Angst eingenässt. Wir hatten nichts zu essen außer einer angebrochenen Tüte 'Fred Ferkel' und zwei Scheiben Tilsiter Käse, vor Verzweiflung fingen wir an, unsere Gurte anzuknabbern ..."
- "Hihihi, mit deinen Dönekes könntest du echt im Fernsehen auftreten!"
- "Am Nachmittag waren bereits 42° im Auto. Dieser Geruch! Dazu kam, dass wir den CD-Spieler nicht ausschalten konnten und eine von Sophia Thomalla eingesprochene Hörbuchfassung von E.T.A. Hoffmanns 'Sandmann' in Endlosschleife hören mussten. Und die Affen wurden einfach nicht müde, es waren sogar noch ein paar kreischende Mandrills dazugekommen. Als die Sonne fast wieder unterging, trafen wir die schwerste Entscheidung unseres Lebens: Einer von uns musste sich opfern, damit die anderen fliehen konnten. Wir zogen Strohhalme ... Es traf meinen Jüngsten ... Wir ... wir ... warfen ihn aus dem Jeep, um die Horde abzulenken. Dann fuhren wir davon und schafften es, den Wald zu verlassen."
- [wälzt sich auf dem Boden] "Hahahahahaha! Die bucklige Verwandtschaft – nix als Scherereien! Da kriegste die Motten, was?!"
- "Ich weiß nicht, wo mein Sohn ist. Ich habe seit 79 Stunden nicht geschlafen. Meine Frau hat die Scheidung eingereicht."
- "Geschichten, die das Leben schreibt! Köstlich!"
Freitag, 22. Juli 2016
26 obskure Kreuzworträtsel-Lösungen. Bei Nummer 10 habe ich geweint
- Faulschlamm: Sapropel
- vulkanisches Tuffgestein: Trass
- geflochtene Wand: Hurde
- ungesätt. Kohlenwasserstoff: Olefin
- Flachskamm: Riffel
- frühgeschichtliche Urne: Ziste
- Dachwinkel: Oke
- kleine Fischreuse: Bunge
- Wohnung eines Dechanten: Dechantei
- aalförmiger Schleimfisch: Inger
- flauschiger Mantelstoff: Ratiné
- Gartenstiefmütterchen: Pensee
- feine ägypt. Baumwolle: Mako
- Indigoverbindung: Isatin
- Wechselbürgschaft: Aval
- westenähnliches Überkleid: Chasuble
- Gewebeart, Dekostoff: Rips
- niedrige Flut: Nipptide
- südamerikanischer Tabak: Varinas
- Gewebe mit Kreppeffekt: Seersucker
- Sportmantel: Raglan
- Kranzgesimse antiker Tempel: Geisa
- junger Holztrieb: Reis
- Dachfensteraufbau: Gaupe
- Schiffsflaschenzug: Talje
- ein Zierstrauch: Lantana
Dienstag, 19. Juli 2016
Ich denke, also bin ich
Sprachkritiker wie Bastian Sick (um den es zuletzt erfreulich ruhig geworden ist) oder auch Quatschseiten wie die Huffington Post ("Es gibt 5 nervige Anglizismen, die Sie wahrscheinlich auch verwenden - ohne es zu merken") monieren den angeblich inflationären Gebrauch der Phrase "Ich denke, ...". Sie behaupten, das sei eine faule Übernahme des englischen "I think". Es kann natürlich sein, dass sich "Ich denke" in den letzten zwei Jahrzehnten etwas stärker verbreitet hat; ich bin indes kein Korpuslinguist, und mir fehlen die entsprechenden Data-Mining-Tools, um diese Vermutung zu bestätigen. Meine These ist die: Früher, als der Mensch noch bescheidener war als heute, bevorzugte er mehr unpersönliche Wendungen, vgl. etwa "mich friert", "mich dürstet" und eben auch "mich dünkt" (wobei denken und dünken zwei zwar verwandte, aber eigenständige Verben sind). Im Englischen war's ähnlich, siehe methinks. Als wir mehr und mehr ich-bezogen wurden, gaben wir der persönlichen Form mit denken den Vorzug. Das geschah aber gewiss nicht unter dem Einfluss der bösen englischen Sprache im ausgehenden 20. Jahrhundert. Bei den Grimms findet sich ein viel älteres Beispiel: "Ich denke, das ist nur ein Trost, den ein geiziger Vater oder Mutter für ihre Kinder erdacht haben" (C.F. Gellert), und für die Bedeutung von denken "in der Erwartung leben" führen sie den Beispielsatz "Ich denke, das Unternehmen gelingt." an. Sogar bei Goethe heißt es in einem Brief: "[...] ich denke daß Sie es in zehen Tagen lesen werden". Goethe! Ich denke also, man darf ruhig mal etwas "denken" statt immer nur Dinge zu "glauben" oder zu "finden".
Samstag, 16. Juli 2016
Freitag, 15. Juli 2016
Achim
Wenn man im Problemviertel Dresden-Prohlis zur Schule geht, sind die Möglichkeiten für örtliche Unternehmungen nach Unterrichtsschluss begrenzt. Einzig der KaufPark Nickern lädt seit 1996 zum Verweilen ein, und "zu meiner Zeit" (Krückstock schwenk) hat man dort gern abgehangen. Seit jeher geben sich die Betreiber redlich Mühe, Abwechslung in Deutschlands 120-größte Shopping-Mall zu bringen: mit Autogrammstunden, kleinen Ausstellungen, Mitmachaktionen, Liveshows und so weiter. Es begab sich nun um die Jahrtausendwende herum, dass ein Auftritt des Schlagersängers Achim Mentzel in ebenjenem KaufPark anstand. Wer auch nur vorübergehend im ehemaligen und/oder Nachfolge-Territorium der DDR gelebt hat, weiß mit dem Namen Achim Mentzel etwas anzufangen. Der Ausdruck "Kult" ist hier ausnahmsweise gerechtfertigt. Wir – drei Mitschüler und ich – beschlossen, uns an dem annoncierten Tag das Konzert im KaufPark anzuschauen, und das gar nicht mal ironisch. Über Achim konnte man natürlich herzlich lachen, aber man tat dies ohne Häme, sondern mit Anerkennung. Hier rackerte sich ein Vollblut-Entertainer ab, ein schweinesympathischer Musikant, der jederzeit und unverstellt 100% zu geben bereit war und sich dabei gerade so wenig ernst nahm, dass seine Gute-Laune-Songs nicht bemüht oder falsch wirkten.
Meine Freunde und ich gingen also zu dieser Veranstaltung, und zwar auch, um einen kleinen Schabernack durchzuziehen und zu filmen: Am Ende einer Nummer stürmten wir die Bühne, postierten uns um den bereits stark schwitzenden Künstler und riefen unterstützende Parolen wie "Achim, du fetzt!" Wir wurden zwar nach wenigen Sekunden davongejagt, aber als wir uns nach dem Programm noch Autogramme geben ließen, sagte der Spreewald-Star feixend zu uns: "Da habt ihr Hunde mir ja fast die Show gestohlen!" Das Videomaterial von dieser Aktion ist leider nicht mehr vorhanden. Wenig später war Achim zu Gast in der Harald-Schmidt-Show und berichtete euphorisch von diesem Vorfall. Da waren wir ganz schön stolz.
Heute wäre Achim Mentzel 70 Jahre alt geworden.
Meine Freunde und ich gingen also zu dieser Veranstaltung, und zwar auch, um einen kleinen Schabernack durchzuziehen und zu filmen: Am Ende einer Nummer stürmten wir die Bühne, postierten uns um den bereits stark schwitzenden Künstler und riefen unterstützende Parolen wie "Achim, du fetzt!" Wir wurden zwar nach wenigen Sekunden davongejagt, aber als wir uns nach dem Programm noch Autogramme geben ließen, sagte der Spreewald-Star feixend zu uns: "Da habt ihr Hunde mir ja fast die Show gestohlen!" Das Videomaterial von dieser Aktion ist leider nicht mehr vorhanden. Wenig später war Achim zu Gast in der Harald-Schmidt-Show und berichtete euphorisch von diesem Vorfall. Da waren wir ganz schön stolz.
Heute wäre Achim Mentzel 70 Jahre alt geworden.
Donnerstag, 14. Juli 2016
Herzliches bei Leid. Eine Gewissensfrage
Gestern lief im ZDF wieder "Aktenzeichen XY ungelöst". Es ist dies eine der wenigen Sendungen im Fernsehen, die ich mir regelmäßig ansehe. Nicht selten esse ich beim Schauen Abendbrot, konsumiere also Dinge, die mir schmecken, und mache es mir dabei gemütlich. Darf ich das? Darf ich während einer Sendung, die nicht in erster Linie der Unterhaltung dient, Chips knabbern und Bier saufen? Darf man genießen, wenn es um etwas tendenziell sehr Ernstes geht? Verwandte Frage: "Was sind das nur für Menschen, die zur Filmmusik von 'Schindlers Liste' Boogie-Woogie tanzen?" (Goldt/Lenz in Titanic 4/94). (Haben Kinobesucher, die sich diesen Film damals ansahen, Popcorn mit in den Saal genommen?)
Schwierig, so schwierig, das alles! Aber wem ist denn geholfen, wenn man immer nur sauertöpfisch und leidend vor dem Bewegtbildmedium sitzt?
Schwierig, so schwierig, das alles! Aber wem ist denn geholfen, wenn man immer nur sauertöpfisch und leidend vor dem Bewegtbildmedium sitzt?
Mittwoch, 13. Juli 2016
Post hoc ergo propter hoc
Ich räume ein, dass auch Kybersetzung-Fans nicht vor Erzählungen aus den Räumlichkeiten der Deutschen Bahn AG gefeit sind. Doch sind meine Berichte i.d.R. harmlose Keckheiten, sie verzichten auf billiges Anklagen und Augenrollen. Verspätungs-Storys und Co. gehören geächtet und haben hier nichts zu suchen! Jäh auflachen musste ich gestern, als mein pendelnder Kollege Moritz Hürtgen (Autor dieser Bahn-Anekdote) an halböffentlicher Stelle schrieb: "Hier im Abteil gucken sich die Leute wieder so ekelhaft an, lästern gemeinsam über die Bahn. Mich gucken sie auch an, wollen mich in ihr schmutziges Spiel hineinziehen. Ich möchte schreien: 'DAS MÖCHTE ICH SEHEN, WIE SIE ARSCHLOCH EIN DERART KOMPLEXES SCHIENENNETZ KOORDINIEREN!!!!'"
Noch weniger Groll als gegen die Bahn hege ich gegen die Deutsche Post. Die jährlichen Portoerhöhungen im Centbereich tu ich mit einer lässigen Winkgeste ab, und verloren gegangen ist noch keine einzige von mir abgeschickte Sendung. So trat ich denn gestern wieder mal zielstrebig an einen Schalter in meiner Stammpost heran, um einen Umschlag mit über eBay verkaufter Ware abzugeben, und sprach: "Ganz normal verschicken, bitte." Die Frau hinter dem Schalter fragte: "Kein Einschreiben?" Ich wiederholte: "Nein, ganz normal." Sie: "Ist aber sicherer ..." Ich: "Bis jetzt ist immer alles angekommen." Sie: "Na gut, müssen Sie wissen ..." Ich, amüsiert: "Haben Sie kein Vertrauen in den Service Ihres Arbeitgebers?" Sie: "Ich arbeite ja eigentlich für die Postbank." Das ist leider wahr. Die Brief- und Logistikdienste werden lediglich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in jener Postbank(!)filiale mitübernommen (früher standen dort Beamte!), wobei die Postbank seit 2015 nicht mal mehr zur "Deutsche Post DHL Group" gehört. Nun ja, ich sollte schon froh sein, meine Päckchen nicht in irgendeinen Supermarkt oder Waschsalon bringen zu müssen. Jedenfalls werde ich künftig vorbereitet sein auf Sätze wie: "Sind Sie sicher, dass Sie keine Zusatzversicherung möchten? Wäre doch zu schade, wenn Ihrer Sendung etwas zustoßen würde. Unfälle passieren ..."
Eins noch. Einmal bin ich im Auto eines Absolventen der Musikhochschule mitgefahren. Als wir uns über Musik unterhielten, fragte er mich, ob der Begriff Post Rock etwas mit der Post zu tun habe, "weil sich diese Musikrichtung wie die Post ausbreitet". Begegnungen wie diese waren mit dafür verantwortlich, dass ich der Mitfahrzentrale vor einigen Jahren den Rücken kehrte und heute lieber die ach so verpönte Bahn nutze.
Noch weniger Groll als gegen die Bahn hege ich gegen die Deutsche Post. Die jährlichen Portoerhöhungen im Centbereich tu ich mit einer lässigen Winkgeste ab, und verloren gegangen ist noch keine einzige von mir abgeschickte Sendung. So trat ich denn gestern wieder mal zielstrebig an einen Schalter in meiner Stammpost heran, um einen Umschlag mit über eBay verkaufter Ware abzugeben, und sprach: "Ganz normal verschicken, bitte." Die Frau hinter dem Schalter fragte: "Kein Einschreiben?" Ich wiederholte: "Nein, ganz normal." Sie: "Ist aber sicherer ..." Ich: "Bis jetzt ist immer alles angekommen." Sie: "Na gut, müssen Sie wissen ..." Ich, amüsiert: "Haben Sie kein Vertrauen in den Service Ihres Arbeitgebers?" Sie: "Ich arbeite ja eigentlich für die Postbank." Das ist leider wahr. Die Brief- und Logistikdienste werden lediglich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in jener Postbank(!)filiale mitübernommen (früher standen dort Beamte!), wobei die Postbank seit 2015 nicht mal mehr zur "Deutsche Post DHL Group" gehört. Nun ja, ich sollte schon froh sein, meine Päckchen nicht in irgendeinen Supermarkt oder Waschsalon bringen zu müssen. Jedenfalls werde ich künftig vorbereitet sein auf Sätze wie: "Sind Sie sicher, dass Sie keine Zusatzversicherung möchten? Wäre doch zu schade, wenn Ihrer Sendung etwas zustoßen würde. Unfälle passieren ..."
Eins noch. Einmal bin ich im Auto eines Absolventen der Musikhochschule mitgefahren. Als wir uns über Musik unterhielten, fragte er mich, ob der Begriff Post Rock etwas mit der Post zu tun habe, "weil sich diese Musikrichtung wie die Post ausbreitet". Begegnungen wie diese waren mit dafür verantwortlich, dass ich der Mitfahrzentrale vor einigen Jahren den Rücken kehrte und heute lieber die ach so verpönte Bahn nutze.
Dienstag, 12. Juli 2016
Den Schuss nicht gehört
In der Süddeutschen Zeitung steht heute ein schöner Kommentar von Jörg Häntzschel über die Schwierigkeit, angemessen in deutscher Sprache über amerikanische Gewalttaten zu berichten. Auszug: "Mit 'Schießerei' lässt sich ein shooting wie das von Dallas jedenfalls nicht übersetzen. Schießerei, das klingt nach Clint Eastwood, wiehernden Pferden und splitternden Whiskeyflaschen, nach Desperados, die nichts zu verlieren haben - einem shootout." Immerhin: Mit "Polizeischießereien" sind police shootings noch nicht übersetzt worden, soweit ich das überblicken kann. Was sollte man sich auch darunter vorstellen? Polizisten, die auf einander schießen?
Die Wiedergabe von shooter mit "Schütze", auf die der Artikel weiters eingeht, finde ich am wenigsten problematisch, auch wenn eine (holprige) Wortwahl wie "Abfeuernder" oder "(um sich) Schießender" geeigneter wäre – je nach Täterverhalten bzw. -vorsatz. Hier der m.M.n. wichtigste Punkt: "Nicht einmal für das transitive Verb to shoot gibt es ein Äquivalent. Im Englischen bleibt erst mal offen, was genau die Kugel angerichtet hat. [...] Deshalb behelfen sich deutsche Synchronisierungen englischsprachiger Filmen gern mit Euphemismen wie 'Ich hab' ihn erwischt', wenn es im Original 'I shot him' heißt." Das hat mich schon immer an dem deutschen Titel der Simpsons-Folge "Who Shot Mr. Burns?" gestört, der da lautet: "Wer erschoss Mr. Burns?" Mr. Burns wird in dieser Episode eben nicht er-, sondern angeschossen!
Noch einmal zum shooting: Auf leo.org diskutiert man das Wort "shooting victim", wobei die Frage aufkommt "Aber was ist der Unterschied zwischen Schießerei und Schusswechsel? Ist eine Schießerei, wenn nur einer eine Waffe hat? Oder ist Schießerei im kriminellen Bereich und Schusswechsel militärisch?" Ich habe keine Lösung für all diese Sprachbarrieren. Vielleicht sollte man sich wortbildungsmäßig nah an das englische Vorbild halten und für shooting den substantivierten Infinitiv aktivieren, wie im berühmten "Hornberger Schießen", von dem man übrigens bis heute nicht genau weiß, welcher Art dieses Schießen überhaupt war. Andererseits klingt "Polizeischießen" wiederum nach einem launigen Programmpunkt auf dem jährlichen Dorffest.
Die Wiedergabe von shooter mit "Schütze", auf die der Artikel weiters eingeht, finde ich am wenigsten problematisch, auch wenn eine (holprige) Wortwahl wie "Abfeuernder" oder "(um sich) Schießender" geeigneter wäre – je nach Täterverhalten bzw. -vorsatz. Hier der m.M.n. wichtigste Punkt: "Nicht einmal für das transitive Verb to shoot gibt es ein Äquivalent. Im Englischen bleibt erst mal offen, was genau die Kugel angerichtet hat. [...] Deshalb behelfen sich deutsche Synchronisierungen englischsprachiger Filmen gern mit Euphemismen wie 'Ich hab' ihn erwischt', wenn es im Original 'I shot him' heißt." Das hat mich schon immer an dem deutschen Titel der Simpsons-Folge "Who Shot Mr. Burns?" gestört, der da lautet: "Wer erschoss Mr. Burns?" Mr. Burns wird in dieser Episode eben nicht er-, sondern angeschossen!
Noch einmal zum shooting: Auf leo.org diskutiert man das Wort "shooting victim", wobei die Frage aufkommt "Aber was ist der Unterschied zwischen Schießerei und Schusswechsel? Ist eine Schießerei, wenn nur einer eine Waffe hat? Oder ist Schießerei im kriminellen Bereich und Schusswechsel militärisch?" Ich habe keine Lösung für all diese Sprachbarrieren. Vielleicht sollte man sich wortbildungsmäßig nah an das englische Vorbild halten und für shooting den substantivierten Infinitiv aktivieren, wie im berühmten "Hornberger Schießen", von dem man übrigens bis heute nicht genau weiß, welcher Art dieses Schießen überhaupt war. Andererseits klingt "Polizeischießen" wiederum nach einem launigen Programmpunkt auf dem jährlichen Dorffest.
Montag, 11. Juli 2016
Kurz notiert: Quatschige Namensähnlichkeit
Den Autor Henryk M. Broder kennt man ja. Weniger bekannt ist hingegen, dass es einen deutschen Schauspieler namens Broder B. Hendrix gibt.
Sonntag, 10. Juli 2016
Unvollendetes Projekt: Super-Mario-Gegner
Vor über fünf Jahren habe ich angefangen, sämtliche Gegner aus Super Mario World und auf welche Weise sie sich besiegen lassen, tabellarisch aufzulisten. Sehr weit bin ich nicht gekommen; hier ist die letzte überlieferte Arbeitsprobe, Stand 22.3.2011:
Ich kenne bis heute nicht alle Reaktionen aller Gegner auf alle Attacken. Ich hätte mit Lunar Magic ein Testlevel basteln müssen, um die mir noch unbekannten Angriff/Gegner-Kombos zu testen. Das hätte mein Opus magnum werden können! Dummerweise wurde ich plötzlich erwachsen und schämte mich insgeheim für dieses Vorhaben.
PS: Wer weiß, was der Unterschied zwischen blauen und grünen Pluszeichen ist, darf mir verschwörerisch zuzwinkern.
PPS: Monty Mole, der Maulwurf in der dritten Zeile, ist, obschon leicht zu besiegen, einer meiner ärgsten Hassgegner.
PPPS: Feuerspeiende Bowser-Statuen können von Yoshi verschlungen werden. Auch kaum bekannt!
PPPPS: Warum habe ich die Tabelle in englisch angefertigt?
PPPPPS: Man müsste auch auf das absonderliche Verhalten von Torpedo Teds und Fishbones gegenüber dem Unverwundbarkeitsstern eingehen, aber ich höre lieber auf zu schreiben, bevor es zu peinlich wird ... (ruft mit nostalgietränenden Augen die SMW-Central-Glitchliste auf)
Donnerstag, 7. Juli 2016
Die Erde ist eine Scheiblette
Man mag es kaum glauben, aber es gibt heute immer noch Menschen, die ernsthaft die Ansicht propagieren, die Erde sei eine Scheibe. Die Flat Earth Society, deren Wurzeln ins 19. Jahrhundert zurückreichen, verschwand zwar im Jahr 2001 von der Bildfläche, ist aber seit Ende 2009 wieder da und hat natürlich auch einen Internetauftritt, auf den ich erstmals 2011 stieß, sowie einen am 5. Februar 2016 verstummten Twitterkanal. Weder das eine noch das andere möchte ich hier verlinken. Ich habe eigentlich auch keine Lust, die einzelnen Thesen dieser spinnerten Gemeinschaft durchzulesen. Was ich nach kurzem Überfliegen mitgenommen habe, ist:
- Der Nordpol wird als Mittelpunkt der Weltscheibe betrachtet, die sogenannte Antarktis ist eine "Eiswand", die den Rand der Scheibe bildet
- Die Annahme einer flachen Erde geht auf die Bibel und auf altgriechische Wissenschaftler zurück
- Sämtliche Weltraumprogramme sind Verschleierungsaktionen, alle Aufnahmen des Globus mithin Fälschungen
Unter dem Titel "A hundred proofs the Earth is not a globe" findet man an zahlreichen Stellen im Netz ebendies: 100 "Beweise" für die Flachheit unseres Planeten – darunter viele mit Bezug zur Seefahrt und zur Horizontbeobachtung und manche mit direkt unverfrorener Naivität. Beispiel: "If the Earth were a globe, people – except those on the top – would, certainly, have to be 'fastened' to its surface by some means or other, whether by the 'attraction' of astronomers or by some other undiscovered and undiscoverable process! But, as we know that we simply walk on its surface without any other aid than that which is necessary for locomotion on a plane, it follows that we have, herein, a conclusive proof that Earth is not a globe." Dazu fällt einem doch nix mehr ein! (Zugegeben: Aus dem Stegreif gelänge mir sicher auch keine 100% tadellose Beweisführung gegen die Flachheit der Erde, aber ich bin ja auch nicht der Rundwelterklärer vom Dienst!)
- Der Nordpol wird als Mittelpunkt der Weltscheibe betrachtet, die sogenannte Antarktis ist eine "Eiswand", die den Rand der Scheibe bildet
- Die Annahme einer flachen Erde geht auf die Bibel und auf altgriechische Wissenschaftler zurück
- Sämtliche Weltraumprogramme sind Verschleierungsaktionen, alle Aufnahmen des Globus mithin Fälschungen
Unter dem Titel "A hundred proofs the Earth is not a globe" findet man an zahlreichen Stellen im Netz ebendies: 100 "Beweise" für die Flachheit unseres Planeten – darunter viele mit Bezug zur Seefahrt und zur Horizontbeobachtung und manche mit direkt unverfrorener Naivität. Beispiel: "If the Earth were a globe, people – except those on the top – would, certainly, have to be 'fastened' to its surface by some means or other, whether by the 'attraction' of astronomers or by some other undiscovered and undiscoverable process! But, as we know that we simply walk on its surface without any other aid than that which is necessary for locomotion on a plane, it follows that we have, herein, a conclusive proof that Earth is not a globe." Dazu fällt einem doch nix mehr ein! (Zugegeben: Aus dem Stegreif gelänge mir sicher auch keine 100% tadellose Beweisführung gegen die Flachheit der Erde, aber ich bin ja auch nicht der Rundwelterklärer vom Dienst!)
Modell der flachen Erde, ohne Angabe von Bildrechten;
sollen die Vögel mich doch abmahnen!
Mittwoch, 6. Juli 2016
Für Sie zum Nachbarn gelugt
Nach langer Zeit mal wieder bei blick.ch vorbeigeschaut und gleich vier tolle Überschriften/Meldungen gefunden:
Bitte, danke.
- Unterschriften-Päckli fehlgeleitet: Scheitert Büpf-Referendum wegen der Post?
- Stressfrei reisen: Ins Ausland mit dem Göttibuben?
- Käpt'n Hook kann einpacken: Die 8 gfürchigsten Piraten der Geschichte
- Mit diesen Pneus wird Parkieren zum Kinderspiel
Bitte, danke.
Dienstag, 5. Juli 2016
The Biryani Incident
Möglicherweise ist euch, liebe Leserinnen und Leser, schon aufgefallen, dass ich nicht ungern übers Essen schreibe, und möglicherweise erinnert ihr euch an meine konstante Unentschiedenheit bezüglich der Frage, ob ich die indische oder die thailändische Küche für die beste der Welt halten soll. Jedenfalls: Momentan hat die Thaiküche die Nase vorn.
Hintergrund: Am Sonntag hatte ich nichts im Hause, was mir als Abendbrot hätte dienen können, weshalb ich bei einem von mir sehr geschätzten Imbisshaus telefonisch etwas bestellte, das ich später abholen würde. In der Vergangenheit hatte ich schon fast alle Gerichte aus der Sektion "Indisch" (mit großer Befriedigung) probiert, allein um die Biryanis hatte ich einen Bogen gemacht, halte ich diese doch für die langweiligsten kulinarischen Hervorbringungen des Indischen Subkontinents. Nun aber war mein Blick doch auf jenen Teil der Speisekarte gefallen, und beim Lesen der Nummer 174 – "Basmatireis mit Gemüse, Mandeln, Cashewkernen, Rosinen, Sauce" – dachte ich: 'Ach, yolo!' Ich rief an, orderte und holte das Gericht wenig später ab. Daheim war die Enttäuschung größer als mein Hunger. Nicht nur fehlte die versprochene Soße, welche die fade Reispfanne weitaus weniger trocken gemacht hätte, sie beinhaltete obendrein: Zwiebeln! "Tja, in indischen Mahlzeiten finden sich halt manchmal Zwiebeln, du Eumel!", mögt ihr jetzt rufen. Dazu will ich anmerken: Bei allen anderen Speisen dieses Hauses, in denen Zwiebeln vorkommen, ist dies ausdrücklich vermerkt. Bei Nr. 174 aber eben nicht!
Trotzdem gebe ich zu, dass es eine Dummheit war, nicht extra nachgefragt zu haben. Immer wieder tappe ich in diese Falle, wo ich es doch langsam besser wissen sollte! Erst neulich hatte ich in einem Hotel an der Omelette-Bar frohen Mutes ein "Gemüseomelette" in Auftrag gegeben, nur um es dann an einen Mitreisenden zu verfüttern, weil unter "Gemüse" leider auch Zwiebeln verstanden worden waren. Und vor wenigen Monaten war ich so töricht, nicht davon auszugehen, dass in der Vorstellung mancher Küchenchefs Zwiebeln ein essentieller Bestandteil überbackener Nachos sind ... Zurück zum Biryani. Des Zwiebelpickens war ich alsbald überdrüssig, der Reis war erkaltelt und leichter Brechreiz setzte ein; die Hälfte des Mahls musste leider im Abfalleimer landen. Da wurde mir klar: Anders als in der indischen Küche gibt es in der thailändischen nichts wirklich Schlechtes – zumindest ist es mir noch nicht untergekommen.
Hintergrund: Am Sonntag hatte ich nichts im Hause, was mir als Abendbrot hätte dienen können, weshalb ich bei einem von mir sehr geschätzten Imbisshaus telefonisch etwas bestellte, das ich später abholen würde. In der Vergangenheit hatte ich schon fast alle Gerichte aus der Sektion "Indisch" (mit großer Befriedigung) probiert, allein um die Biryanis hatte ich einen Bogen gemacht, halte ich diese doch für die langweiligsten kulinarischen Hervorbringungen des Indischen Subkontinents. Nun aber war mein Blick doch auf jenen Teil der Speisekarte gefallen, und beim Lesen der Nummer 174 – "Basmatireis mit Gemüse, Mandeln, Cashewkernen, Rosinen, Sauce" – dachte ich: 'Ach, yolo!' Ich rief an, orderte und holte das Gericht wenig später ab. Daheim war die Enttäuschung größer als mein Hunger. Nicht nur fehlte die versprochene Soße, welche die fade Reispfanne weitaus weniger trocken gemacht hätte, sie beinhaltete obendrein: Zwiebeln! "Tja, in indischen Mahlzeiten finden sich halt manchmal Zwiebeln, du Eumel!", mögt ihr jetzt rufen. Dazu will ich anmerken: Bei allen anderen Speisen dieses Hauses, in denen Zwiebeln vorkommen, ist dies ausdrücklich vermerkt. Bei Nr. 174 aber eben nicht!
Trotzdem gebe ich zu, dass es eine Dummheit war, nicht extra nachgefragt zu haben. Immer wieder tappe ich in diese Falle, wo ich es doch langsam besser wissen sollte! Erst neulich hatte ich in einem Hotel an der Omelette-Bar frohen Mutes ein "Gemüseomelette" in Auftrag gegeben, nur um es dann an einen Mitreisenden zu verfüttern, weil unter "Gemüse" leider auch Zwiebeln verstanden worden waren. Und vor wenigen Monaten war ich so töricht, nicht davon auszugehen, dass in der Vorstellung mancher Küchenchefs Zwiebeln ein essentieller Bestandteil überbackener Nachos sind ... Zurück zum Biryani. Des Zwiebelpickens war ich alsbald überdrüssig, der Reis war erkaltelt und leichter Brechreiz setzte ein; die Hälfte des Mahls musste leider im Abfalleimer landen. Da wurde mir klar: Anders als in der indischen Küche gibt es in der thailändischen nichts wirklich Schlechtes – zumindest ist es mir noch nicht untergekommen.
Montag, 4. Juli 2016
Traumprotokolle: Hexe, Burger, Schrank
1. Ich träumte, dass mir eine Hexe meine Rollenspielwürfel weggenommen hatte, was sehr bedauerlich war, da ich sehr schöne Rollenspielwürfel habe (s. Foto). Die Hexe hatte allerdings nicht vor, die Würfel zu behalten, sondern warf sie vor meinen Augen in einen Sumpf, wo sie auf dramatische Weise versanken.
2. Eine weitere Abart des Eistraums, diesmal mit Burgern und ausnahmsweise mit freudigem Ausgang: In einem Selbstbedienungsrestaurant hatte ich mir meinen Wunschburger zusammengestellt und ging zwecks Bezahlung an die Kasse. Der sehr grimmige Kassierer drohte mir jedoch, dass ich den Burger nicht mitnehmen dürfe, wenn dieser ein gewisses Gewicht überschreite, was er, der Kassierer, eindeutig sehe, dass es der Fall sei. Eingeschüchtert ging ich zurück an die Selbstbedienungsbar, um einzelne Burgerelemente loszuwerden, konnte mich jedoch nicht mit meinem Appetit einig werden, worauf ich verzichten sollte. Schließlich stand der Kassierer vor mir und sagte – plötzlich freundlich –, dass ich einfach so an der Kasse vorbeigehen dürfe; der Kassierer habe "jemanden kennengelernt", dabei deutete er auf eine neben ihm wartende gleichaltrige Frau. Die beiden zogen glücklich davon und ich, mit Idealburger, ebenso.
3. In meiner Wohnung stieß ich durch Zufall auf einen Hängeschrank, der sich hinter bzw. über meinem Kühlschrank befand und jahrelang von mir übersehen worden war. Ich öffnete ihn und fand darin nicht nur Temperaturen knapp über denen in einem Gefrierfach vor, sondern auch Dutzende Schachteln mit Tabletten. Die zum Teil sehr starken Medikamente (Schmerzmittel, Chemotherapeutika) waren allesamt abgelaufen, einige sogar schon in den Neunzigern. Noch bevor ich mich entscheiden konnte, welche Pillen ich "probieren" würde, war der Traum zu Ende.
2. Eine weitere Abart des Eistraums, diesmal mit Burgern und ausnahmsweise mit freudigem Ausgang: In einem Selbstbedienungsrestaurant hatte ich mir meinen Wunschburger zusammengestellt und ging zwecks Bezahlung an die Kasse. Der sehr grimmige Kassierer drohte mir jedoch, dass ich den Burger nicht mitnehmen dürfe, wenn dieser ein gewisses Gewicht überschreite, was er, der Kassierer, eindeutig sehe, dass es der Fall sei. Eingeschüchtert ging ich zurück an die Selbstbedienungsbar, um einzelne Burgerelemente loszuwerden, konnte mich jedoch nicht mit meinem Appetit einig werden, worauf ich verzichten sollte. Schließlich stand der Kassierer vor mir und sagte – plötzlich freundlich –, dass ich einfach so an der Kasse vorbeigehen dürfe; der Kassierer habe "jemanden kennengelernt", dabei deutete er auf eine neben ihm wartende gleichaltrige Frau. Die beiden zogen glücklich davon und ich, mit Idealburger, ebenso.
3. In meiner Wohnung stieß ich durch Zufall auf einen Hängeschrank, der sich hinter bzw. über meinem Kühlschrank befand und jahrelang von mir übersehen worden war. Ich öffnete ihn und fand darin nicht nur Temperaturen knapp über denen in einem Gefrierfach vor, sondern auch Dutzende Schachteln mit Tabletten. Die zum Teil sehr starken Medikamente (Schmerzmittel, Chemotherapeutika) waren allesamt abgelaufen, einige sogar schon in den Neunzigern. Noch bevor ich mich entscheiden konnte, welche Pillen ich "probieren" würde, war der Traum zu Ende.