Neulich ist es endlich passiert: Jemand hat die Geduld mit mir verloren.
Ich telefonierte mit einer Mitarbeiterin der zurzeit in aller Munde seienden Künstlersozialkasse, weil mich das Schreiben, welches mich über die Rahmenbedingungen meiner Aufnahme aufklärte, mehr irritiert als erleuchtet hatte. Ich kann Informationen, die das Steuer-, Versicherungs- und Behördenwesen betreffen, prinzipiell sehr schwer verarbeiten -- ach, lasst mich Klartext schreiben: Ich bin schlicht und ergreifend ZU DOOF für so was. Die Dame, mit der ich deswegen sprach, stieß mit ihren mündlichen Ausführungen bei mir ebenfalls auf Unverständnis. Schließlich verband sie mich mit hörbarem Augenrollen an einen Kollegen, der mir kindgerecht darlegte, was ich als nächstes zu tun hätte.
Was ich konkret im Falle eines Arztbesuchs an der Sprechstundenhilfentheke zu tun habe, weiß ich immer noch nicht zu 100%. Eine Gesundheitskarte besitze ich nämlich nicht. ABER HALT! Ich könnte einfach die Karte meiner alten Versicherung vorzeigen. ABER HALT! Warum besitze ich die immer noch? Weil ich schon seit zwei Monaten doppelte Beiträge zahle. Die alte Kasse ist zwar über meinen Wechsel informiert und veranlasst worden, die zu unrecht erhaltenen Gebühren zurückzuüberweisen, aber "das", so der geduldige KSK-Mann zuvor, "kann dauern". Das Geld, das ich diesen Geiern in den Gierschnabel geschmissen habe, wurde wahrscheinlich bereits für die Vergoldung des Drittporsches meiner ehemaligen Sachbearbeiterin eingeplant oder vom Vorstand EINFACH SO, WEIL ER ES KANN, verbrannt oder auf das allgemeine Spesenkonto gewuchtet, damit die Belegschaft der Niederlassung Hintertupfingen zur dreitägigen Koksorgie ins geilste Flatratebordell von Ljubljana reisen kann.
Mittwoch, 31. August 2016
Montag, 29. August 2016
Samstag, 27. August 2016
Ostrale'O16
Verlauf
Scheibchenweise 1
Herdplatten mit korallenartigem Bewuchs
Sehr gestelzt
Mit Speck gefangen
Same here
Scheibchenweise 2
Platinenmann
Platinenmann (Detail)
Voll relevant!
Donnerstag, 25. August 2016
Die besten Weblogs
Weil der Kiezneurotiker in der Vergangenheit bereits dreimal mein Blog verlinkt hat, was jedes Mal Hunderte Lesefröschchen herüber geschwemmt hat, möchte ich mich beim Kiezneurotiker bedanken, indem ich auf das Blog Kiezneurotiker zurückverlinke. Es ist ein handgemachtes, Berlin-based Tagebuch aus altem Schrot und Korn, wie es heutzutage kaum noch hergestellt wird. Bookmarken (Kiezneurotiker)!
Dienstag, 23. August 2016
Die rätselhaften Stäbchen
Gestern ging ich zu meinem von deutsch-türkischen Männern betriebenen Stammfriseur und sah etwas Absonderliches: Ein Mann, der gerade frisiert wurde, hatte zwei Stäbchen in der Nase, die aussahen wie metallische Q-Tips. In jedem Nasenloch eins. Dass es sich nicht um eine neue Art von Gesichtsschmuck oder Body-modification handelte, wusste ich, als der Friseur die Stäbe schließlich aus dem Riechorgan des Kunden zog. Ich traute mich nicht danach zu fragen, also konsultierte ich das Internet. Des Rätsels befremdliche Lösung: An den Enden solcher Stäbchen befindet sich Wachs, mithilfe dessen Nasenhärchen entfernt werden. Ob und wenn ja, inwiefern diese Technik einem handelsüblichen elektrischen Nasenhaartrimmer überlegen ist, möchte ich nicht wissen. Oder doch?
Montag, 22. August 2016
Lucky Number Seven?
Zum siebten Mal in Folge habe ich mich heute um ein Ticket für eine Aufzeichnung von "Saturday Night Live" beworben. Sowohl meine Hoffnung als auch mein Enthusiasmus sind inzwischen nicht mehr ganz so hoch wie noch 2010. Damals waren noch Kristen Wiig und Bill Hader und Fred Armisen dabei, das hätte sich richtig gelohnt! Die letzten zwei bis drei Staffeln von SNL haben mich indes meist ermüdet, und auch an Season 42 (!) stelle ich keine riesigen Erwartungen. Freuen würde ich mich natürlich trotzdem wie Bolle, wenn ich irgendwann mal in das ehrwürdige Studio 8H des Rockefeller Centers einrücken dürfte. Man wird ja wohl noch träumen dürfen!
Sonntag, 21. August 2016
Kleines Fotorätsel mit Dino
Hat dieser Dinosaurier ...
- gestern Abend allzu maßlos beim mexikanischen Buffet zugeschlagen?
- gerade erfahren, dass Jessica mit diesem Wichser Dylan zum Abschlussball gehen wird?
- einen sehr guten Insiderwitz über Asteroiden gehört?
Freitag, 19. August 2016
Ach Frankfurt ...
1.) Ein Oberklasse-Audi, an dessen Steuer eine Person sitzt, die Ähnlichkeit (!) mit Jutta Ditfurth hat, kommt aus einer Ausfahrt geschossen und lädt sich einen auf dem Gehweg fahrenden Fahrradfahrer auf die Motorhaube. Von einer Bushaltestelle in der Nähe ertönt daraufhin frenetisches Lachen und Beifallklatschen. Der – unverletzt gebliebene – Radfahrer setzt seinen Weg fort, die Audi-Lenkerin ebenso, und der schadenfrohe Buswartende wartet weiter auf den Bus.
2.) Ein lokal bekannter spastisch Gelähmter, der sich und seinen Rollstuhl stets mit den Füßen voranzieht, rollt über einen Zebrastreifen, was naturgemäß ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Einem wartenden Autofahrer (abermals Oberklasse-Audi, Kfz-Kennzeichen "HG") dauert dies offenbar zu lange; aggressiv fängt er an zu hupen. Der Behinderte ruft etwas zu seiner Verteidigung. Der Autofahrer äfft ihn mit Donald-Trump'schem Feingefühl nach und brüllt genervt "Ja, ja, ja, mach hin!" Der Rollstuhlfahrer schaltet nun erst recht auf stur, streckt dem Audi-Proll die Zunge raus und bleibt mitten auf dem Fußgängerüberweg stehen. Der Pkw setzt an, links an dem Rollstuhl vorbeizufahren, worauf dieser verblüffend schnell zurücksetzt; dieses Spiel wiederholt sich ein paar Mal: Immer wieder blockiert der Rolli den Weg des Automobils. Ich schaue mir das eine Minute lang an, bevor ich in den Getränkemarkt gehe. Als ich diesen später verlasse, kommt mir ein grimmiger Zausel entgegen, der einen lauten Wortschwall in einer Sprache, die ich nicht verstehe, in seine Umgebung ablässt. 'Ah, endlich wieder normale Leute', denke ich.
2.) Ein lokal bekannter spastisch Gelähmter, der sich und seinen Rollstuhl stets mit den Füßen voranzieht, rollt über einen Zebrastreifen, was naturgemäß ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Einem wartenden Autofahrer (abermals Oberklasse-Audi, Kfz-Kennzeichen "HG") dauert dies offenbar zu lange; aggressiv fängt er an zu hupen. Der Behinderte ruft etwas zu seiner Verteidigung. Der Autofahrer äfft ihn mit Donald-Trump'schem Feingefühl nach und brüllt genervt "Ja, ja, ja, mach hin!" Der Rollstuhlfahrer schaltet nun erst recht auf stur, streckt dem Audi-Proll die Zunge raus und bleibt mitten auf dem Fußgängerüberweg stehen. Der Pkw setzt an, links an dem Rollstuhl vorbeizufahren, worauf dieser verblüffend schnell zurücksetzt; dieses Spiel wiederholt sich ein paar Mal: Immer wieder blockiert der Rolli den Weg des Automobils. Ich schaue mir das eine Minute lang an, bevor ich in den Getränkemarkt gehe. Als ich diesen später verlasse, kommt mir ein grimmiger Zausel entgegen, der einen lauten Wortschwall in einer Sprache, die ich nicht verstehe, in seine Umgebung ablässt. 'Ah, endlich wieder normale Leute', denke ich.
Dienstag, 16. August 2016
Die besten Weblogs
Supper Mario Broth (Tumblr): eine Sammlung von Details, Fundstücken, Produkten und Kuriosa aus dem Mario-Universum, die selbst mir noch nicht bekannt waren. Wie konnte mir diese Seite so lange verborgen bleiben?!?!?! Let's-a archive-binge-a!
Montag, 15. August 2016
Neulich in der "Welt online"-Redaktion
welt.de, 14.8.2016
- "Uff, dann lass sie halt weg, fällt doch eh niemandem auf ..."
welt.de, 15.8.2016
Samstag, 13. August 2016
Donnerstag, 11. August 2016
Kurzes Erlebnis mit Gummi
Ich wollte eine aufgerissene Müslitüte wiederverschließen, um die Frische zu wahren, und griff zu diesem Behufe in den Kühlschrank. Im Kühlschrank bewahre ich nämlich meine Gummibänder auf; so halten sie länger (Haushaltstipp!). Als ich einen handelsüblichen Gummi herausgeholt hatte und ihn um das Müslisackerl zurren wollte, schnipste mir der Gummi aus der Hand und verschwand im Nirgendwo. Mein erster Gedanke war: 'Ich weiß jetzt schon, dass ich lachen werde, wenn ich das Teil irgendwann wiederfinde!' Bereits heute morgen entdeckte ich den Haushaltsgummi dann und musste tatsächlich lachen. Er lag zerrissen, aber seelenruhig: neben dem Toilettenfuß. Wie er von der Küche bis ins WC fliegen konnte, fragt ihr euch? Nun, mein "bohèmer Verschlag" (O. Schubert) ist so geschnitten, dass die (minimalistische) Küche direkt neben dem Badezimmer liegt, die Tür zu welchem im Moment des Geschehens offen gestanden hatte. Tjoah, da kann man schon mal 'n büschen schmunzeln ...
Dienstag, 9. August 2016
Da mal nachhaken (aber bitte mit Würde)
Auch so eine Unsitte: in Interviews immer auf die dümmstmögliche Art nachfragen, wenn man etwas nicht kennt / etwas nicht kapiert hat / mit etwas nicht einverstanden ist. Hier ein rezentes Beispiel aus dem Spiegel:
Ähnliche Zeilen ließen sich mühelos aus anderen Wochenzeitungen zusammentragen. "Das ist nicht Ihr Ernst!" / "Eine waaaaas?" / [spuckt seinen Kaffee quer über den Tisch] "Das müssen Sie jetzt aber erklären!!!"
Ich verstehe ja, dass man als Fragesteller auch ein bisschen menschlich rüberkommen möchte und dass man sich um Variation bemüht, aber muss man das derart peinlich und ranschmeißerisch tun? In ein paar Jahren werden Interviews vermutlich so anfangen: "Boah, haben Sie viele Bücher! Haben Sie die alle gelesen?" / "Das ist also ein DNA-Sequenzierungsgerät. Huiiii! Darf ich das mal anfassen?" / "Herr Professor, vor zwei Wochen war die Welt noch in Ordnung ..."
Ähnliche Zeilen ließen sich mühelos aus anderen Wochenzeitungen zusammentragen. "Das ist nicht Ihr Ernst!" / "Eine waaaaas?" / [spuckt seinen Kaffee quer über den Tisch] "Das müssen Sie jetzt aber erklären!!!"
Ich verstehe ja, dass man als Fragesteller auch ein bisschen menschlich rüberkommen möchte und dass man sich um Variation bemüht, aber muss man das derart peinlich und ranschmeißerisch tun? In ein paar Jahren werden Interviews vermutlich so anfangen: "Boah, haben Sie viele Bücher! Haben Sie die alle gelesen?" / "Das ist also ein DNA-Sequenzierungsgerät. Huiiii! Darf ich das mal anfassen?" / "Herr Professor, vor zwei Wochen war die Welt noch in Ordnung ..."
Sonntag, 7. August 2016
Als die Postings laufen lernten
Beim Durchscrollen meiner Facebook-Timeline bis ganz zurück an den Anfang fällt mir auf, dass sich das Trope der Early Installment Weirdness auch auf mein eigenes Schaffen in jenem sozialen Netzwerk anwenden lässt. Ist "Schaffen" ein zu prätentiöses Label für das Heruntertippen alberner Internet-Postings? Mitnichten! Ich gebe mir beim Schreiben meiner Facebook-Status genau so viel Mühe wie beim Schreiben meiner Blogartikel und versuche durchaus, etwas im (Kurzzeit-)Gedächtnis des Netzes Bleibendes zu schaffen. Früher jedoch ging es wild durcheinander, ohne Aussage, ohne Pointe, ohne Tiefsinn. Ein paar beispielhafte Screenshots aus dem Jahr des Herrn 2010:
Reden wir übers Wetter.
OKAY!
Was ist damit?
Wie interessant, erzähl uns mehr!
Wahrheitsgemäße Aussage.
Immerhin eine Art Witz. Darunter: Freizeitverabredungsversuche.
Notizen aus meinem packenden Alltag (damals noch in Dresden).
Irgendwie traurig, aber auch kaum sympathisch.
Irgendwie traurig, aber auch kaum sympathisch.
Noch eine "herrlich skurrile 'Beobachtung'", und darüber Tocotronic, warum auch immer.
Meinung – wer eine hat, hat's gut.
An die Ginseng-Story erinnere ich mich immer noch mit Vergnügen.
Die restlichen Einträge aus dieser Ära sind (tote) Links und Memebildchen.
Ich würde im Übrigen nur Hardcore-Fans anraten, die Beiträge aus den ersten Jahren dieses Blogs nachzulesen; da ging es fast ausschließlich um (Film- und Fernseh-)Übersetzungen (hence the name). Seinen "Ton", der natürlich gar kein expliziter "Ton" sein will, hat Kybersetzung erst gegen 2013 gefunden.
Samstag, 6. August 2016
Traumprotokoll: Privatfernsehen
In der Traumwelt gibt es eine sonntägliche RTL-Vorabendsendung mit dem Titel "Hakenkreuz". Darin werden auf reißerische Weise krasse Verbrechen und Schicksale nacherzählt. Heute geht es um eine dreiköpfige männliche Schulband, die bei einem ihrer Metalkonzerte kollektiven Suizid verübt, nur um eine Mitschülerin zu traumatisieren. Der brutale Vorfall wird lebensecht und detailreich dargestellt. Im Anschluss wird in den RTL-Nachrichten berichtet, dass der türkische Präsident Erdoğan Hunderten vorübergehend inhaftierten Systemkritikern Amnestie gewährt hat. Sie und ihre Familien dürfen in einer mittelhessischen Stadt, ich glaube Marburg, ein neues Leben beginnen. In einem Anfall von Größenwahn fahre ich dorthin, um die Ankömmlinge mit Umarmungen zu begrüßen und ihnen dazu zu gratulieren, dass sie jetzt im selben Bundesland wie ich leben.
Als ich aufwache, überlege ich noch ein Weilchen, warum RTL eine Show mit einem so markenstarken Namen wie "Hakenkreuz" abgesetzt hat.
Als ich aufwache, überlege ich noch ein Weilchen, warum RTL eine Show mit einem so markenstarken Namen wie "Hakenkreuz" abgesetzt hat.
Freitag, 5. August 2016
110 Minuten Schwachsinn
Ich habe gestern einen Film geschaut und wurde mal wieder enttäuscht. Cold in July (bei Amazon Prime verfügbar) enthält so viele Logiklöcher und unglaubwürdige Wendungen, dass ich am Ende trotz der angestrebten Dramatik laut lachen musste. Ich werde den Plot nun vollständig nacherzählen; wer den Film noch sehen möchte: NICHT WEITERLESEN!
Texas, 1989. Ein Familienvater ("Dexter" Michael C. Hall, den ich der Einfachheit halber im folgenden "Dexter" nennen werde) erschießt eines Nachts im Erdgeschoss seines Hauses einen jungen Einbrecher. Der Getötete wird als vorbestrafter Krimineller identifiziert, dessen einziger Verwandter sein seit Jahren entfremdeter und ebenfalls polizeibekannter Vater ist. Dexter wird von Schuldgefühlen geplagt. Als er zum Friedhof fährt, um der anonymen Beisetzung des Einbrechers beizuwohnen, konfrontiert ihn ein Mann: der Vater des Diebs, der Dexters Gesicht aus der Zeitung kennt, in welcher dieser, seine Frau und sein Sohn im Zusammenhang mit dem Einbruch abgebildet worden waren. Crime-Daddy hinterlässt eine vage Warnung und zieht von dannen. Dexter wendet sich an die Cops, die aber ohne Vorliegen einer konkreten Tat nichts unternehmen können. Nach einem Einbruch, bei dem ein paar Patronenhülsen als Drohung drapiert worden sind, veranlasst die Polizei schließlich die Überwachung des Hauses. In der Nacht gelingt es Crime-Daddy, in Dexters Haus einzubrechen: Er streckt einen der Wachpolizisten nieder, schleicht in das Zimmer des kleinen Sohnes, macht aber nichts, sondern verschwindet wieder. Die Polizei kann ihn wenig später in Mexiko schnappen. Am nächsten Tag macht Dexter seine Aussage auf dem Polizeirevier und entdeckt dabei ein Fahndungsfoto des erschossenen Einbrechers, der darauf ganz anders aussieht als Dexter es in Erinnerung hat. Damit konfrontiert, wimmelt der Chief Inspector Dexter mit Ausreden ab. Fall geschlossen. Dexter lässt das Foto jedoch keine Ruhe. In der Nacht begibt er sich nochmals zur Polizeiwache und kommt gerade an, als die Cops den festgenommenen Crime-Daddy in einen Wagen drängen und mit ihm wegfahren. Dexter folgt dem Auto heimlich und beobachtet, wie die Polizisten dem alten Mann ein Betäubungsmittel spritzen, ihn mit Schnaps übergießen und ihn samt der leeren Flasche auf ein Bahngleis legen. Als die Cops weg sind, zieht Dexter Crime-Daddy von den Schienen, kurz bevor dieser von einem Zug überrollt werden kann, und bringt ihn in eine Berghütte, die einst Dexters Vater gehört hat. Dexter versichert Crime-Daddy, dessen Sohn nicht abgeknallt zu haben, was sich endgültig bestätigt, nachdem die beiden eine Exhumierung durchgeführt haben. Da der falschen Leiche obendrein die Fingerkuppen entfernt wurden, einigt man sich darauf, dass hier offenbar eine Verschwörung vorliegt. Am Tag darauf bekommt Dexter in seinem Bilderrahmengeschäft erst Besuch vom Chief Inspector, dem plötzlich eingefallen ist, dass der Einbrecher sein Aussehen verändert hatte und deswegen nicht mehr seinem Fahndungsportrait entsprach, und direkt darauf von einem Privatdetektiv, der mit Crime-Daddy gut bekannt ist und anbietet, bei der Aufklärung des Falls mitzuhelfen. Der Detektiv ermittelt, dass der angeblich erschossene Einbrecher-Sohn nach Verstrickungen mit der Mafia ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde und jetzt unter anderem Namen in Houston wohnt. Die drei fahren zum Haus des Sohnes. Vor der Einfahrt werden sie grob fahrlässig von einem Auto gerammt, dem ein aggressiver, aber stummer Hüne entsteigt. Im Streit hauen Crime-Daddy und der Detektiv den Hünen k.o. In seinem Kofferraum finden sie haufenweise VHS-Kassetten, von denen sie eine mitnehmen. Weil im Haus des untergetauchten Sohnes niemand anwesend ist, nistet sich das Trio erst mal beim Detektiv ein und sieht sich das Videoband an. Es handelt sich um einen Snuff-Porno, bei dem eine junge Frau von zwei Typen mit einem Baseballschläger totgeschlagen wird. Einen der Kerle identifiziert Crime-Daddy als: seinen Sohn. Angewidert beschließt er, seinen Filius umzubringen. Seine Freunde willigen ein mitzumachen. Die Überlegung, das Tape der Polizei zu zeigen, wird abgetan mit der Begründung "Das sind illegale Einwanderinnen, für die interessiert sich niemand!" Man findet heraus, dass Sohnemann in einer Videothek arbeitet. Dexter wird vorgeschickt, den Laden aufzusuchen, um nach den Öffnungszeiten zu fragen (offenbar ist das telefonisch nicht möglich). Nach Geschäftsschluss um 23 Uhr heften sich die drei an Sohnemanns Fersen und werden Zeuge, wie dieser zusammen mit dem Hünen und ein paar anderen Gestalten eine weitere Frau verschleppt. Sie wird in ein wieder anderes Gebäude geschafft, in das sich Dexter, der Detektiv und Crime-Daddy (zunächst) unbemerkt Zutritt verschaffen. Es kommt zum Shoot-out, alle Verbrecher werden erledigt, das Mädchen wird befreit, Dexter verliert ein Stück Ohr und Crime-Daddy erschießt seinen Sohn, mit dem er zuvor noch einen kurzen Luke-Skywalker/Darth-Vader-Moment hat. Dexter kehrt zu seiner Familie zurück und legt sich ins Bett zu seiner Frau, der er vorher erzählt hat, eine erfolgversprechende Geschäftsreise zu unternehmen.
Ungeklärt bleibt:
- wer nun tatsächlich in Dexters Wohnzimmer erschossen wurde;
- warum die Cops Crime-Daddy ermorden wollten;
- wie sie sich sicher sein konnten, dass er überhaupt in ihre "Falle" tappen würde;
- ob sie nachgeprüft haben, dass er wirklich vom Zug überrollt wurde;
- was es mit Sohnemanns Mafia-Angelegenheiten auf sich hatte;
- ob die Polizei dem Gemetzel im Snuff-Gebäude auf den Grund gehen wird;
- was Crime-Daddy bei seinem Eindringen ins Dexter-Haus eigentlich vorhatte;
- weshalb der Hüne die ganzen Kassetten in seinem Pkw aufbewahrte;
- wie der Hüne nach dem Wiedererlangen des Bewusstseins reagiert hat;
- welcher Art das Verhältnis von Crime-Daddy und dem Detektiv war;
- warum es wichtig war, dass die Handlung im Jahr 1989 angesiedelt ist, abgesehen davon, dass das eine Szene in einem Autokino, Dexters Oberlippenbart und einen schrottigen Synthie-Soundtrack rechtfertigt;
- wieso auf imdb die Kritikien fast durchweg positiv ausfallen und die FAQ-Sektion komplett leer ist.
5 von 10 Punkten
Texas, 1989. Ein Familienvater ("Dexter" Michael C. Hall, den ich der Einfachheit halber im folgenden "Dexter" nennen werde) erschießt eines Nachts im Erdgeschoss seines Hauses einen jungen Einbrecher. Der Getötete wird als vorbestrafter Krimineller identifiziert, dessen einziger Verwandter sein seit Jahren entfremdeter und ebenfalls polizeibekannter Vater ist. Dexter wird von Schuldgefühlen geplagt. Als er zum Friedhof fährt, um der anonymen Beisetzung des Einbrechers beizuwohnen, konfrontiert ihn ein Mann: der Vater des Diebs, der Dexters Gesicht aus der Zeitung kennt, in welcher dieser, seine Frau und sein Sohn im Zusammenhang mit dem Einbruch abgebildet worden waren. Crime-Daddy hinterlässt eine vage Warnung und zieht von dannen. Dexter wendet sich an die Cops, die aber ohne Vorliegen einer konkreten Tat nichts unternehmen können. Nach einem Einbruch, bei dem ein paar Patronenhülsen als Drohung drapiert worden sind, veranlasst die Polizei schließlich die Überwachung des Hauses. In der Nacht gelingt es Crime-Daddy, in Dexters Haus einzubrechen: Er streckt einen der Wachpolizisten nieder, schleicht in das Zimmer des kleinen Sohnes, macht aber nichts, sondern verschwindet wieder. Die Polizei kann ihn wenig später in Mexiko schnappen. Am nächsten Tag macht Dexter seine Aussage auf dem Polizeirevier und entdeckt dabei ein Fahndungsfoto des erschossenen Einbrechers, der darauf ganz anders aussieht als Dexter es in Erinnerung hat. Damit konfrontiert, wimmelt der Chief Inspector Dexter mit Ausreden ab. Fall geschlossen. Dexter lässt das Foto jedoch keine Ruhe. In der Nacht begibt er sich nochmals zur Polizeiwache und kommt gerade an, als die Cops den festgenommenen Crime-Daddy in einen Wagen drängen und mit ihm wegfahren. Dexter folgt dem Auto heimlich und beobachtet, wie die Polizisten dem alten Mann ein Betäubungsmittel spritzen, ihn mit Schnaps übergießen und ihn samt der leeren Flasche auf ein Bahngleis legen. Als die Cops weg sind, zieht Dexter Crime-Daddy von den Schienen, kurz bevor dieser von einem Zug überrollt werden kann, und bringt ihn in eine Berghütte, die einst Dexters Vater gehört hat. Dexter versichert Crime-Daddy, dessen Sohn nicht abgeknallt zu haben, was sich endgültig bestätigt, nachdem die beiden eine Exhumierung durchgeführt haben. Da der falschen Leiche obendrein die Fingerkuppen entfernt wurden, einigt man sich darauf, dass hier offenbar eine Verschwörung vorliegt. Am Tag darauf bekommt Dexter in seinem Bilderrahmengeschäft erst Besuch vom Chief Inspector, dem plötzlich eingefallen ist, dass der Einbrecher sein Aussehen verändert hatte und deswegen nicht mehr seinem Fahndungsportrait entsprach, und direkt darauf von einem Privatdetektiv, der mit Crime-Daddy gut bekannt ist und anbietet, bei der Aufklärung des Falls mitzuhelfen. Der Detektiv ermittelt, dass der angeblich erschossene Einbrecher-Sohn nach Verstrickungen mit der Mafia ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde und jetzt unter anderem Namen in Houston wohnt. Die drei fahren zum Haus des Sohnes. Vor der Einfahrt werden sie grob fahrlässig von einem Auto gerammt, dem ein aggressiver, aber stummer Hüne entsteigt. Im Streit hauen Crime-Daddy und der Detektiv den Hünen k.o. In seinem Kofferraum finden sie haufenweise VHS-Kassetten, von denen sie eine mitnehmen. Weil im Haus des untergetauchten Sohnes niemand anwesend ist, nistet sich das Trio erst mal beim Detektiv ein und sieht sich das Videoband an. Es handelt sich um einen Snuff-Porno, bei dem eine junge Frau von zwei Typen mit einem Baseballschläger totgeschlagen wird. Einen der Kerle identifiziert Crime-Daddy als: seinen Sohn. Angewidert beschließt er, seinen Filius umzubringen. Seine Freunde willigen ein mitzumachen. Die Überlegung, das Tape der Polizei zu zeigen, wird abgetan mit der Begründung "Das sind illegale Einwanderinnen, für die interessiert sich niemand!" Man findet heraus, dass Sohnemann in einer Videothek arbeitet. Dexter wird vorgeschickt, den Laden aufzusuchen, um nach den Öffnungszeiten zu fragen (offenbar ist das telefonisch nicht möglich). Nach Geschäftsschluss um 23 Uhr heften sich die drei an Sohnemanns Fersen und werden Zeuge, wie dieser zusammen mit dem Hünen und ein paar anderen Gestalten eine weitere Frau verschleppt. Sie wird in ein wieder anderes Gebäude geschafft, in das sich Dexter, der Detektiv und Crime-Daddy (zunächst) unbemerkt Zutritt verschaffen. Es kommt zum Shoot-out, alle Verbrecher werden erledigt, das Mädchen wird befreit, Dexter verliert ein Stück Ohr und Crime-Daddy erschießt seinen Sohn, mit dem er zuvor noch einen kurzen Luke-Skywalker/Darth-Vader-Moment hat. Dexter kehrt zu seiner Familie zurück und legt sich ins Bett zu seiner Frau, der er vorher erzählt hat, eine erfolgversprechende Geschäftsreise zu unternehmen.
Ungeklärt bleibt:
- wer nun tatsächlich in Dexters Wohnzimmer erschossen wurde;
- warum die Cops Crime-Daddy ermorden wollten;
- wie sie sich sicher sein konnten, dass er überhaupt in ihre "Falle" tappen würde;
- ob sie nachgeprüft haben, dass er wirklich vom Zug überrollt wurde;
- was es mit Sohnemanns Mafia-Angelegenheiten auf sich hatte;
- ob die Polizei dem Gemetzel im Snuff-Gebäude auf den Grund gehen wird;
- was Crime-Daddy bei seinem Eindringen ins Dexter-Haus eigentlich vorhatte;
- weshalb der Hüne die ganzen Kassetten in seinem Pkw aufbewahrte;
- wie der Hüne nach dem Wiedererlangen des Bewusstseins reagiert hat;
- welcher Art das Verhältnis von Crime-Daddy und dem Detektiv war;
- warum es wichtig war, dass die Handlung im Jahr 1989 angesiedelt ist, abgesehen davon, dass das eine Szene in einem Autokino, Dexters Oberlippenbart und einen schrottigen Synthie-Soundtrack rechtfertigt;
- wieso auf imdb die Kritikien fast durchweg positiv ausfallen und die FAQ-Sektion komplett leer ist.
5 von 10 Punkten
Mittwoch, 3. August 2016
Sehhilfen-Goals
Ein Modetrend, dem in absehbarer Zeit wohl kein Comeback beschieden ist, ist die Lorgnette oder auch das Lorgnon, jene binokulare Lesehilfe, die nicht auf der Nase sitzt, sondern mittels eines Stiels vor die Augen gehalten wird. "Stielbrille" fördert in der Google-Bildersuche entsprechend aussagekräftige Fotos zutage.
Foto entnommen von spectacleshoppe.ca; dort urheberrechtlich nicht gekennzeichnet
Wer besäße nicht gerne so ein Teil, um es sich gelegentlich hochdramatisch von unten in Richtung oberes Gesichtsdrittel zu schieben? Auf eBay sind Lorgnettes ganz einfach zu bekommen, meist ohne Gläser, teils original aus dem 19. Jahrhundert, leider aber zu Preisen, die der vorübergehende Spaß nicht rechtfertigt.
Dienstag, 2. August 2016
Hier irrt der Beatpoet
Erfundene Geschichten und romantische Fabeln, die erzählen, was geschehen würde, WENN ..., diese Geschichten sind für Kinder und Schwachsinnige, die Angst haben, in den Spiegel zu schauen, wenn sie krank sind, oder verletzt, oder verkatert, oder verrückt.Was für eine schlechte Meinung, was für ein mieses Verständnis von Literatur! Erstens ist die Zahl der Geschichten, die wirklich passiert sind, endlich; zweitens ist das Dazuerfundene, das Ausschmückende oft das Salz in der Erzählsuppe; drittens: Woran erkennt man eigentlich "Schwachsinnige", wenn sie verrückt sind?; viertens gibt es halt Menschen, die nicht ständig so tolle Sachen erleben, die sie aufschreiben könnten, die aber trotzdem gerne schreiben – und sich deswegen Dinge ausdenken müssen (was wiederum so viel Zeit in Anspruch nimmt, dass sich biographische Abenteuer gar nicht ergeben können)! Ständig on the road sein und mal eben zwischen Laudanumexzess und Billardkneipenschlägerei lässig am Lagerfeuer einen Generationenroman runtertippen: Diese hehre Vorstellung von Buchstabenkunst kann der feine Jack Kerouac, von dem das obige Zitat stammt, mal schön für sich behalten! Entnommen ist es übrigens dem Romänlein "Satori in Paris". Das gesamte Bedeutungsspektrum des japanischen Wortes satori möge sich jede/r selbst erlesen und erschließen, mir ist dieser buddhistische Zinnober zu hoch. Dass es eine Abfluss-Kanalreinigung Satori GmbH in Frankfurt gibt, finde ich indes ganz schön.
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