Der Gedanke, dass Bloggen auch therapeutisches Schreiben sein soll, kam zuletzt etwas zu kurz. So geht's ja wohl nicht! (Achtung: Dramedy & Fremdschamerregung following.)
Irgend so ein Mumblecore-Film von 2012 trägt den Titel "The Perks of Being a Wallflower". Da ich ihn nicht gesehen habe, weiß ich nicht, welcher Art die Vorteile des Mauerblümchendaseins angeblich sind, ich weiß auch nicht, ob es eine taugliche Bezeichnung für das männliche Pendant zum Mauerblümchen gibt – Fakt ist: Ein solches zu sein hat allerlei Nachteile, besonders an der Uni und zumal, wenn man in dem, was man studiert, zu gut ist. Dann kann es nämlich passieren, dass man aufs Schändlichste ausgenutzt, genarrt, verarscht wird. Nicht bloß einmal, nicht zweimal, nicht dreimal, sondern viermal (!) widerfuhr es mir, dass eine Kommilitonin auf mich zukam und sagte: "Hey, du hast doch voll die Ahnung von [Altgriechisch / Althochdeutsch / wasauchimmer], kannst du mir vielleicht mit [meinem Vortrag / den Hausaufgaben / wasauchimmer] helfen? Wir können ja auch irgendwann mal [einen Kaffee trinken gehen / uns bei mir zu Hause treffen / wasauchimmer unternehmen]!" Alle vier Male war ich im positiven Sinne wie vom Blitz getroffen und hellauf begeistert: 'Eine Frau interessiert sich für mich? That's unheard of!!!' Nachdem ich dann mein ach so wertvolles Wissen weitergegeben hatte (einmal habe ich ein komplettes Referat ausgearbeitet), geschah vonseiten der jeweiligen Mitstudentin: nichts. Von allen vieren wurde ich fallen gelassen wie eine heiße bzw. unheiße, unanziehende Kartoffel. Dabei habe und hätte ich nicht mal amouröse Gegenleistungen erwartet; ich wäre schon über simpelste Nettigkeiten froh gewesen, z.B. darüber, mal nicht alleine in die Mensa schlurfen zu müssen.
Diese menschlichen Enttäuschungen führten dazu, dass ich mich mit fortschreitender Semesterzahl mehr und mehr isolierte und Kontaktaufnahmen mit fremden Studierenden vermied. N.b.: Mit dem "harten Kern", also den rund zehn Irren, die dasselbe Hauptfach wie ich hatten und mir zwangsläufig häufiger begegneten, verstand ich mich prima. Außerdem hatte ich noch meinen außeruniversitären Freundeskreis. Da fällt mir gleich etwas noch Peinlicheres ein: Ein von mir gemochtes Mädchen aus jenem Freundeskreis, das etwas anderes studierte als ich, schlug einmal vor, im Rahmen des damals vorgeschriebenen Studium generale gemeinsam eine Vorlesung zu besuchen. Wir einigten uns auf was Theaterwissenschaftliches, und ich stellte meinen gesamten Stundenplan um, nur um mit *~ihr~* diese eine Doppelstunde haben zu können. Doch wo war sie in der ersten Sitzung? Dies fragte ich sie, als ich sie danach auf dem Campus traf, woraufhin sie antwortete: "Och, ich hab jetzt doch was anderes belegt." Und ich so: "Was?! Das war der einzige Tag in der Woche, auf den ich mich gefreut habe!" Und sie so: "Awww, das ist ja süß. Tut mir leid." Zu besagter Theaterveranstaltung bin ich natürlich nie wieder gegangen. Epilog. Ein halbes Jahr der Funkstille später klingelte mein Handy, und dran war sie: "Ähm, das ist jetzt ein bisschen unverfroren, aber ... kannst du mir am Wochenende bei einem Umzug helfen?" Meine Antwort könnt ihr euch denken.
Die Lehre aus diesen Kabinettstückchen des Elends: Ich bin ziemlich dumm. :)
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