Donnerstag, 24. November 2016

Früher war mehr Musik

Vor nunmehr über zehn Jahren habe ich mich bei last.fm angemeldet. Als Kategorisierungs- und Listenfreund sowie als Verfechter der Meinung, Menschen im Internet am besten über ihren Musikgeschmack einschätzen zu können, leuchteten mir die Vorzüge von last.fm sofort ein, als ich davon erfuhr. Am Anfang nutzte ich hauptsächlich die Kernfunktion dieses sozialen Internetradiodienstes: Bandnamen oder Musikgenre eingeben und Lieder, von denen last.fm meint, dass sie mir gefallen könnten, streamenderweise anhören. Die Datenbank des Last.fm-Radios war erfreulich groß (7 Mio. Songs lt. Wikipedia), sein großes Manko war jedoch, dass Musikstücke nicht jukeboxmäßig direktangewählt werden konnten, und 2014 wurde die Streamingfunktion schließlich eingestellt.

Jahrelang "scrobbelte", d.h. "auto-protokollierte" ich sämtliche Musik, die ich über Winamp laufen ließ. Am 1. Juli 2008 wurde mein zehntausendstes gehörtes Lied registriert, am 17. Februar 2009 Nummer 12.345. Als ich gestern nach Ewigkeiten mein Profil aufrief, wurden mir exakt 22.222 Scrobbles angezeigt. Wie man sieht, hat meine Scrobble-Aktivität über die Jahre hinweg kontinuierlich abgenommen:


... was vermutlich daran liegt, dass ich Musik heute immer öfter auf mobilen Geräten höre. Es gibt zwar auch Möglichkeiten, last.fm etwa mit dem Android-Musikplayer zu koppeln, aber das wäre des Trackings gar zu viel. Mir ist das Programm inzwischen mehr oder weniger egal. Lediglich das "Event-System" nutze ich noch ganz gerne, um mich über anstehende Auftritte meiner favorisierten Bands zu informieren.

Meine Last.fm-"Artist Library" zeigt 1131 Interpreten an. Ich gebe zu, dass ich mich kaum noch damit abgebe, neue Bands kennenzulernen. Überhaupt habe ich mich dieses Jahr schändlich wenig mit Musik beschäftigt. Gerade mal vier Alben habe ich ausweislich meiner Bestellhistorie gekauft: über Amazon "Amnesty (I)" von Crystal Castles, "Autumn" von ColdWorld und "Jumalten Aika" von Moonsorrow sowie über GooglePlay (ein Novum!) "Kodama" von Alcest. Besuchte Konzerte: eins. 2017 soll wieder stärker im Zeichen der Klangkunst stehen; das sei mein Vorsatz.

(Dieser Text ist eine leicht veränderte und erweiterte Version eines Techniktagebuch-Beitrags von 2014.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen