Gestern wurde ich Zeuge eines empörenden Vorgangs, nämlich eines Übergangs, eines Gangs über eine rote Ampel durch eine Kindergartengruppe vor den Augen ihrer Betreuungspersonen, ja auf ausdrücklichen Befehl ebenjener! "Wir sind sowieso schon viel zu knapp dran mit der Zeit", rief die Obererzieherin, "deshalb gehen wir jetzt AUSNAHMSWEISE bei Rot über die Straße!" Dazu positionierte sie sich nach Art eines Verkehrspolizisten quer zu der aufgeregt eine Ordnungswidrigkeit begehenden Kinderschar. Ich, der ich den Kleinen zufällig entgegenspaziert war und vorbildlich das Lichtsignal beachtete, riss demonstrativ die Augen auf, schlug mir die Hand vor den Mund und atmete gut hörbar tief ein. "Sie haben nichts gesehen!", sagte die Kindergärtnerin lachend zu mir. Zum Glück schaltete die Ampel noch während des riskanten Manövers auf Grün um. Trotzdem wäre ich nicht erstaunt, wenn ich erführe, dass die begleitenden Erwachsenen ihre Jobs losgeworden sind, nachdem entsetzte Helikoptereltern, deren Sprösslinge die Aktion gepetzt haben, Druck auf die Kindergartenleitung ausübten.
(Man vergleiche hiermit Tagebucheintrag Nr. 2 aus diesem Blogpost vom Juni 2013.)
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