Punching Henry
Man hat offenbar erkannt, dass die Formel "US-Komiker/-in + semibiographische Erlebnisse + Tragik", mit welcher in letzter Zeit eine Serie nach der anderen ausgebrütet wird ("Louie", "One Mississippi", "Master of None"), auch in der Langstrecke erfolgreich aufgehen kann. Wenn der Trend anhält, dürften wir in ein paar Jahren in Film und Fernsehen nur noch traurige Clowns sehen, die ihr Kerngeschäft aus den Augen verloren haben. Naja, im Moment finde ich das noch ganz erfrischend. In "Punching Henry" geht es um den mir vorher unbekannten Liedermacher Henry Phillips, der in Rückblenden vom ermüdenden Ringen um Auftritte, Verträge und Freigetränke erzählt, wobei man einen glaubhaften, wenn auch freilich hie und da überspitzten, Einblick in diesen harten Kosmos erhält. Mit Sarah Silverman, Tig Notaro und J.K. Simmons.
Other People
In eine ähnliche Kerbe schlägt dieses Familiendrama, auch wenn die Figuren darin sämtlich fikitiv sind. Jesse Plemons, der Matt-Damon-Lookalike aus "Breaking Bad" und "Fargo", spielt just another struggling comedy writer, der neben den Fährnissen seines Berufes auch noch mit Beziehungsstress und dem Dahinsiechen seiner Mutter (Molly Shannon, vormals SNL) klarkommen muss. Das ist zum Teil schwer erträglich, aber nicht komplett pessimistisch.
The Autopsy of Jane Doe
Ein aus Vater und Sohn bestehendes Gerichtsmedizinerduo bekommt eine abendliche "Lieferung" in Gestalt einer unidentifizierten jungen Frau. Die bedrückende Sterilität des Hauptschauplatzes Sektionssaal vermittelt sich nahezu perfekt (das kann ich gut beurteilen, denn auch mich führte es bereits mehr als einmal in einen Obduktionsraum), und die erste Hälfte ist denn auch weitaus fesselnder als alles, was nach dem Punkt kommt, an dem sich herausstellt, ob hinter den Ungereimtheiten, welche die Leiche aufwirft, etwas Übernatürliches steckt (ob ja oder nein, sei hier nicht verraten).
Repeaters - Tödliche Zeitschleife
Ich hatte mich auf dieses als Düstervariante von "Und täglich grüßt das Murmeltier" angekündigte Junkie-SciFi-Abenteuer immens gefreut, wurde aber zwiefach erbost. Erstens wird das Trope der "20 minutes with jerks" hier auf anderthalb Stunden gestreckt, denn die drei jungen Charaktere verhalten sich trotz bzw. wegen des außergewöhnlichen Phänomens, das ihnen widerfährt, wie die letzten Arschlöcher – und das in einer Produktion aus Kanada! Zweitens habe ich den Fehler gemacht, das zunächst nett klingende "Spiegel online"-Angebot "Der Film zum Wochenende" zu nutzen. Nie wieder!!! Dass der Stream kostenlos war, wurde damit erkauft, dass er alle fünf bis zehn Minuten von einem Werbevideo unterbrochen wurde. Von immer wieder demselben Spot (irgendein Finanzmist)! Etwas Nervigeres habe ich selten erlebt. Aber was sollte ich machen? Amazon Prime hatte "Repeaters" aus dem Programm genommen, bevor ich ihn von meiner Watchlist streichen konnte. Auf imdb hat er eine Wertung von 5,8 – viel zu hoch! Dann lieber noch einmal "Triangle" gucken. Oder "Source Code". Oder "Edge of Tomorrow". Oder diese eine "Akte X"-Folge.
Forsaken
Western können richtig gut sein. Eine Binsenweisheit, an die ich mich öfter erinnern sollte. Hier treffen (ich glaube zum ersten Mal) Donald und Kiefer Sutherland zusammen und verkörpern dabei sinnvollerweise Vater und Sohn (Kiefer spielt den Vater [kleiner Scherz]). Brian Cox, der wiederum in "The Autopsy of Jane Doe" den Senior-Leichenbeschauer spielt, tritt hier als einer von etlichen hündischen Wildwest-Fieslingen auf. Es geht um Landwegnahme, Schatten des Bürgerkriegs und Glaubensverlust. Regie führte "24"-Produzent Jon Cassar, doch statt Jack-Bauer-Haudrauf-Sequenzen bestimmen Melancholie und Bedrohlichkeit die Handlung.
Stephen Kings Stark (OT: The Dark Half)
Irre, sowohl der Roman (1989) als auch die filmische Umsetzung (1990) ist mir bisher durch die Lappen gegangen. Wie in vielen anderen Werken Kings ist der Protagonist ein Schriftsteller, hier: ein Bestsellerautor, der unter dem Pseudonym George Stark Schundromane verfasst. Dieser Stark erwacht irgendwann buchstäblich zum Leben und begeht grausame Morde, die recht explizit dargestellt werden. Ja, die Handschrift von Regisseur George A. Romero ist sowohl hinsichtlich der Tricktechnik als auch des Gorefaktors unverkennbar. FSK: ab 18.
Alien: Covenant
Die Handschrift von Ridley Scott hingegen erkenne ich in der "Prometheus"-Fortsetzung nicht. Wäre ich ein Hardcore-"Alien"-Fan, der "Covenant" jahrelang entgegengefiebert hat, wäre ich womöglich enttäuscht gewesen. Die Exposition ist viel zu lang, die Klaustrophobie der Original-Quadrologie fehlt, das Schauspielensemble bleibt eindimensional, selbst Michael Fassbender als Android fand ich nicht sooo toll; und in mindestens einer Szene hätte ich mir (wie Dietmar Dath in der FAZ) 3D-Aufnahmen gewünscht. Man missverstehe mich nicht: Etliche Bilder sind grandios, die Mythologie gefällt mir, die Musikuntermalung stimmt – schlecht ist was anderes!
Felon
Testosteronreicher Gefängnisstreifen mit einem mürrischen Val Kilmer. Es gibt nachhaltiger in Erinnerung bleibende Genrevertreter.
King Arthur: Legend of the Sword
Guy Ritchies punkige Neuinterpretation der Artussage in geschmeidigem 3D. Mit höherem Fantasy-Faktor, als ich erwartet hatte, dafür weniger blutig, als ich erwartet hatte. Meine Blockbusterempfehlung in dieser Liste.
Ashby
Nach Plakat und Synopsis hatte ich mich auf Mumblecore galore eingestellt, aber dann war Ashby doch ganz anders, nämlich leider eine lauwarme Nicht-Fleisch-nicht-Fisch-Pfanne, in der es auch nur sekundär um den blass bleibenden Teenagerhelden geht, sondern primär um dessen titelgebenden Nachbarn Ashby, einen todgeweihten Ex-CIA-Killer (Mickey Rourke). Und nebenbei um Football, Highschoolprobleme, alleinerziehende Mütter, Rache und Freundschaft. Wenigstens begegnet man einmal mehr Sarah Silverman.
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