Sonntag, 6. August 2017

Tagewochenbuch KW 30-31

Französische Supermärkte habe ich schon einmal in den höchsten Tönen gelobt. Heute möchte ich festhalten, dass die niederländische Kette Albert Hein den Ketten Match & Co. in nichts nachsteht! Ich habe mich jüngst mit Müsli, Müsliriegeln, Tee, Kaffee und Süßkram eingedeckt, dass es eine Art war. Dass die meisten Lebensmittel in Holland zudem billiger sind als in Deutschland, war mir vorher auch nicht klar. In einem anderen, internationalen Riesen-Tante-Emma-Laden in unserem flachen Nachbarland fand ich ein Produkt, das ich zuletzt vor vielen Jahren gegessen habe, damals allerdings von einem indischen, nicht von einem türkischen Hersteller: Rosenblütenkonfitüre. Es handelt sich hierbei weniger um Konfitüre als um ein Gelee – flüssiges Gelee, welches sich kaum als Brotaufstrich andient, sondern eher als Pfannkuchentopping. Geschmacklich ist es ... interessant.


Zurzeit scheint im Fernsehen nichts anderes als sog. Sommerinterviews zu laufen. Mich bewegt dieses Format nicht zum Einschalten, weiß man doch, dass die Gespräche in ihrer krampfhaften Lockerheit kaum weniger dröge sind als die öffentlich-rechtlichen Standard-Talks. Warum geht man nicht einen Schritt weiter, verlegt also nicht nur das Setting vor eine angenehme Naturkulisse, sondern lässt die Politiker sich mal so richtig von ihrer menschlichen Seite zeigen? Tina Hassel flaniert mit Frank-Walter Steinmeier stundenlang am Timmendorfer Strand entlang, sie bekleckern sich mit Eis, waschen sich in der Gischt sauber. Wolfgang Schäuble liegt auf einer Picknickdecke, lässt sich von Thomas Roth mit Weintrauben füttern und bekennt seufzend: "Ich mag sie ja schon, die Griechen ..." Bettina Schausten entlockt Heiko Maas bei einer gemeinsamen Hot-stone-Massage die nächsten Gesetzesänderungspläne. Katarina Barley spielt mit Dunya Hayali im Irrgarten Kleinwelka Verstecken, stundenlang kann sie nicht gefunden werden ("Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um ungewisse Zeit"), schließlich kommt die Familienministerin mit aufgemaltem Katzengesicht um eine Ecke gehuscht, herzhaft lachend: "Der Politalltag ist so bierernst und zermürbend, da bin ich dankbar, mich einmal etwas ausgelassener geben zu können." Der Rückhalt in der Bevölkerung = explodierend!

Ausstellungseröffnungen laufen immer gleich ab. Erst spricht jemand, dann spricht noch jemand, dann spricht noch jemand. Dann wird geklatscht und fotografiert. Man zeigt sich, schüttelt Hände. Das Betrachten der Exponate ist kein Vergnügen, weil sich so viele Leute um sie herum drängeln wie an keinem Tag während des gesamten folgenden Ausstellungszeitraums. Meist riecht es streng. Wozu also tu ich mir das alle paar Monate an? Ich verrate es euch: weil es Häppchen und Bier gibt.

Lesson learned: Bei der ersten Maschinenwäsche nach dem Wiedereinschrauben des gereinigten Flusensiebs den Wasserzulauf erst mal gaaanz langsam kommen lassen, um leichte bis mittlere Überschwemmungen zu vermeiden.

Neulich hatte ich Appetit auf Frühstück nach englischer Art. Also habe ich mir zum Abendbrot (!) zwei Spiegeleier, Baked Beans von Heinz, Kartoffelröstis und Sojawürstchen gemacht. Erwachsensein ist geil.

Man wollte after-work-mäßig auf der Dachterrasse des Frankfurter Fleming's Hotels etwas trinken. Das entzückend altmodische Gebäude ist nicht nur wegen seiner Aussicht einen Besuch wert, sondern auch, weil es eine der letzten Heimstätten von Paternostern ist. Leider waren diese beim Eintreffen unserer Gruppe außer Betrieb, der reguläre Fahrstuhl musste genommen werden. Meine vier Begleitpersonen stiegen zuerst ein, womit mir der Lift bereits panikattackeninduzierend überfüllt vorkam. "Ich nehme lieber den nächsten", sagte ich und wartete draußen. Der nächste Aufzug kam alsbald, ich stieg ein und hatte bereits den Knopf für die gewünschte Etage gedrückt, als sich aus heiterem Himmel vier merklich beschwipste Portugiesinnen dazudrängten. Nachdem sich oben die Tür aufgetan hatte, wurde ich nicht nur mit angemessenem Feixen und Kommentieren begrüßt, sondern auch mit der Ansage, dass sämtliche Plätze belegt seien. Also ging es wieder nach unten, abermals zu fünft. Die Nerven! Man landete dann wie so oft zu vorgerückter Stunde am Eschenheimer Turm.


Now playing: Caught a Ghost - No Sugar In My Coffee

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