Donnerstag, 2. November 2017

Videospieltipp: Virginia

Wieder einmal habe ich einen Vertreter jenes Genres gespielt, das ich eigentlich nicht mehr als "Walking Simulator" bezeichnen mag, auch wenn man in diesem Fall nicht gänzlich daneben liegt, wenn man das Gameplay als "minimalistisch" bis "nicht vorhanden" einstuft. Man klickt sich von Gegenstand zu Gegenstand, von Person zu Person, von Location zu Location, bewegt seine Figur, eine FBI-Agentin, dabei per WASD durch Gebiete, die maximal die Größe eines viertel Fußballfeldes haben. Etwaige Details (z.B. Blumen und Federn; sehr symbolgeladen!) aufzustöbern, bringt nichts außer ein paar Achievements. "Virginia" ist mehr interaktiver Spielfilm denn First-person-Adventure, wofür auch seine Länge spricht: Ich war in zweieinhalb Stunden fertig. Ein besonderer Kniff ist, dass die Geschichte komplett ohne Dialoge abläuft. Untermalt wird das Entführungs-Mystery, das in dem titelgebenden US-Bundesstaat der 1990er spielt, von cinematischer Musik der Prager Symphoniker. Der Look ist grob und im besten Sinne eigenwillig. Über die Handlung möchte ich Stillschweigen bewahren, ich belasse es bei den Stichworten "Twin Peaks" und "Akte X". Das Ende ist denn auch mehr als obskur, man könnte auch "uneindeutig", "ambig", "verwirrend" oder gar "verschwurbelt" sagen; einige, die es gespielt haben, waren regelrecht enttäuscht. Enttäuscht war ich nicht, aber ich hatte hinterher das Bedürfnis nach Interpretationshilfen (die man beispielsweise hier oder hier bekommt – Spoilerwarnung versteht sich von selbst). Fazit: Diese Erfahrung lohnt sich, man sollte allerdings auf den nächsten Steam-Sale warten, denn einen Preis von 9,99 € finde ich dann doch ein wenig zu hoch.

(Screenshot von fanboy.com)

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