Letztes Jahr ist mir aufgefallen, dass in der dritten Staffel der Serie "Fargo" des US-Senders FX wiederholt das Wort fuck zu hören war, was in den anderen Seasons und meines Wissens bei FX-Shows allgemein bis dahin unüblich war. In dem vor kurzem zu Ende gegangenen "American Horror Story: Cult" wurde nun derart oft und derb geflucht, dass ich mich zu recherchieren angespornt fühlte, ob mit der letzten Herbstsaison neue Regularien in kraft getreten seien.
Dank einem Reddit-Thread weiß ich: Für amerikanische Kabelsender gibt es grundsätzlich gar keine Regularien, im Gegensatz zu Network-Sendern, die sich strikt an die Vorgaben der Federal Communications Commission (FCC) halten müssen. Deswegen darf bei HBO und Showtime auch so beherzt in die verbale Schmuddelkiste gegriffen werden, wie man es etwa von "Game of Thrones" kennt. Warum also die Einschränkungen bei FX? Anders als HBO ist FX kein komplett werbefreier "premium-cable channel"; die Kunden zahlen etwas weniger, der Sender muss sich mit Werbespots querfinanzieren – und die Werbepartner möchte man natürlich nicht mit anstößiger Sprache vergrätzen. Doch seit einzwei Jahren sieht man das anscheinend lockerer: "It's that the standards reflect the times. And in 2016, our collective vocabulary is edgier than ever", heißt es in einem lesenswerten Hintergrundartikel der Chicago Tribune anlässlich einer f-bomb bei "American Crime Story". Die Werbetreibenden sehen oder vielmehr hören also heutzutage schon mal über gesteigertes Rumgefluche hinweg, zumal "given the late time slot and the established audience" (Reddit) bei einer Show wie "AHS". Hinzu kommt: Seit September 2017 können FX-Abonnenten gegen eine Zusatzgebühr die werbefreie Variante "FX+" genießen. FX möchte damit HBO (und auch Amazon & Co.) die Stirn bieten, so die offizielle Begründung für die Einführung dieses Angebots; mittelfristig will man wohl gänzlich von Werbekunden unabhängig sein, welche an Sprache und Inhalt des Programms herummäkeln könnten. Dieselbe Strategie fährt übrigens seit Juni 2017 AMC, deren Hit "The Walking Dead" seit Beginn der aktuellen Staffel ebenfalls nicht länger das F-Wort vermeidet.
Ich finde ja rarer gesäte und damit umso wirkungsvollere Kraftausdrücke reizvoller, interessant ist aber auch die Frage, wie sich die erhöhten dirty-word-Frequenzen in der jeweiligen deutschsprachigen Synchronisation widerspiegeln. Wird jedes fucking mit "verfickt" übersetzt? Das wäre lächerlich, schlampig und unangemessen.
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