Bevor ich Shampoo, Duschgel, Weichspüler etc. kaufe, lasse ich es mir nicht nehmen, das ins Auge gefasste Produkt noch im Laden zu öffnen, einerseits um eine Riechprobe zu nehmen, andererseits – im Falle von Waschmittel (seit dem Waschmittelflaschenvorfall) – um zu überprüfen, ob sich die Flasche überhaupt öffnen lässt. Ich habe dabei bisher stets ein leicht schlechtes Gewissen gehabt und diese Schnelltests nur in unbeobachteten Momenten durchgeführt. In der Online-Community "Kleiderkreisel" wurde diese delikate Angelegenheit ausgiebig diskutiert. Die Meinungen gehen weit auseinander, von "find ich ätzend und wenn ich es beobachte unterbinde ich das auch immer" über "Mal dran schnuppern ist ok, aber Versiegelung öffenen oder es gar benutzen geht gar nicht!!" bis "Das mach ich auch... bevor man etwas kauft, das nach Vanillepudding riecht". Die überwiegende Intuition scheint aber meiner zu entsprechen: dass Duftschwaden aus Behältnissen zu pressen noch vertretbar ist, in Niveadosen rumzurühren indes "meeeegaeklig".
Was tatsächlich akzeptabel ist, erfuhr ich neulich in einem Stern-Bericht über die Kette dm. "Wer möchte, soll so ausgiebig wie ungeniert Shampoos aus Tuben drücken, Finger in Cremetöpfe tauchen oder Teststifte auf Lippen schmieren. Langmut gehört zum Geschäftsmodell", heißt es darin. Mit dem Segen von Drogeriechef Götz Werner dürfen wir uns also benehmen wie die Schweine. Mysophobe sollten besser ausschließlich Waren von ganz hinten aus den Regalen nehmen.
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