Mit dem Zitat "Mich stören Bauchnabeldebatten" ist das Interview mit Niedersachsens Präsident Stephan Weil im aktuellen Spiegel überschrieben. "Mich stören nicht enden wollende Bauchnabeldebatten", geht der genaue Wortlaut, aber was genau Bauchnabeldebatten sind, wird nicht erklärt. Heutzutage sind Journalisten rasch dabei, mit "Wie bitte?" oder Repliken à la "Nicht enden wollende waaaaas?" zu kontern, wenn sie über einen unbekannten Ausdruck stolpern, aber die beiden Spiegel-Interviewer scheinen sich an der Formulierung des SPD-Mannes nicht zu stören, ja sie halten das Wort "Bauchnabeldebatte" sogar für so verbreitet bzw. aussagekräftig, dass sie es in die Überschrift packen.
Die Neologismen-Sammelseite "Die Wortwarte" hat das Kompositum am 25.8.2014 entdeckt: Cem Özdemir benutzte es in einem Tagesspiegel-Gespräch im Zusammenhang mit der Bekämpfung des IS (bzw. der IS, wie man damals interessanterweise noch sagte). Der ergooglebare Erstbeleg datiert allerdings auf den 30.8.2010, als Günther Nonnenmacher in der FAZ das mystische Wort in Bezug auf die Bundeswehrreform verwendete. Auch hier findet sich leider keine brauchbare Definition.
Apropos: Die "Lackschuh-Indianer" sind mir seit dem März 2017 nie wieder begegnet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen