Michele Heinrich, deutscher Bartender des Jahres 2017, hat der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Interview gegeben ("[Der Long Island Iced Tea] ist unserer Meinung nach kein Cocktail, der wirklich schmeckt, sondern einfach was, mit dem man sich volllaufen lassen kann.") und fünf Cocktailrezepte vorgestellt. In der Hoffnung, einen oder mehrere davon vielleicht mal selbst zu mixen, las ich mir alle aufmerksam durch. Die Zutatenlisten waren nicht gänzlich unzumutbar (wobei ich bis dahin weder Verjus noch Falernum kannte), aber die Zubereitung ...
Das erste Rezept, "Louies Highball", beginnt so: "Kurkuma und Kardamom-Kapseln mit Bourbon bei 72 Grad für 90 Minuten im Sous-vide-Bad kochen." Ooooookay. Lieber weiter mit dem "Joyce Punch": "Bananen mit 1l Bourbon bei 75 Grad für 90 Minuten im Sous-vide-Bad ziehen lassen. Petersilie mit 1l Bourbon bei 52 Grad für 99 Minuten im Sous-vide-Bad ziehen lassen." Hm. Was ist mit dem "Flamboyant Redhead Punch"? "Estragon mit Salbei und Gin für 90 Minuten bei 52 Grad im Sous-vide-Bad infusionieren." Next: "Pete Parsley". "Gin mit Petersilienwurzel bei 72 Grad 90 Minuten im Sous-vide-Bad ziehen lassen." Zu guter Letzt der "Bruno": "Tonkabohnen mit Granatapfelkernen und Bourbon für 90 Minuten bei 72 Grad im Sous-vide-Bad ziehen lassen." Weitere Arbeitsschritte der verschiedenen Rezepturen beinhalten Trauben mit Zucker vakuumieren, Traubenmatsch zwei bis drei Tage ruhen lassen, doppeltes Abseihen sowie eine Zuckermasse aufkochen.
Nennt mich altmodisch, aber bei sommerlichen Getränken gelten für mich zwei Regeln: 1. Die Zubereitungszeit sollte die Konsumierzeit nicht überschreiten; 2. Es sollte niemals erforderlich sein, Dinge zu erwärmen, geschweige denn zu garen. Kosten würde ich die genannten Cocktails dennoch gerne.
Haha, das erinnert mich an ein Kochbuch, von dem wir uns vor einiger Zeit getrennt haben: https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R271MAC7H1FKNU/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3831090289 :)
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