Freitag, 31. August 2018
Mittwoch, 29. August 2018
Taxi ins Gruseltal
Jugenderinnerung: Es ist kaum vorstellbar, aber selbst ich war früher manchmal auf Partys zugegen. Wenn diese an ungünstig, d.h. am äußersten Stadtrand gelegenen Orten stattfanden, musste man für den (nächtlichen) Nachhauseweg einen besonderen Service der regionalen Verkehrsbetriebe nutzen: das "Anruflinientaxi", kurz alita. Aus der offiziellen Beschreibung: "Zu Zeiten sehr geringer Nachfrage fahren auf bestimmten Strecken Taxis als Ersatz für reguläre Busse und Straßenbahnen. Das alita bringt Sie bis in die hintersten Winkel der Stadt und kostet dabei keinen Cent mehr als eine normale Busfahrt. [...] So funktioniert es: Als Ersatz für reguläre Bus- und Bahnlinien kommt ein alita nur bei Bedarf, das heißt, wenn Sie es bestellen. [...] Rufen Sie bitte spätestens 20 Minuten bevor Sie losfahren wollen unser Servicetelefon an." Ich fand das jedes Mal total luxuriös, und mich fasziniert bis heute, dass das Herumschicken von Taxis den Verkehrsverbund offenbar billiger kommt als der Einsatz einer regelmäßigen Buslinie.
"Alita" ist zufällig auch der Name der Hauptfigur eines Mangas, der jüngst von Robert Rodriguez verfilmt wurde. Den Trailer von "Alita: Battle Angel", der im Dezember dieses Jahres anläuft, habe ich gestern gesehen ... und ich war sofort abgeschreckt. Bei allem Gespür für visionäre Stoffe, das man James Cameron (Co-Produzent und Co-Autor) zugestehen muss, sage ich voraus, dass dieser Film hinter den kommerziellen Erwartungen zurückbleiben wird. Der Grund: Uncanny Valley, und zwar in kaum gekannten Ausmaßen. Man mag das Cyborgmädchen keine zwei Sekunden anschauen! Ich bin natürlich nicht der Erste mit derartigen Bedenken. In der Tat scheint es nach Veröffentlichung des ersten Teaser-Trailers ein Neudesign der Figur gegeben zu haben, nachdem etliche Fans ihre Verstörtheit bekundet hatten; zumindest kursieren aussagekräftige Vergleichsfotos aus den ersten und neueren Szenen ("[Comicbook.com-Autor] Bishop notes that Alita's face seems 'less squat; longer and less wide,' while ComicBook and PopCulture Editor-in-Chief Dallas Jackson notes that it's more than just a rework of her eyes with the lightning on her face, and the background, completely changing from before."). Es war also vorher noch unheimlicher!?!? Nun, ich bin gespannt. Mehr hier und hier.
"Alita" ist zufällig auch der Name der Hauptfigur eines Mangas, der jüngst von Robert Rodriguez verfilmt wurde. Den Trailer von "Alita: Battle Angel", der im Dezember dieses Jahres anläuft, habe ich gestern gesehen ... und ich war sofort abgeschreckt. Bei allem Gespür für visionäre Stoffe, das man James Cameron (Co-Produzent und Co-Autor) zugestehen muss, sage ich voraus, dass dieser Film hinter den kommerziellen Erwartungen zurückbleiben wird. Der Grund: Uncanny Valley, und zwar in kaum gekannten Ausmaßen. Man mag das Cyborgmädchen keine zwei Sekunden anschauen! Ich bin natürlich nicht der Erste mit derartigen Bedenken. In der Tat scheint es nach Veröffentlichung des ersten Teaser-Trailers ein Neudesign der Figur gegeben zu haben, nachdem etliche Fans ihre Verstörtheit bekundet hatten; zumindest kursieren aussagekräftige Vergleichsfotos aus den ersten und neueren Szenen ("[Comicbook.com-Autor] Bishop notes that Alita's face seems 'less squat; longer and less wide,' while ComicBook and PopCulture Editor-in-Chief Dallas Jackson notes that it's more than just a rework of her eyes with the lightning on her face, and the background, completely changing from before."). Es war also vorher noch unheimlicher!?!? Nun, ich bin gespannt. Mehr hier und hier.
Montag, 27. August 2018
Kurz notiert: Kasus-Chaos
Da schalte ich einmal den Fernseher ein und muss mich sofort aufregen! Das "Europamagazin" im Ersten Deutschen Fernsehen wird mit diesen Worten der Moderatorin eröffnet: "Tomaten aus Italien schmecken gut und gibt's in jedem Supermarkt".
Muss ich erklären, warum der Satz falsch ist? Nein? Gut. Ich habe auch gerade keine Lust dazu. An Formulierungen wie "vor, während und nach dem Spiel" hat man sich ja schon gewöhnt, aber dass jetzt sogar von meinen ZWANGSgebühren im sogenannten Qualitätsfernsehen [wird behutsam aus dem Blog entfernt]
Muss ich erklären, warum der Satz falsch ist? Nein? Gut. Ich habe auch gerade keine Lust dazu. An Formulierungen wie "vor, während und nach dem Spiel" hat man sich ja schon gewöhnt, aber dass jetzt sogar von meinen ZWANGSgebühren im sogenannten Qualitätsfernsehen [wird behutsam aus dem Blog entfernt]
Samstag, 25. August 2018
Donnerstag, 23. August 2018
Das Laben der Anderen
In letzter Zeit koche ich mir öfter als gewöhnlich etwas zu Abend, mit der Konsequenz, dass ich nach der "Arbeit" noch schnell fehlende Zutaten kaufen muss, was ich aus Bequemlichkeit gern in dem zwar weder günstigen noch superen, dafür aber günstig gelegenen Supermarkt Tegut erledige. Dort werde ich immer wieder eines ganz speziellen Menschenschlags ansichtig: aus dem Feierabend kommende, offensichtlich alleinstehende Kunden beiderlei Geschlechts, deren Einkauf aus maximal fünf Artikeln besteht, welche sich der Kategorie "Junkfood" oder "Feierabendsnack" zuordnen lassen. Gestern etwa stand eine business-casual gekleidete Frau vor mir, die nichts als zwei Dosen (!) Bier und eine Packung Kinder-Riegel aufs Warenband legte. 'Aha', dachte ich, 'das pfeift sie sich jetzt noch in ihrem Single-Apartment oder im Hotelzimmer rein.' Beliebt sind auch Knabberzeug, Joghurt, Eiscreme, Wein, hin und wieder etwas pro-forma-Gesundes wie eine Tüte Babykarotten, manchmal eine Tiefkühlpizza (wenn das Dinner noch nicht stattgefunden hat).
Ich habe noch nicht entschieden, ob ich gegenüber diesen Personen Neid oder Mitleid empfinden soll. Ich belasse es vorerst bei Sympathie.
Ich habe noch nicht entschieden, ob ich gegenüber diesen Personen Neid oder Mitleid empfinden soll. Ich belasse es vorerst bei Sympathie.
Dienstag, 21. August 2018
Callahandicapped
Zurzeit läuft im Kino die biographische Tragikomödie "Don't Worry, He Won't Get Far on Foot". Darin spielt Joaquin Phoenix den 2010 im Alter von nur 59 Jahren verstorbenen amerikanischen Cartoonisten John Callahan. Wen?
Auf den deutschen Buchmarkt hat es zwar der eine oder andere Callahan-Sammelband geschafft, und auch die bereits 1989 erschienene Vorlage des genannten Films wurde ins Deutsche übersetzt (sie heißt, wie eben jener, nicht ganz geglückt "Don't Worry, Weglaufen geht nicht"), aber ansonsten dürfte der auch als Musiker tätige Künstler hierzulande kaum bekannt sein – außer jenen, die Anfang der 1990er Jahre Titanic gelesen haben. Darin konnte man nämlich Monat für Monat eine Seite mit je zwei Callahan-Witzen bestaunen. Diese waren stets erfrischend makaber und bizarr und fügten sich damit exzellent in das Gesamtkonzept des Heftes.
In vielen seiner Cartoons spielt körperliche Behinderung eine Rolle, was sich, wie auch der leicht ungelenke Strich, damit erklären lässt, dass Callahan selbst seit einem Autounfall mit 21 Jahren querschnittsgelähmt war; Robin Williams nannte ihn "den lustigsten Mann auf vier Rädern".
An dieser Stelle lohnt ein kurzer satire-historischer Exkurs. Schon immer war es bei Titanic Tradition, auch komischen Zeichnern aus dem Ausland eine Plattform zu bieten. Unter anderem hatte hier Manfred Deix (Österreich) in den Achtzigern etliche einprägsame Auftritte, ebenso der von mir zutiefst verachtete Jean-Marc Reiser (Frankreich), später Gary Larson (USA) und natürlich, bis heute, Kamagurka (Belgien). Hervorheben möchte ich den Australier Andrew Weldon, der von Ende 2004 bis Ende 2006 mit der Rubrik "Down Under" reüssierte, und zwar – dank mir! Ich hatte die Werke dieses Humortalents in Neuseeland entdeckt, stellte sie in einem Internetforum vor, in dem auch Mitglieder der damaligen Redaktion mitlasen. Die teilten sofort meine Begeisterung für Weldon und konnten sich wenig später die Nachdruckrechte sichern. Das waren die allerersten Spuren, die ich bei meinem späteren Arbeitgeber hinterlassen habe.
Worauf ich hinaus will: Publikationen sowohl von John Callahan als auch von Andrew Weldon sind hier und da antiquarisch zu haben und werden von mir ausdrücklich empfohlen.
Auf den deutschen Buchmarkt hat es zwar der eine oder andere Callahan-Sammelband geschafft, und auch die bereits 1989 erschienene Vorlage des genannten Films wurde ins Deutsche übersetzt (sie heißt, wie eben jener, nicht ganz geglückt "Don't Worry, Weglaufen geht nicht"), aber ansonsten dürfte der auch als Musiker tätige Künstler hierzulande kaum bekannt sein – außer jenen, die Anfang der 1990er Jahre Titanic gelesen haben. Darin konnte man nämlich Monat für Monat eine Seite mit je zwei Callahan-Witzen bestaunen. Diese waren stets erfrischend makaber und bizarr und fügten sich damit exzellent in das Gesamtkonzept des Heftes.
Aus Titanic 5/91
In vielen seiner Cartoons spielt körperliche Behinderung eine Rolle, was sich, wie auch der leicht ungelenke Strich, damit erklären lässt, dass Callahan selbst seit einem Autounfall mit 21 Jahren querschnittsgelähmt war; Robin Williams nannte ihn "den lustigsten Mann auf vier Rädern".
Der Cartoon zum Buch zum Film. Aus: Titanic 7/91
An dieser Stelle lohnt ein kurzer satire-historischer Exkurs. Schon immer war es bei Titanic Tradition, auch komischen Zeichnern aus dem Ausland eine Plattform zu bieten. Unter anderem hatte hier Manfred Deix (Österreich) in den Achtzigern etliche einprägsame Auftritte, ebenso der von mir zutiefst verachtete Jean-Marc Reiser (Frankreich), später Gary Larson (USA) und natürlich, bis heute, Kamagurka (Belgien). Hervorheben möchte ich den Australier Andrew Weldon, der von Ende 2004 bis Ende 2006 mit der Rubrik "Down Under" reüssierte, und zwar – dank mir! Ich hatte die Werke dieses Humortalents in Neuseeland entdeckt, stellte sie in einem Internetforum vor, in dem auch Mitglieder der damaligen Redaktion mitlasen. Die teilten sofort meine Begeisterung für Weldon und konnten sich wenig später die Nachdruckrechte sichern. Das waren die allerersten Spuren, die ich bei meinem späteren Arbeitgeber hinterlassen habe.
Worauf ich hinaus will: Publikationen sowohl von John Callahan als auch von Andrew Weldon sind hier und da antiquarisch zu haben und werden von mir ausdrücklich empfohlen.
Immer noch eines meiner All-time-Lieblingsbücher
Sonntag, 19. August 2018
Kaffee & Tee
Ich habe einem Kühlregal bei Rewe zwei 0,33-Liter-Flaschen entnommen und diese am Wochenende getestet.
"Belebend wie ein doppelter Espresso" soll der Green Coffee der Berliner Selo Green Beverages GmbH sein. Die 20 mg Koffein pro 100 ml habe ich jedoch nicht gespürt. Müder bin ich zwar nicht geworden, aber aufgeputschter als nach einem Pott grünen Tee habe ich mich nicht gefühlt. Das Etikett verspricht weiters: "erfrischend[e] Zitrone, würzige[n] Ingwer" und "alpin[e] Enzianwurzel". Das alles ist indes so dezent, dass ich es in der Blindverkostung nicht hätte identifizieren können. Auch eine Kaffeenote ist kaum auszumachen, werden die Bohnen doch ungeröstet verarbeitet. Es schmeckt in seiner Gesamtheit wie ein ordinärer Matedrink und irgendwie nach Fermentation. Gut geeist geht das Gesöff ordentlich die Kehle runter, aber ein unvergessliches Geschmackserlebnis ist der "grüne Kaffee" nicht. Immerhin sind alle Zutaten bio. Gesüßt wird mit Agavendicksaft. Neben der von mir getrunkenen Ursorte gibt es noch die Sommervariationen Kurkuma/Orange und Hibiskus. 6/10
Äußerst angetan war ich dagegen von der Sorte Blueberry von Trade Islands Iced Tea. Tatsächlich schlägt einem schon beim Öffnen ein sehr natürliches Heidelbeeraroma entgegen, und in seinem Gesamtbild schreit dieser Trunk eher "Fruchtlimonade" statt "Eistee", obwohl er freilich aus echtem Ceylon-Pekoe-Tee aufgebrüht ist. Er enthält sowohl circa doppelt so viel Zucker als auch doppelt so viele Kilokalorien wie der Coffeedrink, aber ich weiß nicht, ob solche Vergleiche überhaupt Sinn machen. Wohl aber weiß ich, dass der Koffeingehalt bei gerade einmal 7,9 mg je 100 ml liegt, womit der Wachmachereffekt noch geringer ausfiel, als ich erwartet hatte. 8/10
"Belebend wie ein doppelter Espresso" soll der Green Coffee der Berliner Selo Green Beverages GmbH sein. Die 20 mg Koffein pro 100 ml habe ich jedoch nicht gespürt. Müder bin ich zwar nicht geworden, aber aufgeputschter als nach einem Pott grünen Tee habe ich mich nicht gefühlt. Das Etikett verspricht weiters: "erfrischend[e] Zitrone, würzige[n] Ingwer" und "alpin[e] Enzianwurzel". Das alles ist indes so dezent, dass ich es in der Blindverkostung nicht hätte identifizieren können. Auch eine Kaffeenote ist kaum auszumachen, werden die Bohnen doch ungeröstet verarbeitet. Es schmeckt in seiner Gesamtheit wie ein ordinärer Matedrink und irgendwie nach Fermentation. Gut geeist geht das Gesöff ordentlich die Kehle runter, aber ein unvergessliches Geschmackserlebnis ist der "grüne Kaffee" nicht. Immerhin sind alle Zutaten bio. Gesüßt wird mit Agavendicksaft. Neben der von mir getrunkenen Ursorte gibt es noch die Sommervariationen Kurkuma/Orange und Hibiskus. 6/10
Äußerst angetan war ich dagegen von der Sorte Blueberry von Trade Islands Iced Tea. Tatsächlich schlägt einem schon beim Öffnen ein sehr natürliches Heidelbeeraroma entgegen, und in seinem Gesamtbild schreit dieser Trunk eher "Fruchtlimonade" statt "Eistee", obwohl er freilich aus echtem Ceylon-Pekoe-Tee aufgebrüht ist. Er enthält sowohl circa doppelt so viel Zucker als auch doppelt so viele Kilokalorien wie der Coffeedrink, aber ich weiß nicht, ob solche Vergleiche überhaupt Sinn machen. Wohl aber weiß ich, dass der Koffeingehalt bei gerade einmal 7,9 mg je 100 ml liegt, womit der Wachmachereffekt noch geringer ausfiel, als ich erwartet hatte. 8/10
Samstag, 18. August 2018
Mittwoch, 15. August 2018
Meine zehn zuletzt gesehenen Filme
Es war wieder sehr, sehr anstrengend. Zweidrei waren passabel, den Rest hätte ich mir besser erspart.
Gold
Trotz Matthew McConaughey kein Bringer, dennoch angenehmer zu schauen, da weniger hysterisch, als "The Wolf of Wall Street", dem "Gold" stellenweise merklich nacheifert. Die Story, auf der das Script basiert, ist als Lehrstück über menschliche Gier durchaus faszinierend, und das Setting (Indonesien in den Achtzigern) nicht ohne Reiz.
Auslöschung
Ein Paradebeispiel für Potential und Macht von Streamingdiensten: Weil Alex Garlands Romanverfilmung bei Testvorführungen als zu abgefahren (oder zu anspruchsvoll?) durchfiel, sah man von einem theatrical release ab und entschied sich für eine Netflix-Ausstrahlung. Nach vormoderner Verwertungslogik und -tradition wäre das außergewöhnliche Science-Fiction-Abenteuer mit Natalie Portman im Giftschrank verschwunden, quasi ausgelöscht worden.
Hell or High Water
Raubzug-/Familiendrama-Neowestern, dessen Hauptfiguren mir egal bis unsympathisch waren. Allein die trostlosen Kulissen bleiben halbwegs im Gedächtnis hängen.
The Death of Stalin
Namhafte, komikgeschulte Männer spielen namhafte, komik-unaffine Sowjets, und die schauspielerischen Leistungen des Ensembles (u.a. Steve Buscemi, Jeffrey Tambor, Michael Palin) sind denn auch das einzige, was "The Death of Stalin" vor dem Prädikat "Rohrkrepierer" rettet. Der Armando Iannucci eigene Dialogwitz scheint mir bei tatsächlich existiert habenden Figuren schlechter zu funktionieren, zudem kann sich diese Farce nicht recht zwischen historischer Akkuratesse und überbordender Karikierung entscheiden. Ein schlecht durchgezogener Borschtsch.
Toni Erdmann
Puh! Mag sein, ich begebe mich auf dünnes Eis, wenn ich sage, dass mir nie eine Oscar-Nominierung schleierhafter gewesen ist. Ist aber so! Gelacht habe ich nur zu Beginn der Nacktszene. Aber bis dahin muss man sich durch fast drei Stunden Belanglosigkeit quälen, die einmal durch eine aus dem Nichts kommende Ekelszene unterbrochen wird und mehrmals mit bemühter Melancholie angedickt wird, die mich wiederum überhaupt nicht packt. Wenn mir nach gut gemachter Depressions-Comedy zumute ist, schaue ich "BoJack Horseman".
Der Clou (OT: The Sting)
Auch so ein Klassiker, den man wohl mal gesehen haben muss (allein schon wegen "The Entertainer"). Vielleicht sind meine Ansprüche an das Heist-Genre zu hoch, welches seitdem etliche gelungene Vertreter hervorgebracht hat, vielleicht lag es abermals an der Überlänge (129 Minuten!), jedenfalls habe ich mich mehrmals dabei erwischt, wie ich beim Gucken am Handy rumspielte und mir wünschte, die angestaubte Gaunerschnurre wäre endlich vorbei; ob der Clou erfolgreich oder -los über die Bühne geht, war mir wurscht.
Hail, Caesar!
Ein für die Coen-Brüder reichlich zahnloses Stück (FSK: 0) aus der Traumfabrik of yore. Erwartet hatte ich eine Mischung aus "Maps to the Stars" und "Ray Donovan". Egal, Geschichten aus dem Old Hollywood sehe ich immer gern. Der wahre Kern liegt hier in der Arbeit des sog. "Fixers" Eddie Mannix, den wir bei der Erledigung seine diversen Problemlösungen verfolgen. Die weiteren Charaktere (hochkarätigst besetzt!) sind fiktional, aber satirisch an Schauspiellegenden und sonstige Showbiz-Protagonisten angelehnt. Besonders amüsant: die kommunistische Autorenzelle, die Klatschreporterinnen-Zwillinge (Tilda Swinton) und der dümmliche, von Channing Tatum verkörperte Gene-Kelly-Verschnitt.
Fargo
Und wo ich schon einmal bei Ethan und Joel Coen war, habe ich gleich deren Gesellenstück "Fargo" nachgeholt. Gilt zu Recht als Kult, ich finde aber die gleichnamige Serie (also die 1. Staffel von 2014) noch runder.
Finsterworld
Die episodenhafte Gesellschaftssatire (?) von Frauke Finsterwalder, die zusammen mit Christian Kracht, ihrem Ehemann, auch das Drehbuch geschrieben hat, ließ mich lange darüber sinnieren, was hier wohl die Botschaft sein könnte. Ich habe bis heute keine Antwort gefunden. Der (mehrfach ausgezeichnete) Film ist zynisch, abstoßend, gestelzt, unlustig, verteidigt die Gemeinen, bestraft die Wohlgesinnten und verarscht das Publikum (mich zumindest). Ätzend.
Im Namen des Vaters
Nachdem Daniel Day-Lewis sich nun leider in den Ruhestand verabschiedet hat, bleibt uns nur, immer wieder sein Vermächtnis zu würdigen. "In the Name of the Father" aus seiner mittleren Schaffensphase ist ein bestenfalls mit "ausreichend" zu bewertendes Gefängnisdrama (und once again: viiiiiel zu lang; warum 133 Minuten?!), in dem sich Day-Lewis immerhin an zwei Stellen austoben kann und in "There Will be Blood"-Manier brillant überschnappt. Die politische Stoßrichtung ist eindeutig pro-irisch, wozu ich allerdings keine ausgeklügelte Meinung habe.
Gold
Trotz Matthew McConaughey kein Bringer, dennoch angenehmer zu schauen, da weniger hysterisch, als "The Wolf of Wall Street", dem "Gold" stellenweise merklich nacheifert. Die Story, auf der das Script basiert, ist als Lehrstück über menschliche Gier durchaus faszinierend, und das Setting (Indonesien in den Achtzigern) nicht ohne Reiz.
Auslöschung
Ein Paradebeispiel für Potential und Macht von Streamingdiensten: Weil Alex Garlands Romanverfilmung bei Testvorführungen als zu abgefahren (oder zu anspruchsvoll?) durchfiel, sah man von einem theatrical release ab und entschied sich für eine Netflix-Ausstrahlung. Nach vormoderner Verwertungslogik und -tradition wäre das außergewöhnliche Science-Fiction-Abenteuer mit Natalie Portman im Giftschrank verschwunden, quasi ausgelöscht worden.
Hell or High Water
Raubzug-/Familiendrama-Neowestern, dessen Hauptfiguren mir egal bis unsympathisch waren. Allein die trostlosen Kulissen bleiben halbwegs im Gedächtnis hängen.
The Death of Stalin
Namhafte, komikgeschulte Männer spielen namhafte, komik-unaffine Sowjets, und die schauspielerischen Leistungen des Ensembles (u.a. Steve Buscemi, Jeffrey Tambor, Michael Palin) sind denn auch das einzige, was "The Death of Stalin" vor dem Prädikat "Rohrkrepierer" rettet. Der Armando Iannucci eigene Dialogwitz scheint mir bei tatsächlich existiert habenden Figuren schlechter zu funktionieren, zudem kann sich diese Farce nicht recht zwischen historischer Akkuratesse und überbordender Karikierung entscheiden. Ein schlecht durchgezogener Borschtsch.
Toni Erdmann
Puh! Mag sein, ich begebe mich auf dünnes Eis, wenn ich sage, dass mir nie eine Oscar-Nominierung schleierhafter gewesen ist. Ist aber so! Gelacht habe ich nur zu Beginn der Nacktszene. Aber bis dahin muss man sich durch fast drei Stunden Belanglosigkeit quälen, die einmal durch eine aus dem Nichts kommende Ekelszene unterbrochen wird und mehrmals mit bemühter Melancholie angedickt wird, die mich wiederum überhaupt nicht packt. Wenn mir nach gut gemachter Depressions-Comedy zumute ist, schaue ich "BoJack Horseman".
Der Clou (OT: The Sting)
Auch so ein Klassiker, den man wohl mal gesehen haben muss (allein schon wegen "The Entertainer"). Vielleicht sind meine Ansprüche an das Heist-Genre zu hoch, welches seitdem etliche gelungene Vertreter hervorgebracht hat, vielleicht lag es abermals an der Überlänge (129 Minuten!), jedenfalls habe ich mich mehrmals dabei erwischt, wie ich beim Gucken am Handy rumspielte und mir wünschte, die angestaubte Gaunerschnurre wäre endlich vorbei; ob der Clou erfolgreich oder -los über die Bühne geht, war mir wurscht.
Hail, Caesar!
Ein für die Coen-Brüder reichlich zahnloses Stück (FSK: 0) aus der Traumfabrik of yore. Erwartet hatte ich eine Mischung aus "Maps to the Stars" und "Ray Donovan". Egal, Geschichten aus dem Old Hollywood sehe ich immer gern. Der wahre Kern liegt hier in der Arbeit des sog. "Fixers" Eddie Mannix, den wir bei der Erledigung seine diversen Problemlösungen verfolgen. Die weiteren Charaktere (hochkarätigst besetzt!) sind fiktional, aber satirisch an Schauspiellegenden und sonstige Showbiz-Protagonisten angelehnt. Besonders amüsant: die kommunistische Autorenzelle, die Klatschreporterinnen-Zwillinge (Tilda Swinton) und der dümmliche, von Channing Tatum verkörperte Gene-Kelly-Verschnitt.
Fargo
Und wo ich schon einmal bei Ethan und Joel Coen war, habe ich gleich deren Gesellenstück "Fargo" nachgeholt. Gilt zu Recht als Kult, ich finde aber die gleichnamige Serie (also die 1. Staffel von 2014) noch runder.
Finsterworld
Die episodenhafte Gesellschaftssatire (?) von Frauke Finsterwalder, die zusammen mit Christian Kracht, ihrem Ehemann, auch das Drehbuch geschrieben hat, ließ mich lange darüber sinnieren, was hier wohl die Botschaft sein könnte. Ich habe bis heute keine Antwort gefunden. Der (mehrfach ausgezeichnete) Film ist zynisch, abstoßend, gestelzt, unlustig, verteidigt die Gemeinen, bestraft die Wohlgesinnten und verarscht das Publikum (mich zumindest). Ätzend.
Im Namen des Vaters
Nachdem Daniel Day-Lewis sich nun leider in den Ruhestand verabschiedet hat, bleibt uns nur, immer wieder sein Vermächtnis zu würdigen. "In the Name of the Father" aus seiner mittleren Schaffensphase ist ein bestenfalls mit "ausreichend" zu bewertendes Gefängnisdrama (und once again: viiiiiel zu lang; warum 133 Minuten?!), in dem sich Day-Lewis immerhin an zwei Stellen austoben kann und in "There Will be Blood"-Manier brillant überschnappt. Die politische Stoßrichtung ist eindeutig pro-irisch, wozu ich allerdings keine ausgeklügelte Meinung habe.
Montag, 13. August 2018
Ode an Verkaufsstände für Getränke und Dinge des sofortigen Bedarfs
Wasserhäuschen, Wasserhäuschen,
bei dir macht man gern ein Päuschen.
Spätshop, oder vulgo: Späti,
bei dir kaufen Hinz und Plethi.
Doch auch Krethi sowie Kunz
holen bei dir was "Gesund's".
Bude, oder besser: Büdchen,
bei dir kühl' ich mir das Mütchen.
Auf "Kiosk" reimt sich leider nichts.
Und darum: Ende des Gedichts.
(Ich weiß, dass Max Goldt schon einmal die Hinz&Kunz/Krethi&Plethi-Vertauschung gemacht hat, aber bei mir war sie metrisch und reimtechnisch unvermeidbar.)
bei dir macht man gern ein Päuschen.
Spätshop, oder vulgo: Späti,
bei dir kaufen Hinz und Plethi.
Doch auch Krethi sowie Kunz
holen bei dir was "Gesund's".
Bude, oder besser: Büdchen,
bei dir kühl' ich mir das Mütchen.
Auf "Kiosk" reimt sich leider nichts.
Und darum: Ende des Gedichts.
(Ich weiß, dass Max Goldt schon einmal die Hinz&Kunz/Krethi&Plethi-Vertauschung gemacht hat, aber bei mir war sie metrisch und reimtechnisch unvermeidbar.)
Samstag, 11. August 2018
Donnerstag, 9. August 2018
Dienstag, 7. August 2018
Traumprotokoll: Unangeleinte Tiere
Ich war im Urlaub in einem nordfranzösischen oder südenglischen Fischerdorf (diesen Eindruck machte die Szenerie jedenfalls) und schlenderte gedankenverloren einen menschenleeren Fußweg entlang. Da kamen plötzlich zwei Löwen um die Ecke, sprangen mich an und verbissen sich in meinen Extremitäten, während ich brüllte (wie ein Mensch, nicht wie ein Leu). Ob ihr Endziel darin bestand, mich aufzuessen, weiß ich nicht, denn ich wachte vorher auf.
Das war der kürzeste Albtraum seit dem mit den Leguanen.
Das war der kürzeste Albtraum seit dem mit den Leguanen.
Sonntag, 5. August 2018
This was a triumph
In der aktuellen Ausgabe der GameStar hat die Redaktion eine – wie sie selbst zugibt, höchst subjektive – Liste der 250 besten Spiele aller Zeiten veröffentlicht. Ich bin mit den Top 10 im Großen und Ganzen einverstanden. Auf Platz 1 wurde *Trommelwirbel* Valves 2007er Meisterwerk "Portal" gewählt. Ich selbst war bis dahin unentschieden, ob ich "Half-Life 2" (Platz 3) oder "Portal" als mein Lieblingsspiel bezeichnen würde, aber nun schließe ich mich dem Urteil des Magazins an. "Half-Life 2" mag der perfekte Shooter sein, aber es ist halt "nur" ein Shooter. "Portal" hat nicht weniger als ein eigenes Genre begründet, zumindest möchte ich behaupten, dass es vorher keinen vergleichbaren Action-Puzzler bzw. Rätsel-Actioner oder wie auch immer gab. Wenn ich eine einzige popkulturelle Erfahrung aus meinem Gedächtnis löschen könnte, dann würde ich die Erinnerung an meinen ersten "Portal"-Run tilgen, nur um das Spiel noch einmal jungfräulich und komplett unbedarft genießen zu können. Die langsame Gewöhnung an das geniale Teleportationsprinzip, die ersten Erfolgserlebnisse, die Witze, die sich überschlagende Handlung, und dann das Ende. DAS ENDE! Hach, war das alles toll. Völlig zu Recht hat es "Portal" als einer von 14 Vertretern in eine Dauerausstellung für Interaktionsdesign im Museum of Modern Art geschafft.
Freitag, 3. August 2018
Albernes zum Wochenschluss
Neue, selbst ausgedachte Palindrome
"Na, Jan?"
Blatt-Alb
"Neppen, Bob? Neppen?!"
"Eiklar, Alkie!"
"Sie Eis!"
Lego v. Anna Vogel
Brotktorb
Senf-NES
"Ein Maoam, Ede?" - "Maoam? Nie!"
Tu gut, bau ab; bau ab, tu gut.
Ein Alligator am Arota gilla nie.
"Na, Jan?"
Blatt-Alb
"Neppen, Bob? Neppen?!"
"Eiklar, Alkie!"
"Sie Eis!"
Lego v. Anna Vogel
Brotktorb
Senf-NES
"Ein Maoam, Ede?" - "Maoam? Nie!"
Tu gut, bau ab; bau ab, tu gut.
Ein Alligator am Arota gilla nie.
Mittwoch, 1. August 2018
Der Tag, an dem die Sonne stillstand
Liebes Tagebuch,
heute, am 1. August 2018, ist es passiert: Die magische Grenze wurde erreicht, ein neuer Rekord aufgestellt. In meinem Wohnzimmer herrscht eine Temperatur von 30 Grad Celsius.
heute, am 1. August 2018, ist es passiert: Die magische Grenze wurde erreicht, ein neuer Rekord aufgestellt. In meinem Wohnzimmer herrscht eine Temperatur von 30 Grad Celsius.
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