Es war wieder sehr, sehr anstrengend. Zweidrei waren passabel, den Rest hätte ich mir besser erspart.
Gold
Trotz Matthew McConaughey kein Bringer, dennoch angenehmer zu schauen, da weniger hysterisch, als "The Wolf of Wall Street", dem "Gold" stellenweise merklich nacheifert. Die Story, auf der das Script basiert, ist als Lehrstück über menschliche Gier durchaus faszinierend, und das Setting (Indonesien in den Achtzigern) nicht ohne Reiz.
Auslöschung
Ein Paradebeispiel für Potential und Macht von Streamingdiensten: Weil Alex Garlands Romanverfilmung bei Testvorführungen als zu abgefahren (oder zu anspruchsvoll?) durchfiel, sah man von einem theatrical release ab und entschied sich für eine Netflix-Ausstrahlung. Nach vormoderner Verwertungslogik und -tradition wäre das außergewöhnliche Science-Fiction-Abenteuer mit Natalie Portman im Giftschrank verschwunden, quasi ausgelöscht worden.
Hell or High Water
Raubzug-/Familiendrama-Neowestern, dessen Hauptfiguren mir egal bis unsympathisch waren. Allein die trostlosen Kulissen bleiben halbwegs im Gedächtnis hängen.
The Death of Stalin
Namhafte, komikgeschulte Männer spielen namhafte, komik-unaffine Sowjets, und die schauspielerischen Leistungen des Ensembles (u.a. Steve Buscemi, Jeffrey Tambor, Michael Palin) sind denn auch das einzige, was "The Death of Stalin" vor dem Prädikat "Rohrkrepierer" rettet. Der Armando Iannucci eigene Dialogwitz scheint mir bei tatsächlich existiert habenden Figuren schlechter zu funktionieren, zudem kann sich diese Farce nicht recht zwischen historischer Akkuratesse und überbordender Karikierung entscheiden. Ein schlecht durchgezogener Borschtsch.
Toni Erdmann
Puh! Mag sein, ich begebe mich auf dünnes Eis, wenn ich sage, dass mir nie eine Oscar-Nominierung schleierhafter gewesen ist. Ist aber so! Gelacht habe ich nur zu Beginn der Nacktszene. Aber bis dahin muss man sich durch fast drei Stunden Belanglosigkeit quälen, die einmal durch eine aus dem Nichts kommende Ekelszene unterbrochen wird und mehrmals mit bemühter Melancholie angedickt wird, die mich wiederum überhaupt nicht packt. Wenn mir nach gut gemachter Depressions-Comedy zumute ist, schaue ich "BoJack Horseman".
Der Clou (OT: The Sting)
Auch so ein Klassiker, den man wohl mal gesehen haben muss (allein schon wegen "The Entertainer"). Vielleicht sind meine Ansprüche an das Heist-Genre zu hoch, welches seitdem etliche gelungene Vertreter hervorgebracht hat, vielleicht lag es abermals an der Überlänge (129 Minuten!), jedenfalls habe ich mich mehrmals dabei erwischt, wie ich beim Gucken am Handy rumspielte und mir wünschte, die angestaubte Gaunerschnurre wäre endlich vorbei; ob der Clou erfolgreich oder -los über die Bühne geht, war mir wurscht.
Hail, Caesar!
Ein für die Coen-Brüder reichlich zahnloses Stück (FSK: 0) aus der Traumfabrik of yore. Erwartet hatte ich eine Mischung aus "Maps to the Stars" und "Ray Donovan". Egal, Geschichten aus dem Old Hollywood sehe ich immer gern. Der wahre Kern liegt hier in der Arbeit des sog. "Fixers" Eddie Mannix, den wir bei der Erledigung seine diversen Problemlösungen verfolgen. Die weiteren Charaktere (hochkarätigst besetzt!) sind fiktional, aber satirisch an Schauspiellegenden und sonstige Showbiz-Protagonisten angelehnt. Besonders amüsant: die kommunistische Autorenzelle, die Klatschreporterinnen-Zwillinge (Tilda Swinton) und der dümmliche, von Channing Tatum verkörperte Gene-Kelly-Verschnitt.
Fargo
Und wo ich schon einmal bei Ethan und Joel Coen war, habe ich gleich deren Gesellenstück "Fargo" nachgeholt. Gilt zu Recht als Kult, ich finde aber die gleichnamige Serie (also die 1. Staffel von 2014) noch runder.
Finsterworld
Die episodenhafte Gesellschaftssatire (?) von Frauke Finsterwalder, die zusammen mit Christian Kracht, ihrem Ehemann, auch das Drehbuch geschrieben hat, ließ mich lange darüber sinnieren, was hier wohl die Botschaft sein könnte. Ich habe bis heute keine Antwort gefunden. Der (mehrfach ausgezeichnete) Film ist zynisch, abstoßend, gestelzt, unlustig, verteidigt die Gemeinen, bestraft die Wohlgesinnten und verarscht das Publikum (mich zumindest). Ätzend.
Im Namen des Vaters
Nachdem Daniel Day-Lewis sich nun leider in den Ruhestand verabschiedet hat, bleibt uns nur, immer wieder sein Vermächtnis zu würdigen. "In the Name of the Father" aus seiner mittleren Schaffensphase ist ein bestenfalls mit "ausreichend" zu bewertendes Gefängnisdrama (und once again: viiiiiel zu lang; warum 133 Minuten?!), in dem sich Day-Lewis immerhin an zwei Stellen austoben kann und in "There Will be Blood"-Manier brillant überschnappt. Die politische Stoßrichtung ist eindeutig pro-irisch, wozu ich allerdings keine ausgeklügelte Meinung habe.
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