Black Butterfly: Der Mörder in mir
Relativ neuer, bis dahin an mir vorbeigegangener Psychothriller, in dem Antonio Banderas das Klischee des zurückgezogenen Schriftstellers verkörpert, der es in seiner abgelegenen Hütte mit aufdringlichen und zunehmend bedrohlichen Fremden zu tun bekommt. Man ahnt sehr schnell, dass alles auf einen bösen Twist hinausläuft. Der kommt dann auch, und manch einer wird dabei leichte Unglaubwürdigkeit monieren. Wer aber beispielsweise "Das geheime Fenster" oder "Killing Season" mochte, wird die anderthalb Stunden nicht als absolute Zeitverschwendung bewerten.
The King's Speech
Diesen Oscar-Liebling habe ich in der deutschen Synchronisation nachgeholt, welche eingedenk dessen, dass hier das Thema (Aus-)Sprache im Mittelpunkt steht, sagenhaft gut gelungen ist. Darüber hinaus habe ich mich nicht nur am lebendigen und ergreifenden Spiel erfreut, sondern auch einiges über die delikaten Umstände der Krönung Königs Georg VI. und der Abdankung seines Bruders gelernt.
Jurassic World: Das gefallene Königreich
Konnte man dem ersten Teil des Reboots noch ein gewisses Potenzial zur Nostalgiebefriedigung zugestehen, sehe ich bei der Fortsetzung überhaupt keine Existenzberechtigung. Ja, es sieht alles makellos aus, und Chris Pratt und Bryce Dallas Howard sind nach wie vor gut gecastete Sympathieträger, aber als Nebenfiguren dienen lachhafte Karikaturen (ängstlicher Nerd, sassy Jungwissenschaftlerin, gewitzte Göre, schleimiger Erbschleicher), und der neue Super-Hybrid-Dino kann dem ollen T-Rex einfach nicht das Wasser reichen. Zudem ist der Kniff, die Monsterhatz mit allerlei dramaturgischem Aufwand und inszenatorischem Budenzauber aufs Festland zu verlegen, recht sinnlos, da sich die Action im letzten Drittel auf ein abgestecktes Areal (Anwesen im Wald plus Umgebung) konzentriert, womit die Bedrohung für die gesamte Welt – die ja auch ausweislich der Post-Credits-Szene das zentrale Sujet sein soll – kaum rüberkommt. Die Erforschungs- und Evakuierungssequenzen auf Isla Nubla sind somit das Spannendste an dem 3D-Kracher, und trotzdem zahnloser als weite Strecken von "Jurassic Park" 1 & 2. Und wie überflüssig und krampfig war bitte der Gnaden-Auftritt von Jeff Goldblum?
The Bye Bye Man
An diesen deutlich sich am Slenderman-Hype abarbeitenden Horrorstreifen kann ich mich kaum noch erinnern. Besonders miserabel war er, glaube ich, aber nicht.
Die Jagd (OT: Jagten)
Beklemmendes dänisches Drama um einen einer Ungeheuerlichkeit verdächtigen Erzieher (Mads Mikkelsen), das päzise und schonungslos die Mechanismen von kleineren bis mittelgroßen Menschengruppen aufzeigt; vermutlich sogar eine Lehrstunde in der Soziologie des Dorfes (nicht zu verwechseln mit dem "Soziologischen Dorf", wovon ich aber auch nix verstehe).
Die drei Tage des Condor
Warum dieser "Klassiker" als solcher gilt, mag sich mir nicht erschließen, vermutlich weil ich zu spät geboren bin. "Der Film", weiß Wikipedia, "verstieß gegen übliche Genre-Konventionen und dekonstruierte den klassischen Thriller, in dem Staatsdiener gegen negative Gesetzesbrecher kämpfen. Hier wurden staatliche Autoritäten infrage gestellt, sodass dieser Film dem 'New Hollywood' zuzurechnen ist." Im Jahr 2018 hat man derlei natürlich schon zigfach gesehen – und wurde jene fiktionale Paranoia bzw. paranoide Fiktion nicht eh längst von der Realität eingeholt, NSA-Skandalen & Co. sei dank? Befremdlich auch das Filmplakat: In dessen Mitte prangt als still der Kuss zwischen Robert Redford und Faye Dunaway, dabei ist dieser Liebesplot sowohl völlig nebensächlich als auch extrem unmotiviert und aufgesetzt. Naja, andere Zeiten ...
München
Reichlich unterschätzt hingegen ist Steven Spielbergs rendition des Olympia-Terrors von 1972 und der Reaktion darauf. Man sollte sich allerdings Zeit dafür nehmen, ein wenig mit den Hintergründen vertraut sein und sein Augenmerk auch auf Aspekte wie Soundmischung und Kameraführung lenken, um dieses Werk von 2005 voll goûtieren zu können.
A Quiet Place
Seit einigen Jahren werden Horrorfans geradezu verwöhnt. Sicher, ich habe in diesem Blog schon jede Menge Schrott aus diesem Genre rezensiert, aber auf fünf "Jigsaws" kommt heutzutage ein "The Ritual", und "A Quiet Place" hat das Zeug zum modernen Klassiker. Es ist schön zu sehen, wie John Krasinskis Karriere nach dem Ende von "The Office" Fahrt aufgenommen hat; möge er noch weitere tolle und viel geachtete Regieleistungen erbringen! Hier mimen er und seine Real-Life-Frau Emily Blunt ein Ehepaar, das seine Kinder in einer postapokalyptischen Welt vor menschenfressenden Monstern schützen muss, die ausschließlich auf Schall reagieren. Konsequenterweise handelt es sich um einen sehr stillen, fast dialogfreien Schocker. Was für eine Idee! Für 2020 ist ein Sequel angekündigt.
Gladiator
Noch ein Beispiel von "Muss man wohl mal gesehen haben". Kurzfazit: Selbst für die Generation "Game of Thrones" noch sehenswert, und Hans Zimmers zeitlos stimmiger Score erzeugt Gänsehaut.
#Zeitgeist (OT: Men, Women & Children)
Komischer deutscher Titel, der allerdings insoweit zutrifft, als dieses episodische Drama sehr mode- und zeitgebunden ist. Bereits vier Jahre nach Release zeigen sich die ersten Alterungserscheinungen. Außerdem stört mich, dass es der gute Jason Reitman zu sehr auf Belehrung einerseits und Versöhnlichkeit andererseits anlegt. Abermals ist die Synchronfassung zu loben: Alle Texte, die auf Displays erscheinen oder über die Szenerie laufen, wurden 1:1 durch die jeweilige Übersetzung ausgetauscht, so dass es wirkt, man schaue auf deutsches Rohmaterial. Professionell!
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