Über die Berliner Bar, die rohen Keksteig (minus die Eier) als quasi Speiseeis-Alternative feilbietet, wurde bereits genug geschrieben, weswegen ich mich im Folgenden einigermaßen kurz fasse. Keksteig naschen ohne das lästige Backprozedere davor, das klingt erst mal nach dem ultimativen Kindheitstraum. Und natürlich wollte ich mir diesen Traum erfüllen, seit ich zum ersten Mal von jenem "Café" (es ist ein wirklich sehr kleines Geschäft mit gerade mal vier Sitzplätzen am Rand) las. Letztes Wochenende habe ich ihn mir nun erfüllt.
Aus den acht verschienden Sorten wählte ich "Caramel Overload" und "Brownie Peanut Crunch". Letztere war sogar vegan, was man an der fehlenden Butterigkeit durchaus schmeckte. Auf Toppings verzichtete ich, obwohl diese zum Teil auch sehr verlockend klangen (Streuselteigstückchen, Butterscotch-Soße). Das war weise. Noch weiser wäre es gewesen, sich auf eine einzige "Kugel" zu beschränken. Denn my-oh-my, hat man das Zeug schnell über! Nach dem Leeren meines Becherchens war ich jedenfalls nicht nur pappsatt, ich fühlte mich regelrecht mies und einfach nur voll. Unlecker sind die gut löffelbaren Massen keineswegs, aber das Gesamterlebnis tritt weit hinter der liebgewonnenen Erfahrung des Schüsselauskratzens zurück. "Das ist halt so eine Idee, die man spontan für genial hält, und dann setzt man es einfach um und es stellt sich heraus, dass es gar nicht sooo geil ist", fasste einer meiner Begleiter diese vermeintlich revolutionäre Süßspeisen-Innovation zusammen. Der Besucherflow scheint trotzdem konstant hoch zu bleiben. Man muss es eben einmal erlebt haben, werden sich die meisten sagen; dass sie wegen der Ernüchterung bzw. der sich einstellenden Selbsthassanfälle kein zweites Mal kommen, tut dem Erfolg keinen Abbruch. In einer Stadt wie Berlin hält genug auswärtige Laufkundschaft den Laden am Brummen. Zumal es zusätzlich eine Filiale in Stuttgart gibt und der Keksteig neuerdings auch für Zuhause erworben werden kann, sogar in ausgewählten Supermarktketten – wohlgemerkt nicht fertig, sondern als Mischung zum Selberanrühren ("Margarine oder Butter mit etwas Wasser oder Milch zur Cookie-Mischung geben und im Handumdrehen ist das cremig-köstliche Teigvergnügen fertig!"). Das werde ich aber nicht auch noch testen. Da kann man doch gleich richtig backen!
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