Da wird ja der MGM-Löwe in der Pfanne verrückt: Mehrere Filme in dieser Aufzählung waren gar nicht mal so übel!
Mission: Impossible - Fallout
Die für meinen Geschmack circa 15 Minuten zu lange Dauer und das Fehlen einer serientypischen Heist-Sequenz (Man denke an die großartige Unterwasserszene im Vorgänger!) führen dazu, dass M:I 6 nicht mein Favorit der Reihe wird, aber die Zutaten stimmen wie immer: Bombast-Action in neuen Maßstäben an pittoresken Schauplätzen, dazu ein scheinbar gar nicht mehr alternder Tom Cruise, eine Prise Humor, das passt. Gerne darf Christopher McQuarrie auch die nächste Fortsetzung inszenieren!
Hereditary
Ich habe es, glaube ich, bereits geschrieben: Mit grandiosen Horrorfilmen werden wir seit etwa fünf Jahren geradezu verwöhnt!* Immer öfter und überraschender erfindet sich das Genre neu, und "Hereditary" hat das Zeug, ein neuer "Exorzist" zu werden. Ein kompromisslos pessimistisches, nicht zu verkopftes, toll besetztes, leider (wie so oft) etwas zu lang geratenes Spukdrama für eine neue Generation.
* Aber, auch hier wiederhole ich mich womöglich: Genug Schrott wird in diesem Bereich gleichfalls produziert, s. weiter unten.
Mississippi Burning
Ein Südstaaten-Historiendrama von 1988, das in den 1960er-Jahren spielt und teils hochaktuell, teils schlecht gealtert wirkt. Ich habe in einigen Rezensionen dazu erstmals den Begriff "white saviour narrative" gelesen, und das trifft das Grundproblem recht gut. Auch die Legitimation von Gewalt als einziges Mittel der Unrechtsbekämpfung hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Trotzdem eine wichtige Studie über "die Wurzel des Hasses" (so der deutsche Untertitel) mit Hackman/Dafoe als leads, denen man gerne zusieht.
Rendezvous mit einer Leiche
Der obligatorische Agatha-Christie-Krimi, wieder mit Peter Ustinov als Hercule Poirot. Dass dieser mit 96 Minuten nicht übermäßig die Geduld strapazierende Whodunit aus demselben Jahr stammt wie "Mississippi Burning", glaubt man kaum, so altbacken und betulich wirkt das alles. Mir gefällt's, auch wenn das Rätsel und die Auflösung diesmal nur Hausmannskost sind. Dafür ist der Ort der Handlung (Qumran) wieder hübsch anzuschauen, und an einer Stelle äußert sich die belgische Spürnase eindeutig pro-israelitisch.
Daddy's Home 2
Hierauf hatte ich mich natürlich gefreut wie Bolle, wurde dann aber ein klein wenig enttäuscht. Der Witz sprüht nicht ganz so wild und willferrellsch wie noch im ersten Teil, was vielleicht am Harmonie erzwingenden Weihnachtsthema liegt. Dieses Mal werden, ein ähnlicher Kniff wie bei den "Fockers"-Komödien, zwei weitere Familienmitglieder eingeführt, nämlich die Väter der konkurrierenden Väter, prima verkörpert von John Lithgow und Mel Gibson, mit dem sich Hollywood offenbar ausgesöhnt hat.
Split
Endlich ein Shyamalan-Streifen, bei dem ich mich nicht in der Pflicht sehe, ihn zu verteidigen, denn die einschlägige Kritik spricht für sich: 76 % approval rating auf Rotten Tomatoes. Äußerst berechtigt! Ursprünglich war für die Hauptrolle Joaquin Phoenix vorgesehen, doch James McAvoy als Ersatz entpuppt sich als Glücksgriff. Ein unglaublich packender Thriller ohne übernatürliches Brimborium.
The Commuter
Ein Vertreter des Genres "Liam Neeson Movie", starring: Liam Neeson. Man fragt sich, an wie vielen Umsetzungen von Drehbüchern dieser Machart der inzwischen auch schon 66-Jährige noch mitwirken will. Zugegeben, langweilen tut man sich nie so richtig, aber unvoreingenommen betrachtet ist "The Commuter" nix anderes als "Non-Stop" in einem Zug statt in einem Flugzeug.
Der Elefantenmensch
Tja, muss man wohl mal gesehen haben. Ich mochte Lynchs Surrealismus noch nie, aber so wohl dosiert wie hier sagt er mir durchaus zu. Mir war übrigens, muss ich gestehen, bis dato nicht bekannt, dass John Hurt den Elephant Man und Anthony Hopkins den behandelnden Arzt spielt. Sie beide machen das fein.
Across the River
Und hier das Lowlight dieser Liste. Zitat eines imdb-Reviewers: "If 'that's 90 minutes of my life I'll never get back' was in the dictionary, this movie would be pictured." Als gestandener Medienkonsument habe ich ja mittlerweile die Traute, einen Film abzubrechen, wenn ich merke, dass er mir so überhaupt nicht zusagt. Leider hatte ich nach den ersten 40 Minuten von "Across the River" einen Pakt mit mir selbst geschlossen, der da lautete: Wenn innerhalb der nächsten fünf Minuten etwas Gruseliges passiert, schaue ich bis zum Ende weiter. Und dann passierte tatsächlich etwas Gruseliges. Das und eine weitere Szene waren in der Tat ganz wirkungsvoll, doch der Rest bestand nur aus den stinklangweiligen Bemühungen eines Tierfilmers/Wissenschaftlers, sich vor Dauerregen in Sicherheit zu bringen und mithilfe von Nachtsichtkameras seltsame Vorkommnisse im Wald aufzuklären. Die italienische Billo-Produktion spielt in Friaul-Julisch Venetien an der slowenischen Grenze, es regnet wie gesagt in einer Tour, und alles sieht, in einem Wort: beschissen aus. Kamera, Ausstattung und Szenenbild wirken derart amateurhaft, dass man es bisweilen für einen schlechten Scherz halten könnte; besonders die Innenaufnahmen sind so hässlich, chaotisch und irgendwie überladen, dass ich es oft meinen Augen kaum zumuten mochte. Die Ohren werden gleichermaßen beleidigt: ein unerträgliches Musikbett, weltfremde Dialoge, misslungene Synchro. (Gottlob wird insgesamt angenehm wenig gesprochen.) Dazu gibt es Logikaussetzer wie z.B. eine Radiodurchsage à la "Wir unterbrechen unser laufendes Programm für eine Sondermeldung", an deren Ende es heißt "Und nun zum Wetter". – Seit wann sind normale Nachrichtenblöcke Bestandteil von Eilmeldungen, die das Programm unterbrechen? Nein, nein, dreimal nein: Niemand sollte mit diesem Machwerk konfrontiert werden.
Die Vorsehung (OT: Solace)
Anthony Hopkins berät das F.B.I., aber nicht als kannibalistischer Psychologe, sondern als Hellseher. Der englische Titel "Trost" passt aus Gründen, die ich nicht verraten möchte, etwas besser als der deutsche. Trostlos sind viele Aspekte dieses Serienmörder-Mysterys allemal; gute Laune macht er nicht unbedingt.
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