Samstag, 2. Februar 2019

Stochern im Nebel

Seit vielen Jahren trage ich sämtliche Ereignisse und Aktivitäten, die ich nicht zu den alltäglichen Verrichtungen à la Einkaufen, Arbeiten, Wäschewaschen zähle, in meinen Tagesplaner ein. Jeder Kneipen- und Arztbesuch, jeder Behördengang landet in meinem Tageskalender. Unternehme ich eine mehrtägige Reise, packe ich allerdings ein Extra-Notizbuch ein, in welchem ich vermerke, was ich wann gemacht habe, und übertrage, sobald ich wieder daheim bin, ein Destillat der mir am "wichtigsten" erscheinenden Notizen in den Kalender.

Letzte Woche wollte ich eine Erinnerung, die einen Urlaub im Jahre 2015 betraf, überprüfen und schlug dazu meinen 2015er-Planer auf. Zu meinem Erstaunen waren die entsprechenden Tage jedoch leer. Ich hatte das Übertragen damals schlicht vergessen! Als ich im Extra-Notizbuch nachsah, erstaunte ich erneut, denn die Einträge waren extrem knapp, ja geradezu kümmerlich und nichtssagend angesichts der spektakulären Reise. Hinter ein Datum hatte ich zum Beispiel lediglich das Wort "Nebel" geschrieben. Der Rest besteht hauptsächlich aus Ortsnamen und kontextlosen Abkürzungen. Ein Kürzel, der Name eines Fährunternehmens, konnte ich sogar entschlüsseln, aber was habe ich mit "TWD" und "XF" gemeint?

Das macht mich wütend und traurig. Wütend, weil ich so nachlässig gewesen bin, traurig, weil mein Gedächtnis, auf das ich zeit meines Lebens große Stücke gehalten hatte, anscheinend doch nicht (mehr) so tadellos funktioniert. Natürlich sind die Bilder, die Eindrücke immer noch greifbar, aber eben nicht mehr 100%ig zuordenbar. Ich werde künftige Abenteuer noch präziser und eineindeutiger festhalten. Und ich kann jedem nur empfehlen, es mir gleichzutun.

1 Kommentar:

  1. Ich habe leider genau das selbe Problem. Damn. Mein Tipp um sich auch bereits an den Urlaub im letzten Jahr oder das zweite Wochenende im vorvorletzten Monat zu erinnern: Google Maps. Ich lasse den Aufenthaltsort meines Telefons von Google tracken. So kann man später genau verfolgen, wo man wann war, und auch mit welchen Verkehrsmittel man unterwegs war. Natürlich hängen die Daten vom GPS-Empfang ab, aber es funktioniert meist ganz gut.

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