Viel wurde und wird sich hierzulande über das Flugtaxi lustig gemacht, und auch ich gebe zu, 'Ist die übergeschnappt?' gedacht zu haben, als Digitalministerin Bär zum ersten Mal davon sprach. Doch mittlerweile kann ich die bundesweite Einführung dieser Mini-Helikopter kaum erwarten, auch wenn sich das Warten lange hinziehen wird. Mit bis zu 120 km/h und vier Personen an Bord soll sich der "City-Airbus" ab 2025 über deutsche Städte hinweg bewegen, schreibt diese Woche der Focus. "Und das zum Taxipreis." Ich halte dies fest, damit man im Jahr 2025 sagen kann: Haha, 2019 hat es geheißen, die ersten Flugtaxis könnten bereits 2025 im Einsatz sein!
Ich bin skeptisch. Die Grenzen der Ingenieurskunst bereiten mir dabei gar keine Sorgen, wohl aber die vermaledeiten Gesetze. Die Mobilität betreffende Regelungen zu ändern, ist bekanntlich ein Ding der Unmöglichkeit. Man könnte schon so viel weiter sein, aber das bestehende Recht ist scheint's in Asphalt gemeißelt. Focus: "In den Städten und auf dem Land entstehen Shuttle-Dienste, die dank Digitalisierung effizienter denn je funktionieren – könnten. In der Praxis verhindern die alten Paragrafen aber beispielsweise, dass neue Pendeldienste von Tür zu Tür fahren dürfen. So muss der Shuttle-Dienst Ioki, eine Tochter der Deutschen Bahn, derzeit in Hamburg virtuelle Haltestellen ansteuern. Alle 200 Meter gibt es eine. Dort können die Fahrgäste ein- und aussteigen. Ein direkter Tür-zu-Tür-Verkehr ist nicht erlaubt. [...] Auch Fahrdienstfirmen drängen auf eine Gesetzesänderung: Bis jetzt müssen ihre Fahrer, die Personen befördern möchten, nach jeder Tour an ihren Betriebssitz zurückkehren. Diese Bestimmung schützt das Taxigewerbe, verhindert aber auch Wettbewerb."
Und hier reden wir nur von dem, was sich am Boden abspielt. Urbaner Luftverkehr ist, wie die Kopflosigkeit in puncto privater Drohnenbetrieb gezeigt hat, noch mal ein ganz anderes Kaliber. Flugtaxi-Begeisterte werden also erst einmal in die ansonsten mir enorm dröge vorkommende Pionierstadt Dubai pilgern müssen: Hier sollen schon ab 2020 deutsche Velocopter Passagiere befördern.
Ich finde es ja toll, wenn man sich öffentlichkeitswirksam hohe Ziele steckt und den Fortschritt unterstützt. Und ich will auch gar nichts schwarz malen... Aber: Ich prophezeie den Flugtaxis ein ganz schnelles Ende, sobald das erste Taxi medienwirksam abstürzt und dadurch Menschen zu Tode kommen. Denn wer will sich in ein solches Teil setzen, wenn man nicht selbst steuern UND dabei hunderte Meter nach unten stützen kann? Hmmm...
AntwortenLöschenPersönlich fiebere ich eher der Zeit der autonom fahrenden Autos herbei (ja, auch da gibt es noch Probleme, aber sind auch lösbar), sodass ich als Fußgänger ohne Angst den Zebrastreifen überqueren kann oder mein Auto vollkommen allein eine Parklücke in der nähe meiner Wohnung finden kann. ;-)