Schon lange wollte ich etwas über eine Meldung schreiben, die man in der App oder bei der Online-Verbindungsauskunft der Bahn zu sehen bekommen kann: "Verbindung liegt in der Vergangenheit". Darüber ließe sich vortrefflich philosophieren. Allein: Ich wäre nicht der Erste, der sich mit diesem mystischen Satz beschäftigte. Schon 2006 gab es eine Bemerkung dazu im seligen jetzt-Magazin, und auch in diversen "Typisch deutsch!"-Büchern und -Glossen wird diese (seien wir ehrlich: letztlich unmissverständliche) Phrase behandelt. Stellen wir uns also vor, dieser Blogpost liegt in der Vergangenheit. Und das tut er ja auch.
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Dienstag, 30. April 2019
Montag, 29. April 2019
Gaston revisité
Gaston Lagaffe, der sympathisch vertrottelte, dauermüde frankobelgische Bürobote, war früher eine meiner Lieblings-Comicfiguren. Als 2015 sämtliche Gaston-Strips unter dem Titel "Der Ganze Gaston" in einem edlen Schuber erschienen, setzte ich sie sogleich auf meine Amazon-Wunschliste. Letzte Woche überprüfte ich routinemäßig die aktuelle Preislage, doch siehe: Der Sammelband war nicht nur nicht für weniger Geld, sondern überhaupt nicht mehr zu haben! Stattdessen wird seit ein paar Wochen eine auf 20 Bände angelegte Neuedition herausgegeben. Ob darin auch die neuen Comics mit Gaston enthalten sein werden? Seit 2014 hat der kultige Schlaks nämlich wieder regelmäßige Gast(on)auftritte, nachdem ab 1997, mit dem Tod seines Schöpfers André Franquin, welcher verfügt hatte, dass niemand anders seine Figuren zeichnen dürfe, Schluss war; irgendein Verlags- oder Rechtewechsel hat's möglich gemacht. Apropos Franquin: Dessen Spirou-und-Fantasio-Gesamtausgabe (Fantasio war lange Zeit Gastons Chef) hätte man auch gerne im Regal stehen!
Nun ergab es sich, dass ich gestern auf einer Comicmesse war, und dort fiel mir was in die Hände? Nein, leider nicht "Der Ganze Gaston", dafür aber ein Gaston-Taschenbuch aus dem Carlsen-Verlag namens "Den Nagel auf den Kopf getroffen" – für 1 Euro! Beim Lesen überkamen mich durchaus angenehme Nostalgiewogen, doch muss ich konstatieren, dass ich die inhaltliche Qualität über die Jahre hinweg verklärt hatte. Das Prinzip der Gaston-Gags ist immer dasselbe, viele Pointen sind reichlich lahm, zudem hatte ich mir eingebildet, dass es hin und wieder auch längere Geschichten gegeben hat (?). Vielleicht sollte man als Erwachsener besser nichts konsumieren, was man einst als Kind und Jugendlicher abgefeiert hat ...
Donnerstag, 25. April 2019
US-Snack-haul 2019 (3)
Die beliebten Reese's Peanut Butter Cups in der praktischen "Snack size" im noch praktischeren Vorratssackerl, welches meiner hoffentlich korrekten Zählung nach 14 Stück enthält, waren ein must in meiner Bestellung. Tja, was soll ich dazu noch sagen? Ich halte mich mit der Vergabe der vollen Punktzahl wohlweislich zurück, denn 10 von 10 würde ja bedeuten, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass etwas noch Leckererereres existiert! Und da ich keine halben Punkte vergebe: auch hierfür 9/10
Dienstag, 23. April 2019
Sonntag, 21. April 2019
US-Snack-haul 2019 (2)
Weiter geht es mit etwas Trinkbarem:
Sierra Nevada Sidecar, ein wunderbares IPA, mit Orangenzesten gebraut, jedoch nicht zu fruchtig, die Agrumennote ist von perfekter Rundheit. Kommt aus North Carolina und hat erfrischende 5,3 Volumenprozent. 9/10
Sierra Nevada Sidecar, ein wunderbares IPA, mit Orangenzesten gebraut, jedoch nicht zu fruchtig, die Agrumennote ist von perfekter Rundheit. Kommt aus North Carolina und hat erfrischende 5,3 Volumenprozent. 9/10
Freitag, 19. April 2019
Wer knackt die Nuss?
Eine weitere Eigenheit der Abreißkalender-Redaktion ist festzustellen: Sie hat eine sehr großzügige Definition der Begriffe "Rätsel" und "Spaß".
Um euch nicht den Spaß zu verderben, habe ich die Lösung des Rätsels, wo der berühmteste Leimener aller Zeiten (Spitzname: "der Leimener") geboren ist, vom Scan dieses Kalenderblatts entfernt.
Donnerstag, 18. April 2019
US-Snack-haul 2019 (1)
Weil bei einem auf amerikanische Lebensmittel spezialisierten Importartikel-Onlineshop, bei dem ich schon öfter bestellt hatte, großer Ausverkauf war, habe ich mir zum Spottpreis ein größeres Paket packen lassen:
Nur zu gerne hätte ich auch Produkte aus der Sparte Fruchtgummi / "Sweet & Sour" dazugenommen, z.B. Laffy Taffy, Razzles, Sour Patch Kids oder Life Savers, aber nach einem Blick auf die jeweilige Zutatenliste konnte ich das einfach nicht; da sind zum Teil so viele Zusatzstoffe – und zwar teils richtig üble – drin, dass mir der Appetit vergangen ist. Da bleibe ich lieber bei Süßigkeiten auf Erdnuss- und/oder Schokobasis, wie dieser hier:
Unverschämt lecker ist dieses zur Osterzeit passende "Ei", das Peanut Butter Egg aus dem Hause Reese's, das ungefähr die Größe von drei klassischen Butter-Cups hat. Schade, dass ich davon nur eins in den Warenkorb gepackt habe. 9/10
Weitere Kurztests folgen in den kommenden Tagen und Wochen.
Nur zu gerne hätte ich auch Produkte aus der Sparte Fruchtgummi / "Sweet & Sour" dazugenommen, z.B. Laffy Taffy, Razzles, Sour Patch Kids oder Life Savers, aber nach einem Blick auf die jeweilige Zutatenliste konnte ich das einfach nicht; da sind zum Teil so viele Zusatzstoffe – und zwar teils richtig üble – drin, dass mir der Appetit vergangen ist. Da bleibe ich lieber bei Süßigkeiten auf Erdnuss- und/oder Schokobasis, wie dieser hier:
Unverschämt lecker ist dieses zur Osterzeit passende "Ei", das Peanut Butter Egg aus dem Hause Reese's, das ungefähr die Größe von drei klassischen Butter-Cups hat. Schade, dass ich davon nur eins in den Warenkorb gepackt habe. 9/10
Weitere Kurztests folgen in den kommenden Tagen und Wochen.
Montag, 15. April 2019
Manchmal muss es einfach etwas Perverses sein
Schon 2018 habe ich das feine Gericht Erbsen-Fusilli mit Sauce Hollandaise kreiert, worauf in sozialen Netzwerken teils mit Häme, teils mit Ekel reagiert wurde. Ich fand's knorke, und heute gab es, als Upgrade quasi, diese Köstlichkeit: Pfannengnocchi in der Sorte "Spinat" mit, genau: Sauce Hollandaise.
Zur Nachahmung empfohlen.
Zur Nachahmung empfohlen.
Donnerstag, 11. April 2019
Dienstag, 9. April 2019
Gerste und Malz verloren?
Neulich entdeckte ich beim Stöbern im Internet etwas ganz und gar Magisches: eine Flüssigkeit namens Gerstenmalz, die angeblich als Brotaufstrich taugt und in Farbe und Konsistenz meinem geliebten Zuckerrübensirup ähnelt.
Das Produkt hätte eigentlich bei Alnatura erhältlich sein sollen, war es aber nicht (ich berichtete), weshalb ich für rund 10 Euro ein Glas bei Amazon bestellte.
Eine Kollegin äußerte, wohl um mich zu ärgern, den Verdacht, dass das bestimmt so ähnlich wie Marmite schmecke, aber diese Mutmaßung konnte ich sofort vom Tisch wischen. Ich probierte erst einmal einen halben Teelöffel ... und fand den Geschmack zunächst interessant. Interessant finde ich ihn noch immer: weniger suchterzeugend als Rübenkraut, auch weniger süß, obwohl hier immerhin >50% Zucker enthalten sind. Eine "aromatisch-karamellige Note" (Etikett) lässt sich nicht absprechen. Basis ist jedenfalls gekeimte Gerste. Auf die Idee, das Zeug, welches man auch als Backmalz verwenden kann, in Suppe zu tun, bin ich noch nicht gekommen. Wohl aber darauf, es auf einen Eierpfannkuchen zu streichen.
Das Produkt hätte eigentlich bei Alnatura erhältlich sein sollen, war es aber nicht (ich berichtete), weshalb ich für rund 10 Euro ein Glas bei Amazon bestellte.
Eine Kollegin äußerte, wohl um mich zu ärgern, den Verdacht, dass das bestimmt so ähnlich wie Marmite schmecke, aber diese Mutmaßung konnte ich sofort vom Tisch wischen. Ich probierte erst einmal einen halben Teelöffel ... und fand den Geschmack zunächst interessant. Interessant finde ich ihn noch immer: weniger suchterzeugend als Rübenkraut, auch weniger süß, obwohl hier immerhin >50% Zucker enthalten sind. Eine "aromatisch-karamellige Note" (Etikett) lässt sich nicht absprechen. Basis ist jedenfalls gekeimte Gerste. Auf die Idee, das Zeug, welches man auch als Backmalz verwenden kann, in Suppe zu tun, bin ich noch nicht gekommen. Wohl aber darauf, es auf einen Eierpfannkuchen zu streichen.
Sonntag, 7. April 2019
Ausflug an die "Riviera Deutschlands"
Gestern war ich in Bensheim, das man in etwas über einer halben Stunde von Frankfurt aus erreichen kann. Leider habe ich es nicht geschafft, die beiden Highlights – Schloss Auerbach und den Staatspark Fürstenlager – zu sehen, weil die Busse dorthin nur alle Jubeljahre fahren. Aber das Städtchen selbst ist auch sehr sehenswert.
Auf dem Erzeugermarkt habe ich mir zwei Äpfel gekauft: "Alte Sorten", die tatsächlich keine allergischen Reaktionen bei mir ausgelöst haben.
Durch Bensheim fließt die Lauter, bei der es sich freilich nicht um den gleichnamigen durch Kaiserslautern fließenden Fluss handelt.
An diesem Tag war es zwar angenehm warm, aber leider bewölkt, weswegen auf den Fotos nicht ganz so gut rüberkommt, warum die Bergstraße auch die "Riviera Deutschlands" genannt wird.
Am Odenwald wird auch Wein angebaut. An netten Hängen entlang kann man auf den Kirchberg steigen und von dort mehrere Wanderwege aufnehmen, z.B. mit Nibelungenbezug.
Auf dem Kirchberg selbst steht ein klassizistisches Lusthaus namens Kirchberghäuschen, das ich leider versäumt habe zu fotografieren, weil ich von dem angeschlossenen gastronomischen Betrieb so angetan war.
Ein zweiter Besuch ist unbedingt nötig! Weil ich noch Zeit hatte, habe ich jedenfalls noch das nahegelegene Heppenheim "mitgenommen", welches nach einer unansehnlichen Bahnhofsmeile seinen ebenfalls sehr reizenden Altstadtkern zur Schau stellt. Wie in Bensheim reiht sich hier Fachwerk an Fachwerk, doch fehlen hier die Beschriftungen, die Auskunft über die Erbauer oder vormalige Inhaber geben. Dafür gibt es an jeder Ecke Infotäfelchen zur lokalen Sagenwelt.
In einem offenbar recht neuen Laden habe ich mir zwei Kugeln Eis geholt: Grieß-Zimt und Laugenbrezel! Schon dafür hat sich die Reise gelohnt.
Über der Stadt thront die Starkenburg, die zu besichtigen mein Zeitfenster wiederum nicht zuließ.
Obwohl Heppenheim (Kfz-Kennzeichen: HP) gefühlt einen höheren Bekanntheitsgrad als Bensheim (auch HP) besitzt, ist letzteres mit rund 40.000 Einwohnern deutlich größer. Wissenswert: In Heppenheim wurde die FDP gegründet.
Fazit: Die Rhein-Neckar-Region steht der Rhein-Main-Region landschaftlich wie kulturhistorisch in nichts nach. Auch Weinheim in Baden-Württemberg, wo ich vor ein paar Jahren mal war, ist mir in positiver Erinnerung geblieben.
Auf dem Erzeugermarkt habe ich mir zwei Äpfel gekauft: "Alte Sorten", die tatsächlich keine allergischen Reaktionen bei mir ausgelöst haben.
Durch Bensheim fließt die Lauter, bei der es sich freilich nicht um den gleichnamigen durch Kaiserslautern fließenden Fluss handelt.
An diesem Tag war es zwar angenehm warm, aber leider bewölkt, weswegen auf den Fotos nicht ganz so gut rüberkommt, warum die Bergstraße auch die "Riviera Deutschlands" genannt wird.
Am Odenwald wird auch Wein angebaut. An netten Hängen entlang kann man auf den Kirchberg steigen und von dort mehrere Wanderwege aufnehmen, z.B. mit Nibelungenbezug.
Auf dem Kirchberg selbst steht ein klassizistisches Lusthaus namens Kirchberghäuschen, das ich leider versäumt habe zu fotografieren, weil ich von dem angeschlossenen gastronomischen Betrieb so angetan war.
Rübezahl
Ein zweiter Besuch ist unbedingt nötig! Weil ich noch Zeit hatte, habe ich jedenfalls noch das nahegelegene Heppenheim "mitgenommen", welches nach einer unansehnlichen Bahnhofsmeile seinen ebenfalls sehr reizenden Altstadtkern zur Schau stellt. Wie in Bensheim reiht sich hier Fachwerk an Fachwerk, doch fehlen hier die Beschriftungen, die Auskunft über die Erbauer oder vormalige Inhaber geben. Dafür gibt es an jeder Ecke Infotäfelchen zur lokalen Sagenwelt.
In einem offenbar recht neuen Laden habe ich mir zwei Kugeln Eis geholt: Grieß-Zimt und Laugenbrezel! Schon dafür hat sich die Reise gelohnt.
Fans von Gässchen kommen auf ihre Kosten.
Über der Stadt thront die Starkenburg, die zu besichtigen mein Zeitfenster wiederum nicht zuließ.
Obwohl Heppenheim (Kfz-Kennzeichen: HP) gefühlt einen höheren Bekanntheitsgrad als Bensheim (auch HP) besitzt, ist letzteres mit rund 40.000 Einwohnern deutlich größer. Wissenswert: In Heppenheim wurde die FDP gegründet.
Fazit: Die Rhein-Neckar-Region steht der Rhein-Main-Region landschaftlich wie kulturhistorisch in nichts nach. Auch Weinheim in Baden-Württemberg, wo ich vor ein paar Jahren mal war, ist mir in positiver Erinnerung geblieben.
Freitag, 5. April 2019
Die Nacht ist Dinkel und voller Schrecken
Ich hatte einen Online-Coupon erhalten, nach dessen Aktivierung mir 100 zusätzliche Paybackpunkte bei meinem nächsten Einkauf bei Alnatura versprochen wurden. (Jawoll, ich bin seit kurzem Payback-Kunde; das wäre einen eigenen Blogeintrag wert.) Also ging ich gestern zu Alnatura, sogar mit einer konkreten Kaufabsicht. Das, was ich kaufen wollte, war jedoch nicht vorrätig. (Ich habe es dann bei Amazon bestellt und inzwischen erhalten; das ist einen eigenen Blogeintrag wert.) Nun musste ich also irgendwas kaufen, um an meine köstlichen Bonuspunkte zu kommen (die ich
Die Schreibweise "Müzli" hätte mich schon genau so stutzig machen sollen wie das in sich völlig widersprüchliche Attribut "knusperzart". Doch weil ich dieses Produkt noch nicht kannte, nahm ich es mit. Wohlweislich packte ich ein Päckchen Rosinen als Aufpimpungsgabe dazu, denn ein Blick auf die magere Zutatenliste ließ bereits im Markt höchste Ödnis erahnen. Ich habe generell nichts gegen Basic-Müslis, gegen spartanische Knuspereien – solange es knuspert. Doch der Anteil des versprochenen "Dinkel Crunchys" entpuppte sich beim nächsten Frühstück als lachhaft gering. Dominieren tun stattdessen "Dinkelvollkornflocken", und die "Dinkelflakes" geben einem den Rest: Binnen Sekunden sind sie zu einem unattraktiven Brei aufgeweicht und erinnern an die Langweiligkeit von Kellogg's Corn Flakes (die ihre Laschheit wenigstens durch ordentlich Zucker zu kompensieren versuchen, was freilich auch nicht begrüßenswert ist). Wenn ich Matsch auf Getreidebasis haben möchte, mache ich mir ein richtiges Porridge, aber das hier bestätigt leider aufs Fatalste das Klischee vom hypergesunden aber lustfeindlichen "Haferschleim". Von den ebenfalls aufgeführten Kokosraspeln habe ich rein gar nix geschmeckt.
89% Dinkelanteil, schön und gut. Demeter-Anbau, vegan, auch schön und gut. Trotzdem: "Es muss schmecke." (Diether Krebs) 2/10
Donnerstag, 4. April 2019
Throwback Thursday: Indiana Jones (Ergänzung)
Ich habe nun, wie vor einer Weile in Erwägung gezogen, die ersten beiden Indiana-Jones-Filme wieder-geguckt. Zufällig wurde auf "Overthinking It" kurz zuvor eine Podcast-Episode über die Frage veröffentlicht, wie gut die alten Filme den Test der Zeit bestünden. Anlass dafür war wiederum ein "Slate"-Talk, in welchem vor allem "Raiders of the Lost Ark" als heute unansehbares Machwerk in Grund und Boden verdammt wurde. Der OTI-Podcast wägt wieder einmal sehr klug ab und führt etliche Punkte an, die ich bedenkenlos unterschreiben kann.
Wohlan: Auf der Habenseite steht bei beiden Teilen die epochale, wie aus einem Guss wirkende Action, die mit modernen Sehgewohnheiten mehr als vereinbar ist, ja diese sogar mitgeprägt haben dürften. Manche Sequenzen sind sogar ein wenig zu over the top, die Lorenverfolgungsjagd in Teil 2 ermüdet schon fast. Es ist alles ungeheuer sauber choreographiert, fast-paced, mit Liebe zum Detail inszeniert. Das Abenteuerfeeling ist mitreißend, das Setting interessant, die Exotik in jedem Moment spürbar.
Und damit sind wir auch schon bei den problematischen Parts. Zugunsten ebensolcher Exotik wird auf die Darstellung "primitiver Wildnis" und "Wildheit" – auch und gerade in Hinblick auf nicht-westliche Personen – nämlich leider nicht verzichtet. Insbesondere "Temple of Doom" bekleckert sich hier nicht mit Ruhm: Käfer und Affenhirn fressende Maharajas, mörderische Thuggees, Kali als Menschenopfer fordernde Gruselgöttin, das kann man durchaus als Beleidigung der indischen Kultur betrachten. Fand auch die Regierung des Landes, weswegen das Filmteam damals auf Sri Lanka als Drehort ausweichen musste; für Indien, wo der fertige Streifen später sogar zeitweise indiziert war, hätten die Macher nur nach erheblichen Scriptänderungen eine Genehmigung bekommen. Diese Zeichnung von Stereotypen sorgt in Verbund mit der herausragenden Düsternis und Brutalität dafür, dass "... und der Tempel des Todes" nicht unbedingt mein Lieblingsteil der Quadrologie ist, womit ich nicht allein dastehe: "Some of the film's cast and crew, including Spielberg, retrospectively view the film in a negative light, partly due to the film being the darkest and most overtly violent Indiana Jones film", schreibt Wikipedia und zitiert Steven Spielberg: "Temple of Doom is my least favorite of the trilogy." (Nummer 3 ist mMn der beste; den werde ich mir demnächst aus Amazon Prime vorknöpfen). An "Jäger des verlorenen Schatzes" wäre noch zu kritisieren, dass die einzige bedeutendere nicht-weiße Figur von einem Waliser verkörpert wird und dass die Figur der Marion nach einer Einführung als durchaus starke Frau alsbald zu einer gewöhnlichen damsel in distress verkommt (aber wenigstens nicht zu einer permanent hysterisch schreienden Diva wie Willie in der Fortsetzung). Zuletzt kann man freilich den kolonialen Blickwinkel monieren und überhaupt Indys Motivation für seine Schatzsuchen (Grabräuber und Nazis sollen die mystischen Artefakte nicht in die Hände bekommen, die an den Fundorten Lebenden aber auch nicht).
Schlusssatz: Ich kann den Achtzigerjahre-Spaß auch als nicht un-woker Erwachsener noch mit kindlichem Vergnügen genießen. Im Peitschenschwinger-Schwange habe ich dann auch ein kleines Konvolut an Comics ergattert.
In aller Kürze: Sie sind von schwankender Qualität. Launig ist die Umsetzung von "Fate of Atlantis", minderwertig die "Neuen Abenteuer" im roten Band vorne (dieser enthält dafür als lehrreichen Zwischentext einen kurzen Abriss der Geschichte des amerikanischen Abenteuercomics). Ich bin bereit, die Heftchen – einzeln oder im Paket – gegen Erstattung der Portokosten oder im Tausch gegen gleichwertigen Lesestoff an interessierte Leser/-innen abzugeben.
Wohlan: Auf der Habenseite steht bei beiden Teilen die epochale, wie aus einem Guss wirkende Action, die mit modernen Sehgewohnheiten mehr als vereinbar ist, ja diese sogar mitgeprägt haben dürften. Manche Sequenzen sind sogar ein wenig zu over the top, die Lorenverfolgungsjagd in Teil 2 ermüdet schon fast. Es ist alles ungeheuer sauber choreographiert, fast-paced, mit Liebe zum Detail inszeniert. Das Abenteuerfeeling ist mitreißend, das Setting interessant, die Exotik in jedem Moment spürbar.
Und damit sind wir auch schon bei den problematischen Parts. Zugunsten ebensolcher Exotik wird auf die Darstellung "primitiver Wildnis" und "Wildheit" – auch und gerade in Hinblick auf nicht-westliche Personen – nämlich leider nicht verzichtet. Insbesondere "Temple of Doom" bekleckert sich hier nicht mit Ruhm: Käfer und Affenhirn fressende Maharajas, mörderische Thuggees, Kali als Menschenopfer fordernde Gruselgöttin, das kann man durchaus als Beleidigung der indischen Kultur betrachten. Fand auch die Regierung des Landes, weswegen das Filmteam damals auf Sri Lanka als Drehort ausweichen musste; für Indien, wo der fertige Streifen später sogar zeitweise indiziert war, hätten die Macher nur nach erheblichen Scriptänderungen eine Genehmigung bekommen. Diese Zeichnung von Stereotypen sorgt in Verbund mit der herausragenden Düsternis und Brutalität dafür, dass "... und der Tempel des Todes" nicht unbedingt mein Lieblingsteil der Quadrologie ist, womit ich nicht allein dastehe: "Some of the film's cast and crew, including Spielberg, retrospectively view the film in a negative light, partly due to the film being the darkest and most overtly violent Indiana Jones film", schreibt Wikipedia und zitiert Steven Spielberg: "Temple of Doom is my least favorite of the trilogy." (Nummer 3 ist mMn der beste; den werde ich mir demnächst aus Amazon Prime vorknöpfen). An "Jäger des verlorenen Schatzes" wäre noch zu kritisieren, dass die einzige bedeutendere nicht-weiße Figur von einem Waliser verkörpert wird und dass die Figur der Marion nach einer Einführung als durchaus starke Frau alsbald zu einer gewöhnlichen damsel in distress verkommt (aber wenigstens nicht zu einer permanent hysterisch schreienden Diva wie Willie in der Fortsetzung). Zuletzt kann man freilich den kolonialen Blickwinkel monieren und überhaupt Indys Motivation für seine Schatzsuchen (Grabräuber und Nazis sollen die mystischen Artefakte nicht in die Hände bekommen, die an den Fundorten Lebenden aber auch nicht).
Schlusssatz: Ich kann den Achtzigerjahre-Spaß auch als nicht un-woker Erwachsener noch mit kindlichem Vergnügen genießen. Im Peitschenschwinger-Schwange habe ich dann auch ein kleines Konvolut an Comics ergattert.
In aller Kürze: Sie sind von schwankender Qualität. Launig ist die Umsetzung von "Fate of Atlantis", minderwertig die "Neuen Abenteuer" im roten Band vorne (dieser enthält dafür als lehrreichen Zwischentext einen kurzen Abriss der Geschichte des amerikanischen Abenteuercomics). Ich bin bereit, die Heftchen – einzeln oder im Paket – gegen Erstattung der Portokosten oder im Tausch gegen gleichwertigen Lesestoff an interessierte Leser/-innen abzugeben.