Aus der FAZ vom 1. Juni 2019:
"[...] formt sich in Japan ein Bestreben, international zur herkömmlichen Schreibweise von Namen zurückzukehren. [...] die Reihenfolge von Vor- und Familiennamen soll sich ändern. Der Ministerpräsident hieße dann im Deutschen oder im Englischen nicht mehr Shinzo Abe, sondern Abe Shinzo.
Traditionell setzen die Japaner erst den Familiennamen (im Beispiel: Abe) und dann den Namen (Shinzo), den Deutsche – für Japan unpassend – als 'Vornamen' oder als 'Taufnamen' bezeichnen. Im Englischen oder Deutschen aber drehen Japaner ihre Tradition um und passen sich meist an das westliche Muster an, erst den Vornamen und dann den Familiennamen zu verwenden. Japan hebt sich dadurch von anderen asiatischen Völkern und Staaten ab. China, Taiwan, Süd- und Nordkorea folgen auch in ausländischen Sprachen ihrer Tradition und setzen den Familiennamen an den Anfang. So ist Chinas Präsident aus der Familie Xi im Deutschen Xi Jinping und Südkoreas Präsident aus der Familie Moon im Deutschen Moon Jae-in." (Anm.: Das bessere Beispiel wäre hier freilich die nordkoreanische Kim-Linie gewesen.)
"Diese Sonderrolle Japans in der Namenschreibung hat historische Wurzeln. Während der Modernisierung und Öffnung des Landes nach der Meiji-Restauration in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts blickte Japans Elite intensiv nach Europa, um zu lernen und Wissen zu sammeln. Damals habe der westliche Stil Fuß gefasst [... und] sei dann durch Englischunterricht verbreitet worden.
Heute lässt sich der sprachliche Sonderweg Japans im Kreis seiner Nachbarn als Zeichen des typischen japanischen Pragmatismus sehen, um Verwirrung zu vermeiden."
Ich befürworte diese – noch zögerlich anlaufenden – Bestrebungen, das klassische Muster zu reaktivieren. Allzu kompliziert ist es ja nun wirklich nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen