Samstag, 1. Februar 2020

Deutschland positiv besetzen!

Als ich Anfang des letzten Jahrzehnts nach Frankfurt gezogen bin, war ich ziemlich baff, als ich beim Radiosenderscannen entdeckte, dass man hier AFN (American Forces Network) empfängt. Und das kann man bis heute tun! Ich liebe diesen leichten Übersee-Zauber, der natürlich mit der spannenden Tatsache einhergeht, dass es in Deutschland noch immer eine Reihe US-Militärbasen gibt. Diese Parallelwelten strahlen eine ungeheure Magie auf mich aus. Mehrheitlich im Südwesten des Landes stößt man ja auf "Klein-Amerikas" in sonder Zahl im Wald wie in der Stadt (faszinierendstes mir bekanntes Beispiel: Kaiserslautern-Vogelweh, quasi ein ganzer der Army gehörender Stadtteil). Dass diese ausländischen Einrichtungen auf hiesigem Hoheitsgebiet sogar Deutsche als ziviles Personal beschäftigen, etwa als Lehrkräfte, finde ich nicht minder toll. Wie es wohl ist, auf eine Arbeitsstelle zu gehen, wo Portraits von Donald Trump an den Wänden hängen?

Bekanntermaßen sind nicht nur amerikanische Truppen auf deutschem Boden stationiert. Das Zeit-Magazin hat vor kurzem dankenswerterweise eine Deutschlandkarte veröffentlicht, in der alle Orte mit ausländischen Basen verzeichnet sind:


Neben 28 US-Standorten gibt es solche mit Briten (6x) und mit Franzosen (2x). Neu war mir, dass auch "Kanada [...] als Nato-Partner an einem Ort vertreten" ist; "hinzu kommen fünf Nato-Stützpunkte." Bis 2006 hatten wir auch noch belgische und bis 2007 niederländische Streitkräfte zu Gast. Es wird ja immer wieder über Kosten und Nutzen dieser Institutionen diskutiert, doch hoffe ich, dass sich die jeweiligen Regierungen nicht zum vollständigen Abzug ihrer Soldaten entschließen. Nicht nur begrüße ich es, dass wehrhafte Männer und Frauen diverser demokratischer Nationen notfalls zur Stelle sind, falls Deutschland mal wieder zu frech wird, auch sorgt diese Präsenz für ebenjene Exotik in Form von, beispielsweise, AFN. 

Alles zu den (mittlerweile eingestellten) Kurz- und Mittelwellen- sowie den AFN-Fernsehdiensten und einiges mehr erfährt man in dem umfangreichen Wikipedia-Artikel zum Thema.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen