Ich habe geträumt, dass ich zu einer Pressevorführung fahren musste*, bei der die lang erwartete Fortsetzung der Serie "The Wire" gezeigt werden sollte – in Anwesenheit ihres Schöpfers David Simon. Dazu muss man wissen, dass ich weder jemals "The Wire" gesehen noch eine Vorstellung davon habe, wie David Simon aussieht; im Traum war er klein, blond, strubbelbärtig und trug eine runde Nickelbrille. Der Clou des vorgeführten Auftakts der neuen Episoden war, dass er nahtlos in die erste Szene der Pilotfolge der Ursprungsserie überging. Bei der anschließenden Privataudienz (?) sagte ich dem Autor: "Ich kenne Ihre Serie nicht, aber wie Sie den Bogen zum Anfang gespannt haben, finden Ihre Fans bestimmt 'epic'." Das muss ziemlich sarkastisch rübergekommen sein, denn Simon schaute bedröppelt auf den Boden und zog sich in sein Büro zurück. Nun stand ich alleine in David Simons Vorzimmer und hätte mich nach aufschlussreichen Details umschauen können, doch da bemerkte ich, dass sich dieses Vorzimmer im Haus meiner Großeltern befand, also machte mich lieber auf die Suche nach Omas Keksdepot.
Als "Zugabe" träumte ich noch eine Art Sketch. Ein Mann-Frau-Paar besucht einen Zirkus, wo eine Elefantenschau stattfinden soll. Die beiden sitzen auf der gut gefüllten Zuschauertribüne, aber in der Manege passiert gar nichts. "Wo bleiben denn die Elefanten?", ruft der Mann nach einer Weile ungeduldig. Darauf fährt die Frau ihn an: "Siehst du ihn wirklich nicht? Der Elefant im Raum sind unsere Beziehungsprobleme!"
* Bemerkenswert: Vor ziemlich genau fünf Jahren hatte ich schon mal einen Presse-Event-Traum. Die kurze Phase in meinem Leben als "richtiger" Journalist hat doch ihre Spuren hinterlassen.
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Dienstag, 31. März 2020
Sonntag, 29. März 2020
Die besten Weblogs
Heute eine Fundstücksammlung, die vergangene Woche nach Jahren der Inaktivität ein wenig Nachschub geliefert hat ... was ich gar nicht mitbekommen hätte, wenn ich nicht immer noch einen altmodischen Feedreader verwenden würde: The "Blog" of "Unnecessary" Quotation Marks". Mich wundert, dass ich diese Seite hier nicht vorgestellt habe, als es dort noch regelmäßige Updates gab. Der Vollständigkeit halber und als kurzzeitige Ablenkung sei die Verlinkung hiermit nachgeholt.
Samstag, 28. März 2020
Freitag, 27. März 2020
Videospieltipp: The Vanishing of Ethan Carter
Von allen (spielerisch) minimalistischen First-Person-Adventures, die ich in den letzten Jahren gespielt habe, ist dieser Vertreter des polnischen Studios The Astronauts von 2014 das mit Abstand prächtigste. Selbst auf meinem betagten Sony Vaio war die Optik beeindruckend; wer einen modernen Rechner hat, sollte die Graphikeinstellungen aufs Maximum setzen, um aus der verwendeten Unreal-Engine einen geradezu fotorealistischen Detailgrad herauszukitzeln. (Selbstverständlich gibt es "The Vanishing of Ethan Carter" auch für alle gängigen Konsolen.) Der Ort des Geschehens ist nicht auf ein einzelnes Haus oder ein Anwesen wie bei "Edith Finch" oder "Gone Home" beschränkt, man bewegt sich durch eine weitläufige Landschaft mit Brücken, Fließgewässern, Bergen und Wald. Gebäude betritt man natürlich auch. Das Szenario büßt leider insofern an Glaubwürdigkeit ein, als man sich fragt, warum man in diesem riesigen Areal, das ja durchaus Spuren von Zivilisation aufweist (etwa eine Kirche und eine Stauanlage), keiner Menschenseele begegnet. Dass wir die einzige Person sind, nämlich ein Privatermittler, steigert zwar die Spannung und sorgt gerade in der Open World für sehr spezielle Beklemmung, wirft aber immer wieder Fragen auf, z.B. warum meilenweit von Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsanbindungen überhaupt ein Einfamilienhaus gebaut und bewohnt wurde.
Die relativ offene Spielwelt hat denn auch zur Folge, dass die abwertende Bezeichnung "Walking Simulator" auf "Ethan Carter" teilweise zutrifft: Weil ich an einigen Stellen nicht weiterwusste, war mehrfach minutenlanges Backtracking angesagt, vor allem gegen Ende meines circa fünfstündigen Durchgangs. Einmal – oder zweimal, falls es einem erst später dämmert, dass es dort gleich zwei Rätsel zu lösen gilt – führt uns das Abenteuer in eine stillgelegte Mine, in welcher man eine gefühlte Ewigkeit umherstreift. Ebendort gibt es auch eine total unpassende Sequenz mit Jump-Scares und der Möglichkeit, zu "sterben" bzw. zurückgeworfen zu werden.
Im Großen und Ganzen wird die Geschichte um das Verschwinden des titelgebenden Jungen aber stimmig erzählt: in Rückblenden, mit komplexen, aber selten nervigen Puzzles und vielen Möglichkeiten zur Erkundung.
Die relativ offene Spielwelt hat denn auch zur Folge, dass die abwertende Bezeichnung "Walking Simulator" auf "Ethan Carter" teilweise zutrifft: Weil ich an einigen Stellen nicht weiterwusste, war mehrfach minutenlanges Backtracking angesagt, vor allem gegen Ende meines circa fünfstündigen Durchgangs. Einmal – oder zweimal, falls es einem erst später dämmert, dass es dort gleich zwei Rätsel zu lösen gilt – führt uns das Abenteuer in eine stillgelegte Mine, in welcher man eine gefühlte Ewigkeit umherstreift. Ebendort gibt es auch eine total unpassende Sequenz mit Jump-Scares und der Möglichkeit, zu "sterben" bzw. zurückgeworfen zu werden.
Im Großen und Ganzen wird die Geschichte um das Verschwinden des titelgebenden Jungen aber stimmig erzählt: in Rückblenden, mit komplexen, aber selten nervigen Puzzles und vielen Möglichkeiten zur Erkundung.
Dienstag, 24. März 2020
Experiment Pilzzucht
Im Herbst letzten Jahres keimte – oder sollte ich sagen "sporte" – in unserer Redaktion der Wunsch, im Büro Pilze wachsen zu lassen, und zwar nicht hinterm Heizkörper oder auf im Kühlschrank vergessenen Lebensmitteln, sondern semi-professionell in Erde. Für circa 30 Euro bestellten wir bei einem renommierten Händler ein Pilzpaket.
Mit etwas Glück, Geduld und Wasser sollte aus diesem Substrat nach wenigen Wochen eine Kolonie Zitronenseitlinge erwachsen. Allein, es gelang uns nicht, wahrscheinlich wegen zu nachlässiger Wässerung. Doch wir wollten nicht aufgeben, pflückten die verkümmerten Fruchtkörper aus dem Pilzset und legten unter Zugabe von Kaffeesatz eine neue Kultur an (nun gut, wir schoben eine mehrmonatige Motivationspause ein). Im März war es dann soweit:
Eine Handvoll kleiner bis großer Exemplare des Zitronen- bzw. Limonenseitlings bzw. Zitronengelben Seitlings (Pleurotus citrinopileatus) riss ich mir unter den Nagel. Daraus konnte ich zwar keine vollständige Mahlzeit zaubern, aber zumindest eine kleine – und wohlschmeckende – Beilage:
Mit etwas Glück, Geduld und Wasser sollte aus diesem Substrat nach wenigen Wochen eine Kolonie Zitronenseitlinge erwachsen. Allein, es gelang uns nicht, wahrscheinlich wegen zu nachlässiger Wässerung. Doch wir wollten nicht aufgeben, pflückten die verkümmerten Fruchtkörper aus dem Pilzset und legten unter Zugabe von Kaffeesatz eine neue Kultur an (nun gut, wir schoben eine mehrmonatige Motivationspause ein). Im März war es dann soweit:
Eine Handvoll kleiner bis großer Exemplare des Zitronen- bzw. Limonenseitlings bzw. Zitronengelben Seitlings (Pleurotus citrinopileatus) riss ich mir unter den Nagel. Daraus konnte ich zwar keine vollständige Mahlzeit zaubern, aber zumindest eine kleine – und wohlschmeckende – Beilage:
Sonntag, 22. März 2020
Literarische Zitate von Relevanz
Nun gut, ich schätze, es geht nicht anders, auch ich muss etwas Situationsbezogenes posten. (Für Lesende der Zukunft: Zum Zeitpunkt dieser Niederschrift kursiert seit einigen Wochen die Covid-19-Pandemie, vulgo Coronakrise, und nichts ist mehr so, wie es mal war. Es ist der mit Abstand drastischste Einschnitt in die Gesellschaft, den ich je erlebt habe. Um zu zeigen, dass ich dennoch einigermaßen unbeschwert und uneingeschränkt mein sinnloses, systemirrelevantes Dasein fristen kann, sowie zur Zerstreuung aller in dieser Gegenwart Mitleidenden, herrscht in meinem Blog business as usual. Wenn sich 49 von 50 veröffentlichten Artikeln dem Virus widmen, tut es womöglich ganz gut, wenn sich der fünfzigste mit einer neuen Chipssorte oder einer sprachlichen Marotte beschäftigt.) Weil mich in den vergangenen Tagen beim Lesen von Belletristik (womit ich momentan viel Zeit verbringe) gleich zwei Stellen mit voller Wucht an die Realität erinnerten, werde ich ab sofort sämtliche Buchzitate, die etwas mit Seuchen und Verwandtem zu tun haben, abschreiben. Für mich und für euch.
"Natalie saß in der Betreuerküche. Sie hatte das Gefühl, hier in einer Art Quarantäne zu verharren, alle gesunden und schuldlosen Menschen mieden sie. Das Wort Seebestattung geisterte ihr durch den Kopf, ein hässliches, haariges Wort von dunklem, borstigem Braun."
--- Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre
"'Were you there during the Great Spring Sickness?'
'Oh, indeed. A dreadful time, ser, dreadful. Strong men would wake healthy at the break of day and be dead by evenfall. So many died so quickly there was no time to bury them. They piled them in the Dragonpit instead, and when the corpses were ten feet deep, Lord Rivers commanded the pyromancers to burn them. The light of the fires shone through the windows, as it did of yore when living dragons still nested beneath the dome. By night you could see the glow all through the city, the dark green glow of wildfire. The color green still haunts me to this day. They say the spring was bad in Lannisport and worse in Oldtown, but in King's Landing it cut down four of ten. Neither young nor old were spared, nor rich nor poor, nor great nor humble. Our good High Septon was taken, the gods' own voice on earth, with a third of the Most Devout and near all our silent sisters. His Grace King Daeron, sweet Matarys and bold Valarr, the Hand ... oh, it was a dreadful time. By the end, half the city was praying to the Stranger.' He had another drink. 'And where were you, ser?'
'In Dorne,' said Dunk.
'Thank the Mother for her mercy, then.' The Great Spring Sickness had never come to Dorne, perhaps because the Dornish had closed their borders and their ports, as had the Arryns of the Vale, who had also been spared."
--- George R.R. Martin: The Sworn Sword
"Natalie saß in der Betreuerküche. Sie hatte das Gefühl, hier in einer Art Quarantäne zu verharren, alle gesunden und schuldlosen Menschen mieden sie. Das Wort Seebestattung geisterte ihr durch den Kopf, ein hässliches, haariges Wort von dunklem, borstigem Braun."
--- Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre
"'Were you there during the Great Spring Sickness?'
'Oh, indeed. A dreadful time, ser, dreadful. Strong men would wake healthy at the break of day and be dead by evenfall. So many died so quickly there was no time to bury them. They piled them in the Dragonpit instead, and when the corpses were ten feet deep, Lord Rivers commanded the pyromancers to burn them. The light of the fires shone through the windows, as it did of yore when living dragons still nested beneath the dome. By night you could see the glow all through the city, the dark green glow of wildfire. The color green still haunts me to this day. They say the spring was bad in Lannisport and worse in Oldtown, but in King's Landing it cut down four of ten. Neither young nor old were spared, nor rich nor poor, nor great nor humble. Our good High Septon was taken, the gods' own voice on earth, with a third of the Most Devout and near all our silent sisters. His Grace King Daeron, sweet Matarys and bold Valarr, the Hand ... oh, it was a dreadful time. By the end, half the city was praying to the Stranger.' He had another drink. 'And where were you, ser?'
'In Dorne,' said Dunk.
'Thank the Mother for her mercy, then.' The Great Spring Sickness had never come to Dorne, perhaps because the Dornish had closed their borders and their ports, as had the Arryns of the Vale, who had also been spared."
--- George R.R. Martin: The Sworn Sword
Donnerstag, 19. März 2020
Donut Stop That Feeling
Ich stelle nun ein neues Knabbergebäck vor, das die Gemüter erhitzen wird, das geeignet ist, die Geister zu scheiden und emotionale Kommentare hervorzurufen: Donuts Erdnuss Karamell Style von Funny-frisch.
Und auch ich bin im Zwiespalt. Ich mag die Kombination süß-salzig durchaus, allerdings wenn die Süß-Komponente deutlich überwiegt. Der Klassiker: Eiscreme mit Salzkaramell, das ich, glaube ich, im Jahr 2013 zum ersten Mal gegessen und habe und sofort für genial befand. Auch Schokolade mit leichter Meersalznote geht in Ordnung. Wozu aber muss man einen perfekten herzhaften Snack wie Erdnussflips (denn nichts anderes ist die Basis der "Donuts", bloß mit 30 statt 33 % Erdnussanteil) versüßen? Die Krapfenform ist doch schon aufregend genug! Außerdem trinkt man zu Flipsähnlichem gerne ein herbes Bier – und das harmoniert mit Karamell-Aromen einfach weniger gut.
Ungenießbar finde ich dieses Produkt beileibe nicht. Der Karamellzuckersirup wird sehr dezent eingesetzt. Ich vergebe nur ungern halbe Punkte, doch da ich 6 für ungerecht niedrig und 7 für zu hoch halte, läuft es auf eine Wertung von 6,5/10 Punkten hinaus, ganz nach dem Motto: Solltet ihr probieren; mag sein, ihr bleibt drauf hängen, mag sein, ihr verzieht das Gesicht.
Und auch ich bin im Zwiespalt. Ich mag die Kombination süß-salzig durchaus, allerdings wenn die Süß-Komponente deutlich überwiegt. Der Klassiker: Eiscreme mit Salzkaramell, das ich, glaube ich, im Jahr 2013 zum ersten Mal gegessen und habe und sofort für genial befand. Auch Schokolade mit leichter Meersalznote geht in Ordnung. Wozu aber muss man einen perfekten herzhaften Snack wie Erdnussflips (denn nichts anderes ist die Basis der "Donuts", bloß mit 30 statt 33 % Erdnussanteil) versüßen? Die Krapfenform ist doch schon aufregend genug! Außerdem trinkt man zu Flipsähnlichem gerne ein herbes Bier – und das harmoniert mit Karamell-Aromen einfach weniger gut.
Ungenießbar finde ich dieses Produkt beileibe nicht. Der Karamellzuckersirup wird sehr dezent eingesetzt. Ich vergebe nur ungern halbe Punkte, doch da ich 6 für ungerecht niedrig und 7 für zu hoch halte, läuft es auf eine Wertung von 6,5/10 Punkten hinaus, ganz nach dem Motto: Solltet ihr probieren; mag sein, ihr bleibt drauf hängen, mag sein, ihr verzieht das Gesicht.
Mittwoch, 18. März 2020
Warum nicht mal walisisch essen?
Vor ein paar Wochen gab es tatsächlich einen gesponsorten Tweet, der mich interessiert hat! Verlinkt war ein Artikel, in dem das jeweils beste Essen jedes Landes der Erde aufgeführt war. Und ich begutachtete die gesamte Klickstrecke. Einige Gerichte merkte ich mir für ein späteres Ausprobieren und/oder Nachkochen vor, darunter auch die angeblich leckerste Spezialität von Wales. Sie heißt Welsh Rarebit und ist im Grunde nichts anderes als ein warmes Käsetoast – aber mit dem gewissen Etwas.
Rezepte finden sich im Internet zuhauf; wer will, stöbere selbst. Wesentliche Bestandteile sind jedenfalls Käse (ich nahm Cheddar), Senf (ich habe weiße Senfkörner gemahlen), Bier (Pale Ale oder Schwarzbier), Frühlingszwiebeln, etwas Mehl und Worcestersoße (die ich extra dafür zum ersten Mal in meinem Leben besorgt habe). Die deftige Masse wird auf Toast(ie)scheiben geschmiert, welche sodann ein paar Minuten im Ofen gebacken werden. Ich bereitete als Beilage zu diesem Arme-Leute-Essen einen Radisalat zu (why not?) und zehrte ganze drei Tage davon.
Rezepte finden sich im Internet zuhauf; wer will, stöbere selbst. Wesentliche Bestandteile sind jedenfalls Käse (ich nahm Cheddar), Senf (ich habe weiße Senfkörner gemahlen), Bier (Pale Ale oder Schwarzbier), Frühlingszwiebeln, etwas Mehl und Worcestersoße (die ich extra dafür zum ersten Mal in meinem Leben besorgt habe). Die deftige Masse wird auf Toast(ie)scheiben geschmiert, welche sodann ein paar Minuten im Ofen gebacken werden. Ich bereitete als Beilage zu diesem Arme-Leute-Essen einen Radisalat zu (why not?) und zehrte ganze drei Tage davon.
Sonntag, 15. März 2020
Is this the way to Granadilla?
Auf dem Wochenmarkt entdeckte ich eine Frucht, von der ich noch nie gehört hatte. Sie war als "Granadilla, sehr aromatisch" ausgeschildert und kostete 1,50 € das Stück. Ich nahm eine mit.
Von außen könnte man sie fast für eine Zitrusfrucht halten, doch ist sie – als Verwandte der Passionsfrucht – ganz anders, vor allem überraschend leicht. Die Schale wirkt beinahe synthetisch, wenn man sie eindrückt. Man muss sie mit einem Messer einritzen und stückweise entfernen, um an das köstliche Innere zu gelangen, das man dann auslöffeln kann. Die schleimige Kernmasse ist süß und enthält einen "hohe[n] Anteil an Vitamin C. Darüber hinaus sind die Vitamine B1, B2 und B12 nennenswerte Inhaltsstoffe sowie Calcium, Kalium und Eisen." (worldoffoods.de)
Von außen könnte man sie fast für eine Zitrusfrucht halten, doch ist sie – als Verwandte der Passionsfrucht – ganz anders, vor allem überraschend leicht. Die Schale wirkt beinahe synthetisch, wenn man sie eindrückt. Man muss sie mit einem Messer einritzen und stückweise entfernen, um an das köstliche Innere zu gelangen, das man dann auslöffeln kann. Die schleimige Kernmasse ist süß und enthält einen "hohe[n] Anteil an Vitamin C. Darüber hinaus sind die Vitamine B1, B2 und B12 nennenswerte Inhaltsstoffe sowie Calcium, Kalium und Eisen." (worldoffoods.de)
Freitag, 13. März 2020
10 Must-sees aus 100 Have-seens (2)
Wie schon nach dem vorigen Durchgang kommen hier die zehn der 100 von mir zuletzt gesehenen Filme, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Man vertraue mir*: Mit diesen Perlen macht man nichts falsch.
* keine Gewähr
* keine Gewähr
- A Quiet Place
- The King's Speech
- Split
- Daddy's Home 2
- Solo: A Star Wars Story
- Fahrenheit 11/9
- Wunder
- Deadpool 2
- Vice
- Der Leuchtturm
Mittwoch, 11. März 2020
Meine zehn zuletzt gesehenen Filme
Diesmal mit Sohn, Bruder und Mutter im Titel. Viel Durchschnittskost, keine Totalausfälle.
Brittany Runs A Marathon
Diese Amazon-Produktion über eine Großstädterin um die 30, die mit ihrem stagnierenden Leben und ihrer Figur unzufrieden ist, verzichtet gottlob auf die lahmsten "Höchstleistungen-als-Erlösung"-Klischees, obwohl, wenn ich mich richtig erinnere, auch eine Trainingsmontage nicht fehlen darf. Die nicht zu lustige, nicht zu tragische Geschichte guckt sich easy weg. (Notiz an mich selbst: Ich muss noch den "Overthinking It"-Podcast dazu hören.)
Mrs Lowry & Son
Ein herausragend gespieltes und zu Tränen rührendes Drama über den britischen Maler L.S. Lowry und dessen schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter. Hach.
Lichter der Großstadt
Im Rahmen einer kleinen Chaplin-Retrospektive auf Arte habe ich diese bis heute als Meilenstein geltende Komödie nachgeholt. Meine frühesten Erinnerungen an Bewegtbildhumor stammen aus Slapstick-Stummfilmen im DDR-Fernsehen. Schreilachend saß ich davor, ohne zu wissen, welche "Väter der Klamotte" da ihre wahnwitzigen Possen vorführten. Mag sein, dass viele der Clips aus dem Frühwerk Charlie Chaplins stammten, weswegen ich wohl unbewusst verdrängt hatte, dass dieser ja auch und gerade wegen seiner abendfüllenden Spielfilme zur Legende geworden ist. Die melancholisch-turbulente Story von "City Lights" sowie die brillant choreographierten Stunts und Running Gags funktionieren heute immer noch recht gut.
Das Kartell (OT: Clear and Present Danger)
Ich glaube, dies war mein erster Film mit Tom Clancys berühmter Figur Jack Ryan; auch um die unzähligen Videospiele habe ich bis jetzt aus Desinteresse einen Bogen gemacht. Warum ich mich entschied, "Das Kartell" anzuschauen, kann ich nur noch erahnen: vielleicht wegen Harrison Ford, vielleicht weil ich dachte, es handele sich um eine Verfilmung nach John Grisham (vgl. "Die Kammer", "Die Akte" usf.), mit dem ich ebenfalls wenig vertraut bin. Wie dem auch sei, nachhaltig beeindruckt hat mich dieser Polit-Actionthriller trotz zwei-drei spannenden Szenen nicht.
Our Idiot Brother
Schon vor fast zehn Jahren erschien die Semi-Independent-Dramödie über eine amerikanische Familie, in deren Mittelpunkt ebenjener titelgebende, allzu gutgläubige Slacker steht. Etwas harmlos geraten, gewinnt es durch ein Feel-good-Ende und ein hochkarätiges Ensemble komischer Schauspieler/-innen doch an Charme.
Parked
Dieses irische Sozialdrama wirkt wie von Ken Loach gedreht, nur ohne jegliche Lichtblicke. Elend und Hoffnungslosigkeit überwiegen. Natürlich sind der "Held" (ein in seinem Auto lebender arbeitsloser Uhrmacher) und seine Mit-Charaktere herzlich genug, um Sympathie und/oder Mitleid zu erregen, doch hätte ein gelegentliches Augenzwinkern oder ein versöhnlicherer dritter Akt den eineinhalb Stunden sehr gut getan.
Destroyer
Dieser Cop flick erregte, als er 2018 in die Kinos kam, vor allem damit Aufmerksamkeit, dass sich Nicole Kidman von einer "schonungslos kaputten" Seite zeigt. Sie ist auf alt und abgefuckt geschminkt, was dadurch unterstrichen wird, dass an mehr als einer Stelle jemand darauf hinweist, wie alt und abgefuckt Nicole Kidman aussieht. Dass einem dieser "Mut zur Hässlichkeit" – zumindest am Anfang – regelrecht unter die Nase gerieben wird, nervt ein wenig. Und doch hat die rund zweistündige Story um Raub, Verrat und Rache ihre Momente, und der finale Twist hat mir gefallen.
Pfad der Rache (OT: Acts of Vengeance)
Und noch einmal revenge, hier mit noch mehr Gewalt und mit Antonio Banderas als sich vom System verlassen und verraten fühlender Anwalt, der das Gesetz in die eigenen Fäuste nimmt, was zum Glück nicht in kruder Selbstjustiz-Verherrlichung ausartet. Unterm Strich ein vergessenswerter Streifen, der mir immerhin einen lustigen Gedanken beschert hat: Wie entzückt bist du als Darsteller, wenn du ein Drehbuch liest und dein Charakter legt nach dem ersten Drittel ein Schweigegelübde ab? Yessss, keine Dialoge mehr lernen! Haha!
Der Leuchtturm (OT: The Lighthouse)
Schon Robert Eggers' Debüt "The VVitch" war eine Offenbarung im Horrorgenre. Mir imponierte der Einsatz von historisch authentischer Sprache, die, zumindest in der Originalfassung (Ich muss es ausnahmsweise schreiben: Diese ist zu bevorzugen), für einen Realismus sorgte, den man bei einem Hexengrusler erst mal nicht erwartet. Auch für das Drehbuch zu "The Lighthouse" hat sich Eggers gemeinsam mit seinem Bruder Max bei zeitgenössischen Dokumenten Inspiration geholt und bedient sich u.a. bei Leuchtturmwärter-Tagebüchern, bei "Moby Dick" und der Prosa der neuenglischen Dichterin Sarah Orne Jewett. Die geschliffenen Dialoge gehören mit zum Außergewöhnlichsten, was man seit langem in einem Horrorfilm gehört hat, zumal sie von Willem Dafoe und Robert Pattinson mit ordentlich Sprachgewalt vorgetragen werden – und in einem Dialekt, der gewiss nicht nur für deutsche Ohren äußerst fremdartig klingt (englische Untertitel sind angeraten). Zum Flavor trägt zusätzlich das Schwarz-Weiß-Bild in antiquiertem 1,19:1-Seitenverhältnis bei. Eine ungeheuer intensive Erfahrung!
I Am Mother
Klaustrophobische Elemente weist auch dieses Sci-Fi-Kammerspiel auf, bei dem man sich etliche Fragen zu Ethik und Wissenschaft stellen kann. Künstliche Intelligenzen, die es mit ihren menschlichen Begleitern nur scheinbar gut meinen, hat man bereits öfter gesehen, aber die "Mutter" in diesem ästhetisch geschliffenen Zukunfts-Mystery wirkt in ihrem Habitus besonders bedrohlich. "I Am Mother" ist ein echtes Kleinod, das ich bestimmt übersehen hätte, wenn es nicht neulich auf Amazon für 99 Cent zu leihen gewesen wäre.
Brittany Runs A Marathon
Diese Amazon-Produktion über eine Großstädterin um die 30, die mit ihrem stagnierenden Leben und ihrer Figur unzufrieden ist, verzichtet gottlob auf die lahmsten "Höchstleistungen-als-Erlösung"-Klischees, obwohl, wenn ich mich richtig erinnere, auch eine Trainingsmontage nicht fehlen darf. Die nicht zu lustige, nicht zu tragische Geschichte guckt sich easy weg. (Notiz an mich selbst: Ich muss noch den "Overthinking It"-Podcast dazu hören.)
Mrs Lowry & Son
Ein herausragend gespieltes und zu Tränen rührendes Drama über den britischen Maler L.S. Lowry und dessen schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter. Hach.
Lichter der Großstadt
Im Rahmen einer kleinen Chaplin-Retrospektive auf Arte habe ich diese bis heute als Meilenstein geltende Komödie nachgeholt. Meine frühesten Erinnerungen an Bewegtbildhumor stammen aus Slapstick-Stummfilmen im DDR-Fernsehen. Schreilachend saß ich davor, ohne zu wissen, welche "Väter der Klamotte" da ihre wahnwitzigen Possen vorführten. Mag sein, dass viele der Clips aus dem Frühwerk Charlie Chaplins stammten, weswegen ich wohl unbewusst verdrängt hatte, dass dieser ja auch und gerade wegen seiner abendfüllenden Spielfilme zur Legende geworden ist. Die melancholisch-turbulente Story von "City Lights" sowie die brillant choreographierten Stunts und Running Gags funktionieren heute immer noch recht gut.
Das Kartell (OT: Clear and Present Danger)
Ich glaube, dies war mein erster Film mit Tom Clancys berühmter Figur Jack Ryan; auch um die unzähligen Videospiele habe ich bis jetzt aus Desinteresse einen Bogen gemacht. Warum ich mich entschied, "Das Kartell" anzuschauen, kann ich nur noch erahnen: vielleicht wegen Harrison Ford, vielleicht weil ich dachte, es handele sich um eine Verfilmung nach John Grisham (vgl. "Die Kammer", "Die Akte" usf.), mit dem ich ebenfalls wenig vertraut bin. Wie dem auch sei, nachhaltig beeindruckt hat mich dieser Polit-Actionthriller trotz zwei-drei spannenden Szenen nicht.
Our Idiot Brother
Schon vor fast zehn Jahren erschien die Semi-Independent-Dramödie über eine amerikanische Familie, in deren Mittelpunkt ebenjener titelgebende, allzu gutgläubige Slacker steht. Etwas harmlos geraten, gewinnt es durch ein Feel-good-Ende und ein hochkarätiges Ensemble komischer Schauspieler/-innen doch an Charme.
Parked
Dieses irische Sozialdrama wirkt wie von Ken Loach gedreht, nur ohne jegliche Lichtblicke. Elend und Hoffnungslosigkeit überwiegen. Natürlich sind der "Held" (ein in seinem Auto lebender arbeitsloser Uhrmacher) und seine Mit-Charaktere herzlich genug, um Sympathie und/oder Mitleid zu erregen, doch hätte ein gelegentliches Augenzwinkern oder ein versöhnlicherer dritter Akt den eineinhalb Stunden sehr gut getan.
Destroyer
Dieser Cop flick erregte, als er 2018 in die Kinos kam, vor allem damit Aufmerksamkeit, dass sich Nicole Kidman von einer "schonungslos kaputten" Seite zeigt. Sie ist auf alt und abgefuckt geschminkt, was dadurch unterstrichen wird, dass an mehr als einer Stelle jemand darauf hinweist, wie alt und abgefuckt Nicole Kidman aussieht. Dass einem dieser "Mut zur Hässlichkeit" – zumindest am Anfang – regelrecht unter die Nase gerieben wird, nervt ein wenig. Und doch hat die rund zweistündige Story um Raub, Verrat und Rache ihre Momente, und der finale Twist hat mir gefallen.
Pfad der Rache (OT: Acts of Vengeance)
Und noch einmal revenge, hier mit noch mehr Gewalt und mit Antonio Banderas als sich vom System verlassen und verraten fühlender Anwalt, der das Gesetz in die eigenen Fäuste nimmt, was zum Glück nicht in kruder Selbstjustiz-Verherrlichung ausartet. Unterm Strich ein vergessenswerter Streifen, der mir immerhin einen lustigen Gedanken beschert hat: Wie entzückt bist du als Darsteller, wenn du ein Drehbuch liest und dein Charakter legt nach dem ersten Drittel ein Schweigegelübde ab? Yessss, keine Dialoge mehr lernen! Haha!
Der Leuchtturm (OT: The Lighthouse)
Schon Robert Eggers' Debüt "The VVitch" war eine Offenbarung im Horrorgenre. Mir imponierte der Einsatz von historisch authentischer Sprache, die, zumindest in der Originalfassung (Ich muss es ausnahmsweise schreiben: Diese ist zu bevorzugen), für einen Realismus sorgte, den man bei einem Hexengrusler erst mal nicht erwartet. Auch für das Drehbuch zu "The Lighthouse" hat sich Eggers gemeinsam mit seinem Bruder Max bei zeitgenössischen Dokumenten Inspiration geholt und bedient sich u.a. bei Leuchtturmwärter-Tagebüchern, bei "Moby Dick" und der Prosa der neuenglischen Dichterin Sarah Orne Jewett. Die geschliffenen Dialoge gehören mit zum Außergewöhnlichsten, was man seit langem in einem Horrorfilm gehört hat, zumal sie von Willem Dafoe und Robert Pattinson mit ordentlich Sprachgewalt vorgetragen werden – und in einem Dialekt, der gewiss nicht nur für deutsche Ohren äußerst fremdartig klingt (englische Untertitel sind angeraten). Zum Flavor trägt zusätzlich das Schwarz-Weiß-Bild in antiquiertem 1,19:1-Seitenverhältnis bei. Eine ungeheuer intensive Erfahrung!
I Am Mother
Klaustrophobische Elemente weist auch dieses Sci-Fi-Kammerspiel auf, bei dem man sich etliche Fragen zu Ethik und Wissenschaft stellen kann. Künstliche Intelligenzen, die es mit ihren menschlichen Begleitern nur scheinbar gut meinen, hat man bereits öfter gesehen, aber die "Mutter" in diesem ästhetisch geschliffenen Zukunfts-Mystery wirkt in ihrem Habitus besonders bedrohlich. "I Am Mother" ist ein echtes Kleinod, das ich bestimmt übersehen hätte, wenn es nicht neulich auf Amazon für 99 Cent zu leihen gewesen wäre.
Montag, 9. März 2020
Die SZ nimmt mir Arbeit ab
Einmal mehr ist die "Stil"-Rubrik in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung zu loben. Bereits am 29. Februar haben sie in ihrer regelmäßigen Alltagsprodukte-Testreihe "gesunde" Chips-Varianten verkosten und bewerten lassen: Gemüse-, Linsen-Chips etc.
Testsieger wurden die Ofenchips von Trafo aus dem Bioladen, mit 9 von 10 Punkten kamen auch die VegChips von Kettle sowie Kühnes Kichererbsen-Nachos weg. Im guten Mittelfeld rangierten die Linsenchips von Funny-frisch und die Gemüsechips der Rewe-Eigenmarke. Wer weitere Kandidaten wissen oder sonstige Details zu dem Artikel haben will, kann sie bei mir erfragen, ich reiche die Ergebnisse und Erkenntnisse gerne weiter.
Bei mir geht es demnächst weiter mit der Kichererbsen-Variante von Funny-frisch.
Testsieger wurden die Ofenchips von Trafo aus dem Bioladen, mit 9 von 10 Punkten kamen auch die VegChips von Kettle sowie Kühnes Kichererbsen-Nachos weg. Im guten Mittelfeld rangierten die Linsenchips von Funny-frisch und die Gemüsechips der Rewe-Eigenmarke. Wer weitere Kandidaten wissen oder sonstige Details zu dem Artikel haben will, kann sie bei mir erfragen, ich reiche die Ergebnisse und Erkenntnisse gerne weiter.
Bei mir geht es demnächst weiter mit der Kichererbsen-Variante von Funny-frisch.
Samstag, 7. März 2020
Kurz geknabbert: WOW-Chips
Ich staunte gerade nicht schlecht, als mir die Suchfunktion offenbarte, dass ich noch nie Chips der Marke Crunchips getestet habe. Liegt es daran, dass Crunchips in der Regel nichts im Sortiment führt, das mich beeindruckt? Neu sind jedenfalls die Produkte der WOW-Serie, aus der ich mir die Geschmacksrichtung Paprika-Sauerrahm (übertrieben aufgeregte Eigenbezeichnung: The Incredible Paprika & Sour Cream Pleasure) gegriffen habe.
Was soll ich sagen? Ich habe die gesamte Packung (etwas über 100 Gramm) in einem Sitting verzehrt und hatte hinterher keinerlei physische oder psychische Drangsal zu erdulden. Form und Mundgefühl sind stimmig, es gibt keinen unerwünschten Nachgeschmack, die Zutatenliste geht in Ordnung. Allein der Sour-cream-Part könnte ruhig etwas stärker ausgeprägt sein. Dafür, dass ich, der ich Paprikachips normalerweise total langweilig finde, die Tüte nicht mehr aus der Hand legen mochte, gebe ich unterm Strich zwar kein "wow", aber 8/10 Punkten.
Was soll ich sagen? Ich habe die gesamte Packung (etwas über 100 Gramm) in einem Sitting verzehrt und hatte hinterher keinerlei physische oder psychische Drangsal zu erdulden. Form und Mundgefühl sind stimmig, es gibt keinen unerwünschten Nachgeschmack, die Zutatenliste geht in Ordnung. Allein der Sour-cream-Part könnte ruhig etwas stärker ausgeprägt sein. Dafür, dass ich, der ich Paprikachips normalerweise total langweilig finde, die Tüte nicht mehr aus der Hand legen mochte, gebe ich unterm Strich zwar kein "wow", aber 8/10 Punkten.
Donnerstag, 5. März 2020
Humorperlen aus dem Abreißkalender (73)
Heute: ein weiterer Cartoon, der sich mir einfach nicht erschließen will. Interpretationsversuche bitte in die Kommentare ...
Mittwoch, 4. März 2020
So ein Quak
Diese Stelle in einem kürzlich erschienenen Spiegel-Interview mit der IWF-Chefin Kristalina Georgiewa fiel mir auf:
Welches Wasser soll das sein, in dem ein sprichwörtlicher Frosch sitzt? Googelt man "Frosch" + "Wasser", findet man etliche Artikel, die sich mit einem Mythos beschäftigen, demzufolge ein Frosch, den man in einen Topf mit lauwarmem Wasser setzt, geduldig bis zum Tod darin sitzen bleiben wird, wenn man das Wasser peu à peu erhitzt. Ein Frosch, der in kochendes Wasser geworfen wird, versucht hingegen, um jeden Preis zu entkommen. Offenbar wird diese Mär gerne in Managementseminaren erzählt, was einmal mehr die Widerwärtigkeit dieser Branche bestätigt. Ein konkretes "Sprichwort" konnte ich nicht finden. Die behauptete "Tatsache" ist jedenfalls so falsch wie die Behauptung, dass Hummer nichts fühlten, wenn man sie bei lebendigem Leib in siedendes Wasser lässt. Ja ja, das Pfeifen, das die Krustentiere während der Prozedur von sich geben, "ist nur eingefangene Luft, die aus dem Panzer des Tieres entweicht" (zitiert nach dem Spiegel, an anderer Stelle) – übrigens neulich lustig bei "Family Guy" subverted.
Wieso sollen wir dem Frosch eigentlich sagen, aus dem Topf zu springen, statt ihn einfach herauszunehmen? Und wo hat der Frosch die Locken?
Wieso sollen wir dem Frosch eigentlich sagen, aus dem Topf zu springen, statt ihn einfach herauszunehmen? Und wo hat der Frosch die Locken?
Dienstag, 3. März 2020
James RIPton
Ich glaube, ich schrieb schon einmal, dass 2020 das Potenzial hat, ein neues 2016 zu werden, Stichwort: Prominententode. Nicht selten löst der Tod einer berühmten Person in mir den Gedanken aus: "Huch, der/die hat noch gelebt!?" Jetzt ist es aber passiert, dass ich dachte: "Woah, sooo alt war der schon?!"
James Lipton ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Dreiundneunzig! Diese Lichtgestalt kam mir im Grunde alterslos vor; wenn ich hätte tippen müssen, hätte ich ihn auf Anfang 70 geschätzt. Ähnlich überrascht wäre ich wohl im Falle des Ablebens von Bob Barker gewesen, wenn ich ihn nicht soeben gegoogelt hätte (er ist 96!). Und von Alex Trebeks Alter hätte ich mir überhaupt keine Vorstellung machen können, wenn ich ihn nicht in dem kürzlich ausgestrahlten "Greatest of all Time"-Special äußerst vital erlebt hätte und erst durch Wikipedia-Konsultation erfuhr, dass er knapp an der großen Acht-null kratzt.
Gestern las ich wiederum, dass Judge Judy bekanntgegeben hat, ihre courtroom series nur noch um eine Staffel zu verlängern und nach 25 Jahren zu beenden, und dachte: "Was, erst seit 24 Jahren läuft diese Sendung?", dann aber rechnete ich zurück und dachte: "Ah, okay, sounds about right." 1996 debütierte "Judge Judy", also ein paar Jahre, bevor in Deutschland Barbara Salesch den Gerichtsshow-Hype der Privatsender lostrat. Es wird sich kaum jemand dran erinnern: Salesch wurde als direkte Kopie von Judy Sheindlin gecastet (sie benutzte quatschigerweise sogar einen gavel), und das Konzept bestand anfänglich wie im US-Vorbild darin, echte zivilrechtliche Fälle zu verhandeln. Weil aber Kamera-Aufzeichnungen in deutschen Gerichtssälen verboten sind, fungierte Salesch zunächst als Schiedsrichterin in Schiedsgerichtsverfahren, die dieser Einschränkung offenbar nicht unterliegen. Der Rest ist TV-Geschichte. Notabene: Eine Zeitlang lief bei uns sogar ein Abklatsch der britischen Quizshow "The Weakest Link" im Vorabendprogramm, mit Sonja Zietlow als peinlicher Fakten-Dominatrix ("Der Schwächste fliegt"). Ähnlich fehlbesetzt war Reiner Calmund als Donald-Trump-Pendant in einer kurzlebigen deutschen "Apprentice"-Ausgabe.
Jedenfalls wundert es mich, dass es hierzulande nie den Versuch gab, so etwas wie "Inside the Actors Studio" zu etablieren. Oder eine Entsprechung zu "Dr. Phil", wie mir gerade einfällt (Dr. Phil ist übrigens 69).
James Lipton ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Dreiundneunzig! Diese Lichtgestalt kam mir im Grunde alterslos vor; wenn ich hätte tippen müssen, hätte ich ihn auf Anfang 70 geschätzt. Ähnlich überrascht wäre ich wohl im Falle des Ablebens von Bob Barker gewesen, wenn ich ihn nicht soeben gegoogelt hätte (er ist 96!). Und von Alex Trebeks Alter hätte ich mir überhaupt keine Vorstellung machen können, wenn ich ihn nicht in dem kürzlich ausgestrahlten "Greatest of all Time"-Special äußerst vital erlebt hätte und erst durch Wikipedia-Konsultation erfuhr, dass er knapp an der großen Acht-null kratzt.
Gestern las ich wiederum, dass Judge Judy bekanntgegeben hat, ihre courtroom series nur noch um eine Staffel zu verlängern und nach 25 Jahren zu beenden, und dachte: "Was, erst seit 24 Jahren läuft diese Sendung?", dann aber rechnete ich zurück und dachte: "Ah, okay, sounds about right." 1996 debütierte "Judge Judy", also ein paar Jahre, bevor in Deutschland Barbara Salesch den Gerichtsshow-Hype der Privatsender lostrat. Es wird sich kaum jemand dran erinnern: Salesch wurde als direkte Kopie von Judy Sheindlin gecastet (sie benutzte quatschigerweise sogar einen gavel), und das Konzept bestand anfänglich wie im US-Vorbild darin, echte zivilrechtliche Fälle zu verhandeln. Weil aber Kamera-Aufzeichnungen in deutschen Gerichtssälen verboten sind, fungierte Salesch zunächst als Schiedsrichterin in Schiedsgerichtsverfahren, die dieser Einschränkung offenbar nicht unterliegen. Der Rest ist TV-Geschichte. Notabene: Eine Zeitlang lief bei uns sogar ein Abklatsch der britischen Quizshow "The Weakest Link" im Vorabendprogramm, mit Sonja Zietlow als peinlicher Fakten-Dominatrix ("Der Schwächste fliegt"). Ähnlich fehlbesetzt war Reiner Calmund als Donald-Trump-Pendant in einer kurzlebigen deutschen "Apprentice"-Ausgabe.
Jedenfalls wundert es mich, dass es hierzulande nie den Versuch gab, so etwas wie "Inside the Actors Studio" zu etablieren. Oder eine Entsprechung zu "Dr. Phil", wie mir gerade einfällt (Dr. Phil ist übrigens 69).