Ich glaube, ich schrieb schon einmal, dass 2020 das Potenzial hat, ein neues 2016 zu werden, Stichwort: Prominententode. Nicht selten löst der Tod einer berühmten Person in mir den Gedanken aus: "Huch, der/die hat noch gelebt!?" Jetzt ist es aber passiert, dass ich dachte: "Woah, sooo alt war der schon?!"
James Lipton ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Dreiundneunzig! Diese Lichtgestalt kam mir im Grunde alterslos vor; wenn ich hätte tippen müssen, hätte ich ihn auf Anfang 70 geschätzt. Ähnlich überrascht wäre ich wohl im Falle des Ablebens von Bob Barker gewesen, wenn ich ihn nicht soeben gegoogelt hätte (er ist 96!). Und von Alex Trebeks Alter hätte ich mir überhaupt keine Vorstellung machen können, wenn ich ihn nicht in dem kürzlich ausgestrahlten "Greatest of all Time"-Special äußerst vital erlebt hätte und erst durch Wikipedia-Konsultation erfuhr, dass er knapp an der großen Acht-null kratzt.
Gestern las ich wiederum, dass Judge Judy bekanntgegeben hat, ihre courtroom series nur noch um eine Staffel zu verlängern und nach 25 Jahren zu beenden, und dachte: "Was, erst seit 24 Jahren läuft diese Sendung?", dann aber rechnete ich zurück und dachte: "Ah, okay, sounds about right." 1996 debütierte "Judge Judy", also ein paar Jahre, bevor in Deutschland Barbara Salesch den Gerichtsshow-Hype der Privatsender lostrat. Es wird sich kaum jemand dran erinnern: Salesch wurde als direkte Kopie von Judy Sheindlin gecastet (sie benutzte quatschigerweise sogar einen gavel), und das Konzept bestand anfänglich wie im US-Vorbild darin, echte zivilrechtliche Fälle zu verhandeln. Weil aber Kamera-Aufzeichnungen in deutschen Gerichtssälen verboten sind, fungierte Salesch zunächst als Schiedsrichterin in Schiedsgerichtsverfahren, die dieser Einschränkung offenbar nicht unterliegen. Der Rest ist TV-Geschichte. Notabene: Eine Zeitlang lief bei uns sogar ein Abklatsch der britischen Quizshow "The Weakest Link" im Vorabendprogramm, mit Sonja Zietlow als peinlicher Fakten-Dominatrix ("Der Schwächste fliegt"). Ähnlich fehlbesetzt war Reiner Calmund als Donald-Trump-Pendant in einer kurzlebigen deutschen "Apprentice"-Ausgabe.
Jedenfalls wundert es mich, dass es hierzulande nie den Versuch gab, so etwas wie "Inside the Actors Studio" zu etablieren. Oder eine Entsprechung zu "Dr. Phil", wie mir gerade einfällt (Dr. Phil ist übrigens 69).
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