Länger gehalten hat sich der ebenfalls sehr schöne Name für ein kirchliches Gebiet, nämlich den Wirkungsbereich eines evangelischen Bischofs: Sprengel. Dessen Etymologie ist gut durchschaubar, der Sprengel war das Gefäß zum Vergießen (vgl. "Sprengen") des Weihwassers, mit dem der Geistliche quasi sein Revier markierte. Wurde der Sprengel im preußischen Geltungsgebiet 1815 durch den Bezirk ersetzt, ist er in Österreich noch unter diesem Namen maßgeblich: Der Zählsprengel etwa ist definiert als "das kleinste Gebiet, für das statistische Daten gesondert erhoben werden".
Unter den weltlichen Verwaltungseinheiten im deutschsprachigen Raum gefällt mir der Flecken sehr gut; einer meiner Lieblingstitel von Wikipedia-Listen ist "Liste der Flecken in Niedersachsen". In Niedersachsen führen nämlich nicht weniger als 50 Gemeinden diesen Zusatz. In Hessen gibt es fünf sog. Marktflecken, also Ortschaften, die zwar kein Stadtrecht, aber Marktrecht besitzen, dabei aber keine Marktgemeinden sind. Das Recht, die Bezeichnung "(Markt-)Flecken" zu führen, erlangten manche Ort(steil)e erst spät, Diesburg in Sachsen-Anhalt etwa 1998, das hessische Villmar 2002. Flecken in Österreich gab ausweislich Google Books früher hier und da, heute findet man nur noch ein Dorf, das Flecken heißt (in Tirol). Was genau ein Weiler ist, werde ich ein ander Mal recherchieren, festzuhalten bleibt alldieweil, dass mich die Unkenntnis darüber neulich arg in die Irre geführt hat ...
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