Ich wollte wissen, wann und wo das Wort "Maskenmuffel" zum ersten Mal aufgetaucht ist. Es gibt ja bereits erste wissenschaftliche Aufsätze über die "Sprache der Pandemie" (zum Beispiel von Annette Klosa-Kückelhaus in Ausgabe 2/2020 des Sprachreports) und vermutlich eine Reihe laufender Studien und Forschungsprojekte. Bei "Maskenmuffel" erinnerte ich mich an das Wort "Gurtmuffel", das in linguistischen Einführungsveranstaltungen gerne als Beispiel für Bildungen mit sog. Halbaffixen herangezogen wird. Das Synonym für "Gurtverweigerer" hatte ich vorher gar nicht gekannt, obwohl es immerhin im Duden steht. Interessanterweise wurde neulich irgendwo, ich glaube, im Spiegel, Parallelen zwischen der Maskenpflicht und der allgemeinen Anschnallpflicht gezogen. Die Einführung der Gurtpflicht im Auto Anfang der 1970er Jahre muss bei gewissen Teilen der Bevölkerung für eine Empörung gesorgt haben, die mit jener der "Hygienedemo"-Fans von heute vergleichbar ist. Und so wurde das leicht verharmlosende/verniedlichende Affixoid "-muffel" produktiv.
Leider ist es nicht einfach, den Erstbeleg für "Maskenmuffel" in den Medien zu finden. Schränkt man die (News-)Suche bei Google zeitlich ein – lässt sich also etwa nur Meldungen von vor Februar 2020 anzeigen –, bekommt man trotzdem unzählige Ergebnisse aus der Covid-Krisenzeit angezeigt. Wenn nämlich rezente Nachrichten mit dem Wort "Maskenmuffel" im Titel unter alten Artikeln verlinkt werden (was automatisch geschieht), behält diese Seite weiterhin das alte, ursprüngliche Datum als Zeitstempel, obwohl auch (Teile) neue(rer) Inhalte darauf zu sehen sind.
Dennoch gibt es Anhaltspunkte dafür, dass "Maskenmuffel" in Bezug auf Mund-Nase-Bedeckungen eine taufrische Schöpfung ist. Der Ngram Viewer findet im deutschprachigen Corpus nullkommanull Belege, und die Google-Büchersuche stößt lediglich auf eine Stelle in Renate Matthaeis "Der kölsche Jeck" (2009), wo das Wort im Kontext von Karnevalsverkleidung verwendet wird.
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