Schulerinnerung: Einmal kam unsere cholerische Deutschlehrerin Frau K. mit einem portablen Musikabspielgerät ins Klassenzimmer und stellte es ohne einleitende Worte erst ab und dann an. Es ertönte ein klassisches Musikstück, dem wir ehrfürchtig lauschten. Als es nach einer gefühlten Ewigkeit zu Ende war, wollte die Lehrerin wissen, was das war und warum sie es wohl gespielt habe. Natürlich war niemand von uns Klappskallis in der Lage, die Genialität des anspielungsreichen Unterrichtsauftakts zu erkennen oder wertzuschätzen, weshalb Frau K. sich gewohnt wütend zur Erklärung genötigt sah: "Menschenskinder, das war eine Fuge von Bach! Wir wollen heute über Fugen reden, weil wir die Todesfuge von Paul Celan behandeln."
Den Aufbau einer Fuge (im musikalischen Sinne) kann ich nicht mehr herunterbeten, aber dass ich mich nach über 20 Jahren überhaupt noch an die nämliche Stunde erinnere, spricht wohl für diesen damals eher verwirrenden didaktischen Kniff. Was ein Oxymoron ist, weiß ich immerhin noch, denn das wurde uns bei dieser Gelegenheit ebenfalls eingebläut.
Noch eindrucksvoller wäre es gewesen, wenn Frau K. nach dem Stundenklingeln wortlos ein paar Badkacheln vor uns ausgebreitet und diese mit "Molto Fliesenfix" verfugt hätte. Da es sich um den Deutschunterricht handelte, hätte es auch Sinn gemacht, mit dem grammatikalischen Randthema Fugenelemente einzusteigen. Ein Fugenelement ist z.B. das -s- in Rindswurst, aber auch das mittlere -e- in Schweinebraten und das -n- in Putenbrust. Es gibt zum Phänomen der Fuge überraschend viele Arbeiten, die der/die geneigte Leser/in bei Interesse selbst konsultieren möge.
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Montag, 31. August 2020
Freitag, 28. August 2020
Kurz notiert: Blaublütige Klo-Gimmicks
Wer sich schon über Toilettenspülsteine, die als "WC-Automaten" vermarktet werden, amüsieren kann, sei hiermit darüber aufgeklärt, dass sich das Rewe-Pendant zu "WC Blau" allen Ernstes so nennt:
WC Duftblüten Blauspüler! Konsequent wäre es da nur, das Produkt unter der Eigendachmarke "Feine Welt" statt "Beste Wahl" zu führen.
WC Duftblüten Blauspüler! Konsequent wäre es da nur, das Produkt unter der Eigendachmarke "Feine Welt" statt "Beste Wahl" zu führen.
Mittwoch, 26. August 2020
Die Werbe-Rikscha
Die Dresdner Reklame-Lkws, die ich vor sieben Jahren beschrieben habe, scheint es nicht mehr zu geben. Stattdessen begegnete ich vergangene Woche folgendem Gefährt am Dr.-Külz-Ring in Dresden:
Eine Art Velotaxi karrt einen von innen beleuchteten Werbe-Quader durch die nächtliche Innenstadt. Ob der Fahrer auch Fragen zu dem beworbenen Unternehmen (hier: Vodafone) beantworten kann oder zusätzlich Flyer verteilt, weiß ich nicht; es hatte jedenfalls nicht den Anschein.
Eine Art Velotaxi karrt einen von innen beleuchteten Werbe-Quader durch die nächtliche Innenstadt. Ob der Fahrer auch Fragen zu dem beworbenen Unternehmen (hier: Vodafone) beantworten kann oder zusätzlich Flyer verteilt, weiß ich nicht; es hatte jedenfalls nicht den Anschein.
Montag, 24. August 2020
Filmtitel XXI
A Stranger Among Us → Sanfte Augen lügen nicht
Farming → Black Skin*
QT8: The First Eight → Tarantino – The Bloody Genius
Braid → Obsessed – Tödliche Spiele
Uncut Gems → Der Schwarze Diamant
Like a Boss → Lady Business
Oro y Polvo → Narco Soldiers: Kampf der Kartelle
Vingt-Quatre Heures d'un Américain à Paris → Sex x Sex
Strange Compulsion → Erotik in Fesseln
Crimewave → Die Killer-Akademie
The Unicorn → Threesome – Die Suche nach dem Sex deines Lebens
After She Wakes → When She Wakes
After We Collided → After Truth
The Way Back → Out of Play – Der Weg zurück
Life Like → Perfect Human
The Wretched → The Witch Next Door
* Quelle: imdb; lt. Cinema jedoch: "In my Skin"
Farming → Black Skin*
QT8: The First Eight → Tarantino – The Bloody Genius
Braid → Obsessed – Tödliche Spiele
Uncut Gems → Der Schwarze Diamant
Like a Boss → Lady Business
Oro y Polvo → Narco Soldiers: Kampf der Kartelle
Vingt-Quatre Heures d'un Américain à Paris → Sex x Sex
Strange Compulsion → Erotik in Fesseln
Crimewave → Die Killer-Akademie
The Unicorn → Threesome – Die Suche nach dem Sex deines Lebens
After She Wakes → When She Wakes
After We Collided → After Truth
The Way Back → Out of Play – Der Weg zurück
Life Like → Perfect Human
The Wretched → The Witch Next Door
* Quelle: imdb; lt. Cinema jedoch: "In my Skin"
Samstag, 22. August 2020
Tischgespräch
- Mennoooo! Jetzt ist mir schon die dritte Toastscheibe zerrissen, weil die Butter zu hart ist und ich sie nicht richtig breitschmieren kann. Und als ich eine Scheibe toasten wollte, ist sie angebrannt, weil der Bräunungsregler zu hoch eingestellt war. Und das Ei war viel zu weich; das Eigelb ist mir aufs T-Shirt gespritzt! Das war mein Lieblings-Shirt! Und die Milch ist zu kalt, und aus der Müslischachtel hat jemand das Spielzeug-Gimmick geklaut. Und die Marmelade ist fast alle, und der Saft ist zu sauer, der Salzstreuer ist verstopft, und die Erdnussbutter ist crunchy, ich mag aber nur die cremige. Und in der Obstschale krabbeln schon wieder Wespen rum, und außerdem komm ich zu spät zur Schule ... DAS IST NICHT FAIR!!!
- In Ordnung, das reicht. Ab morgen gibt es in diesem Haus nur noch ...
- In Ordnung, das reicht. Ab morgen gibt es in diesem Haus nur noch ...
Donnerstag, 20. August 2020
Wenn das Teigkind am Tag isst, bon appétit
Neulich gab es bei Rewe, der Wochenprospekt wies mich auf dieses zeitlich begrenzte Angebot hin, essbaren Keksteig von Cookie Bros. im Becher.
Was ich seinerzeit über meine erste Erfahrung mit rohem Naschteig schrieb, trifft auch auf diese Snacks zu: Nach wenigen Löffeln (ein hölzernes Löffelchen ist, s.o., im Deckel des Bechers versteckt) hat man einfach genug. Ich zumindest konnte nicht mehr, nachdem ich ein Drittel verputzt hatte. Nun, so ist wenigstens der Preis, für welchen man 500 ml (gute!) Eiscreme bekommen könnte, gerechtfertigt: Man zehrt lange von den jeweils 160 Gramm.
Probehalber habe ich übrigens aus beiden Teigen (Classic und Lemon Pie) ein paar Kekse geformt und im Ofen gebacken. Das funktioniert hervorragend:
Über den Geschmack des Teiges sowohl im ungebackenen als auch im gebackenen Zustand kann man nicht meckern. Man merkt jedoch insbesondere an den fertigen Keksen, dass da deutlich weniger Zucker drin ist als in Backwaren aus Mutterns Rezeptbuch. Apropos drin: In der Zitronenkuchen-Variante sind tatsächlich Eier verarbeitet, im Gegensatz zu den Produkten der von mir damals besuchten Berliner Teigbar. Ansonsten recht viele "E"s.
Was ich seinerzeit über meine erste Erfahrung mit rohem Naschteig schrieb, trifft auch auf diese Snacks zu: Nach wenigen Löffeln (ein hölzernes Löffelchen ist, s.o., im Deckel des Bechers versteckt) hat man einfach genug. Ich zumindest konnte nicht mehr, nachdem ich ein Drittel verputzt hatte. Nun, so ist wenigstens der Preis, für welchen man 500 ml (gute!) Eiscreme bekommen könnte, gerechtfertigt: Man zehrt lange von den jeweils 160 Gramm.
Probehalber habe ich übrigens aus beiden Teigen (Classic und Lemon Pie) ein paar Kekse geformt und im Ofen gebacken. Das funktioniert hervorragend:
Über den Geschmack des Teiges sowohl im ungebackenen als auch im gebackenen Zustand kann man nicht meckern. Man merkt jedoch insbesondere an den fertigen Keksen, dass da deutlich weniger Zucker drin ist als in Backwaren aus Mutterns Rezeptbuch. Apropos drin: In der Zitronenkuchen-Variante sind tatsächlich Eier verarbeitet, im Gegensatz zu den Produkten der von mir damals besuchten Berliner Teigbar. Ansonsten recht viele "E"s.
Dienstag, 18. August 2020
Verduftet
Heute habe ich, was längst überfällig war, meine Kaffeemaschine und meinen Wasserkocher entkalkt, oder sagen wir: Ich habe sie mit Entkalker behandelt. Vollständig von den hässlichen weißen Verkrustungen befreien lassen sich die Geräte nicht mehr. Das Wasser ist hier halt wirklich sehr kalkhaltig.
Ich muss feststellen, dass auch die Verkalkung in meinem Gehirn fortschreitet. Letzte Woche habe ich zum ersten Mal vergessen, Parfüm aufzutragen, bevor ich das Haus verließ. Erst etwa eine Stunde später bemerkte ich es, als ich dachte: 'Hm, kann es sein, dass ich etwas unfrisch bin?' Da kann man mal sehen bzw. riechen, dass der Mensch nach einer Weile in abartiger Hitze wirklich unfrisch ist; mit Eau de Toilette o.ä. übertüncht er nur die gröbsten olfaktorischen Auswirkungen. Zum Glück hatte ich noch einen Not-Deoroller dabei.
Nebenbei: Sind Eau de Toilettes (oder heißt es "Eaus de Toilette"?) und Parfums (oder heißt es "Parfüme"?) im Zeitalter von Rexona, Axe & Co. nicht im Aussterben begriffen? Das benutzen doch nur noch so altmodische Käuze wie ich, die auch einen Regenschirm und eine Armbanduhr besitzen ...
Ich muss feststellen, dass auch die Verkalkung in meinem Gehirn fortschreitet. Letzte Woche habe ich zum ersten Mal vergessen, Parfüm aufzutragen, bevor ich das Haus verließ. Erst etwa eine Stunde später bemerkte ich es, als ich dachte: 'Hm, kann es sein, dass ich etwas unfrisch bin?' Da kann man mal sehen bzw. riechen, dass der Mensch nach einer Weile in abartiger Hitze wirklich unfrisch ist; mit Eau de Toilette o.ä. übertüncht er nur die gröbsten olfaktorischen Auswirkungen. Zum Glück hatte ich noch einen Not-Deoroller dabei.
Nebenbei: Sind Eau de Toilettes (oder heißt es "Eaus de Toilette"?) und Parfums (oder heißt es "Parfüme"?) im Zeitalter von Rexona, Axe & Co. nicht im Aussterben begriffen? Das benutzen doch nur noch so altmodische Käuze wie ich, die auch einen Regenschirm und eine Armbanduhr besitzen ...
Sonntag, 16. August 2020
Mit dem Sack zu Rewe, warum René?
Am Freitagabend war in der Supermarktschlange vor mir ein junges Pärchen, das seinen Wochenendeinkauf in einem mitgebrachten Rollkoffer verstaute! Ich staute, äh: staunte erst, wunderte mich dann aber, dass ich so etwas noch nie gesehen hatte. Besonders abwegig oder unpraktisch ist diese Transportmethode schließlich nicht.
Und wie befördert man die Waren im Markt? Nun, sobald ich vorhabe, mehr als zwei Items zu kaufen, benutze ich einen Korb. Im Rahmen der Corona-Bestimmungen ist das ja nun ohnehin vorgeschrieben, sofern nicht sogar Wagenpflicht besteht. Aber auch ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich in typischer Studenten/WG/Single-Manier mit einer leeren Obst- oder sonstigen Kiste, die ich mir von irgendwoher gegriffen hatte, durch die Gänge schlurfte.
Stoffbeutel mit reinzunehmen und zu befüllen, scheint ebenfalls recht beliebt (und legal) zu sein; erst neulich bat mich bei Rewe ein Kunde im Rollstuhl, ihm ein Sixpack Bier aus einem Regal zu holen und in seinen Beutel zu stecken. Das würde ich mich nicht trauen – aufgrund einer prägenden Erfahrung aus meiner Kindheit! Einmal war ich, wie so oft, in der Bibliothek und hatte, weil mir eine Münze für das Schließfach fehlte, einen Stoffbeutel mit hineingenommen. Beim Stöbern wurde ich dann von einem grantigen Mitarbeiter aufgefordert, den Inhalt meines Beutels vorzuzeigen. Ich glaube, es befanden sich irgendwelche vorher gekaufen Lebensmittel darin, oder Schulsachen. "Taschen sind hier verboten", maulte der Bibo-Mann. "Du könntest Medien damit rausschmuggeln!" (Die waren damals nich nicht elektronisch gesichert.) Das hat mich mächtig eingeschüchtert.
Und wie befördert man die Waren im Markt? Nun, sobald ich vorhabe, mehr als zwei Items zu kaufen, benutze ich einen Korb. Im Rahmen der Corona-Bestimmungen ist das ja nun ohnehin vorgeschrieben, sofern nicht sogar Wagenpflicht besteht. Aber auch ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich in typischer Studenten/WG/Single-Manier mit einer leeren Obst- oder sonstigen Kiste, die ich mir von irgendwoher gegriffen hatte, durch die Gänge schlurfte.
Stoffbeutel mit reinzunehmen und zu befüllen, scheint ebenfalls recht beliebt (und legal) zu sein; erst neulich bat mich bei Rewe ein Kunde im Rollstuhl, ihm ein Sixpack Bier aus einem Regal zu holen und in seinen Beutel zu stecken. Das würde ich mich nicht trauen – aufgrund einer prägenden Erfahrung aus meiner Kindheit! Einmal war ich, wie so oft, in der Bibliothek und hatte, weil mir eine Münze für das Schließfach fehlte, einen Stoffbeutel mit hineingenommen. Beim Stöbern wurde ich dann von einem grantigen Mitarbeiter aufgefordert, den Inhalt meines Beutels vorzuzeigen. Ich glaube, es befanden sich irgendwelche vorher gekaufen Lebensmittel darin, oder Schulsachen. "Taschen sind hier verboten", maulte der Bibo-Mann. "Du könntest Medien damit rausschmuggeln!" (Die waren damals nich nicht elektronisch gesichert.) Das hat mich mächtig eingeschüchtert.
Samstag, 15. August 2020
Donnerstag, 13. August 2020
Meine zehn zuletzt gesehenen Filme
The Hunt
Den Wirbel, den es im Vorfeld um diesen makabren Splatterspaß gab, hat sicher jeder mitbekommen. Dazu nur so viel: Wer in solch einer haarsträubenden Prämisse – reiche leftists entführen right-wing "deplorables", um sie mit allen möglichen Waffen zu jagen – einen Angriff auf den Diskurs oder die Spaltung des amerikanischen Volkes befeuert sieht, hat sie doch nicht alle. Tatsächlich bekommen auch überkorrekte liberals mehrmals und auf äußert witzige Weise ihr Fett weg. "Both-siding" braucht man indes nicht zu befürchten, und überhaupt kann ich nicht verstehen, wie manche Linke den Autoren Nick Cuse und Damon Lindelof (gerade nach "Watchmen"!) irgendwelche Zugeständnisse an Trumpisten unterstellen können. Allenfalls könnte man ihnen im Gegenteil Bequemheit vorwerfen, wenn sie in einem recht späten Dreh enthüllen (Spoiler), dass das Final girl der Meute gar nichts mit dem MAGA-Pöbel zu tun hat. Aber würde man denn wirklich für eine rechtsradikale Heldinnenfigur rooten wollen?
Solche politischen Fragestellungen beiseite genommen, ist "The Hunt" ein irrwitziges Vergnügen, bei dem ich besonders mochte, dass Charaktere, die von prominenten Schauspieler(inne)n gespielt werden, bereits nach ultrakurzen Auftritten ausgesiebt werden (laut Wikipedia eine "Anlehnung an den Twist in Alfred Hitchcocks Psycho – von Lindelof der Janet Leigh-Trick genannt –, in dem überraschend früh im Handlungsverlauf die bisherige Hauptfigur, die von dem größten Star in der Besetzung gespielt wurde, umgebracht wurde und daher im Rest des Films nicht mehr vorkam. Dieser Twist wurde bereits in Scream satirisch aufgenommen. Daher sagt Lindelof, der nächste Schritt sei, ihn einfach zu wiederholen"). Lol.
Summer of 84
Ein Coming-of-Age-Krimi, der auf der 80s-Retro-Welle von Erfolgen wie "Stranger Things" und "Es" mitsurfen will, an dessen Inhalt ich mich aber schon jetzt kaum mehr erinnern kann. Ich weiß noch, dass drei dauerfluchende Jungs einen schrecklichen Verdacht gegen einen Polizisten aus der Nachbarschaft hegen und dass das Ende extrem pessimistisch und niederschmetternd war. Dazu: BMX-Räder, Arcade-Automaten und Autos. Die Schauspieler in dieser kanadisch-US-amerikanische Co-Produktion waren mir unbekannt.
Die Jury (OT: A Time to Kill)
Anlässlich des Todes von Joel Schumacher habe ich eine beliebige John-Grisham-Verfilmung nachgeholt, und die entpuppte sich, wie zu erwarten war, als sehr prototypisch für das Neunzigerjahre-Thrillerkino, im Guten wie im Schlechten. In manchen Aspekten fühlt man sich unangenehm an "Mississippi Burning" erinnert, vor allem die Verharmlosung von Selbstjustiz stößt sauer auf; man lese dazu den Abschnitt "Kritik" auf der Wikipediaseite. Die Besetzung ist durchweg erste Sahne: Sandra Bullock, Matthew McConaughey, Vater und Sohn Sutherland und (speaking of "sauer aufstoßen") Kevin Spacey. Ich habe noch nichts von John Grisham gelesen und kannte auch bis dato noch keinen Film, der auf einem Grisham-Roman basiert, aber ich frage mich, ob man den Stoff nicht auch in zwanzig Minuten weniger nacherzählen hätte können.
Ali G in da House
Bei meiner Reise durch Sacha Baron Cohens Filmographie bin ich nun bei seinem Erstling angelangt ("Brüno" fehlt mir noch). Das abendfüllende Ali-G-Feature markierte im Jahr 2002 bereits die dritte und letzte der bei Wikipedia aufgestellten Phasen der Entwicklung dieser Kunstfigur:
"1. Als Ali G noch weitgehend unbekannt war, tritt die Figur als Hoax-Interviewer für britisches Jugendfernsehen auf. Der Humor ergibt sich aus dem Aufeinanderprallen eines 'Straßen-Habitus' mit dem Establishment.
2. Ab der zweiten Serie Ali G ist die Figur zu bekannt, so dass die Interviewpartner wissen, dass er fiktiv ist. Die Komik ergibt sich dennoch aus den Fragen von Ali G, wie beispielsweise im Interview mit David und Victoria Beckham.
3. Schließlich ist Ali G in dem Film Ali G in da House eine fiktive Figur in einer fiktiven Umgebung. In dem Film gelangt Ali G in die britische Politik. Er wird von einem intriganten Finanzminister als Kandidat aufgestellt, um der eigenen Partei zu schaden. Überraschenderweise wird der Politiker Ali G sehr beliebt."
Das ist schade, denn während man sich über "Borat" mit seiner Mischung aus Mocku- und Documentary noch heute beömmeln kann, ist "Ali G in da House" schlecht gealtert. Manche Gags sieht man meilenweit nahen, viele wirken trotz ironischer Brechung / uneigentlicher Distanz / whatever heutzutage problematisch. Erstaunlich ist einmal mehr, dass sich gestandene britische Akteure und Aktricen für diesen pubertären Klamauk hergegeben haben, allen voran Charles Dance in routiniert durchgehaltener straightness.
Kuriosa am Rande:
1. Alis nicht eben glorreich wegkommende Heimatstadt ist Staines. Dazu Wikipedia: "Am 20. Mai 2012 wurde die Stadt offiziell in Staines-upon-Thames umbenannt, um die Lage an der Themse hervorzuheben, andererseits die Verbindung mit der Figur Ali G des Komikers Sacha Baron Cohen zu schwächen."
2. In der deutschen Synchronfassung wird die Hauptfigur von Mola Adebisi gesprochen.
The Forest
Apropos "Game of Thrones"-Veteran (Charles Dance): In "The Forest" sucht Natalie Dormer im berüchtigten japanischen "Selbstmordwald" Aokigahara nach ihrer Schwester. Zwar angenehm zurückhaltender Outdoor-Grusel, der aber nicht über Mittelmaß hinauskommt.
A Deadly Adoption
Hier der obligatorische Will-Ferrell-Streifen, und der ist diesmal wirklich nur etwas für Hardcore-Fans wie mich. Es handelt sich um einen komplett unironischen Lifetime movie, also einen jener an eine spezielle Zielgruppe aus mittelalten und reiferen Frauen ausgerichteten (Nachmittags-)TV-Filme, die mit beschränktem Budget ein angeblich auf wahren Begebenheiten beruhendes Schicksal schildern. In diesem Fall geht es um eine schwangere femme fatale, die sich im Haus und in das Leben einer Bilderbuch-Mittelschichtsfamilie einnistet. Dass die zwei lustigsten Schauspieler des Planeten (Ferrells Frau wird von Kristen Wiig verkörpert) die Story tatsächlich ernsthaft durchexerzieren, ist (fast) der einzige Witz dieses cineastischen Experiments. Wie würde eine Lifetime-Stammzuschauerin, die von den komödiantischen Hintergründen der Beteiligten nichts weiß, auf "A Deadly Adoption" reagieren? Sicher, als reines Drama funktioniert das durchaus, der Plot ist durchdacht und nicht unspannend, aber mir ist die Fallhöhe dabei zu gering. Oder zu hoch?
Parasite
Satire zum Vierten: Den südkoreanischen Oscar-Gewinner 2019, der allüberall als Gesellschaftssatire vermarktet und gelobt worden ist, musste man natürlich auch mal sehen, und was soll ich sagen? Puh, das ist ja was! Wie viel und wo Satire darin steckt, vermag ich nicht zu sagen, aber ein ätzender, bisweilen komischer, am Ende verstörend blutiger Kommentar zu Familienbanden, kapitalistischen Mechanismen und dem westlichen Klassensystem ist "Parasite" allemal. Jawohl, westlich, denn zum einen ist Korea im Kern ein "westliches" Land, zum anderen macht Bong Joon Hos Werk reichlich Zugeständnisse an nicht-asiatische Sehgewohnheiten. Als ich erfuhr, dass ein amerikanisches Remake geplant ist, habe ich angemessen die Augen verdreht. Jetzt, da ich weiß, dass Bong persönlich dafür verantwortlich zeichnen wird (und zwar in Zusammenarbeit mit Adam McKay!) und es sich um eine HBO-Serie handeln wird, bin ich voll des Hypes.
Game Night
Ein Vertreter des oft unerfreulichen Genres der Chaos-Komödie, der mich aber die meiste Zeit über glänzend unterhalten hat. Er hat ein bisschen was von Finchers "The Game" (1997, mit Michael Douglas), weiß mit turbulenten Wendungen zu überraschen und mit einem Cast aufzuwarten, dem man gern zusieht (Jason Bateman, Rachel McAdams, Jesse Plemons).
Charade
Unvermeidbarer Bestandteil amerikanischer Spieleabende ist Charade, weswegen es nahelag, den so betitelten Suspense-Klassiker von 1963 nachzuschieben – immerhin "der beste Hitchcock, den Hitchcock nie gedreht hat". Ja, es macht viel Freude, den Hollywood-Granden Audrey Hepburn (als durchaus starke Frauenfigur, an der lediglich die romantische Naivität antiquiert wirkt) und Cary Grant an Pariser Originalschauplätzen zuzusehen. Und Walter Matthau! Die Mörderhatz ist sogar mit ein paar Lachern gespickt, allein der finale Twist weist meines Erachtens eine gewisse Ungereimtheit auf bzw. wirft Fragen auf.
Travis: The True Story of Travis Walton
Zum Schluss eine Dokumentation, nämlich über den Fall Travis Walton. Tja, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Spannendes Thema jedenfalls.
Den Wirbel, den es im Vorfeld um diesen makabren Splatterspaß gab, hat sicher jeder mitbekommen. Dazu nur so viel: Wer in solch einer haarsträubenden Prämisse – reiche leftists entführen right-wing "deplorables", um sie mit allen möglichen Waffen zu jagen – einen Angriff auf den Diskurs oder die Spaltung des amerikanischen Volkes befeuert sieht, hat sie doch nicht alle. Tatsächlich bekommen auch überkorrekte liberals mehrmals und auf äußert witzige Weise ihr Fett weg. "Both-siding" braucht man indes nicht zu befürchten, und überhaupt kann ich nicht verstehen, wie manche Linke den Autoren Nick Cuse und Damon Lindelof (gerade nach "Watchmen"!) irgendwelche Zugeständnisse an Trumpisten unterstellen können. Allenfalls könnte man ihnen im Gegenteil Bequemheit vorwerfen, wenn sie in einem recht späten Dreh enthüllen (Spoiler), dass das Final girl der Meute gar nichts mit dem MAGA-Pöbel zu tun hat. Aber würde man denn wirklich für eine rechtsradikale Heldinnenfigur rooten wollen?
Solche politischen Fragestellungen beiseite genommen, ist "The Hunt" ein irrwitziges Vergnügen, bei dem ich besonders mochte, dass Charaktere, die von prominenten Schauspieler(inne)n gespielt werden, bereits nach ultrakurzen Auftritten ausgesiebt werden (laut Wikipedia eine "Anlehnung an den Twist in Alfred Hitchcocks Psycho – von Lindelof der Janet Leigh-Trick genannt –, in dem überraschend früh im Handlungsverlauf die bisherige Hauptfigur, die von dem größten Star in der Besetzung gespielt wurde, umgebracht wurde und daher im Rest des Films nicht mehr vorkam. Dieser Twist wurde bereits in Scream satirisch aufgenommen. Daher sagt Lindelof, der nächste Schritt sei, ihn einfach zu wiederholen"). Lol.
Summer of 84
Ein Coming-of-Age-Krimi, der auf der 80s-Retro-Welle von Erfolgen wie "Stranger Things" und "Es" mitsurfen will, an dessen Inhalt ich mich aber schon jetzt kaum mehr erinnern kann. Ich weiß noch, dass drei dauerfluchende Jungs einen schrecklichen Verdacht gegen einen Polizisten aus der Nachbarschaft hegen und dass das Ende extrem pessimistisch und niederschmetternd war. Dazu: BMX-Räder, Arcade-Automaten und Autos. Die Schauspieler in dieser kanadisch-US-amerikanische Co-Produktion waren mir unbekannt.
Die Jury (OT: A Time to Kill)
Anlässlich des Todes von Joel Schumacher habe ich eine beliebige John-Grisham-Verfilmung nachgeholt, und die entpuppte sich, wie zu erwarten war, als sehr prototypisch für das Neunzigerjahre-Thrillerkino, im Guten wie im Schlechten. In manchen Aspekten fühlt man sich unangenehm an "Mississippi Burning" erinnert, vor allem die Verharmlosung von Selbstjustiz stößt sauer auf; man lese dazu den Abschnitt "Kritik" auf der Wikipediaseite. Die Besetzung ist durchweg erste Sahne: Sandra Bullock, Matthew McConaughey, Vater und Sohn Sutherland und (speaking of "sauer aufstoßen") Kevin Spacey. Ich habe noch nichts von John Grisham gelesen und kannte auch bis dato noch keinen Film, der auf einem Grisham-Roman basiert, aber ich frage mich, ob man den Stoff nicht auch in zwanzig Minuten weniger nacherzählen hätte können.
Ali G in da House
Bei meiner Reise durch Sacha Baron Cohens Filmographie bin ich nun bei seinem Erstling angelangt ("Brüno" fehlt mir noch). Das abendfüllende Ali-G-Feature markierte im Jahr 2002 bereits die dritte und letzte der bei Wikipedia aufgestellten Phasen der Entwicklung dieser Kunstfigur:
"1. Als Ali G noch weitgehend unbekannt war, tritt die Figur als Hoax-Interviewer für britisches Jugendfernsehen auf. Der Humor ergibt sich aus dem Aufeinanderprallen eines 'Straßen-Habitus' mit dem Establishment.
2. Ab der zweiten Serie Ali G ist die Figur zu bekannt, so dass die Interviewpartner wissen, dass er fiktiv ist. Die Komik ergibt sich dennoch aus den Fragen von Ali G, wie beispielsweise im Interview mit David und Victoria Beckham.
3. Schließlich ist Ali G in dem Film Ali G in da House eine fiktive Figur in einer fiktiven Umgebung. In dem Film gelangt Ali G in die britische Politik. Er wird von einem intriganten Finanzminister als Kandidat aufgestellt, um der eigenen Partei zu schaden. Überraschenderweise wird der Politiker Ali G sehr beliebt."
Das ist schade, denn während man sich über "Borat" mit seiner Mischung aus Mocku- und Documentary noch heute beömmeln kann, ist "Ali G in da House" schlecht gealtert. Manche Gags sieht man meilenweit nahen, viele wirken trotz ironischer Brechung / uneigentlicher Distanz / whatever heutzutage problematisch. Erstaunlich ist einmal mehr, dass sich gestandene britische Akteure und Aktricen für diesen pubertären Klamauk hergegeben haben, allen voran Charles Dance in routiniert durchgehaltener straightness.
Kuriosa am Rande:
1. Alis nicht eben glorreich wegkommende Heimatstadt ist Staines. Dazu Wikipedia: "Am 20. Mai 2012 wurde die Stadt offiziell in Staines-upon-Thames umbenannt, um die Lage an der Themse hervorzuheben, andererseits die Verbindung mit der Figur Ali G des Komikers Sacha Baron Cohen zu schwächen."
2. In der deutschen Synchronfassung wird die Hauptfigur von Mola Adebisi gesprochen.
The Forest
Apropos "Game of Thrones"-Veteran (Charles Dance): In "The Forest" sucht Natalie Dormer im berüchtigten japanischen "Selbstmordwald" Aokigahara nach ihrer Schwester. Zwar angenehm zurückhaltender Outdoor-Grusel, der aber nicht über Mittelmaß hinauskommt.
A Deadly Adoption
Hier der obligatorische Will-Ferrell-Streifen, und der ist diesmal wirklich nur etwas für Hardcore-Fans wie mich. Es handelt sich um einen komplett unironischen Lifetime movie, also einen jener an eine spezielle Zielgruppe aus mittelalten und reiferen Frauen ausgerichteten (Nachmittags-)TV-Filme, die mit beschränktem Budget ein angeblich auf wahren Begebenheiten beruhendes Schicksal schildern. In diesem Fall geht es um eine schwangere femme fatale, die sich im Haus und in das Leben einer Bilderbuch-Mittelschichtsfamilie einnistet. Dass die zwei lustigsten Schauspieler des Planeten (Ferrells Frau wird von Kristen Wiig verkörpert) die Story tatsächlich ernsthaft durchexerzieren, ist (fast) der einzige Witz dieses cineastischen Experiments. Wie würde eine Lifetime-Stammzuschauerin, die von den komödiantischen Hintergründen der Beteiligten nichts weiß, auf "A Deadly Adoption" reagieren? Sicher, als reines Drama funktioniert das durchaus, der Plot ist durchdacht und nicht unspannend, aber mir ist die Fallhöhe dabei zu gering. Oder zu hoch?
Parasite
Satire zum Vierten: Den südkoreanischen Oscar-Gewinner 2019, der allüberall als Gesellschaftssatire vermarktet und gelobt worden ist, musste man natürlich auch mal sehen, und was soll ich sagen? Puh, das ist ja was! Wie viel und wo Satire darin steckt, vermag ich nicht zu sagen, aber ein ätzender, bisweilen komischer, am Ende verstörend blutiger Kommentar zu Familienbanden, kapitalistischen Mechanismen und dem westlichen Klassensystem ist "Parasite" allemal. Jawohl, westlich, denn zum einen ist Korea im Kern ein "westliches" Land, zum anderen macht Bong Joon Hos Werk reichlich Zugeständnisse an nicht-asiatische Sehgewohnheiten. Als ich erfuhr, dass ein amerikanisches Remake geplant ist, habe ich angemessen die Augen verdreht. Jetzt, da ich weiß, dass Bong persönlich dafür verantwortlich zeichnen wird (und zwar in Zusammenarbeit mit Adam McKay!) und es sich um eine HBO-Serie handeln wird, bin ich voll des Hypes.
Game Night
Ein Vertreter des oft unerfreulichen Genres der Chaos-Komödie, der mich aber die meiste Zeit über glänzend unterhalten hat. Er hat ein bisschen was von Finchers "The Game" (1997, mit Michael Douglas), weiß mit turbulenten Wendungen zu überraschen und mit einem Cast aufzuwarten, dem man gern zusieht (Jason Bateman, Rachel McAdams, Jesse Plemons).
Charade
Unvermeidbarer Bestandteil amerikanischer Spieleabende ist Charade, weswegen es nahelag, den so betitelten Suspense-Klassiker von 1963 nachzuschieben – immerhin "der beste Hitchcock, den Hitchcock nie gedreht hat". Ja, es macht viel Freude, den Hollywood-Granden Audrey Hepburn (als durchaus starke Frauenfigur, an der lediglich die romantische Naivität antiquiert wirkt) und Cary Grant an Pariser Originalschauplätzen zuzusehen. Und Walter Matthau! Die Mörderhatz ist sogar mit ein paar Lachern gespickt, allein der finale Twist weist meines Erachtens eine gewisse Ungereimtheit auf bzw. wirft Fragen auf.
Travis: The True Story of Travis Walton
Zum Schluss eine Dokumentation, nämlich über den Fall Travis Walton. Tja, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Spannendes Thema jedenfalls.
Mittwoch, 12. August 2020
Danke, HK!
Liebe Menschen in Hongkong,
ich freue mich, dass ihr bei all dem Stress, den ihr habt, noch die Zeit findet, auf meiner Seite vorbeizuschauen.
Alles Beste!
ich freue mich, dass ihr bei all dem Stress, den ihr habt, noch die Zeit findet, auf meiner Seite vorbeizuschauen.
Alles Beste!
Dienstag, 11. August 2020
[enthält keine Produktplatzierungen]
Vor etwa neun Jahren fiel mir zum ersten Mal auf, dass Pro Sieben nach jeder Werbepause während der Ausstrahlung einer US-Serie in einer Ecke den Hinweis einblendete, das Programm enthalte "Produktplatzierungen". Kürzlich konnte ich sehen, dass Privatsender das immer noch praktizieren. Ich fragte mich damals wie neulich, was das soll. Wenn es sich um amerikanische Produktionen handelt, haben doch Pro Sieben & Co. selbst gar keinen Einfluss auf die darin gezeigten Product Placements, die ich ohnehin noch nie bemerkt habe. Einen Vertrag mit irgendwelchen darin gefeatureten Konzernen werden sie ja wohl nicht geschlossen haben.
Lustig wäre es hingegen, wenn der jeweilige Sender eigenhändig Produkte wie Milchschnitte oder Hasseröder in die Serie montieren würde ...
Lustig wäre es hingegen, wenn der jeweilige Sender eigenhändig Produkte wie Milchschnitte oder Hasseröder in die Serie montieren würde ...
Samstag, 8. August 2020
Freitag, 7. August 2020
Danke, TK!
Ja, ich möchte mich bei der Techniker Krankenkasse, die heute "Die Techniker" heißt, bedanken. Für ein anhaltendes, na, ich möchte nicht sagen "Trauma", aber ein, äh, geschärftes, von (Ehr-)Furcht gespeistes Bewusstsein für allerlei Gefahren.
Lasst mich erklären: Als ich zur Grundschule ging, brachte ein Klassenkamerad regelmäßig aufklärerische Werbecomics von ebenjener Krankenkasse mit. Sie hießen "Max + Baxi", wie ihre Hauptfiguren, ein Junge und ein Mädchen, die gleichaltrigen Leuten Erste Hilfe beibringen sollten. (Den Namen hatte ich bis eben vergessen und musste ich nachrecherchieren. Viele Infos darüber hat das Netz nicht zu bieten; Wikipedia nennt den Comic "Maxi + Baxi" und behauptet, es hätte ihn lediglich bis 1989 gegeben, was aber nicht stimmen kann. Ein paar wenige Coverfotos sind via Google zu finden: Baxi erscheint aus heutiger Sicht ein bisschen übersexualisiert; Max sieht so aus, wie der Autor und Schauspieler Joachim Meyerhoff sein Schulkind-Ich beschreibt.)
Die Bildergeschichten in jenen Bändchen, welche Untertitel wie "Was alles passieren kann" trugen, waren oft haarsträubend und very graphic. Zwei von ihnen werde ich nie vergessen: In einer flog einem Kind eine Kastanie (mit Schale!) ins Auge, in einer anderen wurden mehrere Kinder von einer Katze angegriffen und zerkratzt. Blutige Fahrradunfälle und ein Stromschlag in der Badewanne spielten, glaube ich, auch eine Rolle. Mit einem wohligen Struwwelpeter-Schauer hat man diese Comics trotzdem immer wieder freiwillig konsumiert; konkrete Tipps zur Schadensprävention sind dabei kaum hängen geblieben ...
Lasst mich erklären: Als ich zur Grundschule ging, brachte ein Klassenkamerad regelmäßig aufklärerische Werbecomics von ebenjener Krankenkasse mit. Sie hießen "Max + Baxi", wie ihre Hauptfiguren, ein Junge und ein Mädchen, die gleichaltrigen Leuten Erste Hilfe beibringen sollten. (Den Namen hatte ich bis eben vergessen und musste ich nachrecherchieren. Viele Infos darüber hat das Netz nicht zu bieten; Wikipedia nennt den Comic "Maxi + Baxi" und behauptet, es hätte ihn lediglich bis 1989 gegeben, was aber nicht stimmen kann. Ein paar wenige Coverfotos sind via Google zu finden: Baxi erscheint aus heutiger Sicht ein bisschen übersexualisiert; Max sieht so aus, wie der Autor und Schauspieler Joachim Meyerhoff sein Schulkind-Ich beschreibt.)
Die Bildergeschichten in jenen Bändchen, welche Untertitel wie "Was alles passieren kann" trugen, waren oft haarsträubend und very graphic. Zwei von ihnen werde ich nie vergessen: In einer flog einem Kind eine Kastanie (mit Schale!) ins Auge, in einer anderen wurden mehrere Kinder von einer Katze angegriffen und zerkratzt. Blutige Fahrradunfälle und ein Stromschlag in der Badewanne spielten, glaube ich, auch eine Rolle. Mit einem wohligen Struwwelpeter-Schauer hat man diese Comics trotzdem immer wieder freiwillig konsumiert; konkrete Tipps zur Schadensprävention sind dabei kaum hängen geblieben ...
Mittwoch, 5. August 2020
Betr.: Müsli, Bankomat, Müsli, Bankomat
Zur Müsli-Anricht-Vorliebe von Menschen pflegte ich einst ziemlich starke Meinungen (vgl. Titanic 01/13). Ich selbst zog es vor, erst das Müsli in die Schüssel zu geben und dann die Milch drüberzukippen. Im letzten Winter jedoch habe ich mich umorientiert: Ich gieße seitdem zuerst die Milch ins Schüsselchen, tue dieses dann in die Mikrowelle, erwärme die Milch ein wenig, nehme die Schüssel aus der Mikrowelle und schütte zuletzt das Müsli hinein. Am frühen Morgen allzu kalte Flüssigkeit in den Magen gespült zu bekommen, ist bestimmt nicht der Gesundheit zuträglich, zumal in meinem Alter, auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass es bereits wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die das exakte Gegenteil ergeben haben wollen. Das Müsli weicht so aber auch effektiver auf und lässt sich angenehmer verzehren.
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An meinem Stamm-Bankautomaten waren heute die Tastentöne deaktiviert! Wird das von Dauer sein oder ist etwas defekt? Zunächst freute ich mich über das Ausbleiben der schrillen Pieptöne, denn jede Geräuschquelle in dieser ewig lärmenden Stadt weniger ist eine Wohltat. Dann aber dachte ich an unsere sehbehinderten Mitmenschen, für die ein akustisches Feedback beim Geldabheben sicher eine große Hilfe ist.
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Die Auswahl an Müslisorten in Supermärkten und bei dm wächst stetig. Das freut mich, ich teste sie alle. Ich hatte jetzt jedoch schon zweimal Packungen daheim, deren Inhalt für nicht einmal drei Schüsseln gereicht hat! Dabei handelte es sich beide Male um höherpreisige Marken.
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Was die Ausgabe der Banknoten angeht, bevorzuge ich Geldautomaten mit einem klassischen Schlitz. Leider finden Geräte mit Schacht zunehmende Verbreitung. Kennt ihr das: diese Klappen, die sich ruckartig öffnen und sofort wieder ebenso zackig schließen, sobald man die Scheine herausgenommen hat? Was, wenn man nicht sofort das gesamte Geldbündel zu greifen bekommt? Geht die Klappe dann trotzdem zu, und der verbliebene Betrag wird einbehalten? Oder zerstört? Dem Konto wieder gutgeschrieben? Was das immer für ein Nervenkitzel ist! Kaum eine Herausforderung des Alltags gehe ich derartig konzentriert und angespannt an. Mein Stamm-Automat (s.o.) hat zum Glück einen Schlitz.
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An meinem Stamm-Bankautomaten waren heute die Tastentöne deaktiviert! Wird das von Dauer sein oder ist etwas defekt? Zunächst freute ich mich über das Ausbleiben der schrillen Pieptöne, denn jede Geräuschquelle in dieser ewig lärmenden Stadt weniger ist eine Wohltat. Dann aber dachte ich an unsere sehbehinderten Mitmenschen, für die ein akustisches Feedback beim Geldabheben sicher eine große Hilfe ist.
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Die Auswahl an Müslisorten in Supermärkten und bei dm wächst stetig. Das freut mich, ich teste sie alle. Ich hatte jetzt jedoch schon zweimal Packungen daheim, deren Inhalt für nicht einmal drei Schüsseln gereicht hat! Dabei handelte es sich beide Male um höherpreisige Marken.
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Was die Ausgabe der Banknoten angeht, bevorzuge ich Geldautomaten mit einem klassischen Schlitz. Leider finden Geräte mit Schacht zunehmende Verbreitung. Kennt ihr das: diese Klappen, die sich ruckartig öffnen und sofort wieder ebenso zackig schließen, sobald man die Scheine herausgenommen hat? Was, wenn man nicht sofort das gesamte Geldbündel zu greifen bekommt? Geht die Klappe dann trotzdem zu, und der verbliebene Betrag wird einbehalten? Oder zerstört? Dem Konto wieder gutgeschrieben? Was das immer für ein Nervenkitzel ist! Kaum eine Herausforderung des Alltags gehe ich derartig konzentriert und angespannt an. Mein Stamm-Automat (s.o.) hat zum Glück einen Schlitz.
Montag, 3. August 2020
Produktidee
Analog zu den im Supermarkt erhältlichen türkischen Feigen mit dem bereits vielfach bewitzelten Namen Die Leckeren sollte es eine Weintraubensorte Die Lockeren geben. Diese zeichneten sich dadurch aus, dass die Beeren extrem leicht von den Trauben fallen. (Klarstellung der Terminologie: Eine Weintraube besteht aus mehreren Weinbeeren.) Spezielle, möglichst anständig bezahlte "Zupfkräfte" müssten durch präzise Dreh- und Schüttelbewegungen dafür sorgen, dass die Trauben so in den Handel kommen, dass alle Einzelfrüchte noch dran hängen, sich aber bei der kleinsten Erschütterung lösen. Packt man dieses Produkt in eine Vesperdose und öffnet diese später, etwa bei einer Wanderung oder im Büro, liegen alle Weinbeeren lose darinnen.
Was das bringen soll? Keine Ahnung, ich bin hier nur fürs Grobkonzept verantwortlich.
Was das bringen soll? Keine Ahnung, ich bin hier nur fürs Grobkonzept verantwortlich.
Samstag, 1. August 2020
Werbeunterbrechung: Mein Blog als Buch
"Geld bezahlen für Dinge, die ich kostenlos im Internet lesen kann?!?!"
Aber nein! Zum einen sind unter den 365 Einträgen, die ich aus meinen Tausenden Blogposts für dieses Taschenbuch ausgewählt habe, etliche längst verschollene, zum anderen wurde das Material liebevoll durchgesehen, bedarfsweise gekürzt, angepasst, korrigiert – und so angeordnet, dass sich ein "fünfzehnjähriger" Streifzug durch ein komplettes Jahr ergibt.
Erinnerungen an den Kookaburra kann auch bei mir direkt bestellt werden, zum Vorzugspreis von 15 Euro und auf Wunsch signiert; man muss sich dann allerdings auf längere Wartezeiten einstellen, weil die Lieferung von Autorenexemplaren etwa eine Woche dauert.