Montag, 21. September 2020

Alles für den Club!

Kürzlich dokumentierte Anne Schüßler für das Techniktagebuch, auf welche Weise die ADAC Motorwelt heutzutage vertrieben wird, nämlich in ausgesuchten Verkaufsstellen gratis gegen Vorlage des ADAC-Mitgliedsausweises. Das weckte in mir wunderschöne Kindheitserinnerungen: an die Beschaffung des Club Nintendo-Magazins. Bei diesem Magazin handelte es sich um das zweimonatlich erscheinende Zentralorgan des Club Nintendo, und ihr wärt gewiss enttäuscht von mir, wenn ich nicht sämtliche Ausgaben, die über die Jahre in meinen Besitz gegangen sind, aufgehoben hätte!

Die Sammlung ist nicht vollständig, aber man kann anhand von ihr das wechselnde Distributionssystem nachvollziehen. Bis August 1992 bekamen Clubmitglieder jede Ausgabe frei Haus zugeschickt. Ab Ausgabe 5/92 war das Heft ausweislich eines Eckenstörers "nur für Club Nintendo Mitglieder kostenlos gegen Coupon" erhältlich. Die Coupons wurden (portosparend) einmal pro Jahr versandt, wenn ich mich recht entsinne. Ich holte mir das Heft stets beim Nintendo-Händler meines Vertrauens, nämlich einer Neckermann-Filiale, was mit einer längeren und für mich Steppke einigermaßen aufregenden Busfahrt verbunden war. Manchmal war die neueste Ausgabe am Erscheinungstag noch nicht vorrätig, und ich musste am nächsten Tag oder sogar noch ein weiteres Mal erneut zu Neckermann fahren. Wo diese Spezialzeitschrift, welche die aktuellen NES- und Super-Nintendo-Spiele eben nicht nur vorstellte, sondern bebilderte Lösungen und Tipps für diese abdruckte (wir hatten ja kein Internet!), sonst noch zu beziehen war, wusste ich nicht (wir hatten ja kein Internet!). Jedenfalls pflegte ich bei diesem Ritual neben dem Coupon auch meinen Clubausweis vorzulegen, was mir ein Gefühl der Exklusivität gab.


Doch mit Beginn des 6. Jahrgangs war's vorbei damit. Ab Ausgabe 1/94 kostete die Zeitschrift 2,95 DM und konnte von jedem dahergelaufenen Nichtmitglied erstanden werden, nun auch u.a. bei Karstadt Sport + Spiel (dem späteren Karstadt Sports). Im Dezember 1995 gab es die nächste Änderung: Club Nintendo war kostenlos. Von jetzt an verlor ich ohnehin das Interesse, denn neue Super-Nintendo-Games reizten mich kaum, das N64 schon gar nicht; ich zockte lieber am PC. Sporadisch steckte ich das Nintendo-Heft noch ein, wenn es mir in einem Kaufhaus zufällig begegnete. Festzuhalten ist noch, dass in unregelmäßigen Abständen Sonderausgaben herauskamen, nämlich Comics, beispielsweise mit Kirby oder zu "Donkey Kong Country 2". Das jüngste reguläre Exemplar in meiner Sammlung stammt vom Oktober 1998. Vier Jahre später wurde das Printprodukt eingestellt, 2015 hörte auch der Club auf zu existieren. Umso löwenhafter werde ich meine Mitgliedskarte hüten.

AKTION! Beim Sortieren habe ich festgestellt, dass ich zwei Issues doppelt habe: 1/92 und 5/92 (ohne Umschlagseiten). Wer sie aus Nostalgie- oder sonstigen Gründen geschenkt haben möchte, möge sich bei mir melden.

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