Dienstag, 15. Dezember 2020

Southern Comfort

Ich teile hier viel zu selten Rezepte. So geht's nicht weiter!

In einem amerikanischen Südstaatenküchen-Magazin (von denen es übrigens mehr als eins gibt) stieß ich auf eine Speichelfluss auslösende Monstrosität namens "Beefy Chili Mac", angepriesen mit der Zeile "The cozy, quick-fix supper from your childhood gets a major upgrade" und dem ersten Eindruck nach eine Kreuzung aus Chili con Carne und Mac'n'Cheese. Aus meiner Kindheit kannte ich derartiges zwar nicht, aber mit "quick-fix" hatten sie mich.


Das Rezept war für 8-10 Portionen (!) ausgelegt. Ich habe das auf meine handliche 27x21x5-Zentimeter-Auflaufform runtergerechnet und erhielt am Ende 4 normalgroße bzw. 3 unvernünftige Portionen. Weitere kleine Abweichungen habe ich mir erlaubt. 

Zuerst habe ich in Öl und Knoblauch veganes Hack von "The Vegetarian Butcher" (180 Gramm) angebraten. Das Originalrezept sieht gewolftes Sirloin vor und verzichtet auf den Knofi. Währenddessen habe ich circa 250 Gramm kurze Nudeln gekocht: Da ich keine "Ellenbogen-Makkaroni" oder Hörnli gekriegt hatte, nahm ich Gobbetti (Barilla Nr. 51), aber jede andere kurze Sorte tut es auch. In den Topf mit dem Hack kamen nach einer Weile: 1 Dose unabgetropfte Chilibohnen, 1 Dose stückige Tomaten (scharf), reichlich Salz und KEINE Zwiebel (aber wer mag, nur zu). 

Vorgesehen war als nächstes "Alfredo sauce", die in meinem Rewe leider nicht geführt wird. Ich behalf mir, indem ich den Inhalt einer Tüte "Maggi-Fix für Nudel-Schinken-Gratin" mit zwei Dritteln der angegebenen Menge Milch anrührte; man kann gewiss auch eine vergleichbare Mischung für helle Pasta- oder Auflaufsoßen verwenden, hier ist Fantasie gefragt. 

Die Masse sollte alsbald recht sämig werden – Zeit, sie noch sämiger zu machen, indem man eine Handvoll Käse hineinwirft. Für dieses Rezept wird, wie für viele Mac'n'Cheese-Rezepte, Colby-Jack verlangt, den ich wie erwartet ebenfalls nicht auftreiben konnte. Mit Rappensteiner aus der Schweiz habe ich einen ganz schönen Ersatz gefunden. Ich denke, jeder mildere Bergkäse eignet sich gut. Dann hieß es Rühren, Rühren, Rühren. Als "fruchtige" Komponente habe ich schließlich noch eine Rispentomate in kleinen Stücken untergehoben, was optional ist; das mir vorliegende Magazin hat angeregt, halbierte Kirschtomaten auf den fertigen Auflauf zu legen, aber das habe ich mir gespart. Zudem empfehle ich, noch 1/2 bis 2 Teelöffel Chiliflocken oder -pulver hinzuzugeben, denn die Schärfe der Dosentomaten und -bohnen hat mir persönlich nicht ausgereicht, aber das ist wie so vieles Geschmackssache. 

Nun kommen die abgegossenen Nudeln und der Schlonz in die Auflaufform. Vorsichtig mischen und dann die zweite Sorte Käse darauf verteilen. Ich habe reifen Cheddar genommen (gibt's gerieben von Kerrygold). Nach 15-20 Minuten im Ofen ist das "Chili Mac" servierfertig. Es kann mit gehacktem Frühlingszwiebelgrün (s. Foto) und/oder frischem Koriander garniert werden. Dann heißt es: Om-nom-nom und 'Good lord, what have I done!?'.

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