Seit ein paar Jahren kommt kein Magazin, keine Zeitung mehr aus ohne größere und kleinere, unregelmäßige oder serielle Features darüber, dass trotz der düsteren Weltlage "alles immer besser" werde. Die Zeit überschrieb ihren Rückblick auf das vergangene Horrorjahr mit der Frage "Ist 2020 doch besser als sein Ruf?" und listete darunter "50 Dinge, die gar nicht übel waren dieses Jahr" auf. Und wie viele Interviews mit Steven Pinker müssen wir eigentlich noch ertragen? Besonders nervig finde ich den bemühten Optimismus in der Stern-Rubrik "Das sind ja mal gute Nachrichten". Wie in der genannten Zeit-Strecke finde ich hier so gut wie nie irgendetwas, das mich von meinem Fatalismus bezüglich der Menschheit abbringen könnte. Die angeblich positiven Meldungen in der letzten Ausgabe habe ich beispielhaft abgeschrieben:
- Das "virale" Gedicht, das die junge Amerikanerin Amanda Gorman bei der Amtseinführung Joe Bidens vorgetragen hat, erscheint im März in deutscher Fassung.
- Der britische Kontaktlinsenhersteller LGL entwickelt eine "iLens", die sich im Auge "mit dem Handy verbinden" lässt und "auf Zwinkern Fotos machen" kann.
- Der Bierkonsum der Deutschen ist 2020 um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
- Makaken auf Bali haben eine Art "ökonomischen Sachverstand" entwickelt: Sie tauschen geklaute Sonnenbrillen, Hüte etc. bei Tempelmitarbeitern gegen Leckerli ein.
- "Das Schlosshotel Kronberg [...] ist Kulisse für den Film 'Spencer', ein Drama über das Leben der britischen Prinzessin."
- Neue markante Flatterleinen vor der namibischen Küste könnten die Zahl der durch Fischerboote mitgetöteten Seevögel um 98 Prozent senken.
- "Das Empire State Building deckt seine Stromversorgung jetzt zu 100 Prozent aus Windkraft."
- In Berlin gibt es inzwischen drei mobile Stroke-Units, also auf Schlaganfälle spezialisierte Einsatzwagen.
- Die Investitionen in umweltfreundliche Projekte, sog. Green Bonds, könnte in diesem Jahr 450 Milliarden Dollar betragen.
- Ein Team des MIT hat Spinatwurzeln mit Nanotechnologie aufgerüstet, die "Hinweise auf Minen im Boden finden" soll.
Leider sehe ich das nicht so, sondern viel schlimmer. Meiner Meinung nach hat die Menschheit mitlerweile einen Technologiegrad erreicht, der es ihr leicht möglich macht, Flora und Fauna soweit kaputtzumachen, dass diese sich nicht mehr selber heilen können, aber die Menschhheit wird selber weiter existieren. Solange, bis keinerlei Leben für Tiere auf der Erde mehr möglich ist, außer in Zoos und anderen besonders geschützten Bereichen. Die Menschen werden sich stattdessen von künstlichem Fleisch, Soja und Hefe-Nahrung ernähren, und Sauerstoff aus Luftaufbereitern atmen. Weil jeder sein eigenes Haus, Auto und Helikopter haben will, wird alles Land, was irgendwie verfügbar ist, versiegelt und plattgemacht. ... Und dann leben wir irgendwann auf einem riesigen Planeten Coruscant (Zitat Wikipedia: "Der Planet Coruscant ist eine einzige Stadt, eine sogenannte Makropole.").
AntwortenLöschenPS: Seit neuestem kann ich auf Blogger nicht mehr mit Firefox kommentieren, da erscheint immer eine Fehlermeldung. Geht das nur mit so? 🤔
Seltsam, aber dazu kann ich nichts sagen, mit Firefox kenne ich mich nicht aus.
LöschenHm, aber ob Leben für die Menschen ohne Pflanzen und Tiere wirklich möglich ist, Stichwort Ökosysteme?
Ich mach das jetzt hier mit Google Chrome...
LöschenNaja, Menschen wollen ja auch auf dem Mond oder den Mars übersiedeln, in künstlichen Behausungen. Und können jetzt schon dauerhaft im All auf der ISS leben und Nahrung künstlich herstellen. Ich denke schon, dass das geht. Ist nur super langweilig.
Ja, stimmt, das denke ich auch ... aber wer wird dabeisein? Leider nur eine kleine Gruppe Privilegierter (sprich: Reicher).
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