"Spiegel online" zitiert den neuen Vorsitzenden des SPD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty: "So etwas Meschugges habe ich über mich noch nie gehört".
Hm, muss es nicht "Meschuggenes" heißen? So kenne ich die nicht-prädikative Form des jiddischen Adjektivs jedenfalls ... nun gut, zumindest aus amerikanischen Filmzeilen. Tatsächlich schreibt das Jewish English Lexicon: "In Yiddish, meshugene(r) – with the "ne(r)" ending – is used as an attributive adjective modifying a noun (e.g., a meshugene froy, 'a crazy woman'), whereas meshuge is a predicative adjective (zi iz meshuge, 'she is crazy'). This distinction is preserved for many speakers of Jewish English (e.g., 'He is absolutely meshuga!' vs. 'He is such a meshgene (guy)!')." Ob diese "Regel" auf "deutsches Jiddisch" anwendbar ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe zwar während meines Studiums an einem Jiddisch-Blockseminar teilgenommen, aber davon ist nichts hängen geblieben, und wenn ich jetzt meine Aufzeichnungen konsultiere, werde ich mich wieder stundenlang damit befassen; in diesen Kaninchenbau stürze ich mich nicht! Fragen wir das Netz. Für "meschugges" liefert Google unwesentlich mehr Belege als für "meschuggenes" (jeweils weniger als 1000 Treffer), aber womöglich könnte der Buchtitel "Das meschuggene Jahr" ein Argument für letztere Form sein.
Das Meschuggene, das Kutschaty im Spiegel-Interview meint, ist übrigens die Äußerung eines anderen Politikers: "Ein Parteifreund aus Ihrem Landesverband beschreibt Sie zum Beispiel als Krokodil: Ein Tier, das träge im Sumpf liegt, meistens nichts macht, doch wenn ein Gegner vorbeikommt, schnappt es zu."
Notiz an mich selbst: Ich muss mal wieder Meshuggah hören!
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