02.06. Manifest 3.08
03.06. Derek 2.01
The Mosquito Coast 1.04
American Gods 2.01
05.06. Cruel Summer 1.08
The Mosquito Coast 1.05
06.06. Manifest 3.09
Disenchantment 1.08
07.06. Derek 2.02
Derek 2.03
08.06. Maniac 1.06
American Gods 2.02
10.06. Derek 2.04
The Mosquito Coast 1.06
Manifest 3.10
13.06. Master of None 1.01
Master of None 1.02
16.06. Derek 2.05
Line of Duty 5.01
17.06. Manifest 3.11
The Mosquito Coast 1.07
Line of Duty 5.02
18.06. Derek 2.06
Line of Duty 5.03
19.06. Cruel Summer 1.09
Cruel Summer 1.10
21.06. Manifest 3.12
American Gods 2.03
22.06. Line of Duty 5.04
Line of Duty 5.05
23.06. Maniac 1.07
Maniac 1.08
24.06. Manifest 3.13
Line of Duty 5.06
30.06. Disenchantment 1.09
American Gods 2.04
Ärgerlich ist's, wenn eine Mysteryserie vor der großen Auflösung endet, weil sie – womöglich nach einem Staffelfinale mit mehreren Cliffhangern! – abgesetzt wird. Nun hat Manifest freilich nie die Qualität, die Komplexität und den Möhre-vor-der-Nase-Faktor eines "Lost" erreicht, dennoch hätte ich gerne gewusst, wohin die flott inszenierte Schnitzeljagd um das Flugzeugrätsel geführt hätte. Man konnte "Manifest" hervorragend weggucken, und immerhin war Robert Zemeckis als Ausführender Produzent mit an Bord (hehe). In einer vierten, meinetwegen verkürzten, Staffel könnte man die losen Fäden geschickt zusammenführen, allein es müsste sich ein Sender oder ein Streamingservice dafür finden. Diesbezügliche Gespräche laufen.
Wenn The Mosquito Coast nicht verlängert worden wäre, wäre ich nicht sauer, denn die sieben Folgen der ersten Staffel sind auf befriedigende Weise in sich geschlossen. Doch eine Fortsetzung wurde kürzlich bekannt gegeben, und das freut mich ungemein. Eine solch mitreißende, straight forwarde Abenteuerserie, wo die Protagonisten vor einer Bedrohung nach der anderen flüchten, habe ich lange nicht gesehen; sehr erfrischend! Ein Quentchen Geheimniskrämerei gibt es dabei trotzdem. Außerdem hat Hauptdarsteller Justin Theroux, dessen Onkel übrigens die Romanvorlage geschrieben hat, seit "The Leftovers" einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.
Freude hatte ich auch an Cruel Summer, wobei "Freude" ein schlecht gewähltes Wort ist angesichts der doch sehr bedrückenden Sujets wie Entführung, Grooming und zerbrechende Freundschaften. Einige Szenen sind wirklich schwer verdaulich, trotzdem bemüht man sich um eine behutsame und weniger reißerische Darstellung der genannten Themen, wobei ich nicht glaube, dass pseudo-viktimologische Modewörter wie safe space und survivor in den Neunzigern bereits allgemeinsprachlich gebraucht wurden. Ganz recht, "Cruel Summer" spielt in den 1990ern, genauer in den Sommern der Jahre 1993, 1994 und 1995. Damit man weiß, in welchem Teil der hin und her springenden Handlung man sich gerade befindet, wird für jedes Jahr ein anderer Farbfilter verwendet und die Protagonist(inn)en tragen andere Frisuren. Das ist ein wenig in your face. Überhaupt nicht in your face sind die Popkulturverweise, im Gegenteil sind etwaige Referenzen, die "Hey, remember the nineties???" schreien, angenehm sparsam eingesetzt. (Lustige Ausnahme: Der von Harley Quinn Smith, Kevin Smiths Tochter, gespielte Charakter besteht in einer Folge darauf, den Film "Clerks" anzuschauen.) Positiv hervorzuheben ist auch der Fakt, dass der Zehnteiler, obwohl im Teenagermilieu angesiedelt, so gut wie nie in der Schule spielt. Ich hasse amerikanische Highschools und ertrage Einblicke in diesen entsetzlichen Mikrokosmos nicht mehr. Zum Glück sind Sommerferien!
Die fünfte Staffel der besten britischen Polizeiserie überhaupt, Line of Duty, hätte ich am liebsten in einem Rutsch konsumiert, aber ich konnte mich zusammenreißen und die knapp sechs Stunden auf fünf Tage verteilen. Man muss wieder höllisch aufpassen, um all den Verschwörungen, Verdachtsmomenten und Ermittlungsmanövern folgen zu können. Nach den üblichen Wow!-Wendungen und einigen Actioneinlagen besinnt sich die letzte Episode wieder auf die Ur-Stärke von "Line of Duty" und zeigt fast ausschließlich Verhöre und Befragungen, die einmal mehr zeigen, wie viel Hochspannung man allein aus Dialogen herausholen kann. Ganz stark! Season 6 ist bereits gelaufen und hoffentlich bald auf deutsch verfügbar. (Obwohl ich gerne britisches Englisch höre, fürchte ich, der Originalfassung bei all dem Strafverfolgungsvokabular nicht folgen zu können.)
Zuletzt etwas zum Lachen, und wir bleiben in Großbritannien. Derek (2012-2014) gilt vielen als Ricky Gervais' absoluter Tiefpunkt. Sprechen wir direkt den Elefanten im Raum an, das problematische Element: Gervais spielt in dieser Mockumentary einen geistig leicht Behinderten. Ja. Puh. Die Sache ist die: Ich lache darüber auf einer Metaebene, ich lache nicht über mentally challenged persons, sondern wegen der Vorstellung, wie sich da ein erwachsener, mehrfach BAFTA-prämierter Mensch auf Kommando die Haare zerstrubbelt, einen Buckel macht, durch die Gegend trippelt und in erratischem Englisch seine kindlichen Ansichten herunterstottert. Und selbst wenn man mit Gervais' Werk und seiner manchmal allzu penetranten Lust an der Provokation um der Provokation willen nicht vertraut ist, merkt man beizeiten, dass die "specialness" der Figur Derek nie das Objekt des Humors ist. Die konkreten Witze ergeben sich entweder aus den Spleens der Nebenfiguren (wie immer der Perverse vom Dienst: David Earl) oder aus der Situationskomik. Ich stimme dem Kritiker der Radio Times, zitiert nach Wikipedia, zu: "[Derek] wird unzynisch präsentiert als ein Held, welcher in Gervais’ Worten, `besser als wir´ ist, da es ihm an Ego und Hinterlist mangelt und er lediglich nett sein will. Diejenigen, die einen Angriff durch Gervais’ Darstellung von Derek finden wollen, müssen sehr suchen." Dass der Altenheimmitarbeiter Derek als Sympathieträger aufgebaut wird und oft genug die Stimme der Vernunft ist, mag ein Taschenspielertrick von Autor und Regisseur Gervais sein, um seine öffentliche persona zu exkulpieren – ein Verdacht, der sich später auch bei "After Life" aufdrängt (darüber habe ich in der Titanic-Humorkritk 06/20 ein paar Zeilen geschrieben) –, und dass der Mann sich auch noch explizit zum Atheismus bekennen muss: uff; dennoch nehme ich sowohl Derek als auch seinem Darsteller eine Grundwärme des Herzens ab. Mehr als einmal kann man in den zwei Staffeln zudem ein Tränchen verdrücken.
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